Unglaublich, Audrey.
Was du da in so wirklich schöne, einfühlsame und wahre Worte gefasst hast, beschreibt tatsächlich sehr exakt mein Gefühlsleben in dieser Zeit. Eigentlich kann ich da nur wenig hinzufügen - vor allem nicht in solch nahezu poetischen Sätzen. Wie schaffst du es, in meinen Kopf zu schauen ? Oder geht es nicht nur mir allein so?
In der Tat ist es so, dass ich mich in der letzten Woche emotional deutlich von AF entfernt habe. Ich bin gerade im Bockig-Modus, bin mitunter für Momente richtig sauer - sauer auf sie, sauer auf mich, sauer über die Situation. Würde sie mir dieser Tage begegnen, wüsste ich nicht, ob ich ihr locker flockig und freundlich gegenüber treten könnte. Ich wüsste nicht einmal, würden wir uns heute über den Weg laufen, ob ich Avancen machen würde oder ihr stattdessen deutlich die Meinung sagen würde... (ja, ich habe eine große Lieferung Fahrradketten bekommen, die ich momentan ordentlich rasseln lasse). Gut ist in diesem Fall, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Begegnung kommt, genauso verschwindend gering ist, wie die letzten Monate.
Ja, auch das Bedürfnis, sich in Erinnerung zu bringen, sie anzuschreiben flammt zwischendurch immer wieder auf. Sie einfach mal wieder fragen, wie es ihr geht. Mal etwas belanglos plauschen. Dann wiederum denke ich, verdammt - das hast du so oft getan, aber von ihr kam die ganze Zeit nahezu gar nichts. Und dann ihre Antwort von neulich 'glaubst du, das ändert etwas?' womit ich wieder denke, lass es, Slice.
Was du so treffend formuliert hast, beschäftigt mich in der Tat in den letzten Tagen sehr. Dieses Paradoxon, einerseits zu versuchen, Abstand zu gewinnen und den Schmerz und die wahnsinnige Enttäuschung zu überwinden aber andererseits plötzlich von der Angst übermannt zu werden, die Erinnerung zu stark verblassen zu lassen... Ja - es darf doch nicht sein, dass man so jemand und all das Erlebte einfach beiseite schieben kann.... Und da wird mir bewusst, wie es ihr wohl gelungen ist damit umzugehen. Und dann bekomme ich wieder die Angst vor der Erkenntnis: okay - die hat dich ganz weit weg geschoben und denkt nicht mal eine Sekunde an dich. Du spielst nicht die geringste Rolle mehr in ihrem Leben und wirst es auch nie wieder. Und das macht mich traurig und stellenweise wütend. .
Es ist eine schwere Zeit, diese Zeit des Loslassens. Mir geht es dabei leider nicht besonders gut. Aber zu behaupten, es ginge mir sehr schlecht wäre auch übertrieben. Vergleiche ich meinen Gemütszustand am Anfang meines Stranges und jetzt bin ich heute deutlich gefasster und stabiler. Ich habe viele Erkenntnisse gewonnen, habe viel über mich und über das Gefühlsleben an sich gelernt.
Das macht das Ganze jetzt verständlicher, aber nicht leichter......