Ich glaub ich muss Schluss machen.

[Saphira1]

Liebe Fili,
bitte mache dir nicht so viele Gedanken und Sorgen...und vor allen Dingen: Lade nicht alle Schuld auf dich.
Die Gefahr besteht bei jedem, dass eine Beziehung auseinander geht, so hätte es auch dich treffen können, dass er mit dir Schluss macht, so würde er es eben vielleicht auch irgendwann tun - da stecken wir alle nicht drin.

Ich kann mich gut in dich hineinfühlen, mir ging es wie gesagt mit ExEx damals auch so ähnlich.
Am Anfang ist es wirklich schlimm, wenn man Schluss gemacht hat oder auch überhaupt der Moment des Schluss machens.
Atme dann tief durch und versuche dich auf das zu konzentrieren, was du zu sagen hast.
Ich bin mir sicher, dass du das schaffen wirst.

Weh tun wird es ihm so oder so...doch ich denke, dass du mit deiner Idee des Schuld auf dich laden in einem gewissen Rahmen ganz gut fahren wirst.
Doch bitte lade dich nicht voller Schuld, denn du kannst irgendwo eben auch nichts dafür, dass deine Gefühle nicht ausreichen.
Ich habe den Eindruck, du willst da sehr viel auf dich laden, doch das musst du nicht.
Pass da bitte auch auf dich auf, damit es dich nicht gänzlich zermürbt, denn die Trennung an sich wird auch dich irgendwo treffen, denn du hast diesen Menschen eben nunmal sehr gerne und magst ihm nicht weh tun. Das liest man aus deinen Posts heraus.

Doch bist du in erster Linie für dich selbst verantwortlich und diesen Schmerz, den er empfinden wird, den wird ihm keiner nehmen können.

Alles Liebe,
Saphi

 

[ambivalenz]

Liebe Fili,

ich muß wohl was gerade rücken mit meiner Begrifflichkeit, wohl habe ich nicht klar formuliert

Ich wollte den Begriff "Schuld" nicht als objektive Wertung verstanden wissen.
Dieser Begriff hat für mich in Beziehungsthemen eigentlich garnichts verloren.

Es ging mir darum, das Verlassende oft die Verantwortung und die Gründe für eine nicht funktionierende Beziehung beim Partner suchen und das auch so kommunizieren.
Der Verlassene, in seiner Situation, nicht mit einer Trennung rechnend, verliert dadurch sein Selbstwertgefühl und sucht nach Gründen eigentlich ausschliesslich bei sich.
Felis hat das sehr schön mit den Machtverhältnissen beschrieben, die sich dann natürlich noch weiter verschieben.

Das ist aus meiner Sicht, ich habe die "Schuldzuweisung" so erlebt, das ist das Schlechteste, was der Verlasser tun kann. Das Selbstwertgefühl rutscht unterirdisch tief. Die Selbstzweifel beim Verlassenen werde sehr groß.

Anders herum, die "Schuld" nur auf Dich zu nehmen, finde ich auch nicht gut, da weckst Du eventuell Helfer- und Beschützer- Instinkte.

Versuche Dir darüber klar zu werden, ob Du die Trennung wirklich willst. .
Wie Deine Gefühle sind, verlasse Dich da nur auf Dich und lasse Dich nicht von Rücksichten auf ihn oder andere leiten

Wenn Du Dich trennst, kannst Du Gründe angeben, aber Du mußt es nicht. Wenn Du Dir absolut sicher bist, versuche ihm jegliche Hoffnung zu nehmen, das es doch oder wieder was werden könnte.

Denn diese Hoffnung, nachdem der erste Schmerz vergangen ist, und der Versuch doch etwas zu ändern tun sehr weh.

Wie man sowas am Besten ausdrückt weiß ich leider auch nicht so recht, das kommt immer auch auf die Reaktion des anderen an, vielleicht läßt Du Dich da auch ein wenig von Deiner Intuition leiten.

Angenehm ist sicher anders, auch für Dich.


amb

 

[Mod Zottel]

Der Sex war von Anfang an nicht so ganz das Wahre für mich und ich bezweifel, dass er sonderlich besser wird.
Vielmehr glaube ich aber, dass das Problem ist, dass ich ziemlich dominant bin, was das Machtgleichgewicht angeht.

Er hat vorhin geschrieben: "Hallo Sonnenschein...und und"
Ich habe es bis jetzt noch nicht geschafft ihm zu antworten.
Und da ich hier nun schreibe, so scheine ich ja nicht genügend Gefühle zu haben...

Hallo liebes Filinchen,

ein nachträgliches Herzliches Willkommen von dem Zottelchen hier in diesem tollen Forum.

Ich habe mir ebenfalls gerade Deine Geschichte durchgelesen und habe mich teilweise wieder persönlich darin erkannt und die Situation ist alles andere als schön für Dich, was ich sehr gut nachempfinden kann.

Ich persönlich vermute ebenfalls das leider Deine Gefühle nicht für ihn ausreichen und deshalb würde ich auch zu ihm ehrlich sein und ihm mitteilen, dass Deine Gefühle für eine Partnerschaft nicht ausreichend sind.

Ich verstehe Dich voll und ganz das Du ihm nicht weh tun möchtest, meine persönliche Erfahrung ist hier leider das es egal ist welchen Grund Du ihm nennst und auch wenn Du ihm keinen nennen würdest, dass ihm dies weh tun wird, falls er sich in Dich sehr verliebt haben sollte.

Meiner Meinung nach befindet ihr euch noch in der sog. Kennenlernphase (diese dauert meiner Erfahrung nach ca. 6 Monate) und erst danach entscheidet sich oft ob eine Partnerschaft längerfristig laufen könnte.

Was ich Dir damit sagen möchte ist, dass Du nichts für Deine Gefühle kannst und Dir auch keinerlei Schuld geben brauchst meiner Meinung nach, denn Gefühle kann man meiner Erfahrung nach nicht steuern.

Und deshalb würde ich ihm persönlich dies auch so mitteilen.

Ich wünsche Dir von Herzen viel Kraft und versuche Dir nicht so viele Gedanken zu machen.

Liebste Grüße
von dem Zottelchen

 

[Peter1986]

Hallo Filinchen,

also eine Schuldfrage sollte nicht in diesen Kontext passen. Er hat nichts böses gemacht, du hast nichts böses gemacht. Keiner ist fremdgegangen oder hat den anderen geschlagen oder ähnliches. Du hast einfach festgestellt, dass es für dich nicht der Richtige ist. Und das ist legitim.
Falsch wäre, wenn du die Beziehung jetzt ohne Gefühle und nur aus Mitleid weiter führen würdest, denn dass würde ihn ebenso verletzen. Weil auch er wird merken, dass etwas nicht stimmt und sich immer mehr in dich verennen, weil er die Kontrolle verliert.
Dazu kannst du meine Geschichte "Als Subdominater die Beziehung beendet" lesen. Mir erging es so und es hat mich total fertig gemacht. Über sechs Wochen habe wir die Beziehung weitergeführt, weil sie sich nicht trennen konnte.

Allerdings die "Schuld" beim Schlussmachen ganz auf dich zu nehmen, mmhhh sehe ich etwas kritisch. Meine Ex hat mir auch gesagt, dass es nicht an mir liege, dass sie halt nicht beziehungsfähig sei und und und. Das habe ich ihr bis heute nicht abgenommen. Das sind total die Klischeesätze.
Sag ihm doch, dass ihr zu unterschiedliche Interessen habt und ihr deshab nicht zusammen passen würdet. Das greift das Ego nicht so an. Aber mache ihm keine Vorwürfe und das mit dem Sex auch nicht sagen.
Weißt du Filinchen, wir haben unserem Partner eine gewisse Fürsorgepflicht, wenn wir merken, dass wir unseren Partner nicht mehr lieben, gar den Respekt verlieren und wir damit ungewollt unseren Partner quälen und diese Situation in die Länge schieben, ist das nicht fair. Ich finde das sehr aufrichtig von dir, dass du dir solche Gedanken machst, dann auch ein ungeliebter Partner ist ein Mensch und keine Unterhose, die man einfach wechselt. Wäre froh, mehr Menschen würden sich diese Gedanken machen, wie du es tust.

Eine Trennung ist nie einfach, für beide Seiten. Aber sie ist ein Teilbestand des Lebens. An dem wir auch reifen und auch wachsen. Denn wir lernen daführ geradezustehen und zu handeln, nachdem was wir wollen und was nicht. Auch dein Freund wird wieder glücklich werden. Aber langfristig wird er es mit dir nicht sein, wenn du ihm nicht das geben kannst, was er sich wünscht, nämlich Liebe.

Aber ich bin auch nicht der große Fachmann, was das Schlussmachen angeht. Aber du hast hier von vielen schon viele gute Tipps bekommen.

Und wie gesagt, streche das Wort "Schuld" in diesem Kontext aus deinem Vokabular. Noch hast du nichts falsch gemacht.

 

[Saphira1]

Liebe Fili,
ich musste die Tage immer wieder an dich denken.
Ich finde es echt bemerkenswert, was du dir für Gedanken um alles machst.

Bitte berichte uns doch, wie es dir mit allem dann ergangen sein wird.

Behandele ihn fair, aber davon gehe ich aus!

Und lass die Schuldfrage aussen vor, denn das wird dir nicht weiterhelfen.
Du musst diesen Schritt gehen, weil du nicht anders kannst.
Also gehe ihn, mit allen Konsequenzen, die damit einhergehen.

Alles Liebe für dich,
Saphi

 

[Filinchen]

Wir sind keine schlechten Menschen, wir kommen nur von einem schlechten Ort.

Es tut mir leid.

Du bist klasse, so wie du bist.

Sei stark. Doch ich will dich nicht irgendwann zerstören.

Da draussen wartet die richtige auf dich, die dir geben kann und wird was du brauchst.

Ich weiß, wie schwer die kommende Zeit für dich sein wird.
In Gedanken werde ich dich begleiten, aber du musst alleine da durch, wie ich auch, dass ich dich verletzen musste.

In freundschaftlicher Verbundenheit
Fili

 

[Filinchen]

So, ich hab's getan.

Es war kein leichter Weg, doch ich bereue es nicht diesen Weg gegangen zu sein.

Ist schon komisch - doch es fühlt sich auch für den Verlasser nicht leicht an, man zerschneidet dieses unsichtbare Band, welches einen verbinden soll.
Man selbst spürt nicht so viel Schmerz, doch man ahnt, dass der andere durch diesen Cut verletzt wird und das tut einem selbst dann auch weh.
Dies tut man einzig und alleine durch Worte, man spricht es aus und dann ist es geschehen, ohne dass man es wirklich sieht. Wieviel Kraft hinter Worten stehen kann...

Doch ich bin mir sicher, dass er darüber hinweg kommt.
Letztendlich erleiden wir alle früher oder später Trennungen - werden getrennt oder trennen selber.
Und man lernt daraus und wird stärker, so hoffe ich zumindest für ihn und für euch alle auch.
Es war keine böswillige Entscheidung.

Eines könnt ihr mir glauben, Verlassern geht es nicht zwingend dadurch besser, dass sie vor dieser Entscheidung stehen.
Wenn auch sie danach eine gewisse Erleichterung verspüren, diesen Schritt nun endlich gegangen zu sein, so ist es doch trotzdem so, dass zumindest ich einfach hoffe, dass es ihm gut geht.

Und weiter geht das Leben, sowohl für ihn, als auch für mich.

Danke für euren Rat!

Ich werde mich demnächst hier weiter einbringen wollen, denn ich habe hier einiges gelernt und will euch auch unterstützen.
Ich kenne auch eure Seite, wurde selbst auch schon verlassen und kann mich in euch hineinversetzen, wie auch in meinen jetzigen Ex.

Bis bald,
Fili

 

[Heisenberg]

Was hast du ihm denn jetzt als Begründung gegeben? Nichts?

Um ehrlich zu sein finde ich es sehr schlimm, wenn man verlassen wird ohne einen einzigen Grund zu hören. Ein einfaches "Meine Gefühle sind nicht mehr da, es liegt nicht an dir, es liegt an mir" war zumindest für mich als Verlassenen mehr als unbefriedigend. Gefühle verschwinden nicht einfach ohne Grund. Man fühlt sich in dem Moment sowieso schon Machtlos und wenn man dann gar keine Gründe bekommt hat man nichts zum reflektieren, um es später mal besser zu machen. In vielen Fällen wissen die Verlassenden ja auch nicht bewusst warum sie ihre Gefühle verloren haben. Dann kann ich auch verstehen wenn sie keine Begründung angeben wollen. Sie können es dann einfach nicht. Aber in deinem Fall ist dir doch selbst klar wo das Problem lag: Er war dir einfach nicht dominant genug in der Beziehung. Die ganze Macht lag bei dir und deshalb warst du so schnell unzufrieden.

Das hätte in dem Moment des Schlussmachens für ihn wahrscheinlich gar nichts geändert. Langfristig hätte er dadurch aber zumindest seine Lehren daraus ziehen können.

Ansonsten rechne ich es dir hoch an, dass du das so schnell durchgezogen hast. Wenn man sich so sicher ist, ist es dem Verlassenen gegenüber nur fair kurzen Prozess zu machen.


Zuletzt modifiziert von Heisenberg am 31.07.2013 - 20:36:57

 

[Filinchen]

Hallo Heisenberg

Ich habe ihm die nötige Begründung gegeben.
So hat er die Möglichkeit das Ganze zu reflektieren.
Ob und wie er das bewerkstelligen wird, das liegt natürlich ganz bei ihm.
Doch hat er genügend Gründe erhalten, womit er was anfangen kann.

Ja, ich habe es bewusst schnell durchgezogen, weil es insbesondere ihm gegenüber nicht fair gewesen wäre.
Und ich hätte nicht gewollt auf seine Kosten irgendwelche eventuell vorhandenen Allein-Sein-Ängste zu kompensieren und deshalb bei ihm zu bleiben.
Das verstehe ich nicht unter einer Beziehung.

Für mich bedeutet Beziehung auch, dass man die nötigen, manchmal auch arg unangenehmen, Konsequenzen zieht und es dann auch so hält und dazu steht.
Ich habe auch bewusst nicht gesagt, dass wir Freunde bleiben können oder so was, denn das würde ihm das Abschließen umso schwieriger machen.

 

[Heisenberg]

Dann hast du das meiner Meinung nach sehr gut gemacht. Auch, dass du ihm nicht direkt die Freundschaft angeboten hast finde ich gut. Als meine Ex mir direkt die Freundschaft angeboten hat habe ich mir nur gedacht 'die kann mich mal' . Ich glaube kein Verlassener hat in dem Moment des Schlussmachens großes Interesse an einer einfachen Freundschaft. Der Verlassende hingegen natürlich schon. Besonders wenn der Ex in Spe eigentlich ein netter Mensch und daher immer noch gut geeignet für die Freundesschiene ist. Außerdem kann man ihn so natürlich gut für Notfälle warmhalten.