Liebes Forum,
Ich weiß nicht, ob es noch jemanden interessiert, aber ich bin wieder hier. Nach einem turbulenten Sommer, mit vielen Höhen und Tiefen, habe ich nun Angst davor was der düstere Winter wieder für schmerzhafte Tücken für mein Gemüt parat hält.
Was ist zwischenzeitlich passiert?
Mein AM hat sich während der KS im Mai von seiner NEF getrennt und wollte unbedingt, dass die Beziehung zu mir sofort offiziell wird.
Seit dem sind wir zusammen, fast ein halbes Jahr also.
Kurze Zeit später ist er in eine eigene Wohnung gezogen. Er kennt meine Eltern, einige Freunde. Ich kenne seine Freunde, Geschwister, aber nicht sein Kind.
Eigentlich müsste ich glücklich sein. Aber die Unsicherheit des vergangenen Jahres und die Erfahrungen als AF lassen mich nicht los. Und er knabbert auch noch daran das vergangene und die Enttäuschung der Familie aufzuarbeiten.
Seine Frau hängt weiter am ihm und schwankt zwischen Wut, Enttäuschung, Hoffnungslosigkeit und dem Wunsch eine Freundschaft zu meinem Freund aufrecht zu erhalten. Panische Anrufe mitten in der Nacht. Seine Schuldgefühle. Manipulation. Enttäuschung.
Das erwachsene Kind, dass ebenfalls schwankt und sich nicht entscheiden kann, ob ihm das Glück des Vaters oder die Wut darüber, die Mutter unglücklich gemacht zu haben wichtiger ist, heizt die Situation immer weiter an. Mich möchte es natürlich nicht kennen lernen.
Mein Freund steht zu mir, das spüre ich. Er schwankt nicht und bereut den Schritt der Trennung nicht.
Allerdings merke ich, dass er überfordert ist. Und nicht auf mich eingehen kann. Immer öfter braucht er Abstand von mir. Verletzt mich unbewusst. Wir streiten uns, weil ich nicht mit ansehen kann, wie er sich manipulieren und quälen lässt.
Ich habe nun die Bremse gezogen und bin auf Abstand gegangen. Er sagte, er bräuchte auch Zeit für sich. Er sagt auch immer wieder, dass er mich liebe, er gerade überfordert sei.
Es fühlt sich an, als hätte ich versagt.
Ich brauche eigentlich immer viel Zeit für mich. Und bin unabhängig. Und dennoch habe ich ihn, in der kurzen Zeit der Beziehung mit meinen Gefühlen erdrückt.
Aktuelle Situation:
Sonntag haben wir uns zuletzt gesehen. Davor hatten wir schon zwei Wochen KS light, die ich mir gewünscht habe, er aber gebrochen hat, weil er mich unbedingt sehen wollte.
Montag gab es wieder ein Drama mit seiner Familie, die zufällig erfahren hat, dass er mich nicht erst seit der offiziellen Trennung von seiner NEF im Mai, sondern wesentlich länger getroffen hat.
Er ist zusammen gebrochen, weil das Kind ihm mitgeteilt hat, ihn vorerst nicht sehen zu wollen. Daraufhin haben wir telefoniert und ich merkte, dass ich momentan gar nicht mehr an ihn heran komme.
Er sagte zum ersten Mal, dass er momentan keine Zukunft für uns sähe, weil er sich nicht vorstellen könne, dass sein Kind mich jemals akzeptieren könne. Und das sei ihm wichtig.
Mir ist die Spucke weg geblieben.
Ich war wütend, gleichzeitig schob ich die Aussage auf seinen aktuellen depressiven Gemütszustand.
Ich sagte, dass mich die Geschichte ebenfalls sehr mitgenommen habe und ich mich jetzt ausschließlich auf mich und meine berufliche Entwicklung konzentrieren möchte. Er solle aber nicht erwarten, dass ich mit einem Keuschheitsgürtel in der Ecke sitzen und darauf warten würde, bis er bereit sei, sich hundertprozentig auf mich einzulassen. Ich war enttäuscht.
Er verstand es, sagte, dass er mich liebe und mich gerne trotzdem sehen würde.
Wir haben uns im Wohlwollen verabschiedet und seit dem keinen Kontakt.
Aber beruflich werden wir uns wahrscheinlich Montag über den Weg laufen.
Ich weiß nicht, ob das alles richtig ist. Es erscheint mir so hart. Soll ich jetzt einfach freundlich distanziert zu ihm sein?
Ihn einfach so lange von mir fernhalten, bis er seine Probleme gelöst hat?
Oder habe ich alles kaputt gemacht?
Wie schätzt ihr die Situation ein?
Als Hintergrund Info:
Wir hatten 7 Monate eine Affäre, bis er sich getrennt hat. Die Beziehung geht/ging? (ich weiß es aktuell nicht...) 5 Monate.
Hilfe.
Eure Julika