Hm.. Schneewittchen, du hast ja nun einen sehr gefestigten psychologischen Hintergrund...
Also, ich geb jetzt ganz ehrlich meine Meinung wieder, da ich speziell gefragt werde:
Ich Frage mich, ob es wohl was bringen würde, Einmal das Thema Paartheraphie in den Raum zu werfen.. hätte man so nicht vielleicht die Chance , Das alles ein bisschen aufzuarbeiten ?
Nein, ich denke nicht. Und zwar aus folgenden Gründen: Diese Probleme hier bei den beiden sind struktureller Art. In der AF-Situation kam das nicht so heraus, weil eine Affäre ja mit Spannung, Energie, Drama, Sehnsucht usw. besetzt ist. Die Feuerprobe ist dann, wenn es in eine normale Beziehung übergeht, also all die erotische, sehnsuchtsvolle Energie langsam einem Alltag und einer gewissen Selbstverständlichkeit weicht. Man hat sich ja jetzt. Da kann es Überraschungen geben, die man vorher so nicht vermutet hätte und die bei einem normalen Kennenlernen ganz anders ablaufen, in einem normalen Kennenlernprozess also, der hier ja nicht gegeben war.
Es passt einfach nicht und kann durch keine Paartherapie und keine Strategie der Welt passend gemacht werden. Der Effekt wäre nur, dass sich das Leid weiter verzögert und noch mehr Scherben entstehen. Also, lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Was mich hier seit langem stutzig macht ist euer Umgang miteinander und zwar von beiden Seiten aus. Sehr nüchtern, neutral und hölzern irgendwie, auch was die Kinder anbelangt hat usw. Dabei hab ich euch beide in der Pflicht gesehen, aber, war auch klar, dass sich das nicht ändern wird, da eben jeder seine Persönlichkeit mit reinbringt.
Ich habs im Sommer schon mal geschrieben (bin jetzt nur zu faul, den Post rauszusuchen), als ich das von den Big Five geschrieben habe: Er wird sich nicht ändern und genau so bleiben von seinen Pers.eigenschaften, wie er zu diesem Zeitpunkt war, weil diese stabil angelegt sind. Er wird genauso mit Problemen umgehen, wie er immer damit umgegangen ist, genauso wie EI mit den Dingen umgeht auf ihre Art und Weise. Höchstens würde eine gscheite Einzeltherapie helfen, einen ressourcenschonenderen Umgang mit allem zu finden, so dass er wieder ein Leben mit mehr Lebensqualität führen könnte.
Solche strukturellen Probleme also, wird man nicht in einer Paartherapie aufarbeiten können, weil da die Leidenschaft und die grundsätzliche Passung fehlt und inzwischen schon viel zu viele Scherben entstanden sind. Das war bei Big und Ava alles etwas anders. Da war genug Energie im System. Diese Energie fehlt hier aber. Kein Wunder, wenn jemand mit Sorgen am Boden liegt, dann hat er keine Energie für die Liebe. Und wiederum: Auch hier spielt seine Pers.keit mit rein. Ein anderer Mann würde mit denselben Problemen ja anders umgehen. Deshalb strukturell.
Bei einem strategischen Cut (ist ja jetzt inzwischen geklärt, dass es den nicht mehr gibt hier) hätte ich ehrlich gesagt Sorge um ihn, weil ich da nicht euch als Paar sehe in erster Linie und nicht ihn, der dazu da ist, dich glücklich zu machen, sondern losgelöst davon ihn als Menschen sehe, der da zusammenbrechen könnte. Ja, er hätte kurzfristig viel Energie wahrscheinlich, obwohl sich nach einigen Wochen wieder alles auf das jetzige Niveau eingependelt hätte.
Also, ich denke, wenn EI bei ihm bleibt, dass es eben auch wieder Höhen und Spitzen gibt, genauso wie die Tiefen, die man jetzt schon kennt. Ein Cut würde ihn viell. wieder kurzfristig aktivieren, danach wäre alles wieder dasselbe, wenn die Energie abflaut.
Keine Ahnung wie es wäre, wenn er absolut sorgenfrei wäre (aber, wer ist das schon?) - dann hättet ihr vermutlich keine Probleme miteinander. Da aber das Leben immer aus Sorgen und Problemen besteht zeitweise, denke ich nicht, dass man hier langfristig auf einen Nenner kommt, der alle glücklich und zufrieden macht.
Wenn man bei dem Führen einer Beziehung so schnell und immerwieder an solche grundlegenden Probleme kommt, wie sie hier im Strang nachzulesen sind (und wo es ja eigentlich um völlig normale Alltagssachen geht), keiner richtig frei agieren kann, dann kann da auch eine Paartherapie nicht viel dran ändern. Meine ich zumindest und ich bin ja auch nicht der Weisheit letzter Schluss.