Sorry, dass ich hier so reingrätsche... Das ist jetzt vielleicht auch ein bisschen off topic, aber ich habe mich wieder erkannt in euren Schilderungen...
Ich wirke auf viele sehr kalt, sehr distanziert. Inzwischen ist das für mich völlig ok, da nicht jeder Volldepp mich anquatschen oder anfassen muss. Aber ich habe damit auch lange gehadert, weil andere so viel schneller ganz nah mit anderen sind. Das habe ich immer beneidet. Wer mich nicht kennt, hält mich leicht für arrogant oder eben distanziert. Alle, die mich gut kennen, lachen darüber, weil ich eben gar nicht so bin. Und es ist tatsächlich der Unsicherheit geschuldet. Früher wäre ich gerne viel schneller viel beliebter gewesen. Heute entscheide ich bewusst, wen ich wie weit an mich heranlasse. Und damit fahre ich sehr gut und fühle mich sehr wohl.
Mir geht es genauso! Hinzu kommt sicher auch noch, dass ich ein ernsteres Gesicht ohne Lachfalten habe im Gegensatz zu anderen. Es gibt nunmal Gesichter, die arroganter wirken (spitze Nase) und Gesichter, die freundlicher wirken (Sommersprossen)...
Manchmal wurde mein Lachen dann sogar auch nicht als freundlich, sondern als arrogant auslachend empfunden, obwohl ich es ganz anders gemeint und gefühlt habe...
Ich war mal mit einer Freundin unterwegs, die sofort immer ganz offen und fröhlich auf alle zugehen kann. Wir beobachteten eine Fahrradfahrerin, die beim Absteigen direkt in einem Hundehaufen gelandet ist. Meine Freundin prustete los und ich hielt den Atem an. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, die arme Frau auszulachen. Doch die Radfahrerin sah verzweifelt zu meiner Freundin, fragte ob sie tatsächlich voll rein getreten sei und dann lachten beide zusammen. Ich glaube, wenn ich gelacht hätte, hätte die Frau beleidigt reagiert. Aber das kann auch nur meine Annahme sein, keine Ahnung.
Geht euch das auch so?
Arrogant wirke ich nicht unbedingt, aber oft kalt und distanziert.
Ja, wenn nicht arrogant, dann zumindest distanziert.
Ich beobachte lieber erst mal, wenn ich in eine Runde herein komme. Halte mich zurück, studiere, denke... Ich glaube, auch bei AMs Freunden kam das am Anfang sehr desinteressiert rüber. Mir stehen meine Gedanken wohl oft im Weg, ich bin bei fremden Menschen nicht einfach frei raus und sofort mit Smalltalk dabei.
Meine ernste Ausstrahlung hat aber auch zur Folge, dass mir wildfremde Leute im Wartezimmer oder Geschäften ihr Leben und ihre Probleme erzählen, einfach so! Es wirkt wohl vertrauenswürdig, verschwiegen, wissend...keine Ahnung. Jedenfalls nicht tratschig und oberflächlich.
Wir sind nicht sofort mit jedem "best friend" und kuschelig (ich persönlich finde das übrigens auch sehr oberflächlich). Das macht uns aus. Aber die Freundschaften, die wir eingehen, sind von einer ungemeinen Intensität, Loyalität und Innigkeit. Weil wir uns bewusst für sie entschieden haben.
Das ist auch eine toll formulierte Aussage! das kann ich bestätigen. Zuerst betrachten mich neue Leute (z.B. bei einer neuen Arbeitsstelle) argwöhnisch. Wenn sie sich dann aber dafür entschieden haben, mich zu wertschätzen, dann so richtig. Dann hinterlasse ich bei diesen Leuten Spuren für lange Zeit, das erstaunt mich dann selber immer wieder! Und oft findet sich ja auch gleich und gleich. Die Leute, die nichts mit unserer Art anfangen können, würden uns als Freunde sicherlich auch nichts "nützen".
Bei einer Sache muss ich selber noch schauen, was dahintersteckt. AM warf mir oft vor, dass ich in Aufarbeitungs-Gesprächen zu wenig emotional war. Ich nahm seiner Meinung nach zu sehr die Moderatorenrolle ein. Ich kann sehr gefühlvoll sein, aber ich bin auch ebenso ein analytischer Kopfmensch. Ich weiß nicht, ob das tatsächlich ein Schutz von mir war oder ob ich eben tatsächlich in solch einer Situation als oberstes Ziel hatte, es möglichst objektiv zu klären...
Habt ihr Erfahrungen damit?
Nochmal, sorry für dieses off-topic, liebe Perdu!!!