Yael1313
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Ich könnte so heulen. Es ist eiskalt. Er hat auch gesagt, dass er mich nicht mal mehr berühren kannJa, das glaube ich dir aufs Wort, Yael.
Indem du einen Mittelweg für dich findest. 'Nicht jammern' ist ja nicht gleichbedeutend mit 'alles schlucken'. Du brauchst nicht nett zu ihm zu sein; zieh dich, wenn das deiner Gefühlslage entspricht, zurück, distanziere dich von ihm, mach dein Ding an diesem Morgen. Nicht auf ihn zugehen, nicht bedrängen, nicht extra zugewandt sein, für den Moment keine Fragen stellen, bitte ihm gegenüber nicht jammern. Stell ihn eher etwas kalt und lass ihn links liegen.
Dieses Jammern scheint deine Strategie geworden zu sein, um reduziert und nicht aktiv aggressiv deinen Frust und dein Unwohlsein kundzutun. Das ist für dich im ersten Moment sicher erleichternd, weil du in gewissem Maße rauslassen kannst, was dich bedrückt, es bringt dich aber ihm gegenüber und in der Beziehung selbst nicht weiter. Es führt nicht zu (s)einer Änderung und nicht dazu, dass er dich sieht. Vor allem bringt es eins nicht: Augenhöhe.
Was dich entlastet in der Phase 'stört' das Gegenüber wahrscheinlich und treibt es eher weg von dir. Du erreichst also im Aussenverhältnis damit das Gegenteil von dem, was du eigentlich erreichen möchtest.
Das heißt für dich: Eigenarbeit. Es wäre gut, dir ein anderes Ventil zu suchen, weg von der an ihn gerichteten Jammerei. Du darfst jammern - aber tu das woanders: Tagebuch, Freundin, Baum im Wald, Spiegel.
Jammern ersetzt auch kein konstruktives Gespräch, ist einseitig, weil es nichts im Sinne eines Fortkommens bewirkt. Es bringt die Beziehung nicht weiter, sondern bildet eher Schranken, weil ein Umgang mit einer Person, die jammert, eben auch schwierig ist.
Ich verbinde Jammern, wenn ich brainstorme und meine eigenen Empfindungen da mal unter die Lupe nehme, für mich zB mit: Erwartung, gerettet werden wollen („ich fühle mich unwohl, beende das und hol mich da raus!"), Hilferuf, flehen, am Anderen zerren, Gereiztheit, Abscheu, nicht ernst nehmen können, Fluchtgedanken, Hilflosigkeit, Opferhaltung, wenig Konstruktivität, Weinerlichkeit, latenter Unzufriedenheit (Aufzählung nicht abschließend).
Ich weiß, das liest sich in Summe äußerst negativ, es sind aber auch nur meine Assoziationen, übrigens bezogen auf beide Seiten.
Aber: wenn auch nur ein Teil davon auf euch zutreffen sollte, wäre es wirklich essenziell, da von dir aus eine Änderung anzustreben - allein schon deswegen, um dich selbst außer dieser unterlegenen Bettelposition zu bringen.
Das Ziel für dich sollte Augenhöhe sein; für den Moment kannst du da erstmal 'nur' bei dir ansetzen ('nur' in Gänsefüßchen, denn das ist schon eine Menge) und schauen, was das ändert und ob es was ändert.
Lieber Gruß,
Hira
Soll ich für ein paar Tage verschwinden?
Oder in der Wohnung bleiben?