Liebe Mädels,
mir geht es grad sehr seltsam. Ist zwar nicht wirklich ein Wunder angesichts meiner Situation, aber es verwirrt michc doch, dass sich diese Gefühle bemerkbar gemacht haben.
Über die Weihnachtsfeiertage war ich fünf Tage durchgehend mit meiner Familie in der gemeinsamen Wohnung zusammen. Zum ersten Mal so lange, seit ich vor drei Monaten ausgezogen bin. Habe auch dort übernachtet (ohne dass mit EM etwas lief, das Sxxleben war ja auch zuvor schon seit vielen Jahren eingeschlafen). Wir hatten eine sehr harmonische, friedliche Zeit miteinander, Familie pur, Besuche von Verwandten und Freunden, auch eine sehr schöne Geburtstagsfeier.
EM sagt zwar, dass auch er der Trennung viel Positives abgewinnen kann und sein Leben leichter und unbeschwerter geworden ist, seit ich ausgezogen bin. Zugleich weiß ich, dass er mich zurückhaben möchte, sogar bereit wäre, mir meine Freiheiten zu lassen und eine offene Beziehung zu führen Das möchte ich aber nicht, ich bin schon eher der monogame Typ und finde diese Vorstellung eher belastend. EM und ich pflegen ja nach wie vor einen sehr liebevollen, freundschaftlichen Umgang miteinander. Wir tauschen auch Zärtlichkeiten aus, wir lächeln einander an, wir umarmen uns, wir geben uns Bussis. Aber wir küssen einander nicht mehr, und wir schlafen nicht mehr miteinander.
So, nun haben diese gemeinsamen Tage eine Art Sogwirkung entwickelt. Ich habe erstmals seit Monaten ernsthaft darüber nachgedacht, ob EM und ich tatsächlich miteinander am Ende angelangt sind, oder ob es nicht doch auch vorstellbar wäre, wieder zusammen zu sein. EM habe ich in diesen Tage natürlich nur von seiner besten Seite erlebt - d.h. physisch anwesend (das war/ist er sonst kaum, er lebt für seinen Beruf), zugewandt und aufmerksam. Es gab keine Streitereien, alles war total harmonisch und entspannt (das war/ist es im täglichen Zusammenleben natürlich auch nie). Mir ist schon bewusst, dass es eine Ausnahmesituation ist.
Die letzten Monate habe ich meine kleine Singlewohnung als mein Zuhause erlebt, vom Tag des Einzugs weg war sie durch und durch meins, mein Ort der Ruhe, mein Refugium. Wenn ich an den Wochenenden bei der Familie war, fühlte ich mich in der schönen großen Wohnung, in der ich über 20 Jahre mit meiner Familie glücklich war, nur mehr wie ein Gast und war jedesmal froh, wenn ich wieder "heim"gehen konnte in meine eigenen vier Wände. Diesmal war es aber anders: Zum ersten Mal seit dem Sommer fühlte ich mich in der Familienwohnung wieder daheim, und es fiel mir gestern total schwer, von dort wegzugehen. Obwohl alle ausgeflogen waren, blieb ich allein noch den ganzen Tag dort, zog meine Erledigungen unnötig in die Länge, saß lange am Sofa, sah mich um, dachte nach...
Als EM am Hl. Abend mich intensiver umarmen wollte, bin ich ihm ausgewichen und habe ihm gesagt, wir müssen mal miteinander reden, aber nicht heute, und nicht hier. Lass' uns doch dieser Tage mal spazierengehen und reden. (Ich wollte ihm sagen, dass der Kontakt mit AM wieder enger geworden ist und dass meine Gefühle für AM sehr stark sind. Ich wollte nicht, dass EM sich zu große Hoffnungen auf einen Neustart macht, diese Vorstellung beengt mich total.) Ja, ok. Aber es hat sich dann nicht von selbst ergeben, und aktiv verfolgt haben wir es letztendlich beide nicht.
EM wollte mich in den nächsten Tagen auch auf ein langes Wochenende in eine besondere Stadt einladen, wo er beruflich zu tun hat. Ich habe aber abgelehnt, einerseits weil ich selbst mit Arbeit eingedeckt bin und schwer wegkann, andererseits weil ich mit ihm im Moment keinen Kurzurlaub machen möchte und das für mich auch emotional nicht passt. Das habe ich EM auch so gesagt, er hat es akzeptiert und nicht weiter kommentiert, fand es aber schade.
AM ist der Mann, den ich mehr liebe, und er ist (schon seit eineinhalb Jahren) der einzige Mann, mit dem ich schlafen möchte. Vor den Feiertagen ging es mir so gut, die spürbare Wiederannäherung mit AM hat mich entspannt und so zuversichtlich gestimmt. Und nun bin ich gedanklich ins Wanken geraten: Mit AM ist, trotz all meiner Gefühle, alles so unsicher und offen, keine Ahnung, wie und wohin sich das entwickeln wird, wieviel Schmerz es mir womöglich bereiten wird, mich auf ihn einzulassen bzw. festzustellen, dass er sich nicht wirklich einlassen will auf mich. Mit EM ist vieles vertraut und bekannt, selbst jetzt, an diesen "guten Tagen" mit EM, weiß ich aber auch ganz genau, mit welchen Eigenschaften und Eigenheiten er mich wieder auf die Palme bringen würde, wie schnell ich wieder in derselben Unzufriedenheit mit ihm festsitzen würde.
Am meisten irritiert mich jedoch, dass ich diese Gedankengänge überhaupt hatte...
Vermutlich ist das alles ganz normal angesichts meiner momentanen Lebensumstände. Aber dennoch bringt es mich grad sooo durcheinander.
Es ist weiter nicht schlimm, weil ich keine unmittelbaren Handlungen daraus ableiten werde. Ich kann und muss jetzt nichts entscheiden. Ich möchte mir weiterhin in Ruhe ansehen, was die nächsten Wochen und Monate so kommen wird und meine Entscheidungen langsam und mit Bedacht treffen. Ein Stück weit gibt es mir auch ein Gefühl der Unabhängigkeit von AM, die Hoffnung, dass ich nicht wieder emotional so schnell so tief hineinkippen werde mit AM. Aber ich möchte meinen EM auch nicht ad infinitum auf eine Warmhalteplatte setzen, das hat er nicht verdient. Er hat das Recht zu wissen, was Sache ist, sodass auch er sich lösen und ggf. anders orientieren kann, alles Andere wäre unfair ihm ggü.
Sorry, wenn ich euch jetzt damit so zugetextet habe & danke fürs Lesen.
LG Caira