Partner frühzeitig distanziert - habe ich es "versemmelt"?

Tinkabella

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Hallo Marya,

du hast bei mir so lieb und ausführlich geschrieben, dass ich auch deinen Thread nicht unkommentiert lassen wollte.

Ich habe beim Lesen immer wieder versucht Passagen raus zu gepicken die ich zitieren könnte, aber im Verlauf kam ich gefühlt nicht mehr hinterher. Du schreibst sehr sehr ausführlich und reflektiert; man kann bei dir richtig eintauchen, aber gleichzeitig merke ich in deinen Zeilen, dass es sich ausschließlich um IHN dreht.

Du versuchst krampfhaft an dieser Beziehung herum zu strategieren um bei ihm Dies oder Jenes auszulösen. doch genau das macht mir etwas Bauchweh. Ich habe leider in keinem deiner (wirklich wundervoll) geschriebenen Texte gelesen was DU eigentlich möchtest.

Er hat diverse Einschränkungen... soweit so gut, aber es liest sich für mich wie zuvor auch schon beschrieben eher so, als wolltest du in die Rolle seiner Eltern treten. Bei allem Verständnis für "Schwächen" die wir alle haben, so liest sich dein Thread für mich, als würdest du ihn betreuen und umsorgen müssen.
Beginnend mit seinem Alkoholkonsum bis hin zur Geldeinteilung und Terminorganisation; jeglicher "Schwäche" von ihm entschuldigst du mit seinen Einschränkungen bedingt durch OPs / Hirntumor etc.
Mal unabhängig davon was er für dich empfindet... (ich bin absolut der Meinung dass er etwas für dich empfindet) erscheint mir diese Beziehung als eine Art Eltern-Kind Konstellation;

Ich bewundere dich für dein Engagement, aber meinst du wirklich, dass es sich bei dieser Beziehung um eine Eben auf Augenhöhe handelt?
Ich möchte das was er tut, oder nicht tut auch gar nicht bewerten; mir geht es eher darum was für eine Beziehung ihr beide eigentlich führt. Damit mein ich auch keinesfalls die Tatsache, dass ihr nicht zusammen wohnt, oder er beruflich immer mal wieder für einige Zeit auf See ist. Ich meine damit eher, IHN als Mensch. Als Partner, der auch dich unterstützt wenn du mal "schwach" bist. Für mich liest sich das eher nach einer Beziehung in der du alles regelst, organisierst und für ihn mit denkst. Das kann man zwar in einer Beziehung durchaus aushalten, aber doch nur wenn es auf Gegenseitigkeit beruht. Wenn ein Fundament besteht, was dies auch aushält.

Ich hoffe ich drücke mich richtig aus und du fühlst dich von mir nicht diskriminiert;

Ich würde dir gerne mehr hoffnungsvolle Zeilen zukommen lassen, aber leider fällt mir nur ein dass es DEIN Leben ist und du auf dich aufpassen musst.

Ich drück dich mal ganz lieb :herz:
 

Marya

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Liebe Tinkabella,

vielen Dank für deine Zeit und deine Zeilen hier. :) :herz:Am liebsten würde ich meine ersten Beiträge hier löschen - nun, mit etwas Abstand betrachtet, hätte ich das stark abkürzen können. Aber jetzt ist's rum. :lach::blush:

In die Rolle seiner Eltern möchte ich nicht schlüpfen; ich sehe aber momentan (?) eine sehr strikte "Rollenverteilung" in seinem Leben:

1) Eltern: übernehmen alles Organisatorische und an die wendet er sich bzgl. der Dinge, die so in seinem Leben passieren, erzählt ihnen alles Mögliche, fragt um Rat etc.

2) Freunde: mit denen trifft er sich (zum Feiern) und hat Spaß, die haben sehr hohe Priorität und er kann nur schwer bis gar nicht nein sagen, wenn er von ihnen gefragt wird, ob er mitkommt

Sprich, ich kann meine Rolle in seinem Leben nicht so recht finden, insbesondere in letzter Zeit.:Nichtwissen: Ich fühle mich ausgeschlossen, obwohl ich mittendrin bin (Familienfeiern etc.). Und das ist glaube ich das, was die Unsicherheit und das "Klammern" etc. bei mir "triggert". Und auch das weitere Kennenlernen momentan extrem bremst.

Ich hätte einfach gern ein bisschen was von dem, was derzeit nur Eltern und teils Freunde bekommen (das war noch nie optimal, aber zumindest schon mal etwas besser). Denn als seine Partnerin möchte ich, dass er auch mir von Dingen erzählt, die in seinem Leben passieren. Dass er mir erzählt, wie es ihm mit Dingen geht (könnte ich ja auch gut erfragen, wenn er denn was aus seinem Leben erzählen würde). Dass er auch mit mir (wieder) herumalbert. Denn das ist einfach das, was Partnerschaft, aber eben auch (weiteres) Kennenlernen für mich bedeutet: dass man Dinge miteinander teilt.

Als ich hier schrieb, dass ich ihn bspw. gerne bei organisatorischen Dingen unterstützen könnte/würde (eines Tages), sollte das eher bedeuten, dass ich weiß, dass die Umstände bei uns ggf. etwas ungewöhnlich sind und er hier und da bissl Support braucht (auch von mir, wenn die Eltern halt irgendwann mal wegfallen). Das find ich auch voll normal und gesund. :Nichtwissen: Ich würd ihm die Dinge aber nicht mal annähernd so hinterhertragen wie seine Eltern::::lach:.
Mir ist halt lediglich bewusst, dass ich mit ihm vermutlich nie eine "normale" Beziehung haben können werde. "Normal" im Sinne von dem, was du auch hier z. B. bzgl Fundament ansprichst:

Als Partner, der auch dich unterstützt wenn du mal "schwach" bist.

Er wird niemals fragen: "Wie geht es dir"?, "Kann ich etwas für dich tun?", "Wie lief deine Prüfung" o.Ä. Er tut, was man ihm sagt ("Kannst du mich von x abholen?"), aber er bietet es idR nicht an. Und er reagiert dann kurz, wenn ihm was erzählt wird. Aber er fragt zu 99% nichts proaktiv, also auch bei wichtigen/familiären Dingen ist es so, dass ich zB seine Mutter frage, wie Untersuchung xy gelaufen ist, und er dann große Augen macht und nur aufmerksam zuhört.
Daran habe ich mich schnell gewöhnt - so ist er einfach, obwohl er paradoxerweise gleichzeitig extrem neugierig ist und alles wissen will ()(er macht das aber im Stillen, also "stalkt" - hier wirklich süß gemeint - bspw. viel auf Social Media).

Ich glaube nicht, schließe es aber auch nicht zu 100% aus, dass er minimal ins autistische Spektrum fallen könnte, aber bin mit der Thematik nicht ausreichend vertraut. Aber den gegenseitigen Support, den man aus einer "normalen" Beziehung kennt, wird es mit ihm nicht geben, bzw. nur in etwas verquerer Weise. Und das ist für mich auch ok, wenn auch ungewohnt. Ich war vor meiner jetzigen Beziehung über 6 Jahre single, sehr glücklich (erfüllendes Hobby) und komm gut allein klar; bereichern kann ein Partner mein Leben ja auch auf andere Weise. Und hier liegt das "Problem" momentan: Ich hatte das Gefühl, dass mein Freund mein Leben bereichert und wir eine echt schöne Zeit hatten, bis dann die essenziellen Dinge weggefallen sind, die ich in Beitrag #10 aufgelistet habe.

Beziehung auf Augenhöhe - ich glaube, das hatten wir schon. Werde ich aber auch noch mal drüber nachdenken, nur hab ich ja bspw. bisher eigentlich nicht wirklich was für ihn übernommen oÄ, nur ein Mal zum Arzt begleitet.

Wirklich strategisch vorgegangen bin ich bisher nicht und bin auch sehr unsicher, ob das überhaupt eine gute Idee wäre. Zumal teils glaube ich schon noch unklar ist, was eigentlich die Gründe für sein verändertes Verhalten sind/waren. Daher war ich da sehr vorsichtig und hab nur minimal hier und da was ausprobiert, um zu sehen, ob er überhaupt was bemerkt.

Ich glaube, ich muss abwarten, wie es ist, wenn er zurückkommt, aber ich wüsste halt gerne, wie ich mich dann in für mich "kritischen" Situationen souverän verhalten kann, statt Dinge nur runterzuschlucken oder ihm direkt impulsiv eine vor den Latz zu hauen. Wenn ich Dinge lieb und sachlich angesprochen habe, hat er sich da zuletzt sehr kritisiert (?) gefühlt und das negativ aufgenommen (anfangs war das noch anders), selbst wenn er den jeweils angesprochenen Punkt gut nachvollziehen konnte. Aber entsprechend möchte ich solche Gespräche gerne erst mal vermeiden, damit nicht noch mehr Schwere reinkommt.

Die letzten Tage liefen vom schriftlichen Kontakt her viel besser als in den letzten Wochen. Wir hatten weniger Kontakt als normal (ich war beschäftigt & hab seltener geschrieben --> so wurde automatisch das "Banale" eingedämmt, durch das ich früher oft den Chat am Laufen gehalten habe, wenn von ihm zB nur ein "Okay" kam). Dafür fiel mir aber auf, dass er sich herzlicher gibt als in letzter Zeit (viele süße Emojis + bisher täglich Kosenamen etc. und eben sogar noch proaktiv ein Foto mit süßen Emojies::::) ); heute hat er außerdem sogar auf eine Frage von mir zusätzlich zu seiner Antwort noch gesagt, welchen Hafen sie heute Nacht anpeilen. :) Ich weiß, klingt nach nix, aber genau solche Kleinigkeiten sind es ja u. a., die ich mir wünsche.

So. Genug Roman für heute. :O::::D
Aber schaue auch bei dir ganz bald wieder vorbei, Tinkabella. Evtl. schaffe ich es gleich noch (hab gestern und heute viel in einem alten, sehr spannenden Strang gelesen und auch mit dem "Mann-Frau-Konflikt" begonnen), aber hab morgen Frühschicht, daher werd ich heute nicht mehr sehr alt. :D

Und der Drücker geht auch an dich zurück :herz:
 
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Laramaus

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Hallo Marya,
ich habe mich nun auch durch Deinen "Roman" gelesen und frage mich am Ende: bist Du Dir sicher, dass Ihr von der Reife her auf einer Ebene seid? Bist Du Dir sicher, dass Du Dich nicht nur "kümmern" möchtest oder etwas für ihn sein möchtest, von dem Du ausgehst, dass er es möchte? Ich glaube, Du klammerst Dich an Strohhalme, die Dich nicht wirklich weiterbringen. Sorry, wenn ich das so direkt sage, aber mein Bauchgefühl sagt mir, zumindest aus Deinen Erzählungen, dass das nicht passt. Ich drücke Dich aus der Ferne und wünsche Dir das Allerbeste, vor allem, dass Du glücklich bist . . . .
 

Marya

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Hi Lara,

vielen Dank auch für deine Zeit.:) Ich bereue immer mehr, dass ich zu viel zum Background geschrieben habe (absolut kein Vorwurf an dich; nur statt Missverständnissen vorzubeugen, sind durch meinen Roman eher welche entstanden und der eigentliche Fokus geht flöten:S).

bist Du Dir sicher, dass Ihr von der Reife her auf einer Ebene seid?

Sind wir teils schon (Werte zB), teils aber wie auch geschrieben absolut nicht, was durch seine Geschichte auch nie möglich sein wird, aber auch nicht problematisch war.

Bist Du Dir sicher, dass Du Dich nicht nur "kümmern" möchtest

Ja, 100%. Würd ihn langfristig gesehen nur gern dahingehend supporten, dass er erlebt, dass er sein Leben auch selbst gestalten kann. Und das verstehe ich eher als bestärken und nicht als "kümmern". Beispiel: Ich würde im Gegensatz zu seinen Eltern keine Termine für ihn vereinbaren, wenn ich mit ihm zusammenwohnen würde, sondern max. mit ihm zusammen nen Kalender erstellen, sodass jeder von uns selbst sieht, was ansteht, und sich dann um sein eigenes Zeug kümmern kann. :Nichtwissen: (habe nichts davon ihm ggü. erwähnt)

etwas für ihn sein möchtest, von dem Du ausgehst, dass er es möchte?

Ich denke nicht, dass er ne zweite Mutti will, und die bin ich auch nicht. Ich habe auch nicht versucht, mich anzupassen, um ihm besser zu gefallen. Evtl. hab ich aber auch die Frage missverstanden ...? Ich möchte nur, dass mein Partner mein Leben wieder (!) bereichert.

Sorry, wenn ich das so direkt sage, aber mein Bauchgefühl sagt mir, zumindest aus Deinen Erzählungen, dass das nicht passt

Offen und direkt ist super. :) Hm, ich weiß nicht, auf welche Erzählungen sich dein Bauchgefühl da stützt. Vielleicht hast du damit sogar Recht und ich finde das erst später raus, bisher hatte ich aber eher den Eindruck, dass wir uns teils sehr ähnlich sind und teils auch einfach sehr gut ergänzen.

Die Dinge zu seinem Hintergrund sind jedenfalls kein Thema für mich. Das hab ich a) beschrieben, weil ich dachte, dass es beispielsweise für eine evtl. "Strategie" (falls überhaupt notwendig) wichtig wäre. Weil dann ja bestimmte Areale im Gehirn vielleicht gar nicht so auf "strategische" Anreize reagieren können wie bei nicht-vorbelasteten Menschen. Und b), um die Gefühlslage und Verhaltensweisen besser "beurteilen" zu können, weil es ja schon ein Unterschied ist, ob man wg. ner OP vergesslich ist oder aus Desinteresse.

Abschließend "sicherheitshalber" mal zusammengefasst für alle evtl. Mitleser:

Der Grund für meinen Thread ist NICHT, dass mein Partner "etwas anders" ist - sondern dass wir glücklich miteinander waren, er aber in letzter Zeit sein Verhalten mir gegenüber geändert hat (Beitrag #10) und ich gerne wüsste, woran das liegen könnte und ob/was ich tun kann.
 

Tinkabella

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Hallo Marya,

wie geht es dir heute?

Der Grund für meinen Thread ist NICHT, dass mein Partner "etwas anders" ist - sondern dass wir glücklich miteinander waren, er aber in letzter Zeit sein Verhalten mir gegenüber geändert hat (Beitrag #10) und ich gerne wüsste, woran das liegen könnte und ob/was ich tun kann.

Das habe ich mittlerweile verstanden, aber ich vermisse leider in deinen Erzählungen eine entscheidende Sache. Was tut ER für die Beziehung) Wie bereichert er DEIN Leben dass es sich nach einem WIR anfühlt?

Ich denke nicht, dass er ne zweite Mutti will, und die bin ich auch nicht. Ich habe auch nicht versucht, mich anzupassen, um ihm besser zu gefallen. Evtl. hab ich aber auch die Frage missverstanden ...? Ich möchte nur, dass mein Partner mein Leben wieder (!) bereichert.

Deine Geduld bewundere ich außerordentlich. Allerdings... wenn man liebt ist man zumeist auch sehr ausdauernd und vielleicht auch zu leidensfähig.

Ich befürchte, dass du leider wie ich, auch dazu neigst vieles von seinem Verhalten mit seinen Einschränkungen zu entschuldigen...
Man neigt leider in diesem Zusammenhang dazu den Partner für jegliches Verhalten in Schutz zu nehmen..... er ist halt so... er kann nicht anders... das kennt er so nicht... ect ect.

Prinzipiell kann man das auch, aber wenn du beginnst darunter zu leiden solltest du genauer hinsehen. Und zwar dahin was DU in DEINEM Leben möchtest!

Oft dauert es Jahre bis man genau da hin kommt.... ich bin auch noch auf dem Weg.

Wie ist es denn beispielsweise wenn du ihn konkret um etwas bittest? Etwas was dir gerad wichtig ist... kann er auch eigene Bedürfnisse zurückstellen? Sich auf dich zu bewegen?

Ich bin gespannt zu welchen Erkenntnissen du kommst und wie es dir damit geht...

Drück dich :herz:
 

Marya

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Hallo, liebe Tinka,

danke dir, heute vermisse ich meine Knalltüte etwas und bin scheißmüde (sorry), aber ansonsten geht es mir gut. Und vorhin hat er sich wieder von sich aus gemeldet. Sieh mal einer an. :lach:

Was tut ER für die Beziehung) Wie bereichert er DEIN Leben dass es sich nach einem WIR anfühlt?

Ich danke dir für die Frage, denn natürlich ist sowas sehr entscheidend. Er hat die aufgelisteten Dinge (Beitrag #10) getan, die aber zuletzt weggefallen sind, und beispielsweise sowas hier :

- Er hat mir oft eine Freude machen wollen, zB ein Video von freilebenden Orcas geschickt (meine Lieblingstiere) und mir Schokolade aus einem anderen Land mitgebracht.

- Er hat mir ganz aufmerksam zugehört, auch reagiert, aber mir niemals reingeredet. Das klingt jetzt doof, aber dadurch "darf" ich auch mal auf die Schnauze fallen, weil mir eben niemand vorher sagt "Ah, biste sicher, dass du das machen willst?" --> Bei ihm sehe ich vermutlich meine "Selbstständigkeit" nicht gefährdet (falls das Sinn ergibt)

- Er hat wenige, proaktiv-fürsorgliche Momente, zB hat er neulich sehr süß darauf "bestanden", dass ich noch was ordentliches esse (ich glaube, gerade weil sowas nur selten vorkommt, finde ich das dann richtig schön), und mir das Futter dann auch besorgt.

- Er will mich bestmöglich beschützen. Bspw. gab es neulich abends mal eine kritische Situation, da war er richtig ernst und besorgt, hat mich an der Hand gepackt und heim gebracht, das war unglaublich süß (auch wenn ich eigentlich ganz unbesorgt war) :lach:

- Wenn er mich umarmt, ist mein Kopf komplett ruhig und ich fühle mich 100% wohl und geborgen. Und das hat bisher ungelogen noch niemand in dem Ausmaß in mir ausgelöst.

- Er hat mich regelmäßig zu sich eingeladen und besteht bis heute darauf, mich bspw. bei Starkregen oÄ nach Hause zu fahren, obwohl wir nur 5 Min. voneinander entfernt wohnen

- neulich hat er (wenn auch gut angetrunken) vor mehreren Menschen ein deutsches Lied für mich gesungen und mir später mein Getränk aus der Hand genommen und mich auf die Tanzfläche gezogen (er tanzt eigentlich nie).

- Er hat mit mir schon über Dinge gesprochen, über die er sonst nicht spricht, und ich kenne ihn dadurch vlt. auch anders als Eltern und Freunde. Das hat auch sehr zum Wir-Gefühl beigetragen, glaube ich. Auch dass er mir bspw neulich anvertraut hat, dass er lieber zu Arzt xy gehen würde, sich aber nicht traut, das bei seiner Mum anzusprechen:shakehead: ... sowas halt (Ergebnis: "Wir" haben es gelöst, er war beim Wunscharzt und damit sehr happy)

Wie ist es denn beispielsweise wenn du ihn konkret um etwas bittest? Etwas was dir gerad wichtig ist... kann er auch eigene Bedürfnisse zurückstellen? Sich auf dich zu bewegen?

Auf Bitte - das kann er richtig gut.:smile: Tricky wird es nur vereinzelt, wenn er priorisieren muss. Das fällt ihm (situationsabhängig) schwer.

- Wenn ich ihm sagte, dass ich mit ihm für meine Prüfung (Sprachschule) üben möchte oder einfach wirklich gern bei ihm wäre (mentale Unterstützung oder auch so), dann hat er sich diese Abende ausnahmslos für mich freigehalten.

- Er war auf meinen Wunsch hin in einer für ihn eher unangenehmen Situation (schnöselige Abschluss"feier" - viele unbekannte Menschen, sowas mag er nicht)

- Er hat mir auf Bitte geholfen, Dinge bei der Kommune zu regeln und ist generell sehr, sehr hilfsbereit, aber er sieht sowas nur selten selbst, also da muss man schon was sagen (Haushalt ist wieder was anderes, das läuft proaktiv)

- er wird sich mir zuliebe bald auch mal auf ein Surfboard schwingen (ich hab eins seiner Hobbies ausprobiert, also ist er jetzt dran:PP)

Fänden sich weitere Beispiele, aber ist eh schon wieder so viel geworden.:blush:

-----
Ich weiß, dass viele wahrscheinlich denken "Hä, das sind doch nur Selbstverständlichkeiten und nix Besonderes" - ich glaube, für mich ist "wenig tun" evtl. wertvoller als "viel Mühe".
Ich war fast 7 Jahre single (kaum Dates in der Zeit) und komme sehr gut alleine zurecht, möchte auch eigentlich keinen "Helfer" oder dass mir jemand in Entscheidungen reinredet/beeinflusst oder mich auch nur ansatzweise in meinen Freiheiten einschränkt. Ich hatte vor einigen Jahren zwei tolle, sehr fürsorgliche Partner, mit denen ich über alles reden konnte und die kontinuierlich bemüht waren etc. - hab beide nach ziemlich exakt 3 Jahren verlassen. :Nichtwissen: Ich glaube, ich bin bei sowas dann "gelangweilt" (?) und werde irgendwie "faul"/unselbstständiger, ruhe mich eher aus, statt mich weiterzuentwickeln und entliebe mich dadurch.

Nachdem ich mir danach in der Single-Zeit viel selbst aufgebaut hatte und insbesondere die letzten 2-3 Jahre auch echt happy und erfüllt von meinem Hobby war, wollte ich eigentlich gar keine Beziehung mehr, weil ich mein Leben so eben sehr schön fand. Hat dann halt bei diesem Kandidaten hier außerplanmäßig "gefunkt".

Ich befürchte, dass du leider wie ich, auch dazu neigst vieles von seinem Verhalten mit seinen Einschränkungen zu entschuldigen...

Ich neige genau wie du tatsächlich dazu und hab das auch "früher" mal bei einem Typen gemacht, in den ich unglücklich verliebt und von dem ich ca. 2 Jahre (!) stark emotional abhängig war, obwohl wir nie ein Paar waren. Genau diese Erfahrung ist aber auch der Grund, dass ich da nun sehr aufpasse.
Daher auch die Liste: Ich habe genau überlegt "Was KANN er?" und "Was kann er tatsächlich NICHT?" bzw. wo bin ich mir (noch) nicht sicher, ob er es kann. Und so kam ich ja selbst zu dem Schluss, dass er eigentlich fast alles, was mir gerade fehlt, durchaus kann, weil er mir das ja über die Monate hinweg gezeigt hatte. Und das hätte ich halt gern zurück. Denn das, was die letzten Wochen war, ist ja nicht mal wirklich ein Fundament für ein richtiges Kennenlernen, geschweige denn für ne Beziehung - da kam ja gerade im Juni/Juli fast gar nix mehr. :cry:::

Ich bin gespannt zu welchen Erkenntnissen du kommst und wie es dir damit geht...

Werde auf jeden Fall weiterhin darüber nachdenken und danke dir sehr für deine Fragen - das hilft doch sehr, noch mal ein bisschen genauer hinzuschauen hier und da und sich eben auch selbst daran zu erinnern, gut auf sich zu achten.

:herz:
 
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Tinkabella

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Hallo liebe Marya,

danke dir für deine erneuten Erläuterungen. Sorry wenn ich das so detailliert überlesen, bzw. nicht auf dem Schirm hatte. Ich finde halt oft hilft es dann im Verlauf nochmal nach zu fragen, denn so kann man erneut einiges aufklären.

So habe ich nun doch einen etwas konkreteren Eindruck von dem wie er sich innerhalb der Beziehung verhält / verhalten hat.

Ich finde die Dinge die er macht im Rahmen seiner Möglichkeiten wirklich putzig.
Natürlich sollte vieles selbstverständlich sein... aber ja, grad wenn man beziehungstechnisch in einer Krise steckt ists oft wichtig sich ALLE Dinge zu vergegenwärtigen.
Und vor allem auch dann wenn das Gegenüber etwas schwierig und weniger sozial ist, bzw. schwerer einzuschätzen....

Ich hatte vor einigen Jahren zwei tolle, sehr fürsorgliche Partner, mit denen ich über alles reden konnte und die kontinuierlich bemüht waren etc. - hab beide nach ziemlich exakt 3 Jahren verlassen. :Nichtwissen: Ich glaube, ich bin bei sowas dann "gelangweilt" (?) und werde irgendwie "faul"/unselbstständiger, ruhe mich eher aus, statt mich weiterzuentwickeln und entliebe mich dadurch.
Sehr interessanter Ansatz und das bringt mich mal wieder zu der Überlegung ob wir einfach so Kandidaten sind die sich "gerne" an einem Mann aufarbeiten. Also im Sinne von dem dass uns das etwas distanziertere, geheimnisvollere und egoistischere deutlich mehr anspornt.
Ich brauche auch wie du hierbei die "Herausforderung"; leider auch dann wenn es mir eigentlich nicht mehr so gut tut. :Wut:
Kann man auch etwas unter emotionaler Abhängigkeit verbuchen..... das mein ich auch in keinem Fall diskriminierend... sondern eher im Hinblick darauf, dass wir uns das immer mal wieder vergegenwärtigen sollen.

Alles in allem müssen wir uns immer mal wieder reflektieren und uns selbst für unser Wohlergehen auf die Suche machen.

Wir schaffen das :herz:
 

Marya

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Liebe Tinkabella,

lieben Dank für deinen Beitrag - und nein, nix "Sorry":schuettel: Ich hätte einfach zu Beginn mal etwas kürzer und dafür präziser schreiben sollen. Ist nun rum. :) Dank denjenigen, die sich bisher hier beteiligt haben, und durch das Stöbern im Forum, hab ich aber glaube ich erkannt, was da los ist bei mir und meinem Partner:

1) Weniger Respekt (u. a. durch wiederholt ungeschicktes Verhalten meinerseits, zB Konsequenzen wie "Ich gehe jetzt nach Hause" ankündigen, aber nicht umsetzen)

2) Ich bin selbstverständlich für ihn geworden, evtl. weil er bei mir schon irgendwie ganz oben auf die Prioritätenliste gerutscht ist.

Sowas kommt idR ja eher erst nach einer viel längeren Beziehungszeit zum Vorschein, aber da bei uns eh einiges etwas anders" ist, schiebe ich es jetzt erst mal darauf. Es gäbe definitiv noch Option 3 (dass wir nicht zueinander passen), aber ehrlich gesagt finde ich es zum jetzigen Zeitpunkt und unter diesen Umständen schwierig, das zu beurteilen.

Daher hab ich für mich entschieden, minimal "strategisch" vorzugehen, was aber primär ein "mehr an mir arbeiten ist", denn wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, hab ich tatsächlich auch ein bisschen was schleifen lassen die letzten 3-4 Monate, teils sogar mein Hobby.:oh::S
Ich würde das gern versuchen, weil ich so evtl. auch ganz automatisch rausfinde, ob @Mod Luke evtl. recht hat mit seiner Vermutung.

Wie genau ich das anstelle weiß ich noch nicht, hab nur erste grobe Ideen. Jetzt gerade, wo er eh weg und dort gut abgelenkt ist, viel am schriftlichen Kontakt ändern bringt glaub ich nicht so viel, aber ich werde mich jetzt erst mal zumindest nicht mehr "bemühen", ein Gespräch durch irgendwelche sich täglich wiederholenden Fragen am Laufen zu halten, nur um sozusagen irgendwie in Kontakt mit ihm zu bleiben oder was Süßes aus ihm rauszukitzeln.

Wir haben uns heute vor genau einem Jahr kennengelernt, und da wollte ich ihm schon gern kurz schreiben und nicht bis abends warten (er hätte sich schon mit einem Foto gemeldet, denke ich, auch wenn ich nicht glaube, dass er das mit dem "Kennenlern-Datum" auf dem Schirm hatte). Hab ihm dann nur in einem Vierzeiler kurz geschrieben, dass ich heute vor einem Jahr so einen süßen Typ angesprochen habe usw.
Auf seine Reaktion hab ich dann nur geschrieben, dass ich bis heute nicht weiß, weshalb ich einfach seine Hand genommen hab (sieht mir nicht ähnlich, weil sehr schüchtern- mehr gab es an dem Tag und auch ne Weile danach aber auch nicht zwischen uns:smile:), aber dass er das damals ja voll süß fand.
Er schrieb dann eben "Ja, das war auch voll süß" und ganz viele süße Emojies - das habe ich jetzt erst mal so stehen lassen (er sieht, dass ich es gelesen habe), weil er so evtl./hoffentlich den restlichen Tag mal ein bisschen an unsere wirklich schöne Kennenlernzeit zurückdenkt und sich evtl. heute Abend noch mit einem Foto meldet (den "Snap" hab ich als Aufhänger in meiner ersten Nachricht erwähnt, weil er mir am Tag nach unserem ersten Aufeinandertreffen einen geschickt und somit von sich aus den Kontakt zu mir gesucht hat - eben auf seine eigene Weise:grins:). Wenn kein Snap kommt, ist es halt auch so, damit kann ich gut leben. :zwinkern:


Ich finde die Dinge die er macht im Rahmen seiner Möglichkeiten wirklich putzig.
Natürlich sollte vieles selbstverständlich sein... aber ja, grad wenn man beziehungstechnisch in einer Krise steckt ists oft wichtig sich ALLE Dinge zu vergegenwärtigen.
Und vor allem auch dann wenn das Gegenüber etwas schwierig und weniger sozial ist, bzw. schwerer einzuschätzen....

Ja, das ist es halt. Er hat vieles auf seine eigene süße verquere Weise gemacht, aber es war eben da (auf Bitte macht und tut er auch bis heute noch, aber nicht mehr mit so viel Mühe/Enthusiasmus), und das fällt insbesondere in einer kleinen Krise klar auf, gerade wenn man evtl. leider eh schon schnell zu verunsichern ist.

Also im Sinne von dem dass uns das etwas distanziertere, geheimnisvollere und egoistischere deutlich mehr anspornt.
Ich brauche auch wie du hierbei die "Herausforderung"; leider auch dann wenn es mir eigentlich nicht mehr so gut tut. :Wut:
Kann man auch etwas unter emotionaler Abhängigkeit verbuchen.....

Hätte ich auch gar nicht diskriminierend oÄ aufgefasst - denke schon, dass du damit gar nicht so daneben liegst und wir evtl. auch ein Stück weit eine Herausforderung brauchen, sozusagen. Ich würde sogar behaupten, dass das eigentlich allen Menschen mehr oder weniger so geht, denn das beschreibt ja ein Stück weit auch das "ausgeglichene Machtverhältnis", von dem hier immer mal die Rede ist. Und wenn das in Schieflage gerät, neigen manche Menschen ggf. dann mehr darunter, weil sie es durch evtl. Ängste/Unsicherheiten nicht wieder gerade rücken können, woraus dann mitunter die emotionale Abhängigkeit entstehen kann. Und ich denke schon, dass ich leider sehr anfällig dafür bin und sich das in den letzten Wochen bzw. evtl sogar Monaten sehr bemerkbar gemacht hat.


Aber hallo, natürlich schaffen wir das:coolwink::herz:


Muss erst mal zur Arbeit, aber schaue wieder rein, auch bei dir natürlich :smile:
 
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