Hallo an alle!
Am Wochenende musste ich mich mal ein wenig sammeln. Hier schreiben war eher schwierig, da ich nie alleine war. Jetzt gehe ich noch einmal eure letzten Beiträge durch und hoffe, nichts zu vergessen.
Meiner Ex zufolge waren es Enttäuschungen und Fehler in der Beziehung, die auf mein Konto gehen
So etwas habe ich von meiner EF auch schon mal letzten Herbst gehört. Ich kann gar nicht mehr sagen, ob das vor oder nach dem letzten Mal S6 war. Frauen sind da wie Elefanten. Das wäre mir zu mühsam, so ein Konto zu führen.
Und so wird der Mann zu einem Büßer mit Schuldenkonto. Und je größer dies wird, desto mehr nimmt die sexuelle Anziehungskraft des Mannes ab.
Das würde schon vieles erklären, aber da gibt es nach der Theorie auch kein wirkliches Zurück mehr. Gesprächstherapie vielleicht? Kann man so etwas überhaupt bewältigen, wenn beide es wollen und ihnen bewusst ist, dass Erlebnisse aus der Vergangenheit aufgearbeitet werden müssen, um da wieder auf einen grünen Zweig zu stoßen?
Ein wenig eifersüchtig machen, ja, aber nie wirklich in Kontakt mit einer anderen Frau treten.
Du hast diese Erfahrungen gemacht, und ich werde mir das auch zu Herzen nehmen. In der Vergangenheit war ich auch immer der Typ, der zuerst einen klaren Strich gezogen hat, bevor eine neue Frau da war. Und vor dieser Dynamik, die bei einer AF entstehen würde, habe ich größten Respekt. Daher werde ich wohl die Finger davon lassen. Ernsthaft als Variante habe ich mir das ohnehin nicht vorstellen können. Mir wäre das auch zu stressig.
Ich würde in deiner Situation genau ein einziges Gespräch mit der Partnerin führen, in dem ich bei Einhaltung striker Ich-Kommunikation und jeglichen Verzicht von Du-Vorwürfen erkläre, dass es mir mit dieser Situation nicht gut geht und dass ich diese Art von sexlosem Leben nicht auf lange Sicht führen möchte.
Das wäre für mich der absolut letzte Schritt, den ich in unserer Ehe machen würde. Ich werde mir eine Frist setzen, innerhalb der sich entscheidende Änderungen herbeiführen lassen. Über den Zeitrahmen werde ich noch gründlich nachdenken.
Meine Ex sprach Sprache 4, ich Sprache 5.
Klingt mir sehr vertraut. Ist wohl auch bei uns genau so.
Heute würde ich nicht mehr als ein Beziehungsjahr mitmachen, wo es in der Sexualität rumpelt, weil dies mich als Mensch verstümmelt.
Ein Jahr ab jetzt wäre vielleicht ein sinnvoller Anhalt für mich.
Solche Dinge wie „sexuelle Öffnung“ sind mir letzten Sommer auch kurz durch den Kopf gegangen. Aber abgesehen davon, dass ich keine Idee gehabt hätte, wie ich so ein Thema beginnen soll, habe ich es auch nicht ernsthaft in Erwägung gezogen. Und Deine Erlebnisse zeigen ja auch, in welche Richtung das Ganze dann gehen kann. Das hätte ich auch nur gemacht, um unser gemeinsames Sexualleben wieder anzukurbeln, um eben mit meiner EF wieder körperlicher zu werden. Aber wenn das Ding dann so nach hinten los geht, wünscht man sich, das nie versucht zu haben.
Und wenn man dann in einer neuen Beziehung ist, und wieder in den Genuß der Sexualität kommt, denkt man, wie dumm man doch war und wieviel Jahre man doch verschwendet hat, weil man aufgrund einer guten Kameradschaft und Liebesgefühlen sich einander nicht eingestehen konnte, dass auf dem Weg die Sexualität gestorben ist und alle mechanischen Beschwörungen allenfalls eine Zombie-Sexualität heraufbeschworen haben.
Da steckt richtig viel drin! Ich kann mir derzeit kaum noch vorstellen, wie es eigentlich sein sollte. Nach 10 gemeinsamen Jahren, in denen - klammert man den Sex aus - eigentlich sehr, sehr viel passt, habe ich Sorge, dass im Falle einer Trennung vieles zerbricht. Die familiären Verbindungen untereinander, der gemeinsame Freundeskreis... Natürlich wären auch die ganzen finanziellen Verflechtungen aufzulösen. Diese Wohnung wird auf Dauer keiner von uns allein finanzieren können oder wollen.
Natürlich sind das alles lösbare Herausforderungen, aber wohl fühle ich mich dabei nicht, wenn ich daran denke.
Unabhängigkeit macht sexy. Setz dir innerlich eine Frist, bis der du eine Veränderung bei ihr spüren willst, und kommt diese nicht, und magst zugleich auch noch nicht die Beziehung beenden, dann gönne dir Sex.
Das wäre einen ernsthaften Versuch wert. Sportlich entrinne ich den aktuellen Einschränkungen mit dem neuen Fitnessgerät. Ich werde an meinen zwei größten Baustellen arbeiten - nur für mich. Dadurch werde ich eine innere Ausgewogenheit herbeiführen, auf die ich viel zu lange verzichtet habe, weil ich mitunter einfach zu bequem geworden bin und mir selbst zu wenig Beachtung geschenkt habe.
Nicht durch eine Affärenfrau, auch nicht durch einen Bordellbesuch, sondern durch eine Sexdienstleisterin.
Das klingt sehr spannend! Nein, ich will kein Geld in einem Bordell für etwas bezahlen, das in einer Partnerschaft normal sein sollte. Und dazu kommt, und das ist für mich auch sehr wesentlich, dass selbst die beste Schauspielerin mir nicht das Gefühl geben wird, geliebt zu werden. Und zu diesem Mann: Den kann ich gut verstehen, denn nicht gestreichelt zu werden - ganz unabhängig von Sex -, ist auch brutal belastend für mich.
Wenn ich das jetzt schreibe und daran denke, dass meine EF mir das gerade alles vorenthält, wird mir echt anders.
Und ich glaube nicht, dass du dein ganzes Geld dann auf diesem Weg ausgeben wirst, sondern dass die Erfahrung Anstoß wird, etwas zu verändern.
So einen Anstoß brauche ich ganz dringend. Und ich gestehe auch ein, dass die Sache mit Kollegin2, auch wenn da gar nichts passieren sollte, weil ich mich nicht darauf einlassen werde, mich schon sehr zum Nachdenken gebracht hat.
Kleines
Update in der Mitte:
Als ich am Freitag ins Büro gefahren bin, nachdem ich den Beitrag von PhilippX gelesen hatte, habe ich mich dazu entschlossen, Kollegin 2 am Vormittag spontan zu fragen, ob sie denn an dem Tag im Büro sei. Sie war im Büro und wir vereinbarten für den frühen Nachmittag, nach dem Büro im Freien noch was zu trinken. Ich habe sie dann vor ihrem Büro im Freien getroffen, und zwei weitere Kollegen von früher - inzwischen ein Paar - waren auch da. Wir hatten zuerst den gleichen Weg. Kollegin2 und ich haben dann gemeinsam zwei Runden im Freien getrunken und uns ganz nett über die aktuelle Situation in meinem ehemaligen Büro unterhalten. Ich habe vermieden, dass das eigentliche Thema zur Sprache kommt, indem ich die Themen vorgegeben habe und dabei verhindert habe, dass diese peinliche Stille entstehen kann. Von mir aus war es ja tatsächlich nur ein Treffen unter ehemaligen Bürokollegen.
Und da meine EF inzwischen auch mit der Arbeit fertig war, ich ihr schon in der Früh gesagt hatte, ich würde nach der Arbeit auf diesen Platz gehen, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie kommen würde. Zuerst war ich innerlich ein wenig unrund, dachte mir dann aber, ich habe schließlich nichts getan und vielleicht wäre die Situation gar nicht so unvorteilhaft für mich, solange ich souverän dabei bleibe. Und so beschloss ich, einfach in Ruhe hier zu warten und weiter mit Kollegin2 zu plaudern. Und da kam meine EF auch schon an. Wir redeten kurz zu dritt, Kollegin2 machte meiner EF Komplimente über ihr tolles Haar. Meine EF wollte dann in einem Lokal, in dem wir lange nicht waren, was zum Essen für zuhause mitnehmen. Wir einigten uns darauf, dass ich mit der Kollegin noch eine Runde trinke und meine EF inzwischen das Essen holt. Als sie zurückkam, trank ich langsam aus und wir verabschiedeten uns und fuhren Heim. Keine Fragen kamen von EF. Sie wollte nur wissen, wie sich das ergeben hatte. Ich sagte, ich traf sie und zwei weitere Kollegen, die meine EF auch kennt, vor dem Büro und wir haben uns spontan dazu entschlossen, die Gelegenheit zu nützen. Das wars auch schon. Nachwirkungen? Man wird sehen.
Und zu den neuen Jeans: Am Samstag hat sie mich tatsächlich gefragt, ob ich neue Jeans hätte. Ich bestätigte das und fragte, ob ihr das nicht schon aufgefallen wäre. Dazu meinte sie, dass ihr das nicht aufgefallen wäre.
Und Freitagnacht kam gegen Mitternacht noch eine WA-Nachricht von Kollegin2: „Falls Du dachtest, es wird besser, wenn wir uns sehen.... ist es nicht.“
Also am Wochenende war ich phasenweise schon recht nachdenklich wegen der Sache mit Kollegin2. Das Gefühl, dass da eine Frau ist, die mich will, hat mich schon sehr beschäftigt. Ich bin nicht wirklich scharf auf sie, doch wenn ich mir ausmale, dass die sich auf mich stürzen würde, wenn sie nur könnte, macht mich das doch irgendwie heiß. Jetzt warte ich mal ab, bis sie sich wieder meldet.
ENDE DES UPDATES
In unserem Fall war die Trennung für uns beide eine Befreiung.
Ob es das auch für mich wäre, kann ich noch nicht sagen. Wie sich EF dabei fühlen könnte, kann ich natürlich nicht einschätzen. Ich weiß aber auch sonst überhaupt nicht, was in ihr vorgeht.
Umarmungen gehen immer wieder von der EF aus, auch „Küsschen“. Das ist natürlich völlig befreit von sexueller Energie, aber anekeln tue ich sie offenbar nicht. Vielleicht ist das aber was völlig anderes, wenn es nicht auf der sexuellen Ebene stattfindet.
In ihrer vor der Ehe längsten Beziehung (5 Jahre) ist ihr Partner jedenfalls gegen Ende hin mehrfach mit anderen Frauen im Bett gewesen. Soweit ich das weiß, war meine EF damals sexuell auch nicht besonders engagiert. Das hilft mir zwar nichts, aber schlimmer wäre es für mich, wenn sie damals ganz anders gewesen wäre.
Lieber PhilippX, an dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank für Deinen umfangreichen Beitrag. Da steckt ganz viel drinnen, und ich werde noch Zeit brauchen, mich zu ordnen und zu überlegen, ob ich eventuell diesen Weg mit einer Sexdienstleisterin gehen würde. Auf jeden Fall werde ich mir ein zeitliches Limit setzen, wenn ich soweit bin.
Wenn ich an einem Punkt ankomme, wo ich definitiv sagen kann, dass meine EF sexuell absolut nichts mehr für mich empfindet, dann wird es sicher eine Trennung geben. Und falls es zwischen der Erkenntnis und der Trennung dann andere Frauen gibt, wird am Endergebnis auch nichts mehr ändern.
Jetzt lasse ich das mal so stehen und werde Schritt für Schritt auch die anderen wertvollen Beiträge noch einmal durchgehen und gegebenenfalls darauf antworten. Es gehen zwar alle mehr oder weniger in die gleiche Richtung, doch gibt es einen gewissen Spielraum, was die „sexuellen Restgefühle“ meiner EF mir gegenüber betrifft.
Liebe Grüße
Bourque