Sie überlegt ob die Beziehung Sinn macht

[Admin Wolfgang]

@Felis

Man kann natürlich nicht streng pauschalisieren; es wird immer irgendwelche Ausnahmen geben, die tatsächlich oder anscheinend anders sind als erwartet...

Mann kann eine total kaputte Familie haben, mit drei Söhnen: Der eine wird Profipoxer, der andere ein völlig haltloser Krimineller und der dritte ein respektabler Artzt.

Da spielt soviel hinein, was Kindern eine Widerstandskraft gegen pathologische Familienstrukturen geben kann, auch genetische natürlich, die ihre Geschwister vielleicht nicht haben. Oder ein Lehrer oder eine Lehrerin, die sich einem problematischen Kind besonders annehmen und das Kind es als eine Auszeichnung begreift und stolz darauf ist. So kann ein solcher Lehrer ein Kind motivieren, so dass es einen anderen Weg einschlägt, als den scheinbar vorgezeichneten.

Aber oft ist es einfach so, dass wir als Erwachsene unbewusst immer weiter machen und trotz guter Vorsätze immer wieder in alte Gewohnheiten zurückfallen. Aber natürlich sollte man sich hüten, das alles kritiklos zu verallgemeinern.

 

[Mod May]

Hi Felis,

ich denke, das eine schliesst das andere nicht aus.

Bei belastenden Lebensereignissen und auch belastender Kindheit kann man im Endeffekt nie sagen, was der Betroffene schlussendlich daraus macht.

Mehrere Dinge müssen ja zusammentreffen, damit etwas verändert/positiv umgedeutet werden kann.

1. Die Erkenntnis, dass es ein Problem gibt, dass man lösen sollte
2. Der Wille, es zu lösen, die Motivation
3. Die Umsetzung des Wunsches, das Suchen nach Möglichkeiten zur Lösung
4. und das alles innerhalb der eigenen Grenzen, die jeder Mensch hat und die meiner Meinung nach etwas verschieblich sind, aber nicht unendlich.

Vielleicht haben deine Bekannten kein "Beziehungsproblem" im eigentlichen Sinne - haben doch auch Urvertrauen entwickeln können und ihre Schwierigkeiten im Leben liegen anderswo. Vielleicht haben sie auch ganz komplexe Beziehungen, in denen ihre "Defizite" ganz geschickt abgepuffert werden - so etwas gibt es auch. Problematisch wird es erst dann, wenn diese Beziehungen zerbrechen, woran auch immer.

Es gibt den Spruch: "Das Leben wird vorwärts gelebt, aber rückwärts verstanden".

Meiner Meinung nach hat trotzdem jeder prinzipiell die Chance, auf sich zu schauen und dann zu entscheiden, ob man sich verändern will oder nicht. Ob man sie nutzt oder nicht, ist die Frage. Manche Menschen sehen in einer Krise bewusst weg - eine Strategie, die sie bisher getragen hat und auf die sie weiterhin vertrauen. Manche kommen auch nie an den Punkt, so unter einer Situation zu leiden, dass der Druck etwas an sich zu verändern groß genug wird.

Ich persönlich glaube nicht, dass man völlig determiniert ist - dazu ist der Mensch eben der Mensch und keine Graugans, aber ich glaube auch, dass es durchaus individuelle Grenzen gibt, die zu überschreiten übermenschliche Kraft kosten würde und die interindividuelle Entwicklungsfähigkeit dadurch unterschiedlich begrenzt ist.


Zuletzt modifiziert von mayflower am 29.01.2013 - 15:37:57

 

[Admin Wolfgang]

Schau mal auf die Uhrzeit May, unsere Beitrage sind auf die Sekunde genau abgeschickt.

 

[Mod May]

zwei... ein Gedanke

 

[Admina Felis]

...und der Spruch ''das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden'' ist von Kierkegaard, der es wohl auch nicht so lustig hatte als Kind und zu unserem Glück Philosoph geworden ist...

danke ihr beiden