Soo... nun also zum anderen Mann, ich nenne ihn mal Mr. C. Mr. C. und ich haben uns bei meinem (ehemaligen) Nebenjob kennengelernt. Er fiel mir direkt auf und wir unterhielten uns auch von Anfang wirklich gut und ausgelassen. Es kommt quasi nie vor, dass mich jemand auf Anhieb dermaßen anspricht. Im Laufe der folgenden Wochen/Monate arbeiteten wir einige Male zusammen und jedes Mal verstanden wir uns blendend. Ich überlegte dann mal, ob ich ihm beim nächsten gemeinsamen Arbeitseinsatz irgendwie signalisieren könnte, dass er mir ziemlich gut gefällt. Der nächste gemeinsame Arbeitseinsatz kam und an diesem Tag erfuhr ich, dass er eine Freundin hat und sie auch eine gemeinsame Wohnung haben. End of Story für mich. Just an diesem Tag schlug ein Kollege vor, ob wir nach der Arbeit noch etwas gemeinsam trinken gehen. Gesagt, getan. Am Ende des Abends waren Mr. C. und ich alleine in einem kleinen Club, tanzten und irgendwann küsste er mich. Ich wollte das nicht, also ich wollte es natürlich schon, aber sagte immer wieder, dass wir das nicht dürfen und wies ihn zurück. So verging noch gewisse Zeit, aber wie der Abend endete, könnt ihr euch vielleicht denken. Auch als wir bei mir waren, sagte ich noch sehr oft, dass wir das nicht dürfen, wies ihn zurück etc., aber letztlich passierte es dann doch... Wenige Tage später hatten sich einige der Kollegen per WA-Gruppe für ein abendliches Treffen verabredet. Verlauf dieses Abends: Wir werden mehrfach gefragt, ob wir zusammen sind
Naja, davon abgesehen endete dieser Abend wie der zuvor geschilderte.
Tja, so nahm das Unheil seinen Lauf. Wir fingen einige Tage später an uns zu schreiben. Ich eher zurückhaltend, er sehr zugewandt und interessiert. Ging auf meine Nachrichten ein, antwortete schneller als ich, schrieb lange Texte, stellte viele Fragen usw. Das ist auch nichts, was sich je wirklich geändert hätte. Das ist schon recht ungewöhnlich. Auch die Treffen gingen jedes Mal von ihm aus. Ich riss das zwar 2-3x an, aber immer, wenn wir uns dann letztlich sahen, ging das von ihm aus.
Selbst im Urlaub mit seiner Freundin schrieb er mir und das, obwohl ich mich etwas zurückgezogen und ihm geschrieben hatte, wir sollten das lassen, ihm einen schönen Urlaub gewünscht und mich damit verabschiedet hatte. Währenddessen schickte er mir in einer Nacht auch eine Sprachnachricht, ob ich ihn eigentlich mögen würde.
So schrieben wir also sehr viel und trafen uns ab und zu. Ich habe bei den Treffen kein einziges Mal von mir aus den Körperkontakt aufgebaut. Das ging immer von ihm aus. Habe auch nie seine Beziehung angesprochen oder Erwartungen diesbezüglich kommuniziert. Kein einziges Mal. Er erzählte ab und an davon. Dass er sich schon öfter trennen wollte, es nur noch freundschaftlich sei, sie ihn viel kritisieren würde, er sich ein neues Handy zugelegt hat, um von ihr unabhängig zu sein, er sich bezüglich Zuschüssen in der Ausbildung informiert hat (Wohnung) oder auch mal, dass er sie seit einer Woche nicht geküsst habe, sie nicht mehr mit ihm redet und sie in zwei Tagen ein Gespräch hätten, ob sie noch zusammen sind etc. Ich habe mich diesbezüglich immer zurückgehalten, nichts dazu gesagt und eher das Thema gewechselt, wenn es sich anbot.
Ein bisschen was Grundsätzliches zu ihm:
Er war seit seiner Pubertät ein einziges Mal 2-3 Monate Single, sonst immer in Beziehungen. Er kann nicht so gut alleine sein, braucht viel Bestätigung, obwohl er nach außen hin sehr sicher und selbstbewusst auftritt. Außerdem hat er gerade sein Studium abgebrochen und eine Ausbildung begonnen, also diesbezüglich ist er nicht so gefestigt und wohl noch auf der Suche nach Bestätigung. Harmonie ist ihm sehr wichtig und er ist sehr positiv veranlagt. Er musste nie Frauen "jagen", sondern hat sich immer jagen lassen und ist auch jemand, der oft angemacht wird.
Jedenfalls gab es bei mir dann eine berufliche Veränderung, die damit einherging, dass ich viel weniger Zeit hatte und mich eigentlich nur noch Freitagabend oder am Wochenende treffen konnte und kann. Seine Freundin hat ebenfalls einen Vollzeitjob, also auch nur dann Zeit. Wir sahen uns dementsprechend weniger bzw. wurde es deutlich schwieriger, einen Termin für ein Treffen zu finden. Zuletzt sahen wir uns viele Wochen lang nicht. Er fragte zwar immer wieder, aber es passte terminlich dann doch immer wieder nicht. Mir wurde das ehrlich gesagt zu blöd, also, dass wir uns wochenlang nicht gesehen hatten, aber immer noch fleißig schrieben. Von seiner Seite aus immer noch zugewandt, interessiert, süß, witzig und er gestand mir auch, dass er häufig von mir träumen würde, aufgrund der Situation nicht schlafen könne, aber mir das bis dato nie gesagt hätte, um mich nicht zu verscheuchen (aufgrund dessen, dass ich gern unabhängig bin, mich leicht bedrängt fühle und dann zurückziehe). Da er aber vermutlich angetrunken war, als er das schrieb, nahm ich das nicht so ernst und machte eher einen Witz daraus. Daraufhin kam von ihm erstmalig ein paar Tage lang nichts. Sonst war ich stets diejenige, die sich immer mal wieder einige Tage nicht meldete. Habe ihm auch grundsätzlich nie Bestätigung auf der Gefühlsebene gegeben, also nie gesagt, dass ich ihn vermisse, ich oft an ihn denke etc. Kein einziges Mal.
Nun ja, dann stand ein weiteres Treffen (wieder von ihm initiiert) im Raum. Der Termin war eigentlich für uns beide nicht so passend, aber wir hielten ihn erstmal fest. Dann meinte ich doch, dass wir das lieber auf die kommende Woche verschieben sollten, wenngleich die Problematik dann vermutlich ähnlich gelagert sei, da ich nun mal eben vorwiegend am Freitag und am Wochenende kann und dass das die Tage seien, an denen er sich um seine Freundin kümmern muss und dass dies nicht zu vereinbaren sei. Daraufhin schrieb er mir, dass er auch eher freitags kann, er ja sehen wird, wann sich da mal eine andere Zeit finden lässt, das mit dem nicht zu vereinbaren Quatsch sei und er eher die Aussage "noch nicht" wählen würde.
Wie gesagt, mir war das zu blöd. Hab dann freundlich auf seinen anderen Teil der Nachricht geantwortet und auf den oben beschriebenen, dass ich finde, dass das ein wenig von oben herab klingt und ich grundsätzlich so verfahre, dass, wenn jemand nicht kann/will, er seine Gründe haben wird, aber ggf. damit leben muss, dass ich raus bin, da ich niemand bin, der sich auf Prio 100 setzen lässt. Das war's. Seitdem kam kein einziges Wort mehr. Das ist jetzt 5,5 Wochen her.
Meine Einschätzung ist, dass meine Ansage sehr überraschend für ihn kam und er in keinster Weise mit sowas gerechnet hat. Ich war ja stets sehr freundlich, habe keine Erwartungen in seine Richtung kommuniziert usw., ihm aber andererseits auch keine Bestätigung gegeben. Es könnte also auch sehr gut sein, dass ihm gar nicht bewusst war/ist, dass ich ihn eigentlich sehr mochte und mehr auch nicht ausgeschlossen habe bzw. gerne geschaut hätte, wo es hinführt, wenn er sich getrennt hätte (und zwar unabhängig von mir). Allerdings habe ich auch von Anfang an anderen gegenüber gesagt, dass ich nicht glaube, dass er sich trennen wird. Dafür scheut er zu sehr den Ärger, der daraus resultieren würde, mit ihr, aber auch alles, was damit einhergeht (Azubi-Gehalt und Wohnungssuche und -finanzierung) und das, ohne von mir die Sicherheit zu haben, dass ich ihn wirklich will. Wie gesagt, ich schätze ihn so ein, dass er das gebraucht hätte. Insgesamt kamen von mir vermutlich viel zu wenig Bekenntnisse auf der Gefühlsebene, sei es Körperkontakt (unabhängig von Sex) als auch bezüglich meiner Gefühle und da er wusste, wie ich so ticke, hat er sich damit auch zurückgehalten. Da er mich für unabhängig hält, ging er sicher auch davon aus, dass ich ihn einfach so vergessen kann bzw. ihn ja eh nicht soo gern hatte.
Nun ja, da bisher noch nichts von ihm kam, gehe ich nicht davon aus, dass sich etwas an seiner Situation geändert hat. Vielleicht hat er sich sogar wieder mehr auf seine Beziehung fokussiert... andererseits glaube ich schon, dass es aufgrund des Überraschungseffekts dazu kam, dass er anfangs recht viel über mich nachgedacht und mich sicher auch ein wenig vermisst hat. Wie die Lage aktuell ist, weiß ich natürlich nicht. Eventuell hat er seitdem tatsächlich auch nochmal über eine Trennung nachgedacht, aber dann wieder im Kopf gehabt, dass ich ihn ja (augenscheinlich) auch nicht möchte und er dann alleine wäre, keine Wohnung hätte etc.
Wie auch immer. Ich bin mir unsicher, ob ich in ein paar Wochen plingen möchte, sollte weiterhin nichts von ihm kommen. Schließlich war er schon jemand, den ich sehr mochte und der etwas so Anziehendes an sich hatte, wie ich es vielleicht noch nie erlebt habe. Außerdem gibt es eine Sache, die ich mir in den wenigen Fällen, in denen ich einen Mann wirklich mochte, bisher im Nachhinein immer ein wenig "vorgeworfen" habe: Nämlich, dass ich genau das nie so richtig gezeigt habe. In seinem Fall würde ich ehrlich gesagt schon gern noch schauen, wo das hingeführt hätte. Also dieser Gedanke ist da, aber ich weiß noch nicht, ob er mich tatsächlich zum Handeln bewegen wird. Falls ja, würde ich mich über etwas Unterstützung hier freuen.