Liebes Forum,
ich möchte heute hier ein bisschen erzählen was war:
AM war nach dem kurzen Rückfall Im Januar weiterhin trocken. Damals hatte ich mir eine Auszeit erbeten und mich aber nach 5 Tagen wieder gemeldet. Wir hatten dann nach wie vor täglichen Kontakt (schriftlich), er war zugewandt, initiativ, liebevoll und zuverlässig. Nur die Treffen wurden weiterhin sehr oft verschoben, ständig war etwas, er ist auch sehr oft krank (noch mehr als früher, was auch vom Alkohol kommen kann, denke ich). Aber dann klappte es immer doch irgendwann. Vor 4 Wochen waren wir ein Wochenende weg, zu meinem Geburtstag. Es war einerseits schön, wir haben sehr viel geredet, waren sehr innig, andererseits habe ich gemerkt, dass er verändert ist, abwesender wirkt, klagender, überlagert von etwas. Ich schob es vorerst beiseite.
Als wir zurück waren merkte ich, dass er sich im Schreiben veränderte...unzuverlässiger wurde. Das "Schatz" entfiel immer mal, er schrieb unpersönlicher, die Nachrichten kürzer. Machte mich direkt nervös, hat mich erinnert an den letzten Sommer als er dem Alkohol dann gänzlich verfiel, da war das genauso.
Ich hatte diese Zeit jetzt sowieso schon mit gemischten Gefühlen erwartet , da am 1. April sein neuer Job losgeht (Managerebene, Verantwortung etc. und er war jetzt seit 2 Jahren nicht mehr wirklich arbeiten). Ich hatte bereits befürchtet, dass dies eine kritische Situation seine Sucht betreffend werden könnte.
Der veränderte Kontakt zog sich eine Weile so hin und er vertröstete mich bei Treffen wieder 2 Mal in Folge, meldete sich zwar schon, aber wieder unzuverlässig. Irgendwann hab ich dann einfach nicht mehr reagiert, als er mich wieder verschob. Wir hatten einen Tag keinen Kontakt, dann fragte er wieder nach ob es mir gut ginge und alles ok wäre. Ich blieb kurzangebunden, zögerlich, aber freundlich. Das ging nochmal paar Tage und Montag letzte Woche schrieb er mir dann, dass er völlig neben sich stehe, er nicht wisse, ob das Arbeiten ihn triggere oder was genau los ist. Er sei sehr kraftlos und hätte bisher nicht getrunken, es sei aber ein großer Kampf gerade. Er bat mich darum, ihm paar Tage zu geben, dass er sich sortieren und wieder klar sehen kann, könne aber auch verstehen, wenn ich die Schnauze von ihm voll hätte. Es sei ja immer irgendwas bei ihm. Er denke an mich.
Ich schrieb ihm dann sehr liebevoll, dass ich das gut verstehen kann, dass ihn die bevorstehende Arbeit triggert und ich ihm gerne die Zeit gebe. Dass er schon sehr viel erreicht hat bis hierher und er stolz sein kann und er für mich ein wertvoller Mensch ist. Er bedankte sich dafür dann nochmals sehr liebevoll mit Schatz und Kusssmileys. Das war unser letzter Kontakt am Di letzte Woche.
Ich vermisse ihn sehr. Er fehlt mir als Mensch
Erst war ich irgendwann auch wütend auf mich, dass ich so nett geschrieben hatte und er weiterhin die Kinder vom Kiga abholt etc. und sich bestimmt mit EF austauscht, aber mit mir plötzlich nicht mehr - und ich habe gesehen, er hat sein Instagram-Profil wieder aktiviert und dort folgt er alten Alkibekannten (von denen der den Kontakt abgebrochen hatte und mir das stolz berichtete) folgt oder dem Ginhändler der Stadt. Das ist relativ typisches Rückfallverhalten, was er ja auch selbst schon angedeutet hatte. Ob dieser im Kopf stattfindet (alte Muster) oder auch aktiv mit der Flasche weiß ich natürlich nicht.
Es tut mir weh obwohl ich es erwartet hatte. Obwohl ich es einerseits verstehen kann, tut es mir auch weh, dass er mich jetzt erst mal wegschiebt.
Wir hatten 6 Monate zusammen, die längste Zeit, die wir geschafft haben bisher und die ersten 3 waren so schön Er war so ein toller Mensch trocken. Mir fehlt mein Freund und Ansprechpartner, der Mensch dem ich was lustiges schicke, wenn ich es sehe. Kein "Guten Morgen Schatz" alles so plötzlich...
Wolfgang begleitet mich schon die ganzen Monate und das hat mir so viel gebracht.
Einerseits wünsche ich mir, dass er sich bald wieder meldet und ich weiß was los ist, dann habe ich wieder Angst ihn verloren zu haben - andererseits ist es auch ein bisschen Erholung von dem ganzen Drama. Und ich merke, dass ich mit ihm zusammen meine Kräfte ans Limit bringe. Daher denke ich auch in die Richtung: wie schaffe ich es weg...wie kann ich irgendwann in Liebe loslassen? Denn Wut, was helfen würde, empfinde ich nur phasenweise. Er ist krank, wie kann man da Wut empfinden.
Was hat euch gestärkt und wieder stark werden lassen?