Was will ich?

[Mrs. Steele]

Liebe Stay,

jetzt habe ich mich auch mal bei Dir eingelesen

Ich sehe überall Fragezeichen, und das kann ich sehr gut nachvollziehen. Einige Antworten hast Du Dir ja mittlerweile selber geben können, und ich bin mir sicher, dass mit der Zeit und dem Austausch hier, auch weitere Antworten auf Deine Fragen am Horizont erscheinen.

Was jetzt mit der Beziehung von Deinem AM passiert, darüber kann man nur spekulieren. Da er ja die Liebe in der Beziehung vermisst hat (und sich dann bei Dir geholt hat), tut es ihm natürlich gut, wenn EF jetzt um ihn kämpft. Wie lange dieser Effekt anhalten wird, steht natürlich in den Sternen. Solange halt nicht alles völliger Mist in deren Beziehung ist - und das scheint es ja nicht zu sein - gibt es viele Gründe, daran festzuhalten. Nicht für alle Menschen steht die Liebe an erster Stelle. Oft ist es aber auch wirklich so, dass so ein Eherettungsprogramm eine Zeitlang läuft, am Anfang vielleicht auch noch ganz gut, aber dann doch wieder alles einschläft und beide Partner wieder in altes Fahrwasser geraten und dann am gleichen Punkt stehen wie vorher. Das wird jetzt einfach die Zeit zeigen.

Und Du kannst die Zeit nutzen, weitere Antworten auf Deine Fragen zu finden. Das schwierigste ist irgendwie, selber einzuschätzen, ob man mit AM wirklich eine richtige Beziehung führen wollen würde. Ich tue mich da auch sehr schwer, denn man kennt den anderen eben wirklich nur durch ausgestanzte einzelne Situationen und weiß nicht, wie er im Alltag oder z. B. im Beisein mit Freunden reagiert und sich verhält. Ich stelle mir diese Frage auch immer wieder und habe auch keine abschließende Antwort gefunden

Ich bin gespannt, wie es bei Dir weiter geht!

Lg
Steelchen

 

[Stay]

Liebe Mrs. Steele,

danke, dass du dich bei mir eingelesen hast!
Auf deine PN möchte ich demnächst auch noch gerne eingehen...

Ich glaube schon, dass bei meinem AM noch eine gute Basis in der Partnerschaft ist.
Ich weiß aber ebenso, dass so eine Art Eherettung schon einmal angestanden hat. Damals hat er mich dann kennen gelernt und konnte damit zum einen einiges kompensieren, hat aber auch andere Sichtweisen mit in die Partnerschaft genommen.
Dann gab es eine gute Zeit von ein bis zwei Jahren, und nun überlegt er erneut.
Und es gab auch schon andere Andeutungen, dass hier und da mal der Wurm drin war, aber sich eben hier und da auch wieder etwas gebessert hat.

Alles in allem denke ich, steht er zwischen den Stühlen.
Beide Seiten bedeuten ihm viel, beides kann und will er nicht wirklich aufgeben.
Und ich werte das nicht ab, a la dass er das "Paradies" hat und sich überall das nimmt, was er braucht.
Ich kann es verstehen.
Als seine Partnerin würde ich das wohl eher schwer verstehen wollen.

Nunja, der neue Aspekt für seine LG ist ja nun, dass es mich gibt.
Vielleicht werden ihre Kämpfe oder Bemühungen nun nachhaltiger.

Dies sind alles wilde Spekulationen und unterm Strich bin ich meist recht entspannt.
Alles wird sich fügen, seinen Weg finden.

Immer noch glaube ich, ihn nicht als Partner zu wollen (und finde diese Tatsache gleichzeitig paradox...)

Und was ich ebenso interessant finde:
mir geht es mit dieser KS recht gut. Ich bin entspannt. Vermisse ihn nicht wirklich, obwohl mir der Austausch mit ihm immer viel bedeutet hat.
Es ist einfach nicht das "Spiel" zwischen Nähe und Distanz - wie soll ich das erklären?
Wenn wir keinen Kontakt haben, dann 'tauche' ich in nichts ein. Wenn wir, in welcher Form auch immer, Kontakt haben, tauche ich ein oder lasse mich gewissermaßen fallen. Je nach Art des Kontaktes/Gespräches mal intensiver, mal weniger intensiv.
Und danach muss ich dann wieder auf Alltags-Modus umschalten.

Dies fällt nun weg. Kein Fallenlassen, aber auch kein kräftezehrendes Zurückrudern.
Damit fehlen mir die Emotionen, die ich mit ihm erlebe. Aber es fehlen gleichermaßen die Hochs und die Tiefs. damit ist die Sinuskurve insgesamt ausgeglichener, entspannter.
Gerade im Moment tut mir das gut.
Also theoretisch ein guter Ausgangspunkt um komplett abzuschließen ;-)

Wenn nicht.... ja wenn nicht irgendwann wieder diese Sehnsucht, Melancholie auftauchen würde, die so viele von uns kennen.
Eine Erinnerung, ein Impuls, was auch immer - und man möchte erneut eintauchen, erneut diese Tiefe spüren, das Fallen lassen.

Hach, mein kluges Köpfchen kann das so herrlich analysieren, kennt die Mechanismen...
Und doch ist sie da, diese Sehnsucht, die Liebe, der Motor, der uns am Leben hält und das Leben lebenswert macht. So sehe ich das zumindest. Noch....

Ich bin selbst gespannt.
Und habe selbst überhaupt keinen Plan, wie es mir morgen gehen wird oder in drei Wochen, oder...
Jetzt gerade geht es mir gut....

 

[Mod La Traviata]

Liebe Stay,

ich habe auch keinen Plan wie es mir gehen wird morgen oder übermorgen. Vor ein paar Jahren war das allerdings noch sehr überraschend für mich und meine Stimmung wechselte sehr schnell.... das ist heute nicht mehr so. Allerdings stelle ich trotzdem fest, dass mich Dinge tiefer treffen seit ich 40 geworden bin. Inzwischen lassen sie mich aber auch schneller wieder kalt. Es ist wie es ist, ist eines meiner Lieblingssprüche.
Wie ich letztens in einem Gespräch feststellen sollte, empfinden manche Menschen den Ausspruch als "aufgeben", für mich bedeutet der Spruch "Akzeptanz". (Huhu Malve an dieser Stelle, falls du mitliest. ;-)).

Was ich auch noch feststelle, dass die 40er die Jahre des persönlichen Wandels sind. Ich entdecke an mir Seiten, die ich so nicht von mir kenne aus früheren Zeiten... es bleibt also spannend. :-)

Ich denke dein AM wird nur ein Tor geöffnet haben in dir, dich selbst weiter zu entdecken.

Lieber Gruss La Traviata

 

[Stay]

Liebe La Traviata,

ich danke dir sehr für deinen Text.
Vieles davon ist für mich sehr stimmig!

"Es ist wie es ist", diesen Spruch habe ich erst seit 1,5 Jahren wirklich verstanden und verinnerlicht.
Akzeptanz. Absolut! Und es fühlt sich für mich gut an, dies so zu sehen und zu leben.
Es bringt so viel Entspannung rein :-)

Tja, ich erlebe etwa seit dem 40. auch vieles viel intensiver. Bei mir mache ich das aber nicht am Alter an sich fest, sondern daran, dass es um diese Zeit eine große Umbruchsphase im Leben gab, die Auftakt war für alles, was nun folgte - und eben auch für eine große Veränderung, oder viele kleine, mit mir und meiner Persönlichkeit.

Es bleibt bei mir nicht nur spannend - ich habe den Eindruck, um die 40 hat mein wahres LEBEN erst begonnen :-)

Auch sehe ich es wie du, dass mein AM "nur" ein großes Tor in mir geöffnet hat.
Der Weg zu mir selbst, zu meinen Gefühlen , zu anderen, neuen Sichtweisen und so vieles mehr, der ist durch die Begegnung mit AM erst geebnet worden.

Von daher weiß ich, dass ich diese Begegnung, diese Zeit, wie auch immer es enden wird, für immer als Bereicherung ansehen werde.

Lieben Gruß
Stay

 

[Pinu]

Liebe Stay,

mir ist noch nicht so ganz klar, wie ich deine Geschichte einordnen soll. Wie sind deine Gefühle zu ihm? Und würdest du wieder in die AF zurückkehren, wenn es möglich wäre, weil dir die AF reicht?

Ganz lieber Gruß
Pinu

 

[Stay]

Ich möchte euch ein update geben.

Ich war ab und an im Forum, aber eher still und kurz, weil ich dem Thema Affäre nicht so viel Raum in meinem Leben geben möchte.
Denn die Energie folgt folgt bekanntlich der Aufmerksamkeit.
Gerade ist aber ein Moment, wo ich mich gerne wieder in dieses gut behütete Konstrukt des Forums geben möchte.

Ich kenne und weiß alle Antworten selbst, hätte aber gerne das ein oder andere Ohr, etwas Zuspruch oder einfach Austausch.

Mein AM hatte um eine Auszeit geboten, um seiner Ehe eine Chance zu geben.
Diese Auszeit hat er nach wenigen Wochen zurück genommen. Wollte wieder Kontakt.
Schriftlich, telefonisch, kurz, wie gehabt.

So weit, so gut.
Nach nicht mal einer Woche habe ich das aber von meiner Seite wieder geändert.

Ich war in der KS zuvor gut zur Ruhe gekommen und plötzlich tobt diverse Vorkommnisse und geschehene Verletzungen wieder in mir.
Nicht als Vorwurf, als Verletzung.
Darauf wollte ich den Kontakt nicht ungeschehen wieder aufbauen.

Ich kündigte an, dass ich noch Zeit bräuchte, mich zu sortieren.

Also Auszeit von meiner Seite.

Mir war sehr schnell sehr klar, was ich wollte:
eine absolute Aussprache, Offenheit und Transparenz.
Nicht strategisch, ich weiß.
Der Typ bin ich einfach nicht.

Ich habe das Gespräch ihm gegenüber eröffnet , wir vereinbarten ein Treffen, in ein paar Wochen.
Nun kam es schriftlich und dann telefonisch zu einem guten Austausch.

Er berichtete mir von seinem Inneren Konflikt: Ehe retten einerseits, Affäre andererseits.
Er möchte wirklich seine Ehe retten (habe ich nie angezweifelt), sieht darin derzeit gute Chancen (denn richtig schlecht war die Ehe nie) und kann aber auch nicht von mir lassen...

Das übliche halt.
Und ich kann ihn gut verstehen.

Wir werden darüber weiter im Austausch bleiben. Es werden Weichen gestellt, wie wir in Zukunft miteinander umgehen.
Fairerweise (für alle), tendiere ich zu einem Kontaktabbruch. Zumindest für lange, lange Zeit.
Zum einen, damit er sich in seiner Ehe verorten kann, sich voll darauf konzentrieren kann, zum anderen um zu erleben, wie es ihm ohne mich geht.

Ich denke, darauf könnte es hinauslaufen. Ich denke aber auch, dass bis dahin noch ein paar Gespräche stattfinden. Quasi Trennungsgespräche. Was auch mir die Möglichkeit gibt, unausgesprochenes und aufgestautes loszuwerden und nicht ewig nach der Trennung mit mir rumzuschleppen.

Auch wieder unstrategisch, aber 'gut' für mich.
Nur muss man schauen, nichts tot zu philosophieren.

Dies zu meinem aktuellen Stand der Dinge.
Eure Meinungen (kritisch oder wohlwollend) sind gerne willkommen.