Liebe Looney,
du brauchst meiner Ansicht nach überhaupt kein schlechtes Gewissen zu haben, dass du dich nun etwas konkreter mit den Fragestellungen auseinandersetzt, die mit einer Trennung unweigerlich verbunden sind. Also in erster Linie damit, wo du künftig wohnen möchtest und wie.
Im Gegenteil - es ist doch völlig nachvollziehbar und 'normal', dass man sich erst einmal für sich selbst darüber im Klaren sein muss, wie man so etwas umsetzen könnte und kann.
Außerdem bedeutet deine Auseinandersetzung mit dem Thema, dass du dich jetzt tatsächlich auf den Weg zu dir selbst machst. Und das ist ein ganz toller und entscheidender Schritt! Auch wenn es sicherlich Rückschritte geben wird. Hauptsache ist doch, du bleibst dran und gehst wieder weiter!
Was deine Wohnungspläne in der 25 km entfernten Stadt anbelangen so solltest du das vielleicht noch einmal überdenken und ggf. Anstrengungen unternehmen, in der Nähe etwas geeignetes zu finden.
Denn du solltest bedenken, dass du nach einer Trennung sozusagen alleinerziehend bist. Selbst wenn dein Noch-Ehemann sich die Erziehung eurer Kinder vorbildlich mit dir teilen würde, wäre das viel einfacher umzusetzen, wenn ihr dann nicht soooo weit voneinander entfernt lebtet. Zudem solltest du auch an deine Kinder denken, für die ihr gewohntes Umfeld und der Kontakt zum anderen Elternteil extrem wichtig sind!
Dann jeweils 25 km fahren zu müssen, erscheint mir persönlich schon sehr viel. Du könntest dadurch zusätzlich belastet werden und das brauchst du in einer Phase der Neuorientierung eigentlich nicht wirklich. Ist jetzt meine Meinung, musst du aber selbst wissen.
In diesem Zusammenhang sei dir auch noch einmal die Unterstützung des Jugendamtes ans Herz gelegt. Das hat nämlich in erster Linie einen beratenden und unterstützenden Auftrag, auch wenn viele es mit irgendwelchen Zwangsmaßnahmen in Verbindung bringen.
Was deine Therapiepläne anbelangt, so bist du hier ja auch schon initiativ geworden und kannst erste kleine Erfolge verzeichnen. Du kannst deine Krankenkasse auch nach Verhaltenstherapeuten in deiner Nähe fragen, wobei du seit diesem Jahr VERBINDLICH ohnehin zunächst ein Beratungsgespräch bei irgendeinem Therapeuten wahrnehmen musst, bevor du eine Therapie beginnen kannst.
Diese Beratungsgespräche dienen dazu, festzustellen, ob du überhaupt eine Therapie benötigst und wenn ja, für welches Verfahren. Es dürfte aber kein Problem sein, angesichts deiner Schwierigkeiten zu einer entsprechenden Einschätzung zu kommen.
Zur zeitnahen Vereinbarung eines solchen Beratungsgesprächs sind im übrigen bundesweit sogenannte 'Temin-Servicestellen Psychotherapie' eingerichtet worden. Vllt. hat dir deine KK die entsprechende Rufnummer schon mitgeteilt?
Bleibt noch die Frage nach dem Therapieverfahren: VT ist sicherlich hilfreich, wenn es darum geht, konkrete Veränderungen anzugehen. Letztlich ist es aber - auch hier - die Beziehung, die heilt.
Das bedeutet, wichtig ist vor allem, dass die Chemie zwischen dir und dem Therapeuten stimmt!
Lass' es dir gut gehen.
Herzliche Grüße,
Lady FlowerPower