Hallo ihr Lieben,
weiß gar nicht ob noch jemand mit liest, ich würde aber dennoch gerne meine Gedanken da lassen, auch wenn ich bisschen jammern muss... es darf auch gerne darüber diskutiert werden... Mein Text wird mal wieder sehr lang..
Die Ego Streichler tun dennoch irgendwie gut und so bissl hab ich das Gefühl, dass mir das vorerst auch einfach reicht in meinem Leben.
reicht wohl gerade doch nicht, um mich selbst zu zitieren.
Ich bin momentan nicht glücklich. Nicht zufrieden. Ich möchte eine Veränderung. Aber in welche Richtung?
Aber von vorne..
Thema 1: Bin ich im falschen Film? ~ Vergebene Männer.
Ich weis noch, als ich so 19 oder 20 Jahre alt war, da gab es auch eine Phase in der ich gefühlt nur vergebene Männer kennen gelernt habe. Oder andersherum gesagt: Eine Phase in der vergebene Männer mich kennen lernen wollten, eine Faszination entwickelt haben, fand ich manchmal unheimlich, weil da sehr große Altersunterschiede dabei waren...
Und das holt mich scheinbar dieses Jahr wieder ein. Freundinnen von mir meinen: "du wirkst zu unschuldig und lieb". Was auch immer das heißt. Ich selbst erlebe mich nicht als offen flirtend, ich spiele auch nicht die unschuldige kleine Sonnenglitzer, die auf ihren Prinz wartet. Ich bin einfach ich, irgendwo in der Mitte - aber oft sehr unscheinbar.
- F.: vergeben,
- komischer Mechaniker: vergeben,
- Instagram Typ von dem ich letztes Mal berichtet habe: vergeben (wir haben recht viel geschrieben, es war wirklich lustig und der hatte einen guten Humor.. schreibt er mir plötzlich Nachts: "du, eigentlich habe ich eine Freundin und will nur fic.ken, aber irgendwie bist du eigentlich echt nett. Was hältst du davon?" ),
- fast die gleiche Story mit einem Tinder-Typen,
- in einer anderen Börse wo es vorrangig um Hobbys geht, bekomme ich lauter "Affären-Anfragen",
- ein lieber Nachbar der neu eingezogen ist, hat wohl einen kleinen Narren an mir gefressen und kommt ab und an beim Garten vorbei um zu plaudern, was ja auch nett ist, aber in den letzten Tagen wurde das immer komischer mit komischen Komplimenten etc, natürlich ist auch er vergeben
- und zu guter Letzt, in der Hundegruppe ist ein Mann (ca. Ende 40), er hat eine Frau und ein Kind (die kenne ich auch). Ich hatte vor ein paar Wochen mit ihm kurzen Whats App Kontakt, weil sein Hund sehr ähnliche gesundheitliche Probleme hat wie meiner und wir uns darüber ausgetauscht haben. Wir haben uns letzte Woche zufällig getroffen und sind dann ein Stück mit den Hunden gemeinsam spaziert und haben geplaudert. Wir haben über ein Buch geredet, das Gespräch wurde irgendwie emotional tiefgründig, er warf mir dann so einen langen Blick zu, kam irgendwie näher ran und meinte "du weißt gar nicht, wie herzerwärmend und liebenswert du bist. Du bist ein echt besonderer Mensch" - ich habe das noch irgendwie als Scherz abgetan und bin dann recht flott weg. Am Abend schreibt er mir dann, was ich für ein toller Mensch bin und ob wir uns öfter alleine treffen können und wie sehr er jede Minute mit mir genießt - mit 10 Herzchen und Küsschen blablabla. ?????
Klar, dass ich da einen Riegel vorgeschoben habe!
Und dann fragt das kleine traurige Kind in mir: Bist du denn echt nicht mehr Wert als eine Affäre oder was soll das alles??
Leider, und das kenne ich schon ewig, kann ich mit Männern irgendwie besser. Besser reden, bessere Erlebnisse, spontanere Aktionen.. aber scheint wohl jetzt in meinem Alter endgültig ein Tabu zu werden. Schade!
Das 2. Thema: Erkenntnisse über meine Wünsche und Frust.
F. und ich stehen nach wie vor in Kontakt. Ich fühle mich schon lange nicht mehr "aufgeregt", wenn ich ihn sehe oder er mir schreibt. Ich hirne nicht mehr. Das ist alles okay und in einem normalen Rahmen. Heute beutelt es mich doch, irgendwas passiert in mir manchmal, wenn wir Zeit verbringen.
- Heute: das war zu viel Nähe, zu viel Lachen, zu viel "alles" einfach.
Wir schrieben irgendwas über Netflix und Co und ich warf dann ein, dass mir das Wetter gerade so auf den Zeiger geht.
Es sollte doch erst am Abend regnen, ich wollte mit meinem Hund in den Hundepark und gemütlich ein Buch lesen. Kaum war ich dort angekommen fing es an zu schütten, ich hatte nicht einmal eine Jacke mit, nur ein langes blaues Sommerkleid an. Er zog mich dann mit meinem Pech auf und ich beschloss noch ein Kapitel im Auto zu lesen, vielleicht würde der Regen dann ja aufhören (was ich ihm auch schrieb, weil er fragte was ich nun vorhatte). Etwas später schrieb er dann: "Und hast du dich schon entschieden was du jetzt machst?"
Bitte nicht lachen, aber zu diesem Zeitpunkt tanzte ich alleine im großen Park, im Regen. Lies auf meinem Handy laut Musik laufen und war erst einfach glücklich. Ich war alleine. Hatte Spaß, ja. Meine langen Haare waren durchnässt und ich wirbelte sie herum, lachte herzhaft, drehte mich im Kreis - alleine.
Ich liebe den Regen, gerade im Sommer. Es war warm, fast ein wenig schwül. Ich mag es, wenn die Regentropfen direkt in meine Augen tröpfeln (stehe auch total auf Augentropfen
), meine Haare schwer vom Wasser werden.
Und mitten drinnen erfasste mich aber auch Wehmut.
Ich möchte nicht alleine sein. Ich möchte das nicht alleine erleben.
Es fiel mir in dem Moment aber niemand ein, den ich spontan anrufen könnte "komm raus, wir tanzen im Regen" - und dieses Gefühl erlebe ich leider immer öfter...
Mein Freundeskreis zerbröselt immer mehr. Sie werden zu Beziehungs-Höhlen-Menschen, immer mehr und mehr.
"Nein, ich bleib heute mit meinem Freund zuhause.", "Nein, aber du kannst ja vorbei kommen und wir schauen einen Film." etc.. Nicht mal ein lustiger Mädlsabend scheint von Interesse zu sein. Schlichtweg: fad. Gelacht wird selten,
weil alles ist so schlimm und schwer.
Nicht heute, vielleicht ein anderes Mal.
Jedes Mal.
Und dann sitze ich da, habe ja Menschen um mich mit denen ich reden kann. Plattes, oberflächliches Reden. Nur reden. Ich will ein aufregendes, tiefgründiges Leben, aber nicht nur mit mir alleine.
Ich möchte nicht von meinem Leben erzählen, ich möchte, dass jemand mit mir dieses Leben lebt.
Ich will wortwörtlich nicht alleine im Regen tanzen, ich will nicht mehr alleine früh Morgens in den See springen, nicht mehr alleine in der Stille am See warten, bis die Teichhühner heraus kommen, ich möchte wieder jemanden, der die gleichen Bücher wie ich liest und man darüber reden kann, jemanden der mit mir auf Flohmärkten nach alten Sachen und Büchern stöbert, jemanden der mit mir durchs Teleskop schaut, die Planeten sucht, Sternhaufen findet, jemanden der mit mir in den Camping Bus steigt und man nicht weiß wo man ankommt, einfach mal in der Wiese liegen und die Wolken interpretieren und Geschichten dazu erfinden... ich will, ich will, ich will.. ich will träumen und fliegen - hoch und weit.
Selbst wenn das durch einen Freundeskreis verschiedene Menschen sind. Mittlerweile geht es mir auf die Nerven, so wie es läuft. Es bröselt und bröselt.
Diese Erkenntnis traf mich mitten im Regen, dennoch habe ich mich so frei gefühlt, als würde das Wasser all das mit nehmen wollen, so stark regnete es mittlerweile. Die riesen Tropfen taten fast schon weh, platschten richtig auf meinen Kopf.
Weiter mit der Konversation mit F.: ich antwortete ihm, dass ich jetzt im Park wäre und den Regen genieße. Er fragte dann, ober er mir eine Jacke bringen soll und ich schrieb "wenn du dich raus traust".
20 Minuten später kam er dann mit den zwei Hunden auch dazu, dick eingepackt mit Pullover und Jacke, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Und eine extra Jacke für mich. Ich zog seine Jacke an, er wollte mir noch seinen Pullover aufschwatzen, aber nein nein, das passte schon so. Wir standen dann unter einem Baum. Er scherzte, ich wäre doch ein verrücktes Hippie-Mädchen. Ich sagte ihm, dass er fad wäre und man im Regen doch auch tanzen kann. Er musterte mich dann und erkannte wohl, dass mein bodenlanges Kleid wahrhaftig durchnässt war und meine Haare nicht einfach so von "unterm Baum stehen" tropften.
Er: "du scheinst ja wirklich mitten im Regen gestanden zu haben."
Ich: "stehen ist langweilig, ich habe doch getanzt".
Er: "du bist doch verrückt"
Ich zog die Augenbrauen hoch
Er: "forderst du mich heraus?"
Ich: "fühlst du dich provoziert?"
Er: "Ja, schon."
Kurzer Hand zog er Jacke und Pullover aus, ich schlüpfte auch schnell aus seiner Jacke und wir rannten durch den Regen, spielten mit den Hunden, warfen Stöckchen, lachten und genossen den Regen in vollen Zügen. Es dauerte nicht lange und wir waren beide wirklich komplett nass. Aber wir zogen das über eine Stunde durch. Herrlich!
Nicht mehr alleine.
Ich hätte ihn niemals angerufen, dachte nicht, dass er mit mir durch den Regen läuft.
Wir standen dann nachher nochmal unter dem Baum, grinsten einfach in uns hinein und fingen die einzelnen Tropfen, die durch die Blätter ihren Weg gefunden haben, mit unseren Gesichtern auf.
"Ich dachte nicht, dass das so viel Spaß macht - danke!"
Ich bin dann nach Hause, etwas kalt wurde es dann doch noch. Und jetzt überschwemmt mich eine tiefe Traurigkeit. Ich will das öfter, ich will das nicht mehr alleine erleben.
Und wenn ich mir meine Zeilen durch lese, klingt das verrückt-romantisch? Ich bin so, das ist mein Leben, ich mache das eben immer, mittlerweile immer alleine... kann das in einer Freundschaft nicht mehr gut gehen? Ist das Out? Kindisch? Für mich müssten zwischen mir und meiner Begleitung keine romantischen Gefühle liegen, ich will das einfach nicht mehr nur alleine genießen.
Das verrückte ist, F. ist der, der mich nach Büchern und Filmen fragt, mit ihm kann man über das Leben philosophieren, quatsch machen und lachen bis die Tränen kommen. Nur - und das muss ich mir nach heute leider eingestehen - das geht für mich so nicht. Es ist mir zu nah und zu viel. Ich habe Angst, dass ich mich wieder "verliebe". Ich traue mir nicht.
Ich würde jetzt nicht mal behaupten, dass sich da jetzt schon romantische Gefühle regen. Aber das war jetzt das zweite mal so, dass ich nach einem Treffen mit ihm so furchtbar wehmütig-traurig bin. Heute bestimmt, weil er dann plötzlich da war und mit mir durch den Regen gelaufen ist. Und ich verstehe heute auch wieder ein Stück besser, wieso ich ihn mag (mag!), weil er oft so ist wie ich. Mitten im Regen "He ich muss dir noch von dem Buch erzählen, welches ich mir neulich gekauft habe....."
Er bedient da ganz schön meine Mängel, zeigt sie auf, aber stillt sie irgendwie auch.
Er kann auch jammernde Tage haben, aber zu 90% lachen wir bis die Tränen kommen, zerkugeln uns und er erzählt mir viel von seinen Träumen. Ein Mensch mit Träumen und Zielen, die eben ähnlich sind wie meine. Und nein, ich habe nicht vor da romantische Gefühle aufkommen zu lassen, auch wenn sich das so liest. Ich versuche nur zu erkennen, was in mir passiert, was mir wirklich fehlt und er war da heute mit Nachdruck ein gewaltiger Spiegel für mich.
Phu
Nachdenkliche Grüße
Sonnenglitzer