Oceanic
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Hallo Oceanic,
dazu wollte ich gerne ein paar Gedanken dalassen. Ich kann den Gedankengang zwar rein sachlich nachvollziehen, möchte aber eine andere Seite beleuchten.
Du spielst hier ja darauf an, dass dir aufgrund deiner Krankheit nicht mehr viel Zeit bleibt und du andere Menschen vor deinem Verlust schützen möchtest. Das ist natürlich einerseits ein sehr rücksichtsvoller Gedanke, anderseits finde ich ihn aber unzutreffend, bzw. bin der Meinung, dass dein Gegenüber das für sich selbst entscheiden muss.
Aus meiner Sicht unterscheidest du dich auch nicht unbedingt von anderen Menschen, denn niemand von uns wird ewig leben und kann garantieren, bis ins hohe Alter für seinen Partner da zu sein. Und selbst wenn zwei Menschen bis ins hohe Alter zusammen sind, dann geht doch trotzdem jemand zuerst und der andere muss den Verlust verkraften.
Genau in diesem Moment wird es gesunde Menschen geben, die unerwartet noch lange vor dir diese Welt verlassen müssen. Was ich damit sagen will, niemand kann wissen, wie viel Zeit einem noch bleibt. Es können Wochen, Monate oder Jahre sein. Der Unterschied zu dir ist nur, dass du durch deine Diagnose mehr Klarheit hast, aber eben auch eine potenzielle Partnerin. Du gehst ja sehr offen mit deiner Krankheit um, dann kann doch dein Gegenüber auch für sich selbst entscheiden, ob es ein Kennenlernen unter diesen Umständen fortführen möchte.
Liebe ist ja auch eine Erfahrung, die das Leben unheimlich bereichern kann, ohne, dass sie über Jahre gelebt wird (oder gelebt werden kann). Mir hat die Liebe auch schon viel Leid zugefügt, trotzdem würde ich sie nicht aus meinem Leben entfernen, selbst wenn ich die Wahl hätte.
Viele Grüße
Hi Schmetterling, danke für deinen Input. Deine Worte tun gut. Ich sehe das grundsätzlich genauso wie du, wenn ich das nun generell betrachte. Aber wenn man selbst in der Situation ist, ist es irgendwie weitaus schwieriger.
Natürlich würde ich mir auch wünschen, eine Liebe zu haben, eine schöne Beziehung zu führen. Ich glaube auch, dass würde mir sehr viel geben.
Zuletzt habe ich ja auch zugelassen, dass mich jemand näher kennenlernen konnte und ich sie.
Allerdings ist dann genau das so etwas passiert, was ich mir (sollte ich mich verlieben) "nicht leisten" kann.
Und das kommt auch noch dazu. Meine eigene Angst. Mir ist natürlich klar, dass es auf nichts eine Garantie gibt. Und das Risiko ist auch immer da.
Ich gehe wirklich offen mit meiner Krankheit um, da hast du recht. Auch weil ich schon einmal die Erfahrung gemacht habe, es nicht sofort gesagt zu haben und nach dem Sagen direkt geghostet zu werden.
Ich fühle mich seit meiner Erkrankung sowieso schon die meiste Zeit wie ein Alien im Abseits.
Ich könnte ein ganzes Bullshit Bingo ausfüllen was ich schon alles verletzendes gehört und erlebt habe.
Das macht es in der Liebe nicht einfacher.
Liebe Grüße, Oceanic