Liebe Carolyn, Silverager, lebenslänglich und Neverland!
Vielen Dank für eure Beiträge, die mich alle zum Nachdenken angeregt haben. Vor allem Dein Beitrag, Silver, hat mich sehr berührt. Und ich freue mich darüber, dass Du damit - zu Recht - im Ewigkeitsstrang gelandet bist.
Wenn sich mit AF dann eine emotionale Ebene öffnet, wird ihm bewusst, dass eben noch viel mehr fehlt.
Damit hast Du sicher recht. Es am fehlenden Sex festzumachen, ist nur die offensichtliche und einfachere Analyse. Dass es aber durch viele andere Dinge erst dazu gekommen ist, sollte man nicht vergessen.
Damit kommen Frauen oft besser zurecht als Männer. Männer scheinen eher die Bewunderung zu brauchen, die Bestätigung, dass sie ein toller Mann sind.
Ich wäre ja schon annähernd zufrieden, wenn ich als Mann wahrgenommen würde. Möglicherweise kommen Frauen damit besser zurecht. In meinem Fall scheint es jedenfalls so zu sein.
Veränderung macht Angst und wer weiß, ob es mit der nächsten auf Dauer besser wird.
Ja, das unterschreibe ich. Und ich könnte auch gar nicht die nötige Energie aufbringen, um mich auf eine neue Partnerschaft einzulassen. Aus Vernunft würde ich dann wohl lange alleine bleiben wollen - zumindest alleine wohnen.
Affäre bringt Leidenschaft, oft in einer Form, die bisher so noch nicht erfahren wurde, aber auch Wärme, Zuneigung, Akzeptanz, die in der Ehe mal vorhanden war, aber nun verloren ging.
Oh ja - diese Leidenschaft erlebe ich gerade mit meiner AF. Ich merke aber auch, dass ich besonders im Falle der Wärme dazu neige, diese nicht vollständig zuzulassen. Ich versuche mein Bestes, ihr diese Wärme zu geben, filtere ihre Wärme für mich aber, um sie abzuschwächen. Damit kann ich nicht gut umgehen im Moment.
Wenn ich von mir ausgehe, dann kommt eine Affäre erst infrage, wenn ich alles versucht habe mit meinem Partner.
Ich war für mich an diesem Punkt, „alles“ versucht zu haben. Und irgendwann war ich an dem Punkt, diesen Schritt zu machen. Das war ganz lange völlig undenkbar, so etwas zu tun.
denn es geht um einen Menschen, den ich einst geliebt habe, vielleicht immer noch, aber der mir heute nicht mehr das geben kann, was ich brauche.
Diesen Gedanken habe ich ganz oft in meinem Kopf. Ich kann das so nicht abschließen, denn ich habe trotz allem das Gefühl, dass es nicht richtig oder zumindest nicht der richtige Zeitpunkt wäre.
Eine schöne Affäre ist mehr als Sex aber es bedeutet immer, einen anderen Menschen, dem ich einmal Treue geschworen habe, zu hintergehen.
Ja, und das ist phasenweise sehr belastend für mich.
Es gibt AM, die einem die Sterne vom Himmel holen, um sie dann gnadenlos zu zerschredern und andere, die von Anfang an ehrlich sind, keine Hoffnung machen und dennoch gut tun.
Zumindest hier kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich Typ 2 bin. Das war mir vom ersten Moment an extrem wichtig.
Ich habe ein schlechtes Gewissen. Und mir wäre es einerseits lieb, wir könnten über unsere unterschiedlichen Bedürfnisse reden und unsere Ehe öffnen. Ob nach einem solchen Gespräch alles besser wäre, glaube ich jedoch nicht und daher habe ich es noch nicht angesprochen. Ich möchte keine schlafenden Hunde wecken und es läuft ja auch gerade recht gut.
Ich kann Dich in vollem Umfang verstehen. Der Rat, über eine offene Beziehung nachzudenken und möglicherweise anzusprechen, wurde mir von mehreren Seiten schon gegeben. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass meine EF da nicht einmal eine Sekunde darüber nachdenken würde. Und ich weiß ja noch nicht einmal selbst, ob das ein Modell für mich wäre.
Als wir noch regelmäßig und häufiger Sex hatten, hatte ich trotzdem parallel andere Sexpartner. Monogamie erfüllt mich auf Dauer nicht. Womit wir wieder bei dem Punkt unerfüllt verheiratet wären.
Das war bei mir nicht der Fall. Es hat sehr lange gedauert und wir hatten auch lange keinen Sex mehr, als ich diesen Schritt gemacht habe. Aber ich hatte trotzdem davor schon das Gefühl, dass ich früher oder später auch andere Partnerinnen brauche, um ein erfülltes Sexleben zu haben. Das habe ich aber ganz „gut“ verdrängt.
Hierzu möchte ich gerne noch ergänzen, dass ich den besten Sex mir meinen Ehemann habe.
Verglichen mit den bisherigen AMs, oder überhaupt bis dahin? Bei meiner EF und mir gab es unterschiedliche Phasen. Wir hatten schon Sex, bei dem ich wusste, dass sie in dem Moment die gleiche Lust verspürt, dass sie es auch wollte. In diesen Fällen war es unvergleichlich. Es überwiegten aber jene Phasen, in denen sie sehr passiv war und mir das Gefühl gab, es jetzt nur zu ertragen, damit ich wieder eine Zeit lang Ruhe gebe. Das ist natürlich völlig unbefriedigend für mich.
Weiß deine AF das alles, bist du offen und direkt zu ihr?
Ja, das weiß sie von Anfang an. Noch vor unserem ersten Treffen.
Wobei sich dann wieder die Frage stellt, würdest du auf Dauer sexuell unerfüllt glücklich und ausgeglichen leben können?
Ich weiß für mich, ich könnte das nicht.
Das könnte ich ganz bestimmt auch nicht.
aber mittlerweile kenne ich auch genügend Fälle wo gerade bei unerfüllten Ehen zumindest beim Mann das Bedürfnis nach Nähe und Neuem so stark waren, das sich getrennt wurde und das sogar konsequenter als bei den Fällen wo ich eigentlich davon ausgegangen bin, das es für alle Beteiligten besser gewesen wäre.
Das könnte u.a. an den Erfahrungen liegen, die diese Männer gemacht haben. Ich kann da nur für mich sprechen, und ich habe in meiner Vergangenheit so eine gravierende Erfahrung gemacht, bei der ich im Nachhinein ganz lange für mich gewusst habe, dass es nicht richtig war. Das habe ich viele Jahre mit mir herumgetragen, und ich will so etwas nicht wieder erleben. Das muss natürlich nicht so sein, dass jeder Mann mit so einer Erfahrung ganz lange braucht, um eine Entscheidung für eine Trennung zu treffen. Ich war vor diesem Erlebnis auch etwas konsequenter. Nur muss ich noch ergänzen, dass ich diese eine Erfahrung mit Mitte 20 gemacht habe.
Jemand der mit beiden Beinen im Leben steht und seinen Fokus stärker auf die eigenen Bedürfnisse legt, ist meiner Ansicht nach deswegen auch eher bereit andere zu enttäuschen und sich nicht abhängig zu machen von der Meinung anderer.
Das ist bei mir ganz sicher eine Schwäche. Ich lege den Fokus viel zu wenig auf die eigenen Bedürfnisse. Ich will auch, so gut es geht, andere nicht enttäuschen. Und ja - das hat sicher mit fehlendem Selbstbewusstsein zu tun. Es sind meine Bedürfnisse, die nicht erfüllt werden, und nur ich kann das ändern. Ich habe viel Zeit damit verbracht, zu glauben, meine EF müsse sich dessen genauso bewusst sein. Das sehe ich nicht mehr so.
Die andere Frage die sich mir hier bei dem Thema stellt ist, ob eine unerfüllte Ehe, vorallem wenn die Bedürfnisse im Rahmen einer Affäre erfüllt werden, nicht doch auch früher oder später zu einer unglücklichen Ehe werden kann, wenn zu dem Sex dann auch andere Bedürfnisse die bisher vielleicht noch nicht offensichtlich wahrgenommen wurden bewusst werden.
Meines Erachtens geht es bei einer unerfüllten Partnerschaft ja nicht ausschließlich um fehlenden Sex. Das können auch ganz andere Dinge sein, wie beispielsweise keine gemeinsamen Interessen. Unglücklich wird so etwas erst, wenn der Alltag zur Qual wird, weil es andauernd Streit gibt und man sich gegenseitig psychische Schmerzen zufügt. Unerfüllt ist, denke ich, etwas, das man nur bei sich selbst suchen und finden kann. Unglücklich ist es, wenn auch Außenstehende das erkennen können.
Liebe Grüße
Bourque