Pinguinseele
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- 2 Nov. 2023
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Hallo zusammen,
als Neuling hoffe auch ich hier Unterstützung oder gute Tipps zu finden..
Mein Ex-Freund („Stoffel“ getauft) und ich sind jetzt seit 6 Wochen getrennt.
Wir kennen uns seit fünf Jahren - teilen einen Bekanntenkreis - und eine ähnliche Freizeitgestaltung. Bei unserem ersten Treffen war ich noch in einer anderen Beziehung - dementsprechend entwickelte sich eine gute Bekanntschaft. Stoffel hat in seiner Familie mit der ein oder anderen psychischen Erkrankung zu kämpfen (Depressionen, Suchtverhalten usw.).
Schon bevor wir ein Paar waren, hatte auch er mal ein „Down“, bei dem er mir seine Sorgen anvertraut hat.
Als ich dann wieder Single war hat sich unsere Beziehung ziemlich schnell und ziemlich intensiv angebandelt. Während ich eigentlich noch etwas Zeit alleine haben wollte, war er Feuer und Flamme. Er gestand mir wirklich schnell, dass sich Gefühle entwickelt hatten und da bei mir das gleiche passierte habe ich mich Ende des letzten Jahres dann darauf eingelassen. Er half mir bei der Renovierung meiner Wohnung und zog mehr oder minder im Februar direkt mit ein. Nicht geplant oder ausgesprochen, sondern weil er sich laut eigenen Worten: „Das erste Mal seit Auszug aus seinem Elternhaus nach Trennung der Eltern zuhause fühlt.“
Es war ein schönes Gefühl ihm das zu ermöglichen und ich habe es nicht weiter hinterfragt. Generell war seine Liebe sehr intensiv - viele Liebesbekundungen, Zukunftspläne und sehr viel Nähe. Seine Familie lernte ich im ersten Monat schon kennen.
In acht Monaten Beziehung kam es hier und da auch mal zu kleinen Streitigkeiten. Mir ist dabei aufgefallen, dass er mir oft gar nicht wirklich begründen konnte, was sein Problem ist, sondern sehr schnell in eine „Opferrolle“ und Traurigkeit gefallen ist - mit Aussagen wie „Du bist böse auf mich“ auch wenn dies nicht der Fall war. Leider habe ich auch nicht die gesündeste Streitkultur und werde relativ schnell kühl und unnahbar in solchen Situationen. Nun zum Wendepunkt: Ende Juli haben wir entschieden, dass Stoffel seine Wohnung kündigen könnte. Er war ja eh nur noch bei mir. Bei einem Einkauf im Möbelladen bestand er darauf zu bezahlen, da er ja einziehen wird und ihm auch etwas in der Wohnung gehören sollte. Und dann.. Plötzlich fing Stoffel an sich zu distanzieren. Er sagte dann auch mal, dass er doch noch Angst hätte seine Wohnung zu kündigen. Ich bot ihm daraufhin an, dass er oder wir auch zwei Tage die Woche zu ihm könnten - das wollte er auf keinen Fall. Er wurde ab da immer ruhiger und kühler - die vorher häufigen und super süßen Liebesbekundungen blieben aus. Ich versuchte mit ihm darüber zu reden, aber oft kam nur ein „Ist mir nicht aufgefallen“ oder „War mir nicht bewusst“. Irgendwann sagte er dann mal in einem Nebensatz: „Ich hab keinen Zugriff mehr auf meine Gefühle aktuell“ - ich wurde hellhörig, wollte ihn aber auch nicht überfordern. Da ich unter einer gewissen Verlustangst leide, hat mich die ganze Situation wahnsinnig getriggert.. ich habe versucht es mir nicht so anmerken zu lassen, aber ich habe deutlich sensibler auf verschiedenste Situationen reagiert und mich dauerhaft auf die Probe gestellt gefühlt. Bei einem Gespräch habe ich ihm dann erzählt, dass ich mir Therapie gesucht habe, weil ich mich nicht mehr so verunsichert und verlustängstlich fühlen möchte. Daraufhin hat er mir gesagt, wie sehr er mich liebt und dass er weiß, dass ich das locker schaffe und wir alles gemeinsam meistern können. Die Woche danach war er krank und ich habe ihn gepflegt. Hierbei kamen ständige Dankesbekundungen und positive Nachrichten von ihm.
Zwei Tage danach, als er wieder fit war, hatten wir dann ein kurzes Gespräch bei dem er mir gesagt hat, dass er gemerkt hätte er würde wieder in ein Loch rutschen und sich nicht zu helfen wüsste. Er wüsste nicht, was er tun sollte und dass es nicht an mir liegen würde. Er hätte das in allen Lebensbereichen aktuell und wäre überfordert mit der Gesamtsituation. Es wäre für ihn noch immer der schönste Moment abends zu mir nachhause zu kommen - aber er bräuchte Zeit für sich um sich zu sortieren.
Da meine Therapie schon im Gange war, konnte ich hierauf entspannt reagieren und hab ihn „gehen“ lassen. Ohne Vorwürfe und ohne Rechtfertigung.
Wir haben uns danach in den zwei Wochen vier oder fünf Mal gesehen. Jedes Mal hat er meine Nähe gesucht, mich liebevoll behandelt oder auch mal ausgesprochen, dass er mir wieder mehr Sicherheit geben will, sie aber erstmal bei sich wiederfinden muss. Und dann der Schock:
Wir sind uns zufällig abends in der Kneipe über den Weg gelaufen. Bekannte haben mich darauf angesprochen, dass er alleine an der Theke sitzt und sich betrinkt. Ich hab ihn dann angesprochen und ihm ein Gespräch angeboten, falls er eins braucht. Wir sind spazieren gegangen, Hand in Hand, er hat erzählt wie schwer alles für ihn im Moment ist und plötzlich rattert er einen Wasserfall von Gründen runter, warum er sich trennen muss. Ich habe sehr ruhig und verständnisvoll reagiert. Habe gesagt, dass ich die Dinge anders sehe, aber akzeptiere, wenn er sie so empfindet. Er gab mir immer wieder recht und sagte dann nur noch: „Äh aber ich fühle das hier nicht mehr“. Danach folgten nur noch Komplimente wie „du bist der besonderste mensch, den ich je getroffen hab“ oder „ich will dich auf keinen Fall verlieren“. Und als ich darauf verwirrt reagierte, folgte: „Aber so schwer mir das fällt, ist das die richtige Entscheidung.“
Eine Woche später haben wir uns dann gesehen, weil er seine Sachen holen wollte.. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich sein Verhalten ziemlich blöd fand. Er hat sich dafür entschuldigt und mir gesagt, dass die Art und Weise, wie er Schluss gemacht hat weder mir noch unserer Beziehung gerecht wurde. Er wäre aber zu dem Schluss gekommen, dass wir nicht mehr glücklich werden. Es könnte auch sein, dass er mit Depressionen zu tun hat, aber er hätte unsere Beziehung unabhängig davon betrachtet. Er wüsste auch, er müsste an sich arbeiten. Dann hat er mir noch gesagt, dass ich eine starke Frau bin und das schon schaffe und dass er weiß, dass er mit der Entscheidung auch richtig auf die Schnauze fallen könnte, aber nicht möchte, dass das mein Problem ist. Außerdem würde er hoffen, dass wir uns weiterhin gut verstehen..
Sechs Wochen ist das jetzt her. Sechs Wochen und ich verstehe immer noch nur Bahnhof. Sechs Wochen und ich pendle von Selbstzerfleischung, dass ich ihn vertrieben hab zu Wut, Trauer und Hass.
Ich weiß wirklich nicht mehr was ich machen soll..
Wir hatten seitdem außer zur Klärung der Möbelgeschichten keinen Kontakt mehr. Ich bin ihm einmal begegnet - da konnte er mir nicht einmal in die Augen schauen.
Habt ihr Ideen? Wie kann ich diese Situation verarbeiten? Kann es auch sein, dass er einfach nur mit sich und seinen Problemen nicht zurecht kommt?
als Neuling hoffe auch ich hier Unterstützung oder gute Tipps zu finden..
Mein Ex-Freund („Stoffel“ getauft) und ich sind jetzt seit 6 Wochen getrennt.
Wir kennen uns seit fünf Jahren - teilen einen Bekanntenkreis - und eine ähnliche Freizeitgestaltung. Bei unserem ersten Treffen war ich noch in einer anderen Beziehung - dementsprechend entwickelte sich eine gute Bekanntschaft. Stoffel hat in seiner Familie mit der ein oder anderen psychischen Erkrankung zu kämpfen (Depressionen, Suchtverhalten usw.).
Schon bevor wir ein Paar waren, hatte auch er mal ein „Down“, bei dem er mir seine Sorgen anvertraut hat.
Als ich dann wieder Single war hat sich unsere Beziehung ziemlich schnell und ziemlich intensiv angebandelt. Während ich eigentlich noch etwas Zeit alleine haben wollte, war er Feuer und Flamme. Er gestand mir wirklich schnell, dass sich Gefühle entwickelt hatten und da bei mir das gleiche passierte habe ich mich Ende des letzten Jahres dann darauf eingelassen. Er half mir bei der Renovierung meiner Wohnung und zog mehr oder minder im Februar direkt mit ein. Nicht geplant oder ausgesprochen, sondern weil er sich laut eigenen Worten: „Das erste Mal seit Auszug aus seinem Elternhaus nach Trennung der Eltern zuhause fühlt.“
Es war ein schönes Gefühl ihm das zu ermöglichen und ich habe es nicht weiter hinterfragt. Generell war seine Liebe sehr intensiv - viele Liebesbekundungen, Zukunftspläne und sehr viel Nähe. Seine Familie lernte ich im ersten Monat schon kennen.
In acht Monaten Beziehung kam es hier und da auch mal zu kleinen Streitigkeiten. Mir ist dabei aufgefallen, dass er mir oft gar nicht wirklich begründen konnte, was sein Problem ist, sondern sehr schnell in eine „Opferrolle“ und Traurigkeit gefallen ist - mit Aussagen wie „Du bist böse auf mich“ auch wenn dies nicht der Fall war. Leider habe ich auch nicht die gesündeste Streitkultur und werde relativ schnell kühl und unnahbar in solchen Situationen. Nun zum Wendepunkt: Ende Juli haben wir entschieden, dass Stoffel seine Wohnung kündigen könnte. Er war ja eh nur noch bei mir. Bei einem Einkauf im Möbelladen bestand er darauf zu bezahlen, da er ja einziehen wird und ihm auch etwas in der Wohnung gehören sollte. Und dann.. Plötzlich fing Stoffel an sich zu distanzieren. Er sagte dann auch mal, dass er doch noch Angst hätte seine Wohnung zu kündigen. Ich bot ihm daraufhin an, dass er oder wir auch zwei Tage die Woche zu ihm könnten - das wollte er auf keinen Fall. Er wurde ab da immer ruhiger und kühler - die vorher häufigen und super süßen Liebesbekundungen blieben aus. Ich versuchte mit ihm darüber zu reden, aber oft kam nur ein „Ist mir nicht aufgefallen“ oder „War mir nicht bewusst“. Irgendwann sagte er dann mal in einem Nebensatz: „Ich hab keinen Zugriff mehr auf meine Gefühle aktuell“ - ich wurde hellhörig, wollte ihn aber auch nicht überfordern. Da ich unter einer gewissen Verlustangst leide, hat mich die ganze Situation wahnsinnig getriggert.. ich habe versucht es mir nicht so anmerken zu lassen, aber ich habe deutlich sensibler auf verschiedenste Situationen reagiert und mich dauerhaft auf die Probe gestellt gefühlt. Bei einem Gespräch habe ich ihm dann erzählt, dass ich mir Therapie gesucht habe, weil ich mich nicht mehr so verunsichert und verlustängstlich fühlen möchte. Daraufhin hat er mir gesagt, wie sehr er mich liebt und dass er weiß, dass ich das locker schaffe und wir alles gemeinsam meistern können. Die Woche danach war er krank und ich habe ihn gepflegt. Hierbei kamen ständige Dankesbekundungen und positive Nachrichten von ihm.
Zwei Tage danach, als er wieder fit war, hatten wir dann ein kurzes Gespräch bei dem er mir gesagt hat, dass er gemerkt hätte er würde wieder in ein Loch rutschen und sich nicht zu helfen wüsste. Er wüsste nicht, was er tun sollte und dass es nicht an mir liegen würde. Er hätte das in allen Lebensbereichen aktuell und wäre überfordert mit der Gesamtsituation. Es wäre für ihn noch immer der schönste Moment abends zu mir nachhause zu kommen - aber er bräuchte Zeit für sich um sich zu sortieren.
Da meine Therapie schon im Gange war, konnte ich hierauf entspannt reagieren und hab ihn „gehen“ lassen. Ohne Vorwürfe und ohne Rechtfertigung.
Wir haben uns danach in den zwei Wochen vier oder fünf Mal gesehen. Jedes Mal hat er meine Nähe gesucht, mich liebevoll behandelt oder auch mal ausgesprochen, dass er mir wieder mehr Sicherheit geben will, sie aber erstmal bei sich wiederfinden muss. Und dann der Schock:
Wir sind uns zufällig abends in der Kneipe über den Weg gelaufen. Bekannte haben mich darauf angesprochen, dass er alleine an der Theke sitzt und sich betrinkt. Ich hab ihn dann angesprochen und ihm ein Gespräch angeboten, falls er eins braucht. Wir sind spazieren gegangen, Hand in Hand, er hat erzählt wie schwer alles für ihn im Moment ist und plötzlich rattert er einen Wasserfall von Gründen runter, warum er sich trennen muss. Ich habe sehr ruhig und verständnisvoll reagiert. Habe gesagt, dass ich die Dinge anders sehe, aber akzeptiere, wenn er sie so empfindet. Er gab mir immer wieder recht und sagte dann nur noch: „Äh aber ich fühle das hier nicht mehr“. Danach folgten nur noch Komplimente wie „du bist der besonderste mensch, den ich je getroffen hab“ oder „ich will dich auf keinen Fall verlieren“. Und als ich darauf verwirrt reagierte, folgte: „Aber so schwer mir das fällt, ist das die richtige Entscheidung.“
Eine Woche später haben wir uns dann gesehen, weil er seine Sachen holen wollte.. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich sein Verhalten ziemlich blöd fand. Er hat sich dafür entschuldigt und mir gesagt, dass die Art und Weise, wie er Schluss gemacht hat weder mir noch unserer Beziehung gerecht wurde. Er wäre aber zu dem Schluss gekommen, dass wir nicht mehr glücklich werden. Es könnte auch sein, dass er mit Depressionen zu tun hat, aber er hätte unsere Beziehung unabhängig davon betrachtet. Er wüsste auch, er müsste an sich arbeiten. Dann hat er mir noch gesagt, dass ich eine starke Frau bin und das schon schaffe und dass er weiß, dass er mit der Entscheidung auch richtig auf die Schnauze fallen könnte, aber nicht möchte, dass das mein Problem ist. Außerdem würde er hoffen, dass wir uns weiterhin gut verstehen..
Sechs Wochen ist das jetzt her. Sechs Wochen und ich verstehe immer noch nur Bahnhof. Sechs Wochen und ich pendle von Selbstzerfleischung, dass ich ihn vertrieben hab zu Wut, Trauer und Hass.
Ich weiß wirklich nicht mehr was ich machen soll..
Wir hatten seitdem außer zur Klärung der Möbelgeschichten keinen Kontakt mehr. Ich bin ihm einmal begegnet - da konnte er mir nicht einmal in die Augen schauen.
Habt ihr Ideen? Wie kann ich diese Situation verarbeiten? Kann es auch sein, dass er einfach nur mit sich und seinen Problemen nicht zurecht kommt?