Rosebud
Aktives Mitglied
- Registriert
- 7 Jan. 2012
- Beiträge
- 61
Hallo Leute,
ich freue mich sehr, dass ich dieses Forum hier gefunden habe! Im Internet gibt es ja leider auch sehr viel unseriöses Zeug, aber beim Durchstöbern hier habe ich den Eindruck gewonnen, hier wird einem wirklich geholfen!
Meine Geschichte zieht sich mittlerweile schon sehr lange hin und ist leider auch nicht allzu kompakt geraten. Ich hoffe, Ihr lest sie trotzdem. Hier ist sie:
seit fast 10 Jahren arbeite ich als Krankenschwester in derselben Klinik wie er, dem besten Chirurgen des Hauses... verheiratet, 2 Kinder, beide mittlerweile erwachsen oder fast erwachsen. Ich ebenfalls in einer festen und langjährigen Beziehung ohne Kinder, mehr oder weniger glücklich, sehe die Mitarbeiter des Hauses weitestgehend als geschlechtslose Wesen, verheiratete Männer sind ohnehin tabu.
Im Mai 2007 heirateten mein damaliger Partner und ich, Ende desselben Jahres starb mein Vater. In den Monaten vor seinem Tod hatte ich - als einzige Krankenschwester in der Familie - alle Hände voll zu tun. Rückendeckung von meinem Mann quasi nicht vorhanden, im Gegenteil, beschwerte sich, weil ich meinen häuslichen Pflichten nicht mehr im vollen Umfang nachkam etc. Will ihn an der Stelle jetzt net schlecht machen, aber ich denke, hier kündigte sich der Bruch bereits an. In derselben Zeit entwickelte sich bei der Arbeit mit IHM (dem Chirurgen) aus einem unwichtigen Dialog heraus plötzlich ein längerer Blickkontakt, der uns wohl beide zunächst etwas verwirrt hatte. Von da an fing er mich an zu interessieren, wir hatten sehr viel Blickkontakt, es schien uns beide zu reizen, uns gegenseitig mit den Blicken an- und auszuziehen. Nur ein Spiel dachte ich mir und genoss es, auch einmal von einem anderen Mann beachtet zu werden. Ich bekam Lust auf Sex, aber die Gedanken sind ja bekanntlich frei, nicht wahr? Gegessen wird dann zuhause...bloß dass ich zuhause irgendwie dann keinen Appetit mehr hatte, zumindest nicht auf meinen Mann. Fast ein halbes Jahr trieben wir dieses "Sprechen mit den Augen"-Spiel.
Dann musste er aus beruflichen Gründen für einige Zeit in eine andere Klinik. Als ich mich von ihm verabschieden wollte, meinte er, er würde noch ein Abschiedsfest in seiner Stammkneipe geben. Ich rechnete nicht damit, bis dahin pünktlich aus dem Urlaub zurück zu sein, aber das Fest war dann seltsamerweise so datiert, dass ich tatsächlich hingehen konnte...es war Freitag der 13.
An dem Abend wurde natürlich getrunken, gelacht und Geschichten erzählt. Ich machte eine seltsame Beobachtung: irgendwann kam seine Frau herein, er stellte sie allen artig vor, sie begrüsste jeden einzelnen - und setzte sich anschliessend nicht zu ihrem Mann an den Tisch sondern zur Skatrunde nebenan. Dort blieb sie für den Rest des Abends.
Am Ende des Abends waren wir dann noch zu viert: er, ich und zwei weitere Ärzte aus der Klinik. Wir gingen alle zusammmen ins Freie, um uns voneinander zu verabschieden. Er und ich wussten, wir würden uns für mindestens ein Jahr nicht mehr sehen. Ich hatte Angst, ihn zu umarmen, weil ich nicht wusste, was mich erwarten würde. Wie auch, denn was ich dann fühlte, passiert einem vielleicht nur einmal im Leben, wenn überhaupt. Nach Hause kommen ist vielleicht das einzige, was dieses Gefühl auch nur annähernd beschreiben könnte. Wir hielten uns sehr sehr lange einfach nur fest, und als wir uns endlich voneinander lösten, sagte ich leise "Alles Gute" zu ihm, und er antwortete ebenso leise "bis bald". Die Sache hatte sich verselbständigt. Wir sahen uns in die Augen und würden vermutlich heute noch dort stehen, wenn nicht einer der danebenstehenden Ärzte dazwischengefunkt hätte und mich zu meinem Auto eskortiert hätte. Ich habe noch nie einen Menschen so von innen heraus leuchten sehen...
Weg war er letztlich ganze eineinhalb Jahre. In dieser Zeit hatten wir so gut wie keinen Kontakt. Aus einer Zufallsbegegnung mit ihm und gelegentlichen SMS Botschaften erfuhr ich von seinen Eheproblemen. Und er von meinen. Seit diesem Abend war alles anders. Ich war völlig aus meinem Orbit geschossen, hab ständig meinen Mann umarmt in der Hoffnung, dieses Gefühl wieder hervorrufen zu können, zwecklos. Konnte nicht mehr mit ihm schlafen. Hab versucht, mir den anderen aus dem Kopf zu schlagen, aber versuch' mal, nicht an einen rosa Elefanten zu denken. Was ist zu tun? Meine Ehe zerstören? Und am besten auch noch seine? Sowas mach' ich nicht, also ein paar Eherettungspläne schmieden. Tanzkurse, Urlaube, Häuschen planen usw. Nichts half. Ich zog ins Gästezimmer. Sprechen konnte ich darüber mit niemandem.
Obwohl er mir zwischendrin einmal mitteilte, dass er wohl nicht mehr zurückkäme, war er dann Ende 2009 tatsächlich wieder da. Verändert, traurig, ein gebrochener Mann. Für niemanden zugänglich. Ich wusste nicht, ob ich mich wirklich über seine Rückkehr freuen konnte. Im Verlauf fand ich heraus, dass seine Ehe zerrüttet war, seine Frau hatte einen Neuen, und was da sonst noch alles an Schmutzwäsche gewaschen worden ist, will ich lieber nicht wissen. Mir selbst ging es auch nicht gerade gut, meine Ehe ebenfalls im Eimer, mein Mann ignorierte sämtliche Ausspracheversuche und steckte weiter fleissig den Kopf in den Sand. Kurz und gut: beide in einem Zustand, wo man erstmal sein eigenes Leben wieder in den Griff bekommen muß. Auch unsere "Blicksprache" hatte sich verändert, ich hätte sie jetzt als "inniger" bezeichnet; tatsächlich miteinander gesprochen haben wir aber leider nur sehr wenig.
Ich selbst bin mittlerweile seit knapp einem Jahr geschieden, er -so denke ich zumindest- lebt weiterhin getrennt.
Jetzt endlich zum aktuellen Stand:
ich habe mich endlich damit abgefunden, dass er nunmal meine große Liebe ist. Nach einer schier endlosen Phase, in der mich die furchtbarsten Symptome der Limerenz heimgesucht hatten, meine ich, diese überwunden zu haben und schaffe es seit etwa einem halben Jahr, mich normal und auf dem herkömmlichen Weg mit ihm zu unterhalten. Wann immer ich ihn in seinem Zimmer aufgesucht hatte, so etwa 3-4 Mal, haben wir uns sehr gut und ungezwungen unterhalten und er schien sich wirklich aufrichtig zu freuen und überhaupt nicht unter Zeitdruck zu stehen. Ich würde auch behaupten, dass er - im Gegensatz zu seinen Kollegen - auffallend häufig meine Abteilung aufsucht, in letzter Zeit täglich und auch in Zivil, teils wegen Banalitäten und ohne Not. Er sucht meinen Blick, beobachtet alles was ich sage und tue, verabschiedet sich erst von den übrigen Leuten im Raum und anschliessend von mir noch extra, grüsst mich separat und mehrmals täglich, spricht und lächelt nur mich an oder erteilt nur mir Aufträge, egal wer von meinen Kollegen sonst noch im Raum steht, die Liste könnte ich endlos fortsetzen. Kurzum: er scheint nur noch mich zu sehen wenn ich da bin. Und das ist wahrscheinlich nicht mal Einbildung, denn mittlerweile bin ich auch schon von meinen Kollegen deswegen angesprochen worden. Wenn ich ihm allerdings ein privates Treffen vorschlage oder ihn zum Kaffee einlade, dann kommt entweder garnix oder er blockt. Ich habe auch schon ziemlich viel via Briefe und Emails mit ihm korrespondiert. Vor allem in den letzten vier Monaten, wovon er 10 Wochen nach einer großen Operation selbst in einem weit entfernten Krankenhaus lag. Sehr viele Antworten habe ich in dieser Zeit nicht erhalten. Aber ich habe das Gefühl, wenn ich nix mache, ist alles wie vorher. Seit einem guten Jahr spricht er vom Auswandern, seit einigen Tagen wieder verstärkt....ob er mich wohl mitnehmen würde?...Oder braucht er vllt ein wenig Zuwendung a la "bitte geh nicht, wir brauchen dich doch hier"? Ich stehe da völlig auf dem Schlauch.
Also, das ist die Geschichte bislang (mit Betonung auf lang ). Jetzt würde mich natürlich interessieren, ob jemand einen Rat für mich hat, wie ich mich weiter verhalten soll, ob irgendwer eine Zukunft für uns sieht (zumindest wären wir jetzt beide nicht mehr gebunden) und ob mir irgendwer diesen Mann entschlüsseln kann?
Ich bin für wirklich alle Antworten offen!
Vielen Dank schon einmal.
ich freue mich sehr, dass ich dieses Forum hier gefunden habe! Im Internet gibt es ja leider auch sehr viel unseriöses Zeug, aber beim Durchstöbern hier habe ich den Eindruck gewonnen, hier wird einem wirklich geholfen!
Meine Geschichte zieht sich mittlerweile schon sehr lange hin und ist leider auch nicht allzu kompakt geraten. Ich hoffe, Ihr lest sie trotzdem. Hier ist sie:
seit fast 10 Jahren arbeite ich als Krankenschwester in derselben Klinik wie er, dem besten Chirurgen des Hauses... verheiratet, 2 Kinder, beide mittlerweile erwachsen oder fast erwachsen. Ich ebenfalls in einer festen und langjährigen Beziehung ohne Kinder, mehr oder weniger glücklich, sehe die Mitarbeiter des Hauses weitestgehend als geschlechtslose Wesen, verheiratete Männer sind ohnehin tabu.
Im Mai 2007 heirateten mein damaliger Partner und ich, Ende desselben Jahres starb mein Vater. In den Monaten vor seinem Tod hatte ich - als einzige Krankenschwester in der Familie - alle Hände voll zu tun. Rückendeckung von meinem Mann quasi nicht vorhanden, im Gegenteil, beschwerte sich, weil ich meinen häuslichen Pflichten nicht mehr im vollen Umfang nachkam etc. Will ihn an der Stelle jetzt net schlecht machen, aber ich denke, hier kündigte sich der Bruch bereits an. In derselben Zeit entwickelte sich bei der Arbeit mit IHM (dem Chirurgen) aus einem unwichtigen Dialog heraus plötzlich ein längerer Blickkontakt, der uns wohl beide zunächst etwas verwirrt hatte. Von da an fing er mich an zu interessieren, wir hatten sehr viel Blickkontakt, es schien uns beide zu reizen, uns gegenseitig mit den Blicken an- und auszuziehen. Nur ein Spiel dachte ich mir und genoss es, auch einmal von einem anderen Mann beachtet zu werden. Ich bekam Lust auf Sex, aber die Gedanken sind ja bekanntlich frei, nicht wahr? Gegessen wird dann zuhause...bloß dass ich zuhause irgendwie dann keinen Appetit mehr hatte, zumindest nicht auf meinen Mann. Fast ein halbes Jahr trieben wir dieses "Sprechen mit den Augen"-Spiel.
Dann musste er aus beruflichen Gründen für einige Zeit in eine andere Klinik. Als ich mich von ihm verabschieden wollte, meinte er, er würde noch ein Abschiedsfest in seiner Stammkneipe geben. Ich rechnete nicht damit, bis dahin pünktlich aus dem Urlaub zurück zu sein, aber das Fest war dann seltsamerweise so datiert, dass ich tatsächlich hingehen konnte...es war Freitag der 13.
An dem Abend wurde natürlich getrunken, gelacht und Geschichten erzählt. Ich machte eine seltsame Beobachtung: irgendwann kam seine Frau herein, er stellte sie allen artig vor, sie begrüsste jeden einzelnen - und setzte sich anschliessend nicht zu ihrem Mann an den Tisch sondern zur Skatrunde nebenan. Dort blieb sie für den Rest des Abends.
Am Ende des Abends waren wir dann noch zu viert: er, ich und zwei weitere Ärzte aus der Klinik. Wir gingen alle zusammmen ins Freie, um uns voneinander zu verabschieden. Er und ich wussten, wir würden uns für mindestens ein Jahr nicht mehr sehen. Ich hatte Angst, ihn zu umarmen, weil ich nicht wusste, was mich erwarten würde. Wie auch, denn was ich dann fühlte, passiert einem vielleicht nur einmal im Leben, wenn überhaupt. Nach Hause kommen ist vielleicht das einzige, was dieses Gefühl auch nur annähernd beschreiben könnte. Wir hielten uns sehr sehr lange einfach nur fest, und als wir uns endlich voneinander lösten, sagte ich leise "Alles Gute" zu ihm, und er antwortete ebenso leise "bis bald". Die Sache hatte sich verselbständigt. Wir sahen uns in die Augen und würden vermutlich heute noch dort stehen, wenn nicht einer der danebenstehenden Ärzte dazwischengefunkt hätte und mich zu meinem Auto eskortiert hätte. Ich habe noch nie einen Menschen so von innen heraus leuchten sehen...
Weg war er letztlich ganze eineinhalb Jahre. In dieser Zeit hatten wir so gut wie keinen Kontakt. Aus einer Zufallsbegegnung mit ihm und gelegentlichen SMS Botschaften erfuhr ich von seinen Eheproblemen. Und er von meinen. Seit diesem Abend war alles anders. Ich war völlig aus meinem Orbit geschossen, hab ständig meinen Mann umarmt in der Hoffnung, dieses Gefühl wieder hervorrufen zu können, zwecklos. Konnte nicht mehr mit ihm schlafen. Hab versucht, mir den anderen aus dem Kopf zu schlagen, aber versuch' mal, nicht an einen rosa Elefanten zu denken. Was ist zu tun? Meine Ehe zerstören? Und am besten auch noch seine? Sowas mach' ich nicht, also ein paar Eherettungspläne schmieden. Tanzkurse, Urlaube, Häuschen planen usw. Nichts half. Ich zog ins Gästezimmer. Sprechen konnte ich darüber mit niemandem.
Obwohl er mir zwischendrin einmal mitteilte, dass er wohl nicht mehr zurückkäme, war er dann Ende 2009 tatsächlich wieder da. Verändert, traurig, ein gebrochener Mann. Für niemanden zugänglich. Ich wusste nicht, ob ich mich wirklich über seine Rückkehr freuen konnte. Im Verlauf fand ich heraus, dass seine Ehe zerrüttet war, seine Frau hatte einen Neuen, und was da sonst noch alles an Schmutzwäsche gewaschen worden ist, will ich lieber nicht wissen. Mir selbst ging es auch nicht gerade gut, meine Ehe ebenfalls im Eimer, mein Mann ignorierte sämtliche Ausspracheversuche und steckte weiter fleissig den Kopf in den Sand. Kurz und gut: beide in einem Zustand, wo man erstmal sein eigenes Leben wieder in den Griff bekommen muß. Auch unsere "Blicksprache" hatte sich verändert, ich hätte sie jetzt als "inniger" bezeichnet; tatsächlich miteinander gesprochen haben wir aber leider nur sehr wenig.
Ich selbst bin mittlerweile seit knapp einem Jahr geschieden, er -so denke ich zumindest- lebt weiterhin getrennt.
Jetzt endlich zum aktuellen Stand:
ich habe mich endlich damit abgefunden, dass er nunmal meine große Liebe ist. Nach einer schier endlosen Phase, in der mich die furchtbarsten Symptome der Limerenz heimgesucht hatten, meine ich, diese überwunden zu haben und schaffe es seit etwa einem halben Jahr, mich normal und auf dem herkömmlichen Weg mit ihm zu unterhalten. Wann immer ich ihn in seinem Zimmer aufgesucht hatte, so etwa 3-4 Mal, haben wir uns sehr gut und ungezwungen unterhalten und er schien sich wirklich aufrichtig zu freuen und überhaupt nicht unter Zeitdruck zu stehen. Ich würde auch behaupten, dass er - im Gegensatz zu seinen Kollegen - auffallend häufig meine Abteilung aufsucht, in letzter Zeit täglich und auch in Zivil, teils wegen Banalitäten und ohne Not. Er sucht meinen Blick, beobachtet alles was ich sage und tue, verabschiedet sich erst von den übrigen Leuten im Raum und anschliessend von mir noch extra, grüsst mich separat und mehrmals täglich, spricht und lächelt nur mich an oder erteilt nur mir Aufträge, egal wer von meinen Kollegen sonst noch im Raum steht, die Liste könnte ich endlos fortsetzen. Kurzum: er scheint nur noch mich zu sehen wenn ich da bin. Und das ist wahrscheinlich nicht mal Einbildung, denn mittlerweile bin ich auch schon von meinen Kollegen deswegen angesprochen worden. Wenn ich ihm allerdings ein privates Treffen vorschlage oder ihn zum Kaffee einlade, dann kommt entweder garnix oder er blockt. Ich habe auch schon ziemlich viel via Briefe und Emails mit ihm korrespondiert. Vor allem in den letzten vier Monaten, wovon er 10 Wochen nach einer großen Operation selbst in einem weit entfernten Krankenhaus lag. Sehr viele Antworten habe ich in dieser Zeit nicht erhalten. Aber ich habe das Gefühl, wenn ich nix mache, ist alles wie vorher. Seit einem guten Jahr spricht er vom Auswandern, seit einigen Tagen wieder verstärkt....ob er mich wohl mitnehmen würde?...Oder braucht er vllt ein wenig Zuwendung a la "bitte geh nicht, wir brauchen dich doch hier"? Ich stehe da völlig auf dem Schlauch.
Also, das ist die Geschichte bislang (mit Betonung auf lang ). Jetzt würde mich natürlich interessieren, ob jemand einen Rat für mich hat, wie ich mich weiter verhalten soll, ob irgendwer eine Zukunft für uns sieht (zumindest wären wir jetzt beide nicht mehr gebunden) und ob mir irgendwer diesen Mann entschlüsseln kann?
Ich bin für wirklich alle Antworten offen!
Vielen Dank schon einmal.