Herzlein
Aktives Mitglied
- Registriert
- 21 Mai 2018
- Beiträge
- 1.727
Da ich den Film auch nicht gesehen habe möchte ich garnicht viel dazu sagen. Nur ein kleiner Einwurf, dass ich das was hier geschrieben wurde sehr wertvoll finde.
Felis Beschreibung ihrer Erziehungsleitgedanken ist wunderschön!
Dazu möchte ich sagen, aus meiner persönlichen Erfahrung als Tochter heillos überforderter Eltern die sich größte Mühe gegeben haben keine Grenzen zu setzen und darüber an den Rand des völligen Zusammenbruchs gekommen sind (und teils darüber hinaus) kann ich nur sagen, das war trotz aller guten Absichten dabei schlicht dysfunktionaler Mist. Aber mir wurde dann jahrelang eingeredet ich wäre schwer erziehbar und schuld an allem was im Leben meiner Eltern schief läuft weil ich angeblich nicht angepasst genug war. Dabei ging es eigentlich um die eigene Traumen und unaufgearbeitete Probleme mit den eigenen Eltern, der Vergangenheit. Ich war kein Tyrann, ich hatte nur ganz normale kindliche Bedürfnisse aber dabei keine Orientierung, keine Perspektive, mich absolut unverstanden und unerwünscht gefühlt.
Richtig verzeihen konnte ich meinen Eltern erst als ich "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" von Jean Liedloff gelesen habe und verstanden habe dass sie es nicht besser konnten weil in ihrer Kindheit ihre grundlegendsten Bedürfnisse schlimm missachtet wurden. Sie wollten alles besser machen und es ging mir tatsächlich viel besser als ihnen selbst damals. Es ist wahr, meine Kindheit war weit weg vom Optimum und meine verletzten Gefühle deswegen berechtigt, aber auch wahr ist dass sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten getan haben was sie konnten. Das zu verstehen hat mir wirklich sehr geholfen.
Die Message des Buches in kürzester Kurzform zusammengefasst:
Babys brauchen Körperkontakt, dürfen nicht gezwungen werden alleine zu schlafen und lange schreien müssen ohne die gewünschte Zuneigung zu bekommen. Seelische Grausamheit und das Kind als Feind ansehen ist absolut kontraproduktiv. Kinder wollen altersgerecht ihre Fähigkeiten erproben, nicht in Watte gepackt werden, sich erwünscht und beachtet fühlen. Grenzen ja aber liebevoll. Wenn sie sich schlecht verhalten vermitteln dass dieses Verhalten unerwünscht ist aber sie trotzdem als Mensch bedingungslos geliebt werden.
Das Buch mag ja auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein, die beschriebene Indianergesellschaft hatte auch so ihre unschönen Muster und die verwendete Sprache der Siebzigerjahre etwas gewöhnungsbedürftig. Aber es war absolut wertvoll zu lesen wie eine naturnahe Gesellschaft funktionieren kann, was man als Erwachsener über die natürlichen Bedürfnisse und Gefühle von Kindern wissen sollte.
Felis Beschreibung ihrer Erziehungsleitgedanken ist wunderschön!
Dazu möchte ich sagen, aus meiner persönlichen Erfahrung als Tochter heillos überforderter Eltern die sich größte Mühe gegeben haben keine Grenzen zu setzen und darüber an den Rand des völligen Zusammenbruchs gekommen sind (und teils darüber hinaus) kann ich nur sagen, das war trotz aller guten Absichten dabei schlicht dysfunktionaler Mist. Aber mir wurde dann jahrelang eingeredet ich wäre schwer erziehbar und schuld an allem was im Leben meiner Eltern schief läuft weil ich angeblich nicht angepasst genug war. Dabei ging es eigentlich um die eigene Traumen und unaufgearbeitete Probleme mit den eigenen Eltern, der Vergangenheit. Ich war kein Tyrann, ich hatte nur ganz normale kindliche Bedürfnisse aber dabei keine Orientierung, keine Perspektive, mich absolut unverstanden und unerwünscht gefühlt.
Richtig verzeihen konnte ich meinen Eltern erst als ich "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" von Jean Liedloff gelesen habe und verstanden habe dass sie es nicht besser konnten weil in ihrer Kindheit ihre grundlegendsten Bedürfnisse schlimm missachtet wurden. Sie wollten alles besser machen und es ging mir tatsächlich viel besser als ihnen selbst damals. Es ist wahr, meine Kindheit war weit weg vom Optimum und meine verletzten Gefühle deswegen berechtigt, aber auch wahr ist dass sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten getan haben was sie konnten. Das zu verstehen hat mir wirklich sehr geholfen.
Die Message des Buches in kürzester Kurzform zusammengefasst:
Babys brauchen Körperkontakt, dürfen nicht gezwungen werden alleine zu schlafen und lange schreien müssen ohne die gewünschte Zuneigung zu bekommen. Seelische Grausamheit und das Kind als Feind ansehen ist absolut kontraproduktiv. Kinder wollen altersgerecht ihre Fähigkeiten erproben, nicht in Watte gepackt werden, sich erwünscht und beachtet fühlen. Grenzen ja aber liebevoll. Wenn sie sich schlecht verhalten vermitteln dass dieses Verhalten unerwünscht ist aber sie trotzdem als Mensch bedingungslos geliebt werden.
Das Buch mag ja auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein, die beschriebene Indianergesellschaft hatte auch so ihre unschönen Muster und die verwendete Sprache der Siebzigerjahre etwas gewöhnungsbedürftig. Aber es war absolut wertvoll zu lesen wie eine naturnahe Gesellschaft funktionieren kann, was man als Erwachsener über die natürlichen Bedürfnisse und Gefühle von Kindern wissen sollte.
Zuletzt bearbeitet: