Euphoria
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- 25 Dez. 2015
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Hallo ihr Lieben! Seit genau einem Jahr lese ich im Forum Eure Geschichten und habe das Gefühl, Euch schon irgendwie zu kennen und ich habe immer wieder den Impuls, einige Gedanken da lassen zu wollen. Ich finde mich so oft wieder zwischen Euren Zeilen, in denen sich Euer Kummer, Eure Ängste, Zweifel und Verletzlichkeiten, aber auch Eure unglaubliche Weiblichkeit und Stärke zeigen.
Und so war es bei mir:
Vor etwas über zwei Jahren lernte ich ihn auf der Arbeit kennen und es hat uns so dermaßen erwischt, dass wir ab sofort nicht anders konnten als uns, zunächst natürlich auf eine vor allem berufliche Art und Weise immer und immer wieder aufeinander zu zubewegen, um einander herum zu sein, inne zu halten und oft voller Staunen uns in den Blicken des Anderen zu verlieren.
Er lud mich zum Essen ein, wir suchten beide die Nähe des Anderen, die Atmosphäre, die uns umgab, fühlte sich warm, sicher und respektvoll an und war gleichzeitig extrem geladen durch die wahnsinnige Anziehung, die sich mit Wucht durch diese rosarote Welt schoss und irgendwann jede Zelle in mir besetzte, so dass ich über Monate kaum mehr einen anderen Gedanken denken, andere Träume träumen konnte als den von UNS, als was auch immer sich das entfalten sollte.
Gleichzeitig ging es mir in diesen anfänglichen Monaten, immer auch schon irgendwie schlecht. Diese heftige Euphorie hatte eine, anfangs für mich kaum wahrnehmbare dunkle Seite, die ich im Nachhinein als ungesund, fast süchtig beschreiben würde. Intensives Sehnen und merkwürdig leise Unsicherheiten wechselten sich ab. Keiner meiner Freunde konnte das richtig nachvollziehen, da der Mann sehr seriös wirkte, wir arbeiten beide in einem verantwortungsvollen Job, und er war ja nicht mehr total jung.
Schon damals hatte ich leicht ungute Bauchgefühle, wenn es ums Berufliche ging, aber ich war offensichtlich schon so sehr hormonell verstrahlt, dass ich diesen Fragezeichen keine weitere Bedeutung beimessen konnte oder wollte, weil ich ihn so sehr wollte.
Und weil ich ihn erlebte als jemand, der warmherzig und liebevoll schien, zuvorkommend und als jemand, der mich sah und begehrte als die Frau, als die ich mich fühlte. Und dieses Gefühl war für mich so unvergleichlich anziehend und hat mich zunächst sehr glücklich gemacht.
Dann allerdings kam ganz schnell das erste, ganz konkrete Unglück, als er mir, wir hatten uns gerade nach Monaten das erste Mal in meiner Wohnung getroffen, eröffnete, dass er seit 12 Jahren in einer Beziehung leben würde und dies sogar ein paar Häuser weiter, ganz nah bei mir.
Vollbremsung. Sprachlos. Kein Hirn nirgends.
(Und hier hätte die Geschichte, wäre ich gut zu mir gewesen, enden können.)
Fette Kristalle. Hormone. Was weiß ich.
Wir hatten dann erstmals Sex. Unbeschreiblich. Und ich war so sicher.
Aufregende Monate folgten, ich war von Natur aus recht strategisch, lief ihm nicht hinterher, weil ich sowieso wusste, er würde immer wieder kommen, weil ich seine Gefühle mir gegenüber so sehr deutlich fühlte. Wenn wir zusammen waren, wusste ich manchmal nicht, ob das alles ein ewig andauernder Höhepunkt war, der mich in verschiedenfarbigsten Wellen immer wieder erbeben ließ oder ob sich da unzählige dieser wundervollen Erschütterungen aneinander reihten. Trotz einiger Unzuverlässigkeiten seinerseits, hatte ich irgendwie immer noch ein sicheres Gefühl in mir, dass sich alles fügen würde und wir zusammen gehören.
Klingt beim Aufschreiben noch viel dümmer als beim nur Denken.
Die Macht drehte sich dann recht rasant um. Er war zerrissen, eierte ewig, verletzte mich. Kam immer und immer wieder an.
Ich war all das, was er als so unfassbar weiblich empfand, wo es ihn hinzog, was ihn reizte, wonach er sich sehnte. Emotional und sexuell. Er fühlte sich so sehr als Mann. Ich fühlte mich so sehr als Frau.
Und er hatte Angst. Angst vor mir als Gegenüber, weil ich so stark sei. Angst davor, sein Leben zu verlieren. Er weiß, dass ihn seine Freundin niemals verlassen würde, sagte er mal. Er weiß, dass seine Freundin seit vielen Jahren darunter leidet, dass er sie nicht begehrt, sprach von ihrem jahrelangen Kinderwunsch, den er ihr nicht erfüllen wolle, weil er sich einfach nicht entscheiden könne. Er sah sich als Opfer, der unglücklicherweise in einer lustlosen Beziehung gestrandet war.
Er kam wieder an. Intensiv und liebend, Sicherheit gebend, ohne allzu platte Versprechungen. Glaubwürdig. Es fühlte sich wieder sicher an.
Er brach den Kontakt ab. Er schwieg, ignorierte mich.
Er kam wieder an. Noch intensiver, noch liebender. Noch sicherer. Er braucht Zeit. Er schwieg.
Er kam wieder an. Liebte mich, wollte aber jetzt erst mal, bis zur Klärung, lieber befreundet sein, mich regelmäßig sehen, platonisch. Haha. Bis ich mich benutzt fühlte, ich sollte alles verstehen, er mich wieder verletzte, ich mich verletzen ließ, ich ihn verletzte, mir schwindlig war vor Schmerz und Wut. Und ich unterwürfiger und schwächer nicht hätte sein können.
Er tauchte ab, schwieg, ignorierte.
Auf dem Boden der Tatsachen.
Eine Spirale, an deren Ende eine zufällige Begegnung zwischen seiner Freundin und mir stand, und ich mit ihr geredet habe.
Die Lindenstraße direkt hier, in meinem Leben, vor meiner Haustür. Aber es war überhaupt nicht lustig und für mich wenig unterhaltsam. Ich fühlte mich so zerstört, so ungerecht behandelt, so unglücklich, dass ich bis heute manchmal nicht weiß, wohin mit meinen Gefühlen.
Vor ca. 10 Monaten ist diese leidenschaftliche, zerstörerische Turbulenz durch den Paukenschlag gestoppt worden. Absprung bei voller Fahrt. Schock. Und Ruhe nach einem emotionalen Desaster. Kein Wort mehr.
Ich weiß, dass es gut ist, nicht länger in dieser Schleife zu hängen. Ich weiß, dass er mir nicht gut getan hat und es wohl auch niemals hätte, dass er mir nicht gewachsen wäre in einer Beziehung, dass ich wahrscheinlich nach einiger Zeit es sogar selbst beendet hätte.
Aber! Ich komme nicht mit meinen Gefühlen klar. Ich leide noch immer in unerträglich heftigen Wellen.
Wir laufen uns manchmal über den Weg und er hält nun immer den Blick gesenkt, wenn er mich sieht, schiebt mich weg wie ein lästiges Ungeziefer. Femme fatale war ich für ihn und aufgrund der Tatsache, dass er mich so sehr begehrt hat, bin ich nun ein Dämon, weil er auch hier das Opfer ist. Ich hätte ihn emotional manipuliert, sagte er mal zu mir, weil er so unglaublich verliebt war und das einfach nicht abstellen konnte.
Ich bin zerstörerisch. Und ich habe Schuld. So endet die Folge 1365 der Lindenstraße, irgendwo in XY. Der Abspann zeigt ein kleines Mädchen, was vor lauter Kummer und Schuldgefühlen manchmal nicht mehr atmen kann, was die Zeit zurück drehen möchte, um im zweiten Durchlauf alles richtig zu machen, damit er bleiben kann. Damit er das Mädchen wieder lieben kann.
Ich habe dann Wolfgang angerufen und lasse mich von ihm großartig und geduldig beraten. Hätte ich dies früher getan, hätte ich sicherlich das Ruder nochmal herum reißen können und hätte diese Geschichte etwas weniger geschunden verlassen können. Aber weder Wolfgang noch das verzweifelte kleine Mädchen können die große Uhr zurück drehen.
Ich habe bisher kein Forum gefunden, in dem ich mich so wieder gefunden habe wie hier. Diese individuellen Liebes- und Leidensgeschichten zu verstehen als seine eigene Entwicklungsaufgabe, der man sich stellt und bei der man hier so reflektiert unterstützt werden kann, entspricht mir sehr. Und vielleicht kann ich hier einen Raum bekommen, mit all den auf mir lastenden Gefühlen auf eine tagebuchartige Weise umzugehen und endlich einen Abschluss finden. Und vielleicht legen sich durch Eure Feedbacks diese emotionalen Wirbelstürme in mir und ich habe eine Chance, zu mir und zu meiner Stärke (zurück) zu finden.
Zuletzt modifiziert von Euphoria am 27.12.2015 - 12:15:56
Und so war es bei mir:
Vor etwas über zwei Jahren lernte ich ihn auf der Arbeit kennen und es hat uns so dermaßen erwischt, dass wir ab sofort nicht anders konnten als uns, zunächst natürlich auf eine vor allem berufliche Art und Weise immer und immer wieder aufeinander zu zubewegen, um einander herum zu sein, inne zu halten und oft voller Staunen uns in den Blicken des Anderen zu verlieren.
Er lud mich zum Essen ein, wir suchten beide die Nähe des Anderen, die Atmosphäre, die uns umgab, fühlte sich warm, sicher und respektvoll an und war gleichzeitig extrem geladen durch die wahnsinnige Anziehung, die sich mit Wucht durch diese rosarote Welt schoss und irgendwann jede Zelle in mir besetzte, so dass ich über Monate kaum mehr einen anderen Gedanken denken, andere Träume träumen konnte als den von UNS, als was auch immer sich das entfalten sollte.
Gleichzeitig ging es mir in diesen anfänglichen Monaten, immer auch schon irgendwie schlecht. Diese heftige Euphorie hatte eine, anfangs für mich kaum wahrnehmbare dunkle Seite, die ich im Nachhinein als ungesund, fast süchtig beschreiben würde. Intensives Sehnen und merkwürdig leise Unsicherheiten wechselten sich ab. Keiner meiner Freunde konnte das richtig nachvollziehen, da der Mann sehr seriös wirkte, wir arbeiten beide in einem verantwortungsvollen Job, und er war ja nicht mehr total jung.
Schon damals hatte ich leicht ungute Bauchgefühle, wenn es ums Berufliche ging, aber ich war offensichtlich schon so sehr hormonell verstrahlt, dass ich diesen Fragezeichen keine weitere Bedeutung beimessen konnte oder wollte, weil ich ihn so sehr wollte.
Und weil ich ihn erlebte als jemand, der warmherzig und liebevoll schien, zuvorkommend und als jemand, der mich sah und begehrte als die Frau, als die ich mich fühlte. Und dieses Gefühl war für mich so unvergleichlich anziehend und hat mich zunächst sehr glücklich gemacht.
Dann allerdings kam ganz schnell das erste, ganz konkrete Unglück, als er mir, wir hatten uns gerade nach Monaten das erste Mal in meiner Wohnung getroffen, eröffnete, dass er seit 12 Jahren in einer Beziehung leben würde und dies sogar ein paar Häuser weiter, ganz nah bei mir.
Vollbremsung. Sprachlos. Kein Hirn nirgends.
(Und hier hätte die Geschichte, wäre ich gut zu mir gewesen, enden können.)
Fette Kristalle. Hormone. Was weiß ich.
Wir hatten dann erstmals Sex. Unbeschreiblich. Und ich war so sicher.
Aufregende Monate folgten, ich war von Natur aus recht strategisch, lief ihm nicht hinterher, weil ich sowieso wusste, er würde immer wieder kommen, weil ich seine Gefühle mir gegenüber so sehr deutlich fühlte. Wenn wir zusammen waren, wusste ich manchmal nicht, ob das alles ein ewig andauernder Höhepunkt war, der mich in verschiedenfarbigsten Wellen immer wieder erbeben ließ oder ob sich da unzählige dieser wundervollen Erschütterungen aneinander reihten. Trotz einiger Unzuverlässigkeiten seinerseits, hatte ich irgendwie immer noch ein sicheres Gefühl in mir, dass sich alles fügen würde und wir zusammen gehören.
Klingt beim Aufschreiben noch viel dümmer als beim nur Denken.
Die Macht drehte sich dann recht rasant um. Er war zerrissen, eierte ewig, verletzte mich. Kam immer und immer wieder an.
Ich war all das, was er als so unfassbar weiblich empfand, wo es ihn hinzog, was ihn reizte, wonach er sich sehnte. Emotional und sexuell. Er fühlte sich so sehr als Mann. Ich fühlte mich so sehr als Frau.
Und er hatte Angst. Angst vor mir als Gegenüber, weil ich so stark sei. Angst davor, sein Leben zu verlieren. Er weiß, dass ihn seine Freundin niemals verlassen würde, sagte er mal. Er weiß, dass seine Freundin seit vielen Jahren darunter leidet, dass er sie nicht begehrt, sprach von ihrem jahrelangen Kinderwunsch, den er ihr nicht erfüllen wolle, weil er sich einfach nicht entscheiden könne. Er sah sich als Opfer, der unglücklicherweise in einer lustlosen Beziehung gestrandet war.
Er kam wieder an. Intensiv und liebend, Sicherheit gebend, ohne allzu platte Versprechungen. Glaubwürdig. Es fühlte sich wieder sicher an.
Er brach den Kontakt ab. Er schwieg, ignorierte mich.
Er kam wieder an. Noch intensiver, noch liebender. Noch sicherer. Er braucht Zeit. Er schwieg.
Er kam wieder an. Liebte mich, wollte aber jetzt erst mal, bis zur Klärung, lieber befreundet sein, mich regelmäßig sehen, platonisch. Haha. Bis ich mich benutzt fühlte, ich sollte alles verstehen, er mich wieder verletzte, ich mich verletzen ließ, ich ihn verletzte, mir schwindlig war vor Schmerz und Wut. Und ich unterwürfiger und schwächer nicht hätte sein können.
Er tauchte ab, schwieg, ignorierte.
Auf dem Boden der Tatsachen.
Eine Spirale, an deren Ende eine zufällige Begegnung zwischen seiner Freundin und mir stand, und ich mit ihr geredet habe.
Die Lindenstraße direkt hier, in meinem Leben, vor meiner Haustür. Aber es war überhaupt nicht lustig und für mich wenig unterhaltsam. Ich fühlte mich so zerstört, so ungerecht behandelt, so unglücklich, dass ich bis heute manchmal nicht weiß, wohin mit meinen Gefühlen.
Vor ca. 10 Monaten ist diese leidenschaftliche, zerstörerische Turbulenz durch den Paukenschlag gestoppt worden. Absprung bei voller Fahrt. Schock. Und Ruhe nach einem emotionalen Desaster. Kein Wort mehr.
Ich weiß, dass es gut ist, nicht länger in dieser Schleife zu hängen. Ich weiß, dass er mir nicht gut getan hat und es wohl auch niemals hätte, dass er mir nicht gewachsen wäre in einer Beziehung, dass ich wahrscheinlich nach einiger Zeit es sogar selbst beendet hätte.
Aber! Ich komme nicht mit meinen Gefühlen klar. Ich leide noch immer in unerträglich heftigen Wellen.
Wir laufen uns manchmal über den Weg und er hält nun immer den Blick gesenkt, wenn er mich sieht, schiebt mich weg wie ein lästiges Ungeziefer. Femme fatale war ich für ihn und aufgrund der Tatsache, dass er mich so sehr begehrt hat, bin ich nun ein Dämon, weil er auch hier das Opfer ist. Ich hätte ihn emotional manipuliert, sagte er mal zu mir, weil er so unglaublich verliebt war und das einfach nicht abstellen konnte.
Ich bin zerstörerisch. Und ich habe Schuld. So endet die Folge 1365 der Lindenstraße, irgendwo in XY. Der Abspann zeigt ein kleines Mädchen, was vor lauter Kummer und Schuldgefühlen manchmal nicht mehr atmen kann, was die Zeit zurück drehen möchte, um im zweiten Durchlauf alles richtig zu machen, damit er bleiben kann. Damit er das Mädchen wieder lieben kann.
Ich habe dann Wolfgang angerufen und lasse mich von ihm großartig und geduldig beraten. Hätte ich dies früher getan, hätte ich sicherlich das Ruder nochmal herum reißen können und hätte diese Geschichte etwas weniger geschunden verlassen können. Aber weder Wolfgang noch das verzweifelte kleine Mädchen können die große Uhr zurück drehen.
Ich habe bisher kein Forum gefunden, in dem ich mich so wieder gefunden habe wie hier. Diese individuellen Liebes- und Leidensgeschichten zu verstehen als seine eigene Entwicklungsaufgabe, der man sich stellt und bei der man hier so reflektiert unterstützt werden kann, entspricht mir sehr. Und vielleicht kann ich hier einen Raum bekommen, mit all den auf mir lastenden Gefühlen auf eine tagebuchartige Weise umzugehen und endlich einen Abschluss finden. Und vielleicht legen sich durch Eure Feedbacks diese emotionalen Wirbelstürme in mir und ich habe eine Chance, zu mir und zu meiner Stärke (zurück) zu finden.
Zuletzt modifiziert von Euphoria am 27.12.2015 - 12:15:56