Frage zur Beziehungsmacht

[island]

Hallo!

Ich habe eine Frage an die Experten, die mich selbst momentan beschäftigt (siehe dazu mein Thread unter "Trennung/Ex zurück), die aber auch für viele andere interessant sein könnte:

Ich bin mir nämlich nicht so ganz im Klaren darüber, wie sich denn nun die Beziehungsmacht definiert. In meinem Fall war ich zuletzt derjenige, der deutlich mehr Nähe brauchte als meine Ex-Freundin, gleichzeitig konnte ich mein Bedürfnis danach aber auch besser durchsetzen (da meine Ex-Freundin zum Typ "Konfliktvermeider" zählt und lieber nachgab als ihre eigenen Interessen, sprich mehr Freiraum, durchzusetzen - Das machte sie dann für mich ziemlich überraschend mit dem radikalen Schritt der Trennung). Wer von uns war nun aber dominant? Ich, weil ich meine Bedürfnisse besser durchsetzen konnte (bisweilen mit Druck) oder sie, weil sie emotional unabhängiger war? In ihren Augen war ja immer ich der Stärkere...

island


Zuletzt modifiziert von island am 08.04.2014 - 20:10:00

 

[Leila]

Hallo,

ich würde sagen, dass sie in Bezug auf das Beziehungsgleichgewicht dominat war aber eben nicht lebenstechnisch. Ist bei mir und meinem Freund übrigens ähnlich. Ich gebe im Moment auch eher nach, obwohl ich der dominate/unabhängige Part bin. Irgendwo hat man ja Gefühle für den anderen, will ihn nicht verletzen und dauernd streiten, also gibt man nach. Aber eben nur solange bis ein gewisser Punkt erreicht ist. Wenn es dem Domi zu viel wird geht er.


Liebe Grüße,

Leila

 

[island]

Wobei trotz allem die Frage zu stellen wäre, ob der, der mehr Nähe sucht, automatisch auch mehr liebt. Meine Ex hat das ja verhement abgestritten. Sie meinte, dass das Nähebedürfnis nichts mit der Intensität der Gefühle zu tun habe. Ob sie sich das etwas vorgemacht hat?


Zuletzt modifiziert von island am 08.04.2014 - 21:38:58

 

[Leila]

Hmm, wenn der Domi gar keine Gefühle hätte, dann wäre er gleich weg. Es sind halt weniger, deswegen sucht man ja den Freiraum.

Ich glaube nicht, dass sie sich was vormacht. Sie hatte sehr wahrscheinlich noch Gefühle für dich. Sonst tut man sich den Streß ja nicht an (zumindest, wenn ich von mir ausgehe). Aber so analytisch wie wir das hier im Forum betrachten, betrachtet es sonst kaum jemand. Von daher wird sie die Aussage als wahr empfunden haben.


Zuletzt modifiziert von Leila am 08.04.2014 - 21:59:20

 

[island]

Nein, aber mir ging es um die Gleichung. Weniger Nähebedürfnis = weniger Gefühle? Diese hat sie ja verneint. Sie meinte ja, sie würde mich MEHR lieben, weil sie mir mehr Freiheit zugesteht als umgekehrt und mehr an meine Wünsche dachte als ich an ihre (bis es halt nicht mehr ging). So gesehen sah sie sich selbst als "Opfer" und in der Subdomirolle, obwohl sie die Trennung vollzogen hat. Wie gesagt, ihre Sichtweise.

Ich bin immer noch nicht sicher, ob die Kontaktsperre in meinem Fall wirklich zielführend ist. Sie schrieb zuletzt ja so, als wäre sie das Opfer und nicht die Verlassende, obwohl sie mich zuletzt mehrfach zurückgewiesen und Schluss gemacht hat. Sie schrieb auch, sie habe viel geweint, jetzt ginge es ihr endlich besser. Und zwar NACHDEM sie sich getrennt hatte.


Zuletzt modifiziert von island am 09.04.2014 - 16:05:05

 

[Leila]

Ich denke schon, dass die Gleichung: weniger Nähebedürfnis=weniger Gefühle aufgeht, also zumindest ganz pauschal. Aber das heißt wie gesagt nicht, dass man sich dem auch voll bewußt ist. Jemand der sich viel mit den Beziehungsmechanismen auseinander gesetzt hat/User hier hat ein ganz anderes Blickfeld, als jemand der sich eben nicht damit auseinander gesetzt hat.

Ansonsten finde ich es schwer ein mehr oder weniger an Liebe in Taten aufzuwiegen. Empfindungen lassen sich selten adequat in Taten umsetzten.

Ob eine KS in deinem Fall zielführend ist, weiß ich nicht. Das führt aber auch vom eigentlichen Thema weg.

 

[island]

Ja, das stimmt. Deswegen werde ich wohl früher oder später ein Coaching machen müssen. Die Ratgeber helfen in meinem Fall nicht weiter...

 

[Feuerlilie]

Lieber Island, ich denke schon, dass der Mensch mit dem geringeren Nähebedürfnis dominieren kann - notfalls eben dadurch, dass er einen Schlussstrich zieht in der Beziehung ...
Grundsätzlich ist es aber wohl auch so, dass jeder Mensch ein ganz eigenes und spezielles Freiheitsbedürfnis hat. Und wenn das arg beschnitten wird und begrenzt von dem Partner, dann kann das sicher auch die Liebesgefühle sehr beeinträchtigen.
Ich kenne deinen Strang (noch) nicht, würde aber sagen, dass es aus meiner Sicht (wenn ich an der Stelle deiner Exfreundin wäre) sicher gut täte, aus deinem Mund zu erfahren, dass du verstehst, was ich brauche (an Freiheit), um mich UND meine Liebe (Z.Bsp. zu Dir) leben zu können. Vielleicht wäre auch eine Entschuldigung angebracht.
Wenig zielführend wäre es, mir zu unterstellen, dass ich halt weniger Gefühl für dich gehabt habe usw. oder dies ergründen zu wollen.
Wenn du deiner Exfreundin das glaubhaft und authentisch übermitteln kannst und sie dann wirklich in Ruhe lässt, bis sie sich bei dir meldet UND sie noch ein wenig für dich empfindet ... dann habt ihr vielleicht die Chance eines Neuanfangs.
Und dafür ist ja der Frühling und gerade die Osterzeit der ideale Zeit- und Startpunkt :-) !! Liebe Grüße von der Feuerlilie