Freund sagt, ich sehe alles falsch

Mina76

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Hallo Zusammen,

ich habe ein großes Problem und möchte das hier einmal schildern. Und ich hoffe es hat jemand die Muße sich das alles durchzulesen.
Es geht um meinen Freund, er und ich sind fast drei Jahre zusammen.
Ich schildere es mal so neutral wie irgend möglich. Natürlich habe ich selbst eine Meinung dazu. Mein Freund findet aber, dass ich die Dinge falsch sehe. Daher mal der Versuch es einfach zu schildern, ohne dazu zu schreiben, wie ich das finde.

Ich habe ihn über eine Partnerbörse im Internet kennengelernt und er hat mir gleich eröffnet, dass er seinen Lebensunterhalt mit Online-Poker verdient.
So weit so gut. Ich hatte nie Berührungspunkte mit Poker und kannte bis dato niemanden der das spielt, daher hatte ich dazu auch einfach keine
Meinung. Ich dachte mir im ersten Moment, gut, ob man jetzt sein Geld als Banker an der Börse erzockt oder am Pokertisch, das ist moralisch jetzt nicht so weit
auseinander.

Schnell wurde jedoch deutlich dass er immer wieder in finanzielle Schwierigkeiten geriet und es ihm zwischenzeitlich einen riesen Stress bereitete, seine Lebenshaltungskosten
zu decken.Er schaffte es aber zunächst immer. Mir tat er nur so Leid, wegen dem ganzen Stress.


Er erzählte mir dass er vor Jahren seine Mutter beim Pokerspielen erwischt habe. Er habe dann selbst angefangen zu spielen und sei schnell sehr gut geworden. Es sei sehr lukrativ gewesen in den ersten Jahren und es sei ihm eine Zeit
lang so richtig gut gegangen, finanziell. Zudem hatte er bei einer besonderen Form
eines Spielangebotes einen Jackpot von 250.000$ abgeräumt. Er sagte er habe damit zusammen mit seinen Eltern ein Mehrfamilienhaus gekauft, wovon er Miete einnehmen würde, des weiteren hatte
er sich einen Sportwagen gekauft und das restliche Geld hatte er ausgegeben, für Reisen und Schönes.Außerdem habe es im Poker mal eine Phase gegeben in der es aus persönlichen
Gründen (Trennungen) und wegen irgendner chinesischen Pokermafia nicht gut gelaufen sei und in der er seine restlichen Ersparnisse aufgebraucht habe.

Die Mieteinnahmen sind aber nicht so hoch und er bekommt das nur alle drei Monate durch seine Mutter ausgezahlt. Auf meine Frage warum das so ist, kann er immer nicht so genau
Auskunft geben, es hängt irgendwie mit dem Kredit seiner Eltern zusammen, die ihren Anteil am Haus finanzieren mussten und seine Mutter habe das alles so
geregelt, dass er später mal ne Rente von 1000 im Monat durch das Haus erhält.

Nun denn, nach etwa 3Monaten Beziehung musste ich ihm das erste Mal die Miete vorstrecken. Er zahlte es recht zügig zurück.Stress das Ganze zu packen hatte er immer wieder.

Irgendwann erzählte er mir dass er vielleicht bald ganz viel Geld bekommt und ich fragte natürlich woher und wieso. Er berichtete, er habe vor einigen Jahren seiner Mutter 80.000 geliehen,
da sie Steuerschulden aus einer Selbstständigkeit gehabt habe und sonst ihr Haus hätte veräußern müssen. Nun würde eine Entscheidung auf rechtlicher Ebene anstehen und es könnte sein, dass
seine Mutter die gezahlte Summe zurück erhält, wenn dabei herauskäme dass sie die Steuern zu Unrecht nachzahlen musste. Meine erste Reaktion war natürlich dass ich mich für ihn
freute und ich meinte aber noch dass seine Mutter ihm das Geld doch wohl auch zurückzahlen würde wenn sie selbst das Geld nicht zurück bekäme. Er meinte nur ja, ja, das macht sie schon.
Danach war das Thema erst mal vom Tisch, wir redeten nicht mehr davon.

Über Weihnachten flog er mit seiner gesamten Familie (Eltern, Geschwister und langjährige Freundin seines Bruders) nach Miami. Er hatte gesagt seine Mutter habe sich das schon immer mal
gewünscht und seine Eltern hätten alle dazu eingeladen. Er sagte sie würden 10 Tage dort bleiben und am 28.12. wieder in Hamburg landen. Seine Familie lebt in der Nähe von Hamburg. Wir waren zu dem Zeitpunkt 5Monate zusammen und ich hoffte natürlich wenigstens Silvester mit ihm verbringen zu können. Doch er sagte er sei zwischen allen Stühlen, seine
Familie würde wollen dass er noch einige Tage dort bleibt und Silvester mit ihnen verbringt.

Nun so war es und er kehrte nach am Ende drei Wochen zurück.

Danach lief es finanziell weiterhin oft sehr schlecht und er berichtete von vielen Rechnungen und Mahnungen die er bezahlen müsse. Irgendwann fragte ich ihn, ob seine Eltern denn eigentlich wüssten, wie
schlecht es ihm finanziell geht. Er meinte ja. Und ich fragte, ob er seine Mutter denn nicht bitten könne einen Teil der geliehenen Summe jetzt zurück zu geben. Er meinte sie hätten selbst nicht
soviel Geld.Ich entgegnete, nun ja, sie haben soviel Geld dass sie die ganze Familie auf Amerikaurlaub einladen können.

Auch diese Phase verging, zwischenzeitlich lief es wieder besser.

Im April waren wir wegen eines Fußballspiels in Hamburg und ich durfte seine Eltern mal kennen lernen. Es gab nichts auszusetzen, sie waren freundlich, offen und bemüht.
Irgendwann bei dem Essen sagte seine Mutter auf einmal, "ich sage ihr jetzt was und ich weiß, Du wirst mich dafür hassen.Aber ich sage es trotzdem."
Mein Freund schaute nur, sagte nichts dazu.
Sie fragte mich dann ob ich wüsste dass er eine seltene Erbkrankheit hat. Ich verneinte.
Sie berichtete, er hätte da eine Anomalie im Darm und er hätte daher ein extrem hohes Risiko an Krebs zu erkranken. Viele der Betroffenen würden das 60 Lebensjahr nicht erleben und es wäre sehr wichtig dass er jedes Jahr zur Vorsorge geht. Aber er würde das nicht tun und sie würde die Aufgabe hiermit an mich weitergeben, ihn dazu zu bewegen.
Später am Abend fragte ich ihn dazu und er meinte, seine Mutter würde immer so medizinischen Kram lesen und würde jetzt eben meinen, er habe das. Er würde nicht meinen dass er das hat.


Die Zeit ist dann so vergangen und wir haben aber immer wieder Konflikte wegen seiner Eltern und dem Geld und wegen seiner Mutter auf die er sehr hört und mit der er im Grunde täglich auf Facebook in Kontakt ist. Sie kommentiert auch viele seiner Beiträge.

In der Zeit in der wir jetzt zusammen sind, haben sie immer mal wieder vorgeschlagen, er solle das Geld was er ihnen geliehen hat in eine weitere gemeinsame Immobilie mit ihnen zusammen investieren. Einmal sollte es ein Ferienhaus in Miami sein.
Zudem rieten sie ihm, eine Eigentumswohnung zu kaufen, wobei sie ihn unterstützen würden und die er dann vermieten könne. Ich weiß auch nicht was daraus geworden ist, er sagt er habe das nicht gemacht.

Das war dann immer mal wieder abwechselnd mit Phasen in denen er seine Mutter in finanzieller Not um Unterstützung bat. Zwischenzeitlich berichtete er auch, er könne über sowas mit seiner Mutter nicht reden, das würde
immer Terz geben.

Wenn von Seiten seiner Eltern nichts kam, habe ich immer mal wieder ausgeholfen. Er zahlte es immer nach einer Weile zurück.

Seine Eltern indes fuhren zweimal im Jahr in Urlaub, einmal auch wiederum mit dem Bruder und dessen Freundin auf Kreuzfahrt.

Mein Freund hingegen nahm das erste Mal einen Kredit bei einem Onlineanbieter auf, bei dem es nicht Voraussetzung ist, einen festen Job zu haben. Mit dem
Geld zahlte er überfällige Rechnungen.

Gegen Ende des Jahres wartete mein Freund auf die neue Ausgabe des "Bundessteuerbriefs", da dort dann sie Entscheidung drin stehen würde, ob seine Mutter das Geld zurück bekäme. Irgendwann war es soweit und die Entscheidung war
positiv, seine Mutter bekam das Geld von der Steuer zurück.Sie zahlte ihm, nach eigener Auskunft, 10.000, den Rest würde sie nach und nach zahlen, da sie zwischenzeitlich andere finanzielle Engpässe hätte.
Er kaufte mit dem Geld einen neuen Computer und Gamingzubehör für seine PC Spiele. Mit dem Rest habe er weitere Altschulden gezahlt sagte er.Bald schon war nichts mehr davon übrig.

Im Sommer letzten Jahres eröffnete er mir dass er keinen Krankenversicherungsschutz mehr habe, da er Schulden bei der Krankenkasse habe. Es waren über 3000.Er musste aber auch wegen einer verlorenen Füllung dringend zum Zahnarzt.
Ich fragte erneut, ob er nicht nochmal seine Mutter um Hilfe bitten könne, das sei ja schließlich eine echte Notlage. Er meinte, er habe sie schon gefragt aber das sei sinnlos.
Ich fragte ob er ihr gesagt habe dass er keinen Krankenversicherungsschutz mehr habe. Er meinte, ja. Sie habe ihm gesagt, er solle sein Auto verkaufen.
Verständlicherweise wollte er das nicht und so nahm er einen weiteren Kredit auf um die Schulden bei der KK zu zahlen.

Ich fragte ihn ob er das Verhalten seiner Eltern korrekt fände. Er meinte, sie hätten es damals so vereinbart als er ihr die 80.000 gegeben habe, sie würde ihm jeden Monat 400 zahlen und das habe sie auch noch nie
nicht getan. Auf meine Nachfrage, weshalb er denn zuerst erzählt habe dass er alles zurückbekommt, wenn sie es wiederbekommt, meinte er, er würde es nicht mehr genau wissen was damals genau abgesprochen war, aber seiner Eltern würden
"ihn niemals bescheissen". Außerdem wäre seine Lage nicht so schlimm, wie ich das immer meinen würde.

Im Herbst zahlten ihm seine Eltern den Hin- und Rückflug nach Hamburg, da er seinem Bruder für einige Tage beim Umzug helfen sollte.

Seine finanzielle Lage wurde nicht besser. Ich muss dazu auch sagen, dass wir uns immer über das Wochenende sehen und alles was wir da einkaufen bezahle ich. Ich hatte das schonmal angemerkt dass das auch nicht die Lösung sein kann. Er sagte irgendwann zu
sich einen Job suchen zu wollen, aber er wisse nicht was und er habe ja nun auch schon solange nichts mehr gemacht und er habe keine Arbeitszeugnisse mehr. Ich meinte, auch wenn es schwer ist, Du musst es probieren.
Die Monate gehen so ins Land. Es ging mir zwar gegen den Strich, aber andererseits will man den anderen ja auch nicht immer an seine schwierige Lage erinnern und man will, wenn man
sich nur am WE sieht eine gute Zeit haben und nicht dem anderen mit Geldforderungen nachlaufen. Ich habe mich so in die Situation gefügt.

Vor Weihnachten wurde die Stimmung wieder schlechter. Auf Nachfrage was los sei meinte er, seine Eltern würden wollen dass er Weihnachten zu ihnen kommt. Ich fragte wie er dahin reisen wolle und ob er das
Geld dafür hätte. Er sagte seine Mutter würde ihm den Flug bezahlen.
Ich sagte ihm, dass ich das Verhalten seiner Eltern nicht korrekt finde.

Für ihn ist das immer keine Frage, er sieht seine Familie ja auch so selten.

Ich habe dann gesagt, dass er das ja annehmen kann und auch alles richtig finden kann was da läuft, aber dass ich dann auch nicht mehr bereit bin aus Rücksicht auf seine finanzielle Lage alles was wir kaufen oder was wir unternehmen alleine
zu bezahlen. Dass ich erwarte, wenn er meint seine Lage sei nicht schlimm, dass er dann auch für seinen Part selbst aufkommt und dass er in der nächsten Notlage sich dann auch an seine Eltern halten soll.

Wir haben uns darauf geeinigt. Aber es lief darauf hinaus dass ich ihn doch immer daran erinnern musste und er hier und da mal etwas dazu gab. Aber ich konnte das dann selbst nicht mehr nachhalten. Irgendwann hatte ich begonnen mir Geld was ich ihm vorgestreckt hatte
zu notieren, ich schrieb einfach für jeden Monat 50 dazu, dass hatte ich ihm so gesagt und er war einverstanden.

Die Schulden bei mir beliefen sich zusammen mit älteren Sachen irgendwann auf etwa 700. Er hatte dann noch für mich mein Auto verkauft und hatte dabei einen Gewinn erzielt. Ich sagte ihm, wir verrechnen die 700 Schulden damit und den Rest sollte er auch bekommen, ich
dachte für etwas außerhalb der Reihe, zum Beispiel neue Reifen für sein Auto oder neue Klamotten wenn er nen neuen Job findet oder ähnliches.

Er hat sich nun zwischenzeitlich auch beworben, aber bisher noch ohne Erfolg. Er hat dann eingewilligt zum Jobcenter zu gehen und er wollte dann auch Leistungen beantragen.Die letzte Miete und seine Autoversicherung konnte er dann gar nicht mehr zahlen,
so dass ich ihm das Geld aus dem Autoverkauf nun dafür überlassen habe.
Wegen dem arbeitsuchend melden hatte es so verstanden, dass er dort angibt die vergangenen Jahre vom Pokern gelebt zu haben und dass er nun also Leistungen bekommt und Zeit hat sich intensiv auf Jobsuche zu begeben.
Irgendwann meinte er dann, er habe mit seiner Mutter gesprochen und sie habe gesagt, wenn er dem Arbeitsamt das mit dem Poker erzählen würde, würden die alles beleuchten. Er würde
nicht wissen was dabei rauskommt. Am Ende würde noch das Finanzamt ankommen. Ich meinte, wir sollten doch mal zu nem Steuerberater gehen, um zu sehen ob und wenn, was da auf ihn zukommen könnte. Und dass man es
dann lieber eben nachzahlt, als dass man immer Sorge haben muss, dass da mal jemand nachhakt. Ich möchte das auch vor dem Hintergrund dass er und ich grundsätzlich schon ein gemeinsames Leben aufbauen
wollen und auch zusammenziehen wollen, sobald er eine Arbeit hat.
Ich meinte dass ich bei Steuerschulden nicht irgendwann mit drin hängen möchte und dass es am Ende ja vielleicht auch gar nicht so schlimm ist und wir einen Fachmann fragen sollten.
Dann meinte er, das sei ja schließlich alles ne Grauzone und er würde es nicht einsehen da unnötigerweise einen Hinweis drauf zu geben, das sei nunmal in Deutschland alles nicht geregelt, sprich > Gewinne aus Glücksspiel sind erstmal steuerfrei. Die Frage ist da, ob man es professionell macht und dann wäre es wohl zu versteuern.
Dann meinte er auch dass er dem Jobcenter auch keine Angaben machen wolle, was er die letzten Jahre gemacht hat, er wolle sagen er habe von Erspartem gelebt.
Ich sagte ihm dass ich das nicht in Ordnung so finde, zum einen weil es in jedem Lebenslauf total bescheuert aussieht wenn man da angibt nichts gemacht zu haben und das viele Leute das eher nachvollziehen
können dass man vom Pokern lebt wenn es gut damit läuft und dass ich denke dass man eben auch ehrlich sein muss und dass er es einfach so angeben soll wie es ist.
Er meinte seine Mutter wüsste da sehr gut Bescheid, sie habe gesagt ich solle mich da raus halten, ich hätte keine Ahnung. Wenn er angeben würde gepokert zu haben, würde er nicht einen Cent bekommen.

Er will also auf seine Mutter hören, beim Amt nicht die Wahrheit sagen und er will auch während des Leistungsbezugs nebenher pokern.
Und er will auch gar nicht mit dem pokern mal aufhören, er sagt, er pokert solange er gewinnt.

Ich weiß halt nicht wo das alles hinführen soll. Ich möchte doch mal ne eigene Familie mit ihm.
Ich kann mit ihm da gar nicht richtig drüber reden, er sagt immer er weiß es alles nicht oder er sagt ich hätte bloß was gegen seine Familie und wegen dem Pokern da wolle ich ihn erpressen.

Falls sich irgendjemand die Zeit genommen hat das alles zu lesen, wie schätzt Ihr als Unbeteiligte das Ganze nach dieser Beschreibung ein?

Vielen lieben Dank

Mina
 

_Schattenfrau_

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Hallo Mina,

willkommen im Forum :)

Darf ich mal fragen, wie alt Ihr zwei seid?

Es ist ja ein ganz schönes durcheinander bei Euch. Der erste Gedanke, den ich hatte war, dass er wohl spielsüchtig ist.

Der zweite Gedanke war, dass er zwei Mütter hat - die leibliche und Dich.

Der dritte war, dass es für ihn sehr bequem ist, Dich zu haben, denn Du hilfst ihm immer wieder aus.

Du schreibst auch, dass Du eine Familie willst mit ihm, aber nicht so richtig mit ihm reden kannst.

Es dreht sich auch sehr viel um Geld. Eigentlich nur. Und immer um ihn, aber nicht um Dich.

Ich würde Dir mal vorschlagen, eine Pro und Contra Liste für Dich zu erstellen. Damit Du erstmal für Dich herausfindest, was DU möchtest. Für mich klingt das alles nach einer sehr einseitigen Beziehung, die wenig mit einer Partnerschaft - sprich dem gegenseitigen Einstehen - zu tun hat.

Ich bin mir sicher, hier werden sich weitere und kompetente Mitschreiber zu Wort melden.

VG, Schattenfrau
 

Mina76

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Hallo liebe Schattenfrau,

erst einmal vielen Dank für das Willkommen und für Deine Antwort.

Ja, darfst Du fragen. Er ist 37 Jahre alt und ich 39.

Ja es dreht sich hier um das Geld, weil das sehr belastend ist. Aber es ist nicht das einzige Problem, nur gerade ein sehr akutes und akut Streitthema zwischen uns.

VG
Mina
 

penny

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Liebe Mina,

Willkommen :smile:
Wie die anderen immer sagen, der Anlass ist kein schöner, aber hier wird dir sicher geholfen. Oft hilft das lesen bei anderen schon, und der austausch, der statt findet.

Ich hab alles gelesen. Was ich merke, ist deine hilflosigkeit und irgendwie hab ich das gefühl, dass er sich sein problem nicht eingestehen kann.
Er betreibt eigentlich ja immer nur schadensbegrenzung. Vom Lösen des problems an sich ist er aber weit entfernt. Dann die sehr vertraute und enge beziehung zu seinen eltern.

Dass die dann ihren sohn einerseits nach miami einladen, andererseits aber bei einer Krankenversicherung nicht helfen... finde ich komisch.

Auch sein verhalten, das was da ist, wird rausgehauen und was morgen ist, ist nebensächlich.

Mit normaler arbeit verdient man halt nicht so viel, wie man bei solchen geschäften machen kann. Wenn man dann noch bedenkt, dass der lebenslauf leer ist, müsste er ja quasi bei 0 anfangen. Daher hangelt er sich halt so durch.

Für dich ist das schwierig, klar. Wie sollst du so ganz ohne sicherheit etwas mit ihm aufbauen können?

Dass das alles schwierig ist und manches auch etwas seltsam, ist klar.

Was vermutest du dahinter?

Liebe grüße
Penny
 

Mina76

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Ich würde gerne noch die eine oder andere weitere Meinung hören bevor ich Weiteres schreibe. Ich hoffe es meldet sich noch der oder die eine oder andere.

Wenn ich jetzt kommentiere oder noch mehr dazu schreibe, beeinflusst das ja wieder.

Ganz lieben Dank schonmal.
 

penny

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Du vermutest also etwas konkretes, okay.

Vielleicht findet sich ja noch jemand :smile:
 

Mina76

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Hallo Penny,

auch Dir schon einmal ein herzliches Dankeschön.

Würde gerne zu gegebener Zeit noch mehr dazu schreiben und würde mich freuen dann auch nochmal Euer Feedback zu bekommen.

Im Moment muss ich unbedingt wissen, wie objektive Personen das bis hierher einschätzen.

Viele Grüße

Mina
 

Ophelia

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Hallo Mina,

die ganze Geschichte scheint in sich recht verworren und voller Widersprüche zu sein.

Die Eltern, besonders die Mutter, spielen scheinbar auch eine viel zu große Rolle im Leben ihres 37 -jährigen Sohnes. Von den Übergriffikeiten (z. B. die Darm-Geschichte) der Mutter ganz zu schweigen.

Beim Lesen deiner Geschichte beschlich mich das Gefühl, das hier einiges verdreht, verschwiegen und/oder erfunden wird - das ist aber nur ein Gefühl.

Die Extreme sind mir einfach zu groß.
250.000 $ gewonnen, davon aber ein Mehrfamilienhaus gekauft, eine Auto gekauft, in Urlaub geflogen und den Rest verlebt. So eine hohe Summe war es dann aber doch nicht, dass es für all das reicht.

Hat er je in einer Festanstellung gearbeitet ? Und wenn ja, wie lange ? Fraglich ist auch, ob ihm überhaupt Leistungen des Arbeitsamtes zustehen, wenn er lange nicht eingezahlt hat.

Ich möchte dir wirklich sehr zur Vorsicht raten.

Momentan würde ich in einer solchen Situation keine Zukunft planen. Dein Verdienst würde im Falle eines gemeinsamen Kindes dann vorerst wegfallen und wovon würdet ihr dann leben wollen, falls er keine Stelle bekommt ?

Bevor er nicht über einen längeren Zeitraum (über die Probezeit hinaus) eine feste Arbeitsstelle hat, würde ich mir das weiterhin sehr genau ansehen.

Es tut mir leid, aber ich kann die Sache leider nicht positiv sehen.


Zuletzt modifiziert von Ophelia am 04.05.2015 - 00:10:16
 

Mina76

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Liebe Ophelia und liebe Mitschreiber

vielen Dank für Euer Feedback.

Ja, ich sehe das auch so wie Ihr.

Ich habe jetzt so lange darauf gehofft dass er etwas einsehen kann, aber das Entscheidende sieht er nicht.

Der größte Punkt ist natürlich die Spielsucht, ich sehe es so, dass er spielsüchtig ist. Auch wenn er nicht die klassischen Symptome hat, sprich dass er immer weiter spielt oder lieber spielt als etwas zu unternehmen.
Ich mache es an der Unfähigkeit fest, zu erkennen dass er sich damit immer weiter ins finanzielle Desaster reitet und daran, dass er lieber die Trennung hinnimmt, als sich mit dem Gedanken auseinander zusetzen, damit aufzuhören.

Ich sehe es auch nicht mehr positiv. Ich habe fast drei Jahre gekämpft. Aber man ist nun auch in einem Alter, indem man nicht mehr unendlich Jahre zu verschenken hat. Ich möchte auch mal ankommen und etwas eigenes aufbauen und das geht auch nicht wenn er das elterliche Nest nicht verlassen kann.

Er ist zwar räumlich weit von seinen Eltern getrennt, aber im Internet habe alle da jeden Tag Kontakt. Ich wohne nur 20 Km von meinen Eltern weg, aber ich spreche sie maximal einmal die Woche.

Ich habe so oft versucht mit ihm zu reden. Wenn es konkret wird, weicht er immer aus. Mit der Spielsucht das denke ich mir nur aus sagt er und dass er sich etwas unabhängiger machen soll von seinen Eltern, da sagt er nur, ich hätte was gegen seine Familie.

Meine letzte Hoffnung war, wenn ich ihm berichte was ich hier geschrieben habe und wenn ich ihm berichte was hier geantwortet wurde, würde es das ja entkräften, dass das alles nur meiner Phantasie entspringt.

Bewirkt hat es, dass er nicht mehr mit mir spricht und dass er tödlich beleidigt ist weil ich das gemacht habe.

Ich habe ihm gesagt, dass er mir so wichtig ist, dass ich meine Einschätzung mal für mich behalte und die Lage einmal von neutralen Menschen betrachten lasse und dass es ja auch hätte sein können, dass alle die Situation völlig unkritisch sehen.
Das zählt für ihn nicht, er wird sich und seine Situation niemals hinterfragen.

Vielleicht kann er das gar nicht.

Naja, es wird für etwas gut sein. Und es hat so oder so gut getan mal Eure Einschätzung zu lesen und zu sehen, dass mein Gefühl nicht an den Haaren herbeigezogen ist.

Lieben Dank nochmals und viele Grüße

Mina
 
A

Admina Klari

Gelöschter User
Hallo Mina,

sorry, sehr verspätet :) :herzlich Willkommen hier im Forum!
Vielleicht hast Du Dich schon ein wenig auf den Seiten umgesehen, Wolfgang hat hier viele Texte eingestellt, aus denen man über die Mann-Frau-Interaktion lernen kann.

Du hast ja schon bereits tolle Begleiter an Deiner Seite. Doch beteilige Dich auch an den Geschichten der anderen, so lernst Du auch von ihnen und sie finden den Weg in Deinen Strang.


Viel Glück!
Klari
 
L

ladybird

Gelöschter User
Hallo Mina,

ich habe die Geschichte überflogen und auf Anhieb fallen mir diverse Dinge ein.

Ja, der Typ ist spielsüchtig.

Ja, seine Eltern mischen sich da sehr ein.

Er wird wahrscheinlich nie in der Lage sein, einem geordneten und normalen Job, mit Routine und Verpflichtungen nach zu kommen. Das ist auch nicht sein Wunsch oder Antrieb. Hat er ja auch nicht die letzten Jahre gemacht.

Er möchte gerne ein total erfolgreicher Pokerspieler sein. Die Wahrheit ist aber, dass er Geld verspielt und was er gewinnt, das verprasst er. Immer nur Schulden, Abmahnungen, das ist es nicht weit bis zur Pfändung. Aber Urlaub machen und das auch noch teuer, das kann er, nur nicht euren Wochenendeinkauf bezahlen?

Und eine Frage stellt sich mir hier:

Wieso zum Teufel steckst du da immer wieder so viel Geld rein, von dem du wahrscheinlich nie wieder was sehen wirst? Ja, anfangs zahlen diese Leute noch alles zurück. Irgendwann, wenn der deine Geduld genug ausgetestet hat, wird er es nicht mehr so eilig haben mit Rückzahlungen.

Geld leihen, immer wieder Dinge für ihn bezahlen... Du bist seine Geldmaschine, sorgst für sein Auskommen, gibst ihm Grund nicht mal endlich sein Leben in den Griff zu bekommen. Und er ist, sorry wenn ich das so sage, ein Schmarotzer, der dich als Geldquelle sieht und Sicherheit.

Bei dir sind Gefühle im Spiel, ja. Aber es wird Zeit, dass du mal versuchst, das Ganze ganz nüchtern zu sehen und auch mal ein bisschen in die Zukunft rein zu denken. Sonst hängst du in der ganzen Schuldenspirale bald mit drin und dann musst du dafür bitter blechen.

Ich wünsche dir viel Kraft und Mut.

Alles Gute!
 

Klee

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Hallo liebe Mina,

Deinen Strang habe ich mir nun schon ein paar Mal durchgelesen und bin ehrlich gesagt ziemlich verwirrt über die Situation, die Du da beschreibst.

Zum einen: Es kann jeder leben wie er will und es ist vollkommen ok, wenn jemand meint, er müsse mit Poker sein Geld verdienen. Einem Börsenmakler würdest Du auch nicht vorwerfen, dass er um Geld "spielt". Das ist sicher schwierig, weil seine Arbeit sich dann für Dich anfühlt, als wäre er süchtig ... und es ist ganz klar super schwierig, wenn er dann Dich um Geld bittet etc. Aber ich hab auch schon Freunden die Miete bezahlt, um sie aus der Patsche zu helfen. Ob sie dann immer so damit umgegangen sind, wie ich mir das gewünscht hätte, ist eine andere Frage.

Zum anderen: Du fragst Dich nach Deiner Rolle in diesem Spiel (im wahrsten Sinn)? Ganz schnell stellt sich das Gefühl ein, dass Du etwas erwartest, was Dein Freund Dir gar nicht bieten kann. Du möchtest eine stabile Beziehung mit Kindern und Zukunft - aber auch mit ihm. Hat er Dir das in Aussicht gesteht, dass er dies auch will? Um es vorsichtig zu sagen: Gehen hier nicht Eure Wünsche ganz stark auseinander?

Richtig wäre es für Dich zu begreifen, was Du willst. Wenn er so leben will, dann wirst Du ihn niemals ändern können und Du solltest Dich damit anfreunden, die Frau eines Berufsspielers zu sein - mit allen up's and down's. Stellst Du aber fest, dass Du das nicht willst, dann solltest Du Deine Konsequenzen ziehen.

Glaub mir, ich habe eigentlich eine ganz ähnliche Sitation - vielleicht in anderer Härte und in einem anderen Stadium. Aber dieses Hin und Her kenne ich sehr gut. Und obwohl ganz wenig objektiv betrachtet positiv ist, hängt man an so einem Mann, weil es eine Mischung aus Mitleid und Hoffnung ist, gepaart mit der Faszination, gegen gesellschaftliche Normen zu leben.

Was ich aber total absurd finde ist, dass Du ihn die Einträge der Leute hier zeigen willst. Wir schreiben hier, um Dir zu helfen, Dich und Deine Situation zu bewerten und vielleicht Sichtweisen zu überdenken. Wenn Du hier Fürsprache suchst, um ihn unter Druck zu setzen, dann wirst Du für Deine Beziehung gar nichts erreichen.

Falls Du es nicht schon gemacht hast, lass Dir raten: TU ES NCHT!

Alles Gute Dir und berichte, wie es Dir geht. Dann können wir Dir auch helfen, oder wenigstens in schweren Stunden bei Dir sein.

:trost:

Klee
 

Mina76

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19 Apr. 2015
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8
Klee schrieb:
Hallo liebe Mina,

Deinen Strang habe ich mir nun schon ein paar Mal durchgelesen und bin ehrlich gesagt ziemlich verwirrt über die Situation, die Du da beschreibst.

Zum einen: Es kann jeder leben wie er will und es ist vollkommen ok, wenn jemand meint, er müsse mit Poker sein Geld verdienen. Einem Börsenmakler würdest Du auch nicht vorwerfen, dass er um Geld "spielt". Das ist sicher schwierig, weil seine Arbeit sich dann für Dich anfühlt, als wäre er süchtig ... und es ist ganz klar super schwierig, wenn er dann Dich um Geld bittet etc. Aber ich hab auch schon Freunden die Miete bezahlt, um sie aus der Patsche zu helfen. Ob sie dann immer so damit umgegangen sind, wie ich mir das gewünscht hätte, ist eine andere Frage.

Zum anderen: Du fragst Dich nach Deiner Rolle in diesem Spiel (im wahrsten Sinn)? Ganz schnell stellt sich das Gefühl ein, dass Du etwas erwartest, was Dein Freund Dir gar nicht bieten kann. Du möchtest eine stabile Beziehung mit Kindern und Zukunft - aber auch mit ihm. Hat er Dir das in Aussicht gesteht, dass er dies auch will? Um es vorsichtig zu sagen: Gehen hier nicht Eure Wünsche ganz stark auseinander?

Richtig wäre es für Dich zu begreifen, was Du willst. Wenn er so leben will, dann wirst Du ihn niemals ändern können und Du solltest Dich damit anfreunden, die Frau eines Berufsspielers zu sein - mit allen up's and down's. Stellst Du aber fest, dass Du das nicht willst, dann solltest Du Deine Konsequenzen ziehen.

Glaub mir, ich habe eigentlich eine ganz ähnliche Sitation - vielleicht in anderer Härte und in einem anderen Stadium. Aber dieses Hin und Her kenne ich sehr gut. Und obwohl ganz wenig objektiv betrachtet positiv ist, hängt man an so einem Mann, weil es eine Mischung aus Mitleid und Hoffnung ist, gepaart mit der Faszination, gegen gesellschaftliche Normen zu leben.

Was ich aber total absurd finde ist, dass Du ihn die Einträge der Leute hier zeigen willst. Wir schreiben hier, um Dir zu helfen, Dich und Deine Situation zu bewerten und vielleicht Sichtweisen zu überdenken. Wenn Du hier Fürsprache suchst, um ihn unter Druck zu setzen, dann wirst Du für Deine Beziehung gar nichts erreichen.

Falls Du es nicht schon gemacht hast, lass Dir raten: TU ES NCHT!

Alles Gute Dir und berichte, wie es Dir geht. Dann können wir Dir auch helfen, oder wenigstens in schweren Stunden bei Dir sein.

:trost:

Klee

Hallo Ladybird,

vielen Dank für Deine Antwort.

Ich sehe fast alle Punkte so wie Du. Nur mit dem Schmarotzer tue ich mich natürlich schwer. ; )

Ich hab in ihm einfach mehr gesehen. Er ist grundsätzlich ein extrem intelligenter Mensch und ich bin davon überzeugt, dass er in einem Job richtig gute Arbeit abliefern kann. Er hat ja vor seiner Karriere als Pokerspieler durchaus ganz normal gearbeitet. Und es ist auch nicht so, dass er das nicht wieder tun möchte. Nur ist es in seiner Lage extrem schwer einen guten Job zu finden und da ist es für ihn der einfachere Weg gewesen das als Ausrede über die Jahre zu nutzen.

Er hat sich jetzt bewegt, wo es fast zum Äußersten gekommen war und er Miete und Versicherung nicht zahlen konnte. Ich denke, er kann das alles schaffen, wenn er ehrlich mit seiner Situation umgeht, vor sich und anderen.
Aber da liegt der Knackpunkt der alles ins Stoppen gebracht hat, er kann das nicht. Man kann nur mutmaßen weshalb. Mein Eindruck ist, dass die Mutter eine gewichtige Rolle spielt. Zum einen, lebt sie es ihm so vor. Zum anderen bestärkt sie ihn in seinem Tun.
Die hat ihre drei Söhne von drei verschiedenen Männern und bis auf den letzten Sohn, mit dessen Vater sie aktuell verheiratet ist, hat keiner Kontakt zu seinem Vater.
Ich habe den Verdacht dass sie meinen Freund schon irgendwo zum Ersatzpartner gemacht hat und dass mein Freund sich dieser Rolle Null bewusst ist.
Als wir frisch zusammen waren hat er mal im Auto neben mir mit ihr telefoniert und sie wollte, dass er mal wieder zu Besuch kommt, sie hätte ihn ja so wenig da. Seine Antwort war, "Du hast mich doch schon, für immer". Damals fand ich das irgendwie süß, aber mit der Zeit wurde mir bewusst, dass das der volle Ernst ist. Sie nennt ihn umgekehrt "mein Lieblingskind".

Nun ja, ich habe für mich erkannt, dass ich nur die Wahl habe, Teil derer Familie zu werden und auch alles toll zu finden was die tun und lassen. Aber ich werde ihn nie dazu bekommen sich zu emanzipieren und auch mal in Opposition zu seiner Mutter zu gehen.

Ich hab aber eben lange Zeit daran geglaubt ihn so für mich einnehmen zu können, dass er das von sich aus wollen würde. War wohl vermessen.

Vielen Dank nochmal für Deine Gedanken. Ich versuche stark zu bleiben und die Trennung durchzuziehen.

LG
Mina
 

Mina76

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8
Mina76 schrieb:
Klee schrieb:
Hallo liebe Mina,

Deinen Strang habe ich mir nun schon ein paar Mal durchgelesen und bin ehrlich gesagt ziemlich verwirrt über die Situation, die Du da beschreibst.

Zum einen: Es kann jeder leben wie er will und es ist vollkommen ok, wenn jemand meint, er müsse mit Poker sein Geld verdienen. Einem Börsenmakler würdest Du auch nicht vorwerfen, dass er um Geld "spielt". Das ist sicher schwierig, weil seine Arbeit sich dann für Dich anfühlt, als wäre er süchtig ... und es ist ganz klar super schwierig, wenn er dann Dich um Geld bittet etc. Aber ich hab auch schon Freunden die Miete bezahlt, um sie aus der Patsche zu helfen. Ob sie dann immer so damit umgegangen sind, wie ich mir das gewünscht hätte, ist eine andere Frage.

Zum anderen: Du fragst Dich nach Deiner Rolle in diesem Spiel (im wahrsten Sinn)? Ganz schnell stellt sich das Gefühl ein, dass Du etwas erwartest, was Dein Freund Dir gar nicht bieten kann. Du möchtest eine stabile Beziehung mit Kindern und Zukunft - aber auch mit ihm. Hat er Dir das in Aussicht gesteht, dass er dies auch will? Um es vorsichtig zu sagen: Gehen hier nicht Eure Wünsche ganz stark auseinander?

Richtig wäre es für Dich zu begreifen, was Du willst. Wenn er so leben will, dann wirst Du ihn niemals ändern können und Du solltest Dich damit anfreunden, die Frau eines Berufsspielers zu sein - mit allen up's and down's. Stellst Du aber fest, dass Du das nicht willst, dann solltest Du Deine Konsequenzen ziehen.

Glaub mir, ich habe eigentlich eine ganz ähnliche Sitation - vielleicht in anderer Härte und in einem anderen Stadium. Aber dieses Hin und Her kenne ich sehr gut. Und obwohl ganz wenig objektiv betrachtet positiv ist, hängt man an so einem Mann, weil es eine Mischung aus Mitleid und Hoffnung ist, gepaart mit der Faszination, gegen gesellschaftliche Normen zu leben.

Was ich aber total absurd finde ist, dass Du ihn die Einträge der Leute hier zeigen willst. Wir schreiben hier, um Dir zu helfen, Dich und Deine Situation zu bewerten und vielleicht Sichtweisen zu überdenken. Wenn Du hier Fürsprache suchst, um ihn unter Druck zu setzen, dann wirst Du für Deine Beziehung gar nichts erreichen.

Falls Du es nicht schon gemacht hast, lass Dir raten: TU ES NCHT!

Alles Gute Dir und berichte, wie es Dir geht. Dann können wir Dir auch helfen, oder wenigstens in schweren Stunden bei Dir sein.

:trost:

Klee

Hallo Klee,

auch Dir lieben Dank für Deine Gedanken und Deine ausführliche Antwort.

Im ersten Absatz gehe ich mit Dir nicht konform. Es kann eben nicht grundsätzlich jeder leben wie er will. Es muss jeder nach seinem Geschmack sein Leben ausrichten und für Dinge einstehen die ihm persönlich wichtig sind, soweit gebe ich Dir Recht. Aber, es gibt auch Regeln im Leben und die haben, nach meinem Dafürhalten, für alle zu gelten.
Als ich ihn kennen lernte hatte ich mir, wie geschildert, noch nie Gedanken ums Pokern gemacht. Und als es bei ihm so war, habe ich mir das auch mit dem Börsenvergleich schön geredet, ich wollte ihn da auch einfach gerne weiter kennen lernen und keinem moralischen Stoppschild gegenüber stehen.
Ich denke das war mein erster und mit entscheidender Fehler, denn an der Stelle habe ich mich selbst belogen.
Zum einen, finde ich es nicht legitim wie Börsenmakler ihr Geld verdienen. Nämlich genau an der Stelle, wo das Zocken und das Spekulieren beginnt. Denn wenn in Indien und anderen Ländern Menschen verhungern und gleichzeitig Tonnen von Getreide irgendwo auf Märkten in diesen Ländern vergammeln, weil mittlerweile mit Lebensmitteln an der Börse spekuliert wird, dann ist das mehr als zynisch.
Und beim Poker mag es um die Lust am eigenen Können gehen und die Genugtuung am Ende den Tisch gewonnen zu haben, aber am Ende bleibt es immer das Gleiche > wo einer gewinnt, muss ein anderer verlieren.
Und die ganzen Ausreden die dann kommen, wie meine Lieblingsausrede > "wenn ich es nicht mache, macht es ein anderer", die werden auch die lieben Börsenspekulanten im Repertoire haben.
Die Frage die man sich hier stellen sollte ist, wo ist die Grenze?
Am Ende ist es die Geldgier die sie alle antreibt und es wird da für mich zur Charakterfrage. Punkt.

Zu Deinem zweiten Absatz, ja ich frage mich nach meiner Rolle bei dem Ganzen. Das habe ich nun fast drei Jahre getan, mit wechselnden Ergebnissen. ; )
Um eins klar zu stellen, ja, ich habe mit ihm gleich zu Anfang unserer Beziehung darüber geredet was ich suche und dass ich eben das will, eine stabile Beziehung und eine Familie.
Er hat das bestätigt, dass er das auch will.

Es gab Phasen, da habe ich ihn da durchaus unterstützt in seinem Plan vom Leben als Pokerspieler. Aber ich habe immer gesagt, dass er es anders aufstellen muss dann. Dass er sich Reserven anlegen muss, dass er es dann auch als Beruf sehen muss und diszipliniert seine Spielzeiten und Einsätze planen muss. Und vor allem, dass er den Kram dann auch versteuern muss. Dann wäre er in meinen Augen ein Berufsspieler, wie du es ausdrückst. So verhält es sich aber nicht. Es wird genau so viel gespielt wie man benötigt und alles was an guten Tagen extra rein kommt, wird auch sofort ausgegeben.
So kann man damit nichts aufbauen und nichts planen, das ist einfach ein riesen Minusgeschäft. Noch habe ich das ein wenig aufgefangen gehabt, meine Sorge ist an dem Punkt einfach, was ist wenn man mal wirklich gemeinsame finanzielle und familiäre Verpflichtungen hat? Dann geht ans Sparbuch vom Kind? Oder wie gleicht er dann sein Minus aus?

Für mich ist hier die Grenze erreicht, weiter will ich nicht. Wenn er jetzt nicht kapiert dass an seinem Denken über diesen Pokermist etwas falsch ist, wird er es wohl auch nicht mehr. Poker ist nicht cool!
Es mag nett sein, mit Freunden um ein paar Euro zu zocken, just for fun. Aber diese ganze Pokerindustrie ist eine riesen Verarsche (entschuldige den Ausdruck). Am schlimmsten ist das Onlinepoker, wo jegliche zeitliche oder räumliche Begrenzung fehlt und die Leute völlig in dieser Tretmühle aufgehen.
Jeden Tag die gleichen Erlebnisse, jeden Tag die gleichen falschen Schlussfolgerungen. Es ist fast wie eine Religion. In dem Fall, der Glaube an die eigenen Fähigkeiten und der Glaube dass man nur noch etwas besser werden muss, um endlich Erleuchtung, ähm Geldregen zu erlangen.

Es tut mir Leid zu hören dass Du in einer ähnlichen Situation bist. Ich hoffe Du hast selbst keine Probleme mit dem Spiel und ich wünsche Dir auch von Herzen viel Kraft für Deine Situation. : (

Noch zum letzten Absatz. Ich habe ihm die Antworten gezeigt. Es war meine allerletzte Hoffnung ihn noch zu erreichen. Das Ding ist, ich weiß wie ich die Lage sehe und es ist mit ihm alles bis ins Kleinste besprochen und durchdiskutiert. Es geht nicht drum, ob er anders leben will. Er sagt, er will ein Leben mit mir und mit ner Familie. Was er nicht sehen will ist, dass es so nicht funktionieren wird. Und ich habe ihm das alles schon so oft gesagt und so oft auch gesagt, dass wir uns im Kreise drehen und ich ihn nicht zwingen kann und nicht zwingen will so zu leben wie ich das für richtig halte. Aber dass es dann eben auch meine freie Wahl ist, zu gehen. Dann sagt er, dass ich ihn nur erpressen will oder dass ich ihm keine Chance geben will oder ähnliches. Es läuft immer darauf hinaus dass ich die Unfaire bin. Und bei allem was ich die drei Jahre akzeptiert und mitgemacht habe, kann ich das irgendwie schlecht ertragen.
Aber der größte Punkt war für mich, es als ein Experiment zu betrachten und als einen letzten Versuch. Einfach weil ich ihn nicht so gerne aufgeben will. Ich hatte die naive Hoffnung, dass es doch etwas auslöst, einen Denkanstoß gibt. Er ist jemand, der sich die Welt so denkt, wie sie ihm gefällt oder wie er sie aushalten kann. Und ich bin die Böse, die ihn immer wieder mit der Realität belästigt.

Es war keine Suche nach Fürsprache und unter Druck setzen wollte ich ihn auch nicht. Ich wollte ihm einfach mal beweisen, dass andere Menschen das in der Regel sehr ähnlich sehen wie ich und ähnliche Konsequenzen ziehen würden.

Wenn wir schon scheitern, wollte ich wenigstens nicht für unfair gehalten werden.
Irgendwie so.

Trotzdem, vielen Dank für Deine Warnung und Dein "Ohr".

LG
Mina
 

Klee

Aktives Mitglied
Registriert
18 Aug. 2014
Beiträge
528
Hallo Mina,

Deine Antwort klingt nach einer erwachsenen und selbstbewussten Haltung. Und dass Du sie durchsetzen wolltest ist mehr als gesund und richtig. Die Konsequenz, die Du aus der Situation ziehst, ist die einzige, die Dir übrig bleibt. Ohne Zweifel wird Dir hier jeder zustimmen. Ganz gewiss wirst Du eine andere Chance bekommen, ein Leben mit jemanden aufzubauen, der zu Dir passt und Deine Zukunftspläne teilt.

Ich denke, das wichtigste ist - was wir uns vielleicht alle deutlich machen - uns selbst zu erkennen. Ich wollte Dir nur schreiben, dass man durchaus auch mit einem Partner klar kommen kann, wenn der nicht so lebt, wie Du es Dir wünschst. Es ist die Frage, ob das dann auch zwingend die Beziehung belasten und man deshalb einen Menschen, den man liebt, aufgeben muss. Lebensmodelle sind sehr verschieden und das muss einen auch nicht immer alles gefallen müssen ... aber es kann eben auch alles zerstören.

Dass ich meine Situation mit Deiner vergleiche liegt vor allem in dem permanenten Versuch, den Partner für die eigenen Bedürfnisse sensibel zu machen. Das scheiterte bei mir immer wieder, so dass ich am Boden zerstört war. Er macht auch ein paar Sachen, mit denen ich nicht einverstanden bin und ich ihm das am Anfang abgewöhnen wollte. Das baute Druck auf - an der Stelle ändert sich im Moment einiges bei mir - wahrscheinlich, weil ich anfange, locker zu lassen. Und die Lockerung beschieht bei mir und nicht bei ihm. Es ist ein Wechselspiel: Ich lass ihn seine Freiheit, dann kann er sich mir auch entspannter gegenüber verhalten.

Wie auch immer - da scheinst Du ja hinaus gegangen zu sein. Ich wünsch Dir alles Gute.

Klee
 
I

Ilabelle

Gelöschter User
Ich hab mir das Ganze jetzt auch mal durchgelesen. Und mich dabei sehr schnell gefragt, ob er dich nicht in vielen Dingen schlichtweg belügt. Hast du zum Beispiel mal seine Eltern danach gefragt, ob er ihnen wirklich so viel Geld geliehen hat?

Der zweite Gedanke ist der, dass du immer weiter in die Rolle einer Co-Abhängigen rutschst. Nicht dass du selber spielen würdest... Sondern dass du die Sucht deines Freundes unterstützt, indem du ihn immer wieder auffängst und vor dem Schlimmsten bewahrst.

Ist es evtl möglich, dass seine Eltern ihm deshalb kein Geld für seine Rechnungen geben wollen, weil sie seine Art zu leben nicht länger abfedern wollen? Dass sie ihn deshalb auffordern in Immobilien mit ihnen zusammen zu investieren, damit er etwas in der Hinterhand hat, wenn er irgendwann ganz am Boden angekommen ist? Und dass er am Pippi-Langstrumpf-Syndrom leidet: Ich mach mir meine Welt, wie sie mir gefällt...

Es ist schwer jemandem die Unterstützung zu verweigern, den man liebt. Aber manchmal ist es das Beste für denjenigen. Dein Freund konnte diesen Lebenswandel nur durchziehen, weil er immer wieder von anderen vor den schlimmsten Folgen bewahrt wurde. Da hält sich die Motivation etwas zu ändern natürlich in Grenzen.

Vielleicht muss er erst einmal die vollen Konsequenzen zu spüren bekommen, um aufzuwachen. Wenn die Wohnung wegen Mietschulden gekündigt ist, das Auto still steht, die Zähne nicht mehr hübsch aussehen und man jeden zweiten Tag den Gerichtsvollzieher mit der Aufforderung zur Abgabe der eidesstattlichen Versicherung vor der Türe stehen hat...Wenn sich der Kühlschrank leert und der Strom plötzlich nicht mehr geht...dann verliert das Leben eines Berufsspielers schlagartig an Reiz, würde ich mal sagen.

Dein Freund hört sich für mich nach jemandem an, der verantwortungsscheu und realitätsfremd ist. Wie soll so jemand ein Kind groß ziehen? Er ist ja selbst noch eins!
 

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  2. Ramona_in_Love @ Ramona_in_Love: @Seele Oder auch Auch Steak and BJ - Day am 14. März .... ich fand immer schon, dass die Kerle mehr Spaß im Leben haben und hing schn als Teenagermädchen gernhe mit den coolen Jungs ab
  3. Seele @ Seele: Folgt nicht bald der Schniblotag?
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