Hallo,
ich freue mich, dass ich hier auf ein Forum gestoßen bin, in dem man nicht von vornherein pauschal verurteilt wird... Es tut gut, wenn man sich einmal öffnen kann, ohne dass man gleich als schlechtester Mensch der Welt behandelt wird.
Zu meiner Geschichte:
Ich hatte ca. 2 Monate eine Affäre mit einem Mann, der bis dahin nur ein guter Freund war. Allerdings war uns beiden klar, dass es zwischen uns schon lange ein gewisses Knistern gibt. Wir haben uns allerdings "nur" ein paar Mal geküsst und umarmt, aber es ist nie zu mehr Intimität gekommen, obwohl wir Gelegenheit gehabt hätten und er das auch wollte. Er hat mir gestanden, dass er schon lange Gefühle für mich hat, er hat mich aber nie bedrängt. Wir haben ein gemeinsames Hobby und haben uns auch nur in diesem Rahmen getroffen, nur 1x "privat".
Warum es überhaupt soweit gekommen ist, kann ich mir nur so erklären: Mit meinem EM bin ich schon seit früher Jugend zusammen, wir sind quasi miteinander erwachsen geworden. Es hat aber immer gepasst zwischen uns, deshalb hat nie jemand von uns an Trennung gedacht. Wir haben schließlich geheiratet, als ich Mitte 20 war, haben mittlerweile 2 Kinder, Haus, Garten... In Summe sind wir schon fast 25 Jahre ein Paar. Wir waren immer ein tolles Team und konnten uns blind auf den anderen verlassen. Aber in den letzten Jahren kam es immer öfter zu Streit. Wir haben lange Zeit mehr in einer WG als in einer Liebesbeziehung gelebt, unsere eigenen Bedürfnisse immer hinten angestellt und uns extrem selten Zeit für uns genommen. Keine gemeinsamen Hobbies o.ä. Ich hab immer versucht, gegenzusteuern und Vorschläge gemacht, wie wir etwas ändern können. Das ist aber immer schnell im Sand verlaufen und hat nur kurzfristig Besserung gebracht. Meine Gefühle für ihn sind nach und nach weniger geworden und Lust auf Sex mit ihm habe ich schon lange nicht mehr wirklich. Und seit die Kinder aus dem gröbsten raus sind, hab ich so ein starkes Verlangen danach, wieder mehr mein eigenes Leben zu leben. Hab meinem EM gesagt, ich will raus aus der Routine, wieder mehr mit ihm unternehmen. Mein EM hat dafür aber kein Verständnis gezeigt, für ihn war alles perfekt wie es war. Und ich hatte damals auch nicht die Kraft, ständig diejenige sein zu müssen, die für eine bessere Ehe kämpft.
Und dann war da der andere, der mir so viel gegeben hat. Gefühle, tolle Gespräche und eine emotionale Tiefe, wie ich sie mit meinem EM nie hatte. Das Gefühl von Wertschätzung und Anerkennung. Er wollte Zeit mit mir verbringen, hätte alles für mich gemacht. Ich hab mich gefühlt wie neu geboren und doch gewusst, dass ich meine Ehe eigentlich nicht beenden will. Da hängt viel zu viel dran. Mir war immer klar, diese Gefühle will ich eigentlich mit meinem Mann erleben. Aber wir waren zu dem Zeitpunkt emotional so weit voneinander entfernt, dass das nicht möglich war.
Ich hab die Sache schließlich beendet, weil ich an meiner Ehe arbeiten wollte. Hab meinem EM gesagt, dass meine Gefühle für ihn weniger geworden sind. Er ist aus allen Wolken gefallen und dann ist auch noch die Affäre aufgeflogen. Das war der Super-GAU. Er hat dann alle Register gezogen: Wutanfälle, Beschimpfungen, Suizid-Androhungen, ständige Verhöre, für die er mich meist Nachts aufgeweckt hat, WhatsApp Terror während ich in der Arbeit war, Gewaltphantasien gegen die Affäre. Das volle Programm, trotz Paartherapie, die wir sofort begonnen haben. Vom Therapeuten hat er sich nicht verstanden gefühlt. Er wollte, dass der PT ihm recht gibt und mich für das, was passiert ist, verurteilt. Aber so funktioniert Paartherapie eben nicht. Eine begleitende Einzeltherapie hat er abgelehnt.
Nach etwa drei Monaten ist es langsam besser geworden. Es kommt aber nach wie vor zu Rückfällen, obwohl die Sache mittlerweile fast ein halbes Jahr Geschichte ist. Er bemüht sich, ich auch, aber meine Gefühle für ihn kommen irgendwie nicht in Schwung, ich habe auch das Gefühl, dass mich die ganze Sache in eine Art Depression geschubst hat. Ich kann auch nicht einschätzen, ob mein Mann selbst an unserer Beziehung festhalten will oder ob er Liebe mit Vertrautheit und Bequemlichkeit verwechselt. Auf die Frage, was er an mir liebt, ist im spontan nur eingefallen: Ich gefalle ihm und ich halte den Laden am Laufen. Zweisamkeit ist für ihn nur Sex. Das ist überhaupt ein Reizthema bei uns, weil ich so wenig Lust darauf habe (allerdings auch nicht auf den anderen Mann).
Mit der Affäre habe ich den Kontakt abgebrochen, bevor ich mit meinem Mann über meine Gefühlslage gesprochen hab. Wir sehen uns nicht, telefonieren und schreiben nicht. Und ich habe zwischendurch wirklich gedacht, ich habe damit völlig abgeschlossen.
Aber in letzter Zeit ertappe ich mich immer öfter, wie ich an ihn denke und mich die Gefühle von damals einholen. Sehne mich nach seiner Umarmung, rieche sein Parfum, höre irgendein Lied aus der Zeit damals. Mir fehlen die Gespräche und der Spaß, den wir hatten. Ich hoffe, ihn irgendwo zufällig zu sehen. Vielleicht ist es nur, weil wir nie ein abschließendes Gespräch führen konnten. Möglicherweise würde es schon helfen, ihn noch einmal zu sehen. Aber mein EM hat deutlich gemacht, dass das keine Option ist.
Ich hab keine Ahnung, wie ich das alles einordnen soll. Ich bin schon realistisch und weiß, dass man das Kribbeln, dass einem die Affäre beschert hat, nicht mit einer Langzeitbeziehung vergleichen kann. Aber was, wenn doch mehr dahinter steckt? Ich kann doch nicht alles, was wir uns aufgebaut haben, einfach hinschmeißen! Meinen EM und meine Familie noch mehr enttäuschen, die Familie zerstören... Andererseits weiß ich nicht, ob ich die Gefühle für meine EM jemals wieder aufbauen kann.
Vielleicht hat ja jemand von euch schon mal in einer ähnlichen Situation gesteckt und kann mir einen Rat geben?
Danke!
ich freue mich, dass ich hier auf ein Forum gestoßen bin, in dem man nicht von vornherein pauschal verurteilt wird... Es tut gut, wenn man sich einmal öffnen kann, ohne dass man gleich als schlechtester Mensch der Welt behandelt wird.
Zu meiner Geschichte:
Ich hatte ca. 2 Monate eine Affäre mit einem Mann, der bis dahin nur ein guter Freund war. Allerdings war uns beiden klar, dass es zwischen uns schon lange ein gewisses Knistern gibt. Wir haben uns allerdings "nur" ein paar Mal geküsst und umarmt, aber es ist nie zu mehr Intimität gekommen, obwohl wir Gelegenheit gehabt hätten und er das auch wollte. Er hat mir gestanden, dass er schon lange Gefühle für mich hat, er hat mich aber nie bedrängt. Wir haben ein gemeinsames Hobby und haben uns auch nur in diesem Rahmen getroffen, nur 1x "privat".
Warum es überhaupt soweit gekommen ist, kann ich mir nur so erklären: Mit meinem EM bin ich schon seit früher Jugend zusammen, wir sind quasi miteinander erwachsen geworden. Es hat aber immer gepasst zwischen uns, deshalb hat nie jemand von uns an Trennung gedacht. Wir haben schließlich geheiratet, als ich Mitte 20 war, haben mittlerweile 2 Kinder, Haus, Garten... In Summe sind wir schon fast 25 Jahre ein Paar. Wir waren immer ein tolles Team und konnten uns blind auf den anderen verlassen. Aber in den letzten Jahren kam es immer öfter zu Streit. Wir haben lange Zeit mehr in einer WG als in einer Liebesbeziehung gelebt, unsere eigenen Bedürfnisse immer hinten angestellt und uns extrem selten Zeit für uns genommen. Keine gemeinsamen Hobbies o.ä. Ich hab immer versucht, gegenzusteuern und Vorschläge gemacht, wie wir etwas ändern können. Das ist aber immer schnell im Sand verlaufen und hat nur kurzfristig Besserung gebracht. Meine Gefühle für ihn sind nach und nach weniger geworden und Lust auf Sex mit ihm habe ich schon lange nicht mehr wirklich. Und seit die Kinder aus dem gröbsten raus sind, hab ich so ein starkes Verlangen danach, wieder mehr mein eigenes Leben zu leben. Hab meinem EM gesagt, ich will raus aus der Routine, wieder mehr mit ihm unternehmen. Mein EM hat dafür aber kein Verständnis gezeigt, für ihn war alles perfekt wie es war. Und ich hatte damals auch nicht die Kraft, ständig diejenige sein zu müssen, die für eine bessere Ehe kämpft.
Und dann war da der andere, der mir so viel gegeben hat. Gefühle, tolle Gespräche und eine emotionale Tiefe, wie ich sie mit meinem EM nie hatte. Das Gefühl von Wertschätzung und Anerkennung. Er wollte Zeit mit mir verbringen, hätte alles für mich gemacht. Ich hab mich gefühlt wie neu geboren und doch gewusst, dass ich meine Ehe eigentlich nicht beenden will. Da hängt viel zu viel dran. Mir war immer klar, diese Gefühle will ich eigentlich mit meinem Mann erleben. Aber wir waren zu dem Zeitpunkt emotional so weit voneinander entfernt, dass das nicht möglich war.
Ich hab die Sache schließlich beendet, weil ich an meiner Ehe arbeiten wollte. Hab meinem EM gesagt, dass meine Gefühle für ihn weniger geworden sind. Er ist aus allen Wolken gefallen und dann ist auch noch die Affäre aufgeflogen. Das war der Super-GAU. Er hat dann alle Register gezogen: Wutanfälle, Beschimpfungen, Suizid-Androhungen, ständige Verhöre, für die er mich meist Nachts aufgeweckt hat, WhatsApp Terror während ich in der Arbeit war, Gewaltphantasien gegen die Affäre. Das volle Programm, trotz Paartherapie, die wir sofort begonnen haben. Vom Therapeuten hat er sich nicht verstanden gefühlt. Er wollte, dass der PT ihm recht gibt und mich für das, was passiert ist, verurteilt. Aber so funktioniert Paartherapie eben nicht. Eine begleitende Einzeltherapie hat er abgelehnt.
Nach etwa drei Monaten ist es langsam besser geworden. Es kommt aber nach wie vor zu Rückfällen, obwohl die Sache mittlerweile fast ein halbes Jahr Geschichte ist. Er bemüht sich, ich auch, aber meine Gefühle für ihn kommen irgendwie nicht in Schwung, ich habe auch das Gefühl, dass mich die ganze Sache in eine Art Depression geschubst hat. Ich kann auch nicht einschätzen, ob mein Mann selbst an unserer Beziehung festhalten will oder ob er Liebe mit Vertrautheit und Bequemlichkeit verwechselt. Auf die Frage, was er an mir liebt, ist im spontan nur eingefallen: Ich gefalle ihm und ich halte den Laden am Laufen. Zweisamkeit ist für ihn nur Sex. Das ist überhaupt ein Reizthema bei uns, weil ich so wenig Lust darauf habe (allerdings auch nicht auf den anderen Mann).
Mit der Affäre habe ich den Kontakt abgebrochen, bevor ich mit meinem Mann über meine Gefühlslage gesprochen hab. Wir sehen uns nicht, telefonieren und schreiben nicht. Und ich habe zwischendurch wirklich gedacht, ich habe damit völlig abgeschlossen.
Aber in letzter Zeit ertappe ich mich immer öfter, wie ich an ihn denke und mich die Gefühle von damals einholen. Sehne mich nach seiner Umarmung, rieche sein Parfum, höre irgendein Lied aus der Zeit damals. Mir fehlen die Gespräche und der Spaß, den wir hatten. Ich hoffe, ihn irgendwo zufällig zu sehen. Vielleicht ist es nur, weil wir nie ein abschließendes Gespräch führen konnten. Möglicherweise würde es schon helfen, ihn noch einmal zu sehen. Aber mein EM hat deutlich gemacht, dass das keine Option ist.
Ich hab keine Ahnung, wie ich das alles einordnen soll. Ich bin schon realistisch und weiß, dass man das Kribbeln, dass einem die Affäre beschert hat, nicht mit einer Langzeitbeziehung vergleichen kann. Aber was, wenn doch mehr dahinter steckt? Ich kann doch nicht alles, was wir uns aufgebaut haben, einfach hinschmeißen! Meinen EM und meine Familie noch mehr enttäuschen, die Familie zerstören... Andererseits weiß ich nicht, ob ich die Gefühle für meine EM jemals wieder aufbauen kann.
Vielleicht hat ja jemand von euch schon mal in einer ähnlichen Situation gesteckt und kann mir einen Rat geben?
Danke!