Schmetterling21
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- 6 Jan. 2022
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Hallo zusammen,
anlässlich des Weltfrauentages organisierte mein Arbeitgeber für uns Damen zur Feier des Tages ein gemeinsames Essen mit Musik und Beiträgen zum Thema Gleichberechtigung. Selbstverständlich finde ich das Thema richtig und wichtig, dennoch fühlte ich mich zugegeben latent unwohl bei so manchen Redebeiträgen. Insbesondere die Rede der Gleichstellungsbeauftragten irritierte mich massiv:
Ihr Traum / Ziel sei es, dass alle Sparten in unserem Unternehmen paritätisch besetzt seien. Insbesondere auch die technischen Bereiche sowie die Führungsetagen. Darüber hinaus wünsche sie sich, dass zukünftig die Betreuung der Kinder ebenfalls zu exakt gleichen Teilen stattfinde.
Natürlich ging ihre Rede noch deutlich länger, das waren jedoch die Kernpunkte, die mich persönlich störten. Warum?
Beim Skizzieren ihrer Ziele für eine gleichberechtigte ("bessere") Welt fühlte ich mich bevormundet und gleichzeitig irgendwie als nicht-feministisch abgestempelt (da ich ihre Vision nicht teile). Ich empfinde es nicht als feministisch, wenn mir lebensgestaltende Entscheidungen vorgegeben werden bzw. mit gut / schlecht bewertet werden.
Was ist denn zum Beispiel, wenn ich als Frau es gemeinsam mit meinem Mann frei entscheide, dass ich länger als er mit unserem Kind zu Hause bleiben MÖCHTE? Bin ich dann nicht feministisch, weil ich mich aktiv für ein "altes" Rollenbild entscheide? Und warum ist die Welt ein besserer Ort, wenn in technischen Sparten Frauen zu 50 Prozent vertreten sind? Vielleicht MÖCHTEN viele Frauen diese Berufe einfach nicht ausüben, weil sie eben für sie nicht interessant bin (ich hätte jedenfalls dazu keine Lust).
Was ich persönlich mir stattdessen wünschen würde wäre in diesen Bereichen:
Familie / Betreuung:
Ich würde mir wünschen, dass die Entscheidung für Teilzeit / Kinderbetreuung weniger Nachteile mit sich bringt, beispielsweise in Bezug auf die spätere Rente / Versorgung. Ich würde mich gleichberechtigter fühlen, wenn ich ohne äußere (finanzielle) Zwänge entscheiden kann, ob mein Mann oder ich unser Kind betreuen.
Davon abgesehen würde ich es begrüßen, wenn man mich als Frau nicht ständig auf das Gründen einer Familie reduzieren würde und mir suggerieren würde, dass mit mir etwas nicht stimmt, wenn ich dies beispielsweise nicht möchte.
Technische Berufe:
Ich persönliche möchte meinen Job so ausüben, wie es mir gefällt. Wenn ich keine Lust auf einen technischen Beruf habe, dann finde ich das nicht unfeministisch. Und wenn die Mehrheit der Frauen ebenfalls keine Lust dazu hat, genauso wenig. Wichtig finde ich, dass alle den gleichen Zugang sowie die gleichen Möglichkeiten zum Erlernen eines technischen Berufs haben. Abgebaut gehören vielmehr Vorurteile gegenüber Frauen, die sich für einen männerdominierten Beruf entscheiden ("Mannsweib").
Toleranz:
Auch wenn wir in einem Zeitalter leben, indem das Thema Gleichberechtigung mehr und mehr eine Rolle spielt, empfinde ich es so, dass es in Teilen der gesellschaftlichen Entwicklung eher Rück- als Fortschritte gibt. Insbesondere die social-media Entwicklung ist mir hierbei ein Dorn im Auge. Wie kann es sein, dass man als Frau mehr denn je auf sein Aussehen reduziert wird und (online) nichts erstrebenswerter ist, als "schön" (und dünn) zu sein?
Ich finde das eigentlich total absurd, da zumindest die Männer die ich kenne und schätze auf diese social-media Hypes und Ideale überhaupt keinen Wert legen. Ich kenne wirklich keinen Mann, der extrem geschminkte und dünne Frauen schön findet. Ich frage mich immer, woher das dann kommt? Lustigerweise kommt es mir oft so vor, als wäre der Schönheitswahn eher (nicht ausschließlich) ein toxisches Phänomen unter FRAUEN.
Hier würde ich mir beispielsweise nach dem Vorbild von Frankreich und Norwegen ein Gesetz wünschen, welches dazu verpflichtet, retuschierte Bilder / Videos zu kennzeichnen.
Auch wenn ich noch eine ganze Weile weiterschreiben könnte, würde mich auch sehr interessieren, was ihr über das Thema denkt. Was bedeutet für euch Gleichberechtigung und was bedeutet Feminismus?
Viele Grüße
P.s.: Die gender pay gap habe ich bewusst ausgelassen, da sie in meinem Unternehmen eigentlich keine Rolle spielt.
anlässlich des Weltfrauentages organisierte mein Arbeitgeber für uns Damen zur Feier des Tages ein gemeinsames Essen mit Musik und Beiträgen zum Thema Gleichberechtigung. Selbstverständlich finde ich das Thema richtig und wichtig, dennoch fühlte ich mich zugegeben latent unwohl bei so manchen Redebeiträgen. Insbesondere die Rede der Gleichstellungsbeauftragten irritierte mich massiv:
Ihr Traum / Ziel sei es, dass alle Sparten in unserem Unternehmen paritätisch besetzt seien. Insbesondere auch die technischen Bereiche sowie die Führungsetagen. Darüber hinaus wünsche sie sich, dass zukünftig die Betreuung der Kinder ebenfalls zu exakt gleichen Teilen stattfinde.
Natürlich ging ihre Rede noch deutlich länger, das waren jedoch die Kernpunkte, die mich persönlich störten. Warum?
Beim Skizzieren ihrer Ziele für eine gleichberechtigte ("bessere") Welt fühlte ich mich bevormundet und gleichzeitig irgendwie als nicht-feministisch abgestempelt (da ich ihre Vision nicht teile). Ich empfinde es nicht als feministisch, wenn mir lebensgestaltende Entscheidungen vorgegeben werden bzw. mit gut / schlecht bewertet werden.
Was ist denn zum Beispiel, wenn ich als Frau es gemeinsam mit meinem Mann frei entscheide, dass ich länger als er mit unserem Kind zu Hause bleiben MÖCHTE? Bin ich dann nicht feministisch, weil ich mich aktiv für ein "altes" Rollenbild entscheide? Und warum ist die Welt ein besserer Ort, wenn in technischen Sparten Frauen zu 50 Prozent vertreten sind? Vielleicht MÖCHTEN viele Frauen diese Berufe einfach nicht ausüben, weil sie eben für sie nicht interessant bin (ich hätte jedenfalls dazu keine Lust).
Was ich persönlich mir stattdessen wünschen würde wäre in diesen Bereichen:
Familie / Betreuung:
Ich würde mir wünschen, dass die Entscheidung für Teilzeit / Kinderbetreuung weniger Nachteile mit sich bringt, beispielsweise in Bezug auf die spätere Rente / Versorgung. Ich würde mich gleichberechtigter fühlen, wenn ich ohne äußere (finanzielle) Zwänge entscheiden kann, ob mein Mann oder ich unser Kind betreuen.
Davon abgesehen würde ich es begrüßen, wenn man mich als Frau nicht ständig auf das Gründen einer Familie reduzieren würde und mir suggerieren würde, dass mit mir etwas nicht stimmt, wenn ich dies beispielsweise nicht möchte.
Technische Berufe:
Ich persönliche möchte meinen Job so ausüben, wie es mir gefällt. Wenn ich keine Lust auf einen technischen Beruf habe, dann finde ich das nicht unfeministisch. Und wenn die Mehrheit der Frauen ebenfalls keine Lust dazu hat, genauso wenig. Wichtig finde ich, dass alle den gleichen Zugang sowie die gleichen Möglichkeiten zum Erlernen eines technischen Berufs haben. Abgebaut gehören vielmehr Vorurteile gegenüber Frauen, die sich für einen männerdominierten Beruf entscheiden ("Mannsweib").
Toleranz:
Auch wenn wir in einem Zeitalter leben, indem das Thema Gleichberechtigung mehr und mehr eine Rolle spielt, empfinde ich es so, dass es in Teilen der gesellschaftlichen Entwicklung eher Rück- als Fortschritte gibt. Insbesondere die social-media Entwicklung ist mir hierbei ein Dorn im Auge. Wie kann es sein, dass man als Frau mehr denn je auf sein Aussehen reduziert wird und (online) nichts erstrebenswerter ist, als "schön" (und dünn) zu sein?
Ich finde das eigentlich total absurd, da zumindest die Männer die ich kenne und schätze auf diese social-media Hypes und Ideale überhaupt keinen Wert legen. Ich kenne wirklich keinen Mann, der extrem geschminkte und dünne Frauen schön findet. Ich frage mich immer, woher das dann kommt? Lustigerweise kommt es mir oft so vor, als wäre der Schönheitswahn eher (nicht ausschließlich) ein toxisches Phänomen unter FRAUEN.
Hier würde ich mir beispielsweise nach dem Vorbild von Frankreich und Norwegen ein Gesetz wünschen, welches dazu verpflichtet, retuschierte Bilder / Videos zu kennzeichnen.
Auch wenn ich noch eine ganze Weile weiterschreiben könnte, würde mich auch sehr interessieren, was ihr über das Thema denkt. Was bedeutet für euch Gleichberechtigung und was bedeutet Feminismus?
Viele Grüße
P.s.: Die gender pay gap habe ich bewusst ausgelassen, da sie in meinem Unternehmen eigentlich keine Rolle spielt.
