Feuersonne
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ich hasse mich auch sehr dafür. Ich bin verantwortlich für das ganze Chaos.
Hallo Nordischerandy,
ich schreibe hier nicht mehr so oft, lese aber immer noch mit.
Ich kann die Schuldgefühle deiner Frau gegenüber verstehen, aber die von mir zitierten Aussagen haben mich bewogen, dir hier zu schreiben.
Ich kenne beide Seiten, ich war vor 8-9 Jahren die betrogene und dann (für die Affärenfrau meines damaligen Mannes) verlassene Ehefrau. Seit 7 Jahren bin ich selbst Affärenfrau eines verheirateten Mannes.
Damals, als mein Mann mich betrog, war ich voller Wut und Schmerz und gab ihm und seiner AF die Schuld. Sie waren die Bösen. Aber mit der Zeit, als der Scherz sich verzogen hatte, da wurde mir klar, dass mein damaliger Mann nicht die Alleinschuld trug. Ich hatte mindestens genau so viel Schuld am Scheitern der Ehe.
Eine Beziehung besteht aus 2 Partnern und so wie du schon im April 21 gespürt hast, dass deine Ehe nicht mehr so gut läuft, so bin ich davon überzeugt, dass auch deine Frau etwas gemerkt hat. Und ja, du hättest das ansprechen können, vielleicht sogar müssen. Aber sie hätte das auch ansprechen können. Nur manchmal hofft man einfach, dass sich alles wieder wie von Zauberhand zurechtrückt. Aber das tut es nun mal nicht. Wir Menschen neigen aber dazu, Dinge dann doch lieber hinzunehmen und das schlechte Gefühl wegzudrücken und auf Besserung zu hoffen.
Mein EX-EM hat das damals oft angesprochen, aber ich konnte es und mich nicht ändern. Ich hatte keine Liebesgefühle mehr, konnte ihm keine Nähe oder S... mehr geben, aber ich wollte die Familie trotzdem behalten, wegen unserer Kinder.
Du hast ja auch geschrieben, dass du gemerkt hast, dass deine Gefühle für deine Frau abhanden gekommen sind und wenn ich das richtig verstanden habe, dann hattest du diese Erkenntnis schon vor deiner Affäre.
Ich finde es sehr mutig von dir, dass du reinen Tisch gemacht hast und erst mal ausgezogen bist. Und ich finde es auch super, dass du nicht gleich in eine feste Beziehung mit deiner AF gegangen bist, sondern dich erst mal sortierst.
Dass dir deine Frau leidtut und du ein schlechtes Gewissen hast, ist normal. Aber ein schlechtes Gewissen oder Schuldgefühle sollten nicht der Auslöser sein, zurück in die Ehe zu gehen. Nimm dir die Zeit, dir klarzuwerden, wie deine Gefühle sind. Du und deine Frau, ihr seid noch jung genug, um noch einmal neu anzufangen. Aber eine Ehe aufrecht zu erhalten, nur weil man dem Partner nicht wehtun möchte, ist auch keine Lösung, vor allem, wenn man dabei unglücklich ist.
Ich bin ja eher ein Verfechter davon, dass man lieber an der Ehe arbeitet, besonders wenn kleinere Kinder im Spiel sind. Aber genauso bin ich ein Verfechter davon, dass man auch ein Recht darauf hat, glücklich zu sein und sich zu trennen, auch wenn man Kinder hat. Es ist weder schwarz noch weiß, es ist immer sehr individuell.
Du musst dich nicht hassen, dafür besteht absolut kein Grund. Und so ein ausgelöstes Chaos mag im ersten Moment für alle Beteiligten sehr schmerzhaft sein, aber es ist auch eine Chance, sich und sein inneres Gleichgewicht und sein Glück wiederzufinden.
Als mein EX-Mann ausgezogen war, (das dauerte von Beginn der Affäre bis zum Auszug 1,5 Jahre) da begann ich aufzublühen und mich selber wiederzufinden. Und ich merkte, wie sehr ich in der Ehe gelitten hab, nicht mehr ich selbst sein konnte. Heute sage ich, dass die Trennung das Beste war, was mir passieren konnte.
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