Machtdifferenz versus Beziehungsangst

Andromeda1234

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Hallo ihr,

lese mich durch das Forum. Ich finde es ziemlich spannend, die Muster und Gesetzmäßigkeiten zu entdecken. Und ganz nebenbei hilft mir das wohl auch für meine eigene "Problematik." ;-)

Nun "häng" ich gerade an einem Problem fest.

In dem Strang von Cappu sagt ja Wolfgang sinngemäß, dass z.B. Therapeuten viel zu wenig auf den Machtausgleich bzw. die Machtdifferenz achten. Ich denke, dass das stimmt.

Soweit, so gut. Nun frage ich mich, ob sich alles mit der Machtdifferenz erklären lässt und es keine Beziehungsängste im eigentlichen Sinne gibt?

Oder ob beides eine Rolle spielt und wie hängen diese beiden Sachen zusammen?

Kann man vielleicht sagen, dass es keine Beziehungsangst im eigentlich Sinne gibt, sondern dass diese einfach ein Spektrum auf der Skala von Nähe und Distanz ist, das sehr weit verschoben ist, in Richtung Distanz?

Und das es aus diesem Grunde wahrscheinlicher ist, dass Machtungleichheiten auftreten, als das bei Menschen ist, die sich näher in Richtung Nähe befinden?

Andererseits ist die Frage, warum sich Menschen mit einem größeren Nähebedürfnis dann nicht "einfach" Leute suchen, die dieses auch haben. Und umgekehrt, Leute mit einem größeren bis sehr großen Distanzbedürfnis (= Beziehungsangst?) dann nicht ebenfalls Leute, die ein großes Distanzbedürfnis haben?

Andererseits habe ich das Gefühl, dass Nähe und Distanzbedürfnisse bei ein und derselben Person nicht immer die gleichen sind, d.h. sie können sich bei verschiedenen Partnern durchaus gravierend unterscheiden.

Oder gibt es doch vielleicht "richtige" Beziehungsangst und man sucht sich - unbewusst- einen Partner, wo es nicht passen kann, weil das Nähe-Distanz - Bedürfnis zu unterschiedlich ist?

Eine weiter Möglichkeit wäre, dass diese "quasi - Beziehungsängstler" vielleicht Menschen sind, die viel sensibler ("seismographisch") auf Machtungleichheiten reagieren, als es die Mehrheit der Menschen tut. Was dann wiederum eine funktionierende Beziehung sehr schwierig macht.

Ich glaube, das ist ein hochkomplexes Thema und vermutlich müsste es da ein mehrdimensionales Modell geben, um der Komplexität annähernd gerecht zu werden. Nur leider fehlt mir das bisher immer noch.

Vielleicht habt ihr ja Gedanken dazu?
 
M

Mod Captn Welli

Gelöschter User
Naja... frage mich gerade, wie Du dazu kommst, diesen Strang hier zu eröffnen, der ist definitiv am falschen Ort.

Seltsam allemal!

Oder hast Du ein Anliegen, was Dich und Deine EX betrifft?

Sonst verschieben wir den Strang.


Zuletzt modifiziert von Mod Captn Welli am 13.10.2014 - 18:55:14
 
M

Mod Captn Welli

Gelöschter User
Zudem hast Du ja schon zwei Stränge.. da kann man das sicher wundervoll reinpacken!
 

Andromeda1234

Mitglied
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5 Juli 2014
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Oh, sorry, irgendwie eröffne ich wohl immer Stränge im falschen Thread.

Habe länger überlegt und war mir auch nicht so sicher, wo es am besten passt.

Also, wenn es woanders besser passt, gerne verschieben. :)
 

Admina Felis

Aktives Mitglied
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äh, ja , ziemlich falsch hier im ExBack.:)

ich verschieb es in die Plauderecke...da gibt es auch schon Diskussionen mit ähnlichen Thematiken
 

little pilgrim

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Dieser Strang ist leider schon alt, aber genau diese Fragen stelle ich mir auch.

Gibt es Bindungsangst überhaupt? Denn wenn zu viel Nähe der Auslöser für Fluchtgedanken ist, dann müsste jemand mit Bindungsangst sich doch einfach jemanden suchen, der auch sehr distanziert ist. Dann würde die Bindungsangst nicht ausgelöst werden. Das heißt Bindungsangst wäre nichts Manifestes, sondern etwas Relatives.
 

malve

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Gibt es Bindungsangst überhaupt? Denn wenn zu viel Nähe der Auslöser für Fluchtgedanken ist, dann müsste jemand mit Bindungsangst sich doch einfach jemanden suchen, der auch sehr distanziert ist. Dann würde die Bindungsangst nicht ausgelöst werden. Das heißt Bindungsangst wäre nichts Manifestes, sondern etwas Relatives.

Man könnte meinen, dass das die Lösung wäre, das verstehe ich schon. Allerdings ist es so, dass jemand der eine Bindungsproblematik hat, sich trotzdem nach Nähe und Geborgenheit sehnt und diese eigentlich auch dringend braucht. Er kann nur leider nicht genießen und annehmen, wenn er dies bekommt. Er hat es nicht gelernt bzw. er hat sein Bedürfnis danach früh unterdrückt, damit er sozusagen "überlebt". Nähe macht ihm irgendwann Angst. Und Angst löst bei vielen Menschen Flucht aus.
Wenn so ein Mensch nun einen Partner hat, der ebenfalls diese Problematik aufweist, dann könnte man das bestenfalls noch als Wohngemeinschaft sehen. Denn beide werden ja nicht gleichzeitig Nähe und dann Flucht suchen. Das spielt sich nicht zeitgleich bei beiden ab und ich denke, dass dies ein leidvolle Beziehung für beide sein würde.
 

little pilgrim

Aktives Mitglied
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15 Nov. 2016
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580
Stimmt es fehlte die Ebene der emotionalen Bedürfnisse in meinem Beitrag. Bindungsangst beschreibt also das Paradox zwischen Verhalten (Distanzierung bei Nähe) und Emotion (Bedürfnis nach Nähe). Dass Verhalten und Bedürfnis nicht oder nur selten übereinstimmen, erzeugt es Leidensdruck bei beiden Partnern.

Jedoch bleibe ich dabei, dass Bindungsangst auch etwas Relatives ist. Denn wie Andromeda in seinem Eingangspost schreibt, können Nähe und Distanzbedürfnisse bei einer Person von Beziehung zu Beziehung variieren: Bei einem eher nähebedürftigen Partner wird im Anderen dann der Distanzpol stimuliert, bei einem distanzierten eher das Nähebedürfnis. Ich habe das zumindest bei mir selbst beobachtet.

Das spricht dafür, dass es in einer Beziehung auch immer um eine Machtdifferenz und ihren Ausgleich geht, wobei der weniger nähebedürftige Part größere Macht besitzt. Das kann sich im Laufe der Beziehung aber durchaus ändern.

Richtige (also starke) Bindungsängstler werden wahrscheinlich unabhängig von ihrem Partner und seinem Nähe-Distanzverhalten immer einen Fluchtimpuls entwickeln. Das ist ein sehr trauriger Mechanismus.
 
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