Bueroklammer
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- 25 Nov. 2015
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Hallo zusammen,
ich bin hier ziemlich neu, dies ist mein erster Post, habe schon einige Beiträge gelesen und hoffe, dass ihr mir weiterhelfen könnt.
Ich bin um die 40 Jahre, verheitatet und habe 2 erwachsene Kinder. Der, um den es hier geht, ist noch keine 30 Jahre alt, hatte bisher immer nur Fernbeziehungen, die meist nicht länger als ein Jahr gehalten haben und ich habe mich unsterblich in ihn verliebt.
Hier also meine Geschichte:
Vor einigen Jahren hätten sich mein Mann und ich fast getrennt. Wir haben uns zusammengerauft und ich habe für ihn das Zocken angefangen. Dabei lernte ich jemanden kennen, mit dem man einfach nur sporadisch im Internet unterwegs war. Doch vor über einem Jahr kam es zu einer erheblichen Wende in meinem Leben.
Aus welchen Gründen auch immer, bekam ich die Nummer von ihm. Als ich ihn dann Wochen später fragte, ob er das auf dem Bild in seinem Profil sei war er verblüfft, dass ich seine Nummer hatte. Er fragte, warum ich ihm nicht schreiben würde und ich antwortete, dass er ja dann meine Nummer hätte und dass ich das nicht wollte.
Kurze Zeit später bekam ich auf einmal eine Nachricht von ihm. Irgendwie hatte er meine Handynummer in Erfahrung gebracht.
Seit diesem Tag schreiben wir täglich.
Irgendwann hatte ich ihn dann mal nach seiner Anschrift gefragt, die er mir aber nicht geben wollte. Wir machten unseren Spaß daraus. Ich habe gedacht, irgendwie mache ich mir einen viel größeren Spaß daraus und habe seine Anschrift ermittelt und ihm eine Karte geschrieben.
Er war beeindruckt, glaube ich.
Er schrieb mir, dass er nur noch grinsend durch die Gegend läuft.
Durch die ganze Schreiberei wurde es immer intensiver mit uns. Wir verbrachten jede freie Minute mit Schreiben, Telefonieren oder Zocken zusammen. Aber irgendwann wollten wir uns auch mal persönlich gegenüber stehen. Das Problem war nur, dass wir 500 km auseinander wohnen und ich verheiratet bin. Er schrieb irgendwann mal, dass er zwar immer Witze darüber machen würde, dass ich ihn besuchen soll oder er mich, dass er aber trotzdem Angst davor hätte, mir mal persönlich zu begegnen, weil er sich entweder unsterblich in mich verlieben würde oder wir uns gar nicht verstehen.
Wie gesagt, die Nachrichten wurden immer intensiver und gingen richtig ins Eingemachte. Es war schon so weit, dass wir nicht mehr schlafen konnten, weil wir ständig aneinander denken mussten. Wir mochten uns wirklich sehr, obwohl wir uns noch nie gesehen hatten. Zum Geburtstag schrieb er mir sogar einen Brief, in dem er mir sein Herz schenkte.
Im März war es dann soweit. Er hat mich für einen Tag besucht. Wir waren spazieren, im Kino und sind Essen gegangen bis er dann wieder fahren musste.
Einen Monat später bekam ich einen Brief von ihm. Er hat geschrieben, dass er die gemeinsame Zeit sehr schön fand, ich ihn verzaubert hätte, sich unsere Begegnung immer wieder vor seinem inneren Auge abspielen würde und er sich Hals über Kopf in mich verliebt hätte.
Wir schrieben weiterhin. Es waren wirklich schöne Nachrichten, die er geschrieben. Er schrieb, dass er mich vermisst, mich wiedersehen will, mit mir kuscheln will und all so Sachen, die man als Frau gerne hört.
Es bot sich die Gelegenheit ihn dann 2 Monate später für ein Wochenende zu besuchen. Er zählte schon die Tage und malte sich aus, wie schön es sein würde, wenn ich da bin.
Als ich ihn dann besucht habe, war alles ganz toll aber leider zu kurz. Als ich dann fahren musste, sagte er sinngemäß, dass er nicht wolle, dass ich fahre; er hätte ja genug Platz. Aber es ging ja nicht anders. Ich musste wieder fahren. Zwei Wochen später habe ich ihm dann geschrieben, dass die Zeit mit ihm sehr schön war und dass ich mich unsterblich in ihn verliebt hätte.
Weiterhin haben wir jeden Tag geschrieben.
Eines Tages habe ich es nicht mehr ausgehalten und habe mich von meinem Mann getrennt. Meiner Affäre hatte ich davon erzählt. Doch dann war es irgendwie komisch. Er hat lediglich gefragt, ob ich jetzt in seine Stadt ziehen würde. Aber er hat nicht mal gefragt, wie es mir geht oder was ich jetzt mache und auch seine Hilfe hat er mir nicht angeboten. Ich habe das dann erstmal so im Raum stehen lassen und war enttäuscht. Ich dachte, ich mache ihm eine Freude, dass ich die Tatsache geschaffen habe, für ihn frei zu sein. Irgendwann später habe ich ihn dann nochmal darauf angesprochen, weil er ja bei meinem letzten Besuch gesagt hat, dass er genug Platz hätte. Darauf antwortete er dann aber nur, dass er das ja nur so gesagt hätte, weil er ja wüsste, dass das nicht ging. Ich habe dann erstmal nichts weiterhin dazu gesagt.
Dann bot sich im August wieder die Möglichkeit ihn zu besuchen. Diesmal war es eine ganze Woche. Wir haben Ausflüge gemacht, waren Essen, waren im Kino, waren aber auch viel bei ihm zu Hause und haben Filme geschaut. Geredet haben wir leider nicht sehr viel. Aber trotzdem hatten wir irgendwie unseren Spaß und haben viel gelacht. Als ich dann aber wieder fahren musste, kam leider nicht, was ich erhofft hatte. Ich hoffte darauf, dass er mal sagt, was er denkt, dass er es schade findet, dass ich fahre oder dass er mich jetzt schon vermisst oder mal fragt, wann wir uns wiedersehen. Aber sowas kam leider überhaupt nicht. Als ich von der Fahrt aus schrieb, dass er jetzt erstmal wieder seine Ruhe hätte, schrieb er zwar, dass er jetzt putzen müsste aber lieber mit mir kuscheln würde. Trotzdem klang das irgendwie nur so daher gesagt. Ich weiß nicht, ob er es wirklich ernst meinte und eine Resonanz nach dieser Woche kam irgendwie auch nicht.
Als ich dann heim kam, bekam ich von meinem Arzt erstmal die Diagnose MS. Körperlich ging es mir da schon nicht gut und dann kam noch die seelische Belastung hinzu.
Ich habe mir Sorge gemacht, ob er immer noch das Gleiche für mich empfindet, wie ich für ihn. Zunehmend ging auch das Schreiben zurück. Er schaut nicht mehr direkt, wenn ich geschrieben habe, was er sonst immer gemacht hat. Es gibt so gut wie keine netten Worte mehr. Nur noch ganz selten. Aber ehrlich gesagt, liest sich das immer so, als müsste er das schreiben aber meint es nicht wirklich ernst. Ich weiß es leider nicht. Dafür kenne ich ihn zu wenig.
Ich würde das ja verstehen, wenn man sich jeden Tag sehen würde. Irgendwann bricht ja nunmal der Alltag ein. Aber ich frage mich, wie kann Alltag einbrechen, wenn man sich nie sieht.
Ich bin wie ich bin und musste das einfach loswerden und habe ihm einen sehr langen Brief geschrieben, in dem ich ihm all meine Zweifel, Gefühle und Gedanken offenbart habe und das Schlimmste, dass ich geschrieben hab, es wäre wohl besser, Abschied zu nehmen. Das war vielleicht keine so gute Idee. Seine Antwort darauf war, dass sich wohl meine Zweifel und Befürchtungen über einen längere Zeitraum angesammelt hätten und dass er nicht wüsste ob er diese alle zerstreuen könnte und meine Fragen alle beantworten könne. Er wäre ein sehr schüchterner und zurückhaltender Mensch, er wüsste nichtmal, ob er überhaupt seine Gefühle, Gedanken, Sorgen und Wünsche mit mir teilen könne. Außerdem hätte er schreckliche Angst vor Veränderungen.
Ich musste ja wieder meinen Senf dazu geben und habe Contra auf den Brief gegeben und mal gefragt, ob er die Botschaft, die ich ihm mit dem ersten Brief geschrieben habe, überhaupt verstanden hat. Darauf hat er dann geantwortet, dass ich wohl in meinem ersten Brief Recht hatte und es besser wäre Abschied zu nehmen. Er hätte mir jetzt schon so weh getan, das wollte er nicht weiterhin. Er liebt mich zwar aber es zerreiße ihm das Herz mich Leiden zu sehen. Er schrieb "lebe wohl in ewiger Liebe".
Was soll ich nun davon halten?
Das hörte sich ja so an, als wolle er mir einen Gefallen tun aber ich glaube, er wollte sich damit nur aus der Affaire ziehen, sich seiner Verantwortung nicht stellen bzw. eine Entscheidung über die Zukunft treffen.
Ich habe den Brief so nicht hingenommen und ihm geschrieben, dass ich das so nicht akzeptiere. Er hat darauf geantwortet, dass er froh ist, dass ich das schreibe, weil er nicht will, dass ich aus seinem Leben verschwinde und er hofft, dass wir das zusammen hinkriegen, dass er sich mehr öffnet.
Ich hab das jetzt mal so hingenommen und es schmerzt trotzdem. Ich trau mich ja kaum etwas zu fragen, weil er sich wieder unter Druck gesetzt fühlen könnte. Was soll ich denn machen?
Dann habe ich etwas über Beziehungsangst gelesen und jetzt frage ich mich, ist es wirklich Bindungsangst, die er hat oder hat er das Interesse an mir verloren? Und falls ja, wie könnte ich das Interesse wieder wecken?
Es stört ihn nicht mal, dass ich noch mit meinem Mann zusammen lebe. Ich bin im Moment so hin und her gerissen und weiß nicht mehr weiter. Definitiv getrennt habe ich mich dann nun doch nicht. Mein Mann holt mir die Sterne vom Himmel, liest mir jeden Wunsch von den Augen ab und ist immer für da.
Ist das Fair, was ich hier mache? Bin ich noch normal? Kann ich nicht einfach meinen Mann bedingungslos lieben statt mich in jemanden zu verlieben, der vielleicht Bindungsangst hat und niemals eine richtige Beziehung mit mir eingehen will. Laut seiner Aussage haben wir ja eine feste Beziehung. Aber was für eine Beziehung ist das denn?
Ich habe schon überlegt, ob ich ihn mal darauf ansprechen soll, ob er Beziehungsangst hat. Aber ich weiß nicht wie, ohne ihn wieder unter Druck zu setzen. Als ich ihn einmal nach seinen Wünschen gefragt hab, hat es eine viertel Stunde gedauert, bis er mal geantwortet hat.
Bin ich echt so verkorkst, dass ich mir so einen Kopf darum mache? Ich habe es tatsächlich auch schon in Erwägung gezogen mir mal eine Psychotherapeuten zu suchen.
Sorry, dass der Text jetzt so lang geworden ist. Ich könnte vermutlich noch viel mehr schreiben aber ich hör mal lieber auf.
Über Antworten bzw. eure Meinungen würde ich mich auf jeden Fall freuen.
LG Bueroklammer
ich bin hier ziemlich neu, dies ist mein erster Post, habe schon einige Beiträge gelesen und hoffe, dass ihr mir weiterhelfen könnt.
Ich bin um die 40 Jahre, verheitatet und habe 2 erwachsene Kinder. Der, um den es hier geht, ist noch keine 30 Jahre alt, hatte bisher immer nur Fernbeziehungen, die meist nicht länger als ein Jahr gehalten haben und ich habe mich unsterblich in ihn verliebt.
Hier also meine Geschichte:
Vor einigen Jahren hätten sich mein Mann und ich fast getrennt. Wir haben uns zusammengerauft und ich habe für ihn das Zocken angefangen. Dabei lernte ich jemanden kennen, mit dem man einfach nur sporadisch im Internet unterwegs war. Doch vor über einem Jahr kam es zu einer erheblichen Wende in meinem Leben.
Aus welchen Gründen auch immer, bekam ich die Nummer von ihm. Als ich ihn dann Wochen später fragte, ob er das auf dem Bild in seinem Profil sei war er verblüfft, dass ich seine Nummer hatte. Er fragte, warum ich ihm nicht schreiben würde und ich antwortete, dass er ja dann meine Nummer hätte und dass ich das nicht wollte.
Kurze Zeit später bekam ich auf einmal eine Nachricht von ihm. Irgendwie hatte er meine Handynummer in Erfahrung gebracht.
Seit diesem Tag schreiben wir täglich.
Irgendwann hatte ich ihn dann mal nach seiner Anschrift gefragt, die er mir aber nicht geben wollte. Wir machten unseren Spaß daraus. Ich habe gedacht, irgendwie mache ich mir einen viel größeren Spaß daraus und habe seine Anschrift ermittelt und ihm eine Karte geschrieben.
Er war beeindruckt, glaube ich.
Er schrieb mir, dass er nur noch grinsend durch die Gegend läuft.
Durch die ganze Schreiberei wurde es immer intensiver mit uns. Wir verbrachten jede freie Minute mit Schreiben, Telefonieren oder Zocken zusammen. Aber irgendwann wollten wir uns auch mal persönlich gegenüber stehen. Das Problem war nur, dass wir 500 km auseinander wohnen und ich verheiratet bin. Er schrieb irgendwann mal, dass er zwar immer Witze darüber machen würde, dass ich ihn besuchen soll oder er mich, dass er aber trotzdem Angst davor hätte, mir mal persönlich zu begegnen, weil er sich entweder unsterblich in mich verlieben würde oder wir uns gar nicht verstehen.
Wie gesagt, die Nachrichten wurden immer intensiver und gingen richtig ins Eingemachte. Es war schon so weit, dass wir nicht mehr schlafen konnten, weil wir ständig aneinander denken mussten. Wir mochten uns wirklich sehr, obwohl wir uns noch nie gesehen hatten. Zum Geburtstag schrieb er mir sogar einen Brief, in dem er mir sein Herz schenkte.
Im März war es dann soweit. Er hat mich für einen Tag besucht. Wir waren spazieren, im Kino und sind Essen gegangen bis er dann wieder fahren musste.
Einen Monat später bekam ich einen Brief von ihm. Er hat geschrieben, dass er die gemeinsame Zeit sehr schön fand, ich ihn verzaubert hätte, sich unsere Begegnung immer wieder vor seinem inneren Auge abspielen würde und er sich Hals über Kopf in mich verliebt hätte.
Wir schrieben weiterhin. Es waren wirklich schöne Nachrichten, die er geschrieben. Er schrieb, dass er mich vermisst, mich wiedersehen will, mit mir kuscheln will und all so Sachen, die man als Frau gerne hört.
Es bot sich die Gelegenheit ihn dann 2 Monate später für ein Wochenende zu besuchen. Er zählte schon die Tage und malte sich aus, wie schön es sein würde, wenn ich da bin.
Als ich ihn dann besucht habe, war alles ganz toll aber leider zu kurz. Als ich dann fahren musste, sagte er sinngemäß, dass er nicht wolle, dass ich fahre; er hätte ja genug Platz. Aber es ging ja nicht anders. Ich musste wieder fahren. Zwei Wochen später habe ich ihm dann geschrieben, dass die Zeit mit ihm sehr schön war und dass ich mich unsterblich in ihn verliebt hätte.
Weiterhin haben wir jeden Tag geschrieben.
Eines Tages habe ich es nicht mehr ausgehalten und habe mich von meinem Mann getrennt. Meiner Affäre hatte ich davon erzählt. Doch dann war es irgendwie komisch. Er hat lediglich gefragt, ob ich jetzt in seine Stadt ziehen würde. Aber er hat nicht mal gefragt, wie es mir geht oder was ich jetzt mache und auch seine Hilfe hat er mir nicht angeboten. Ich habe das dann erstmal so im Raum stehen lassen und war enttäuscht. Ich dachte, ich mache ihm eine Freude, dass ich die Tatsache geschaffen habe, für ihn frei zu sein. Irgendwann später habe ich ihn dann nochmal darauf angesprochen, weil er ja bei meinem letzten Besuch gesagt hat, dass er genug Platz hätte. Darauf antwortete er dann aber nur, dass er das ja nur so gesagt hätte, weil er ja wüsste, dass das nicht ging. Ich habe dann erstmal nichts weiterhin dazu gesagt.
Dann bot sich im August wieder die Möglichkeit ihn zu besuchen. Diesmal war es eine ganze Woche. Wir haben Ausflüge gemacht, waren Essen, waren im Kino, waren aber auch viel bei ihm zu Hause und haben Filme geschaut. Geredet haben wir leider nicht sehr viel. Aber trotzdem hatten wir irgendwie unseren Spaß und haben viel gelacht. Als ich dann aber wieder fahren musste, kam leider nicht, was ich erhofft hatte. Ich hoffte darauf, dass er mal sagt, was er denkt, dass er es schade findet, dass ich fahre oder dass er mich jetzt schon vermisst oder mal fragt, wann wir uns wiedersehen. Aber sowas kam leider überhaupt nicht. Als ich von der Fahrt aus schrieb, dass er jetzt erstmal wieder seine Ruhe hätte, schrieb er zwar, dass er jetzt putzen müsste aber lieber mit mir kuscheln würde. Trotzdem klang das irgendwie nur so daher gesagt. Ich weiß nicht, ob er es wirklich ernst meinte und eine Resonanz nach dieser Woche kam irgendwie auch nicht.
Als ich dann heim kam, bekam ich von meinem Arzt erstmal die Diagnose MS. Körperlich ging es mir da schon nicht gut und dann kam noch die seelische Belastung hinzu.
Ich habe mir Sorge gemacht, ob er immer noch das Gleiche für mich empfindet, wie ich für ihn. Zunehmend ging auch das Schreiben zurück. Er schaut nicht mehr direkt, wenn ich geschrieben habe, was er sonst immer gemacht hat. Es gibt so gut wie keine netten Worte mehr. Nur noch ganz selten. Aber ehrlich gesagt, liest sich das immer so, als müsste er das schreiben aber meint es nicht wirklich ernst. Ich weiß es leider nicht. Dafür kenne ich ihn zu wenig.
Ich würde das ja verstehen, wenn man sich jeden Tag sehen würde. Irgendwann bricht ja nunmal der Alltag ein. Aber ich frage mich, wie kann Alltag einbrechen, wenn man sich nie sieht.
Ich bin wie ich bin und musste das einfach loswerden und habe ihm einen sehr langen Brief geschrieben, in dem ich ihm all meine Zweifel, Gefühle und Gedanken offenbart habe und das Schlimmste, dass ich geschrieben hab, es wäre wohl besser, Abschied zu nehmen. Das war vielleicht keine so gute Idee. Seine Antwort darauf war, dass sich wohl meine Zweifel und Befürchtungen über einen längere Zeitraum angesammelt hätten und dass er nicht wüsste ob er diese alle zerstreuen könnte und meine Fragen alle beantworten könne. Er wäre ein sehr schüchterner und zurückhaltender Mensch, er wüsste nichtmal, ob er überhaupt seine Gefühle, Gedanken, Sorgen und Wünsche mit mir teilen könne. Außerdem hätte er schreckliche Angst vor Veränderungen.
Ich musste ja wieder meinen Senf dazu geben und habe Contra auf den Brief gegeben und mal gefragt, ob er die Botschaft, die ich ihm mit dem ersten Brief geschrieben habe, überhaupt verstanden hat. Darauf hat er dann geantwortet, dass ich wohl in meinem ersten Brief Recht hatte und es besser wäre Abschied zu nehmen. Er hätte mir jetzt schon so weh getan, das wollte er nicht weiterhin. Er liebt mich zwar aber es zerreiße ihm das Herz mich Leiden zu sehen. Er schrieb "lebe wohl in ewiger Liebe".
Was soll ich nun davon halten?
Das hörte sich ja so an, als wolle er mir einen Gefallen tun aber ich glaube, er wollte sich damit nur aus der Affaire ziehen, sich seiner Verantwortung nicht stellen bzw. eine Entscheidung über die Zukunft treffen.
Ich habe den Brief so nicht hingenommen und ihm geschrieben, dass ich das so nicht akzeptiere. Er hat darauf geantwortet, dass er froh ist, dass ich das schreibe, weil er nicht will, dass ich aus seinem Leben verschwinde und er hofft, dass wir das zusammen hinkriegen, dass er sich mehr öffnet.
Ich hab das jetzt mal so hingenommen und es schmerzt trotzdem. Ich trau mich ja kaum etwas zu fragen, weil er sich wieder unter Druck gesetzt fühlen könnte. Was soll ich denn machen?
Dann habe ich etwas über Beziehungsangst gelesen und jetzt frage ich mich, ist es wirklich Bindungsangst, die er hat oder hat er das Interesse an mir verloren? Und falls ja, wie könnte ich das Interesse wieder wecken?
Es stört ihn nicht mal, dass ich noch mit meinem Mann zusammen lebe. Ich bin im Moment so hin und her gerissen und weiß nicht mehr weiter. Definitiv getrennt habe ich mich dann nun doch nicht. Mein Mann holt mir die Sterne vom Himmel, liest mir jeden Wunsch von den Augen ab und ist immer für da.
Ist das Fair, was ich hier mache? Bin ich noch normal? Kann ich nicht einfach meinen Mann bedingungslos lieben statt mich in jemanden zu verlieben, der vielleicht Bindungsangst hat und niemals eine richtige Beziehung mit mir eingehen will. Laut seiner Aussage haben wir ja eine feste Beziehung. Aber was für eine Beziehung ist das denn?
Ich habe schon überlegt, ob ich ihn mal darauf ansprechen soll, ob er Beziehungsangst hat. Aber ich weiß nicht wie, ohne ihn wieder unter Druck zu setzen. Als ich ihn einmal nach seinen Wünschen gefragt hab, hat es eine viertel Stunde gedauert, bis er mal geantwortet hat.
Bin ich echt so verkorkst, dass ich mir so einen Kopf darum mache? Ich habe es tatsächlich auch schon in Erwägung gezogen mir mal eine Psychotherapeuten zu suchen.
Sorry, dass der Text jetzt so lang geworden ist. Ich könnte vermutlich noch viel mehr schreiben aber ich hör mal lieber auf.
Über Antworten bzw. eure Meinungen würde ich mich auf jeden Fall freuen.
LG Bueroklammer
