steamd
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Hallo zusammen,
da sich in meinem Leben aktuell immer mehr Fragen zu solchen alternativen Beziehungskonzepten ergeben (falls wer meinen EB-Strang verfolgt...), wollte ich mal dieses Thema hier eröffnen, um etwas allgemeiner darüber zu reden.
Im Text über den Mann-Frau-Konflikt kommt Wolfgang zu folgenden Schluss:
Vereinfacht ausgedruckt geht es dabei um den Fortpflanzungstrieb als primäre Motivation für Beziehungen. Der Mann möchte gerne seinen Samen in die Welt pflanzen und die Frau brauchte (zumindest früher) einen Mann an ihrer Seite solange die Kids noch nicht alleine klarkommen, weshalb sie durch Sex den Mann an sich zu binden versucht. (Aus meiner Sicht lässt dieser Teil außer Acht, dass auch der Mann ein starkes Interesse am gesunden Aufwachsen seines Nachwuchses hat, sonst wird das nichts mit der Fortpflanzung, aber nicht so wichtig hier.)
Der Sprung zu serieller Monogamie ist mir aber dennoch nicht ganz klar.
Betrachten wir zunächst die männliche Perspektive:
Für den Mann wäre es ja nur vorteilhaft Nachwuchs mit mehreren Frauen zu zeugen, solange er in der Lage ist die Versorgung zu gewährleisten und ausreichend Sicherheit zu bieten. Für den Mann sehe ich also keinerlei Motivation auf zusätzliche Partner zu verzichten.
Für die Frau könnte(!) ein solcher Mann ja trotzdem noch bevorzugt werden gegenüber einen ungebundenen Mann, solange ihr genügend Aufmerksamkeiten zukommen bzw. sie nicht in Sorge gerät, dass ihr Ressourcen entzogen werden (Stichwort Eifersucht).
Aus weiblicher Perspektive wird es dann schon etwas schwieriger:
Wir nehmen ja an, dass die Frau den bestmöglichen Partner für ihren Nachwuchs auszuwählen versucht. Für Versorgung und Sicherheit wären dagegen mehrere Partner sehr hilfreich. So wäre also eigentlich ein Partner für Sex und ein weiterer für die Versorgung ideal (und ich denke, das spiegelt sich auch in so einigen Affären-Geschichten wieder, aber das nur am Rande).
Wenn man jedoch das Argument aus dem Mann-Frau-Konflikt beachtet, dass Frauen Sex als Bindungsverstärkung gebrauchen, dann erscheint es logisch, dass auch Frauen problemlos Bindungen mit mehr als einen Partner eingehen können.
Für den Mann könnte eine solche Frau trotzdem gegenüber einer ungebundenen Frau bevorzugt werden, wenn die verringerte notwendige Fürsorge und/oder die Abwesenheit interessanter alternativer Partner dafürsprechen.
Mir scheinen die evolutionsbiologischen Grundlagen so erstmal nicht direkt gegen polyamore Beziehungen zu sprechen, wobei gleichzeitig klar wird, dass Eifersucht auf beiden Seiten ganz klaren Bedeutungen zukommt und zur Triebfeder wird, um unliebsame Konkurrenten loszuwerden.
Als erster Schluss scheint es mir zumindest logisch, dass der Mensch mehreren Partnern zumindest nicht abgeneigt ist, aber nur für einen selbst
Nun sind wir aber soziale Wesen und Beziehungen sind komplexer als die Summe archaischer Triebe. Ich kann mir gut vorstellen, dass im Geben und Nehmen partnerschaftlicher Beziehungen auch Absprachen längerfristig funktionieren können, bei denen dem Partner weitere Bindungen zugestanden werden, sofern sie einem selbst ebenfalls erlaubt sind.
Wenn ich mir die unzähligen Affären-Geschichten hier ansehe, dann habe ich das Gefühl nicht ganz unrecht zu haben. Teilweise werden hier Affären über viele Jahre oft heimlich aufrecht erhalten, bei denen häufig zumindest die Affäre über den Hauptpartner Bescheid weiß.
So scheint mir der Mensch irgendwie beides zu sein: monogam und polygam zugleich. Vielleicht auch einfach flexibel und situationsabhängig.
Und das eröffnet dann für mich die Frage, unter welchen Situationen genau das funktionieren kann. Was genau löst die Eifersucht aus und wie kann sie vermieden werden?
Was denkt ihr darüber?
da sich in meinem Leben aktuell immer mehr Fragen zu solchen alternativen Beziehungskonzepten ergeben (falls wer meinen EB-Strang verfolgt...), wollte ich mal dieses Thema hier eröffnen, um etwas allgemeiner darüber zu reden.
Im Text über den Mann-Frau-Konflikt kommt Wolfgang zu folgenden Schluss:
Diese biologischen Tatsachen führten zu einer Fortpflanzungsstrategie des Homo sapiens,
die man als serielle Monogamie – mit Einschränkungen – bezeichnen könnte
Vereinfacht ausgedruckt geht es dabei um den Fortpflanzungstrieb als primäre Motivation für Beziehungen. Der Mann möchte gerne seinen Samen in die Welt pflanzen und die Frau brauchte (zumindest früher) einen Mann an ihrer Seite solange die Kids noch nicht alleine klarkommen, weshalb sie durch Sex den Mann an sich zu binden versucht. (Aus meiner Sicht lässt dieser Teil außer Acht, dass auch der Mann ein starkes Interesse am gesunden Aufwachsen seines Nachwuchses hat, sonst wird das nichts mit der Fortpflanzung, aber nicht so wichtig hier.)
Der Sprung zu serieller Monogamie ist mir aber dennoch nicht ganz klar.
Betrachten wir zunächst die männliche Perspektive:
Für den Mann wäre es ja nur vorteilhaft Nachwuchs mit mehreren Frauen zu zeugen, solange er in der Lage ist die Versorgung zu gewährleisten und ausreichend Sicherheit zu bieten. Für den Mann sehe ich also keinerlei Motivation auf zusätzliche Partner zu verzichten.
Für die Frau könnte(!) ein solcher Mann ja trotzdem noch bevorzugt werden gegenüber einen ungebundenen Mann, solange ihr genügend Aufmerksamkeiten zukommen bzw. sie nicht in Sorge gerät, dass ihr Ressourcen entzogen werden (Stichwort Eifersucht).
Aus weiblicher Perspektive wird es dann schon etwas schwieriger:
Wir nehmen ja an, dass die Frau den bestmöglichen Partner für ihren Nachwuchs auszuwählen versucht. Für Versorgung und Sicherheit wären dagegen mehrere Partner sehr hilfreich. So wäre also eigentlich ein Partner für Sex und ein weiterer für die Versorgung ideal (und ich denke, das spiegelt sich auch in so einigen Affären-Geschichten wieder, aber das nur am Rande).
Wenn man jedoch das Argument aus dem Mann-Frau-Konflikt beachtet, dass Frauen Sex als Bindungsverstärkung gebrauchen, dann erscheint es logisch, dass auch Frauen problemlos Bindungen mit mehr als einen Partner eingehen können.
Für den Mann könnte eine solche Frau trotzdem gegenüber einer ungebundenen Frau bevorzugt werden, wenn die verringerte notwendige Fürsorge und/oder die Abwesenheit interessanter alternativer Partner dafürsprechen.
Mir scheinen die evolutionsbiologischen Grundlagen so erstmal nicht direkt gegen polyamore Beziehungen zu sprechen, wobei gleichzeitig klar wird, dass Eifersucht auf beiden Seiten ganz klaren Bedeutungen zukommt und zur Triebfeder wird, um unliebsame Konkurrenten loszuwerden.
Als erster Schluss scheint es mir zumindest logisch, dass der Mensch mehreren Partnern zumindest nicht abgeneigt ist, aber nur für einen selbst
Nun sind wir aber soziale Wesen und Beziehungen sind komplexer als die Summe archaischer Triebe. Ich kann mir gut vorstellen, dass im Geben und Nehmen partnerschaftlicher Beziehungen auch Absprachen längerfristig funktionieren können, bei denen dem Partner weitere Bindungen zugestanden werden, sofern sie einem selbst ebenfalls erlaubt sind.
Wenn ich mir die unzähligen Affären-Geschichten hier ansehe, dann habe ich das Gefühl nicht ganz unrecht zu haben. Teilweise werden hier Affären über viele Jahre oft heimlich aufrecht erhalten, bei denen häufig zumindest die Affäre über den Hauptpartner Bescheid weiß.
So scheint mir der Mensch irgendwie beides zu sein: monogam und polygam zugleich. Vielleicht auch einfach flexibel und situationsabhängig.
Und das eröffnet dann für mich die Frage, unter welchen Situationen genau das funktionieren kann. Was genau löst die Eifersucht aus und wie kann sie vermieden werden?
Was denkt ihr darüber?