Problem in einer Beziehung - Depression?

rp89

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Ich (25) und mein Mann (28), wir sind seit 2 Jahren verheiratet. Bisher lief alles ziemlich gut - wir hatten zwar einige Probleme, aber alle konnten wir irgendwie lösen. Letztens fühle ich aber, dass wir in einem tiefen Loch stecken, und ich habe Angst, wie es weitergeht. Bevor ich die letzten Ereignisse beschreibe, möchte ich kurz unsere Situation schildern.

Wir sind beide Ausländer (aus unterschiedlichen Ländern) und leben in München. Wir haben uns 2008 kennengelernt und seit dieser Zeit sind wir auch zusammen, obwohl für die ersten drei Jahre das eine Fernbeziehung war, da ich in meinem Heimatland studiert habe. Sobald ich mit meinem Bachelor fertig war (2011), zog ich zu ihm nach München um - er hat zu dieser Zeit Zahnmedizin studiert. Nun ist er im WS 2011/12 von dem Studium rausgeflogen, danach folgte seine Depression. Er hat einen Psychiater besucht, aber ich hatte immer das Gefühl, dass er nicht wirklich an die Ratschläge des Psychiaters geglaubt hat. Er bekam Medikamente verschrieben, nach denen er Probleme mit Sex hatte (angeblich ist es bei diesen Medikamenten ziemlich üblich), und hat aufgehört, diese zu nehmen.

Die Depression verging irgendwie von sich alleine, oder - wie ich mir das jetzt überlege - vielleicht war sie die ganze Zeit dabei, nur er hat das versteckt? Auf jeden Fall, im WS 2012/13 hat er mit einem neuen Studium angefangen, aus dem er vor einem Monat rausgeflogen ist (endgültig nicht-bestandene Prüfung). Innerhalb von dieser Zeit, habe ich mit meinem Master-Studium angefangen; letzte Woche habe ich die Masterarbeit abgegeben, arbeite seit 2 Jahren im Beruf und bin allgemein mit meinem Karriere-Leben zufrieden.

Jetzt nun zu meinem Mann - ich hab ihm vorgeschlagen, dass wir einfach irgendwohin umziehen, damit er sein Zahnmedizin-Studium weitermachen kann (dieses Studium war auch vom Anfang an sein Traum; nach einer endgültig nicht-bestandenen Prüfung ist dieser Studiengang für ihn in ganz Deutschland gesperrt). Er hat diesen Vorschlag abgelehnt. Daraufhin habe ich versucht, ihm weitere Möglichkeiten zu zeigen, wie z.B. eine Ausbildung zu machen. Dies lehnt er auch völlig ab. Er bleibt den ganzen Tag im Bett liegen, arbeitet nur 2 mal die Woche in einem Club (also in der Nacht) und macht sonst nichts. Das geht mir echt auf den Sack, da ich vom Natur her eine sehr aktive Person bin, die die ganze Zeit etwas zu tun haben muss. Dazu kommt noch seine Einstellung: er kann sich nicht mal motivieren, für die dumme Führerschein-Prüfung zu lernen, obwohl - wie gesagt - er hat nichts zu tun. Ich habe versucht ihn dadurch zu motivieren, dass ich mich jeden Abend nach meiner Arbeit mit ihm gesetzt habe und die Fragen durchgemacht habe - er hat es für drei Tage ausgehalten, gestern ist er abgehauen mit den Wörtern "ich bin mit meinen Kumpels verabredet, komme morgen nach der Arbeit". Auf meine Anmerkung, dass wir auch verabredet waren, die Prüfungsfragen durchzugehen, hat er gesagt, wir könnten dies doch morgen (also heute) nachholen (ist natürlich nicht geschehen).

Heute habe ich versucht, mit ihm ganz ernst zu reden. Ich habe ihm ganz einfach gesagt, dass ich mich mit ihm nicht mehr sicher fühle, weil ich diejenige bin, die sich um alles kümmern muss. Seine Antwort auf diese Aussage war, dass ich dann vielleicht einen Fehler begangen habe, als ich ihn geheiratet habe. Aber es ist nicht so! Er war anders, er war aktiv, er hatte Lebenslust. Jetzt ist das alles weg. Er will zu keinem Arzt / Psychologen gehen, und ich fühle, dass seine Probleme für uns beide zu groß sind, und mir langsam die Kraft fehlt, für uns weiter zu kämpfen. Dazu kommen natürlich Probleme mit Sex, oder eher, dass wir letztens gar keins haben. Dies ist einerseits dadurch verursacht, dass ich so fertig mit der ganze Lage bin, dass ich einfach keine Lust habe. Andererseits liegt dies an seiner Hygiene - er hat sich seit einer Woche nicht mal geduscht, und - ganz ehrlich gesagt - er sinkt einfach.

Ich weiß jetzt nicht, wie das weitergehen soll. Ich vermute, dass er wieder Depression hat, aber ich kann ihn doch nicht zwingen, sich behandeln zu lassen. Ich liebe ihn wirklich. Aber ich will auch etwas in meinem Leben erreichen, und momentan er zieht mich nach unten. Ich möchte ihm helfen, aber er lehnt jede Hilfe meinerseits ab und geht davon aus, dass ich ihn nicht verstehe, da mir alles immer gelingt. Das stimmt auch, nur ich stecke viel Arbeit und Mühe, um etwas zu erreichen, wobei bei ihm sieht es so aus, als ob er auf ein Wunder warten würde. Er sucht nach keine anderen Möglichkeiten, seine Lage zu ändern, zu verbessern. Den ganzen Tag entweder guckt er etwas, oder schläft er.

Was kann ich noch machen, damit wir wieder eine glückliche Beziehung führen können? Ich bin für jeden Vorschlag dankbar.
 

marsupilami1964

Aktives Mitglied
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18 Apr. 2014
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521
Liebe rp89,

erst einmal herzlich willkommen im Forum.
Deine Situation ist nicht einfach. Ich denke, du solltest dir selbst professionelle Hilfe holen, wie du mit der Situation umgehst. Es gibt in den meisten Städten, Landkreisen usw. psychologische Beratungsstellen. Die sind eine gute erste Anlaufstelle.
Eine Beratung durch einen kompetenten Therapeuten kann dir dabei helfen, welche Verhaltensweisen für dich als Partnerin hilfreich sind. Ausserdem tut es gut, mit einem Menschen zu reden, der versteht und sich einfühlen kann.

Manchmal gibt es in grösseren Städten auch Aktionsbündnisse gegen Depression, wo du Adressen von spezialisierten Psychatern, Therapeuten finden kannst.
Im Internet selbst findest du eine Fülle von Seiten und zum Teil gute Infos.

Ich denke, wichtig ist, dass Du dich selbst stärkst. D. h., nicht allein auf deinen Mann und deinen Job fixiert bist, sondern auch Dinge machst, die dir gut tun (Freunde, Hobbies usw.).
Aber der wichtigste Schritt ist sicher, dass Du dir selbst Hilfe suchst.

LG marsupilami1964
 

Admin Wolfgang

Administrator
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9 Aug. 2010
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57.178
Hallo rp89,

diesen Begrüßungstext schreibe ich allen neuen Mitgliedern.

Herzlich willkommen im Beziehungskummer Forum. Ich bin Wolfgang, der Betreiber der Beziehungsdoktor Seiten.

Als unser Forum noch klein und überschaubar war, habe ich noch jedes neue Mitglied selber mit beraten. Das kann ich jetzt natürlich bei der Vielzahl der Stränge nicht mehr tun. Mein Einsatz gilt alten Mitgliedern und selektiv einigen wenigen neuen. Wahrscheinlich musst Du weitgehend auf meine Beratung verzichten.

Vorteilhaft wäre es, wenn Du Dir Stränge suchen würdest, die ich beratend begleite und wenn Du Dir daraus die passenden Ratschläge entnähmest.

Ein Forum ist kein Selbstbedienungsladen sondern eine Selbsthilfegruppe. Wenn Du ausreichend Feedback von den anderen willst, musst Du Dich auch in anderen Strängen an der Diskussion beteiligen.

Bitte lies Dir diesen Link genau durch, er ist eine Orientierungshilfe für Dich als Neuling hier.

Und noch was: Bitte lege Dir bei Gelegenheit einen Avatar zu!

Für Deine Beziehungsgeschichte wünsche ich Dir viel Glück!

Liebe Grüße
Wolfgang
 

Klee

Aktives Mitglied
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18 Aug. 2014
Beiträge
528
Hallo rp89,

wie geht es Dir jetzt? Hat sich etwas an Deiner Situation geändert?

Was Marsu schreibt wird die einzige Möglichkeit sein, denn in einer Beziehung kann man solche Probleme nicht klären. Da ich mich ganz gut aus eigener Erfahrung auskenne mit Depressionen und ich auch schon eine Psychotherapie gemacht hatte, kann ich nur dazu raten. Es ist in manchen Lebenssituationen und gerade wenn man immer wieder mit Depressionen zu kämpfen hat, sehr wichtig, Rat zu holen - von einem Profi. Hier lernt man Techniken und Methoden, sich selbst aus dem Tief zu befreien - es geht nicht unbedingt darum, Dinge aus der Kindheit zu besprechen. Das kann eine Möglichkeit sein, an das Kernproblem zu kommen, muss aber nicht.

Ein Psychologe, wenn er gut ist, nimmt einem die Angst, sich mit den Problemen auseinander zu setzen. Wenn es Deinem Mann so schlecht geht mit seinem Misserfolg, dann wird er sich damit fühlen, als wäre er gescheitert. Wenn Du ihn unter Druck setzt, dass er sich ändern soll, dann gerät er noch tiefer in sein Loch, weil unten ist er ja schon.

Depression ist eine sehr schlimme Krankheit, weil es eigentlich jeder kennt, wie es sich anfühlt, niedergeschlagen und traurig zu sein und es bei einem gesunden Menschen hilft, wenn man ihn motiviert. Das ist bei einer Depression jedoch anders - man fühlt sich plötzlich abgekoppelt von der Welt und alles fühlt sich feindseelig und dunkel an. Selbst Menschen, die einen lieben und dann aus Verzweiflung manchmal ungeduldig werden (weil sie meinen, einen zu motivieren), sind die größten Feinde. Depressive wollen allein sein - im schlimmsten Fall beschäftigen sie sich ununterbrochen mit dem Gedanken, ihr Leben zu beenden oder etwas an sich zu zerstören (Ritzen, sich selbst kratzen oder boxen). Wenn Du ihm also in so einer Situation etwas sagst wie: "So will ich nicht mehr mit Dir zusammen sein ..." dann bestätigst Du einen Depressiven in seinem Selbstbild und er wird endlich einen Grund haben, sich zu verletzten ...

Was kannst Du tun? Mit Bestimmtheit, Fürsorge und Nachdruck ihn dazu bringen, eine Therapie zu beginnen. Begleiten und unterstützen - keine Vorwürfe, kein böses Wort etc. Denk Dir, er ist krank. Nimm ihn die Belastungen des Alltags ab, solange es ihm schlecht geht. Es wird ihn mit einer Therapie schnell besser gehen, dann wird es einfacher.

Viel Kraft und Grüße
Klee
 

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  1. Seele @ Seele: Currywurst mögen die doch auch wie verrückt
  2. Ramona_in_Love @ Ramona_in_Love: @Seele Oder auch Auch Steak and BJ - Day am 14. März .... ich fand immer schon, dass die Kerle mehr Spaß im Leben haben und hing schn als Teenagermädchen gernhe mit den coolen Jungs ab
  3. Seele @ Seele: Folgt nicht bald der Schniblotag?
  4. Ramona_in_Love @ Ramona_in_Love: Nur noch knapp 50 Minuten durchhalten Leute, dann sind dieser endbescheuerte Valentinstag und das damit ggf. verbundene KK auch wieder vorbei ;-)
  5. Admin Wolfgang @ Admin Wolfgang: Hallo Leute z. Z. werde ich mal wieder überflutet mit Mails, PNs und SMSen. Ich kann nicht auf Dutzende von Messages jeden Tag antworten, das übersteigt meine Kapazität. Nur auf Organisatorisches bzw. nur auf wirklich Wichtiges sollte sich das beschränken. Und bitte haltet eure Texte möglichst kurz dabei. Danke für euer Verständis.
  6. Admin Wolfgang @ Admin Wolfgang: Leute denkt bitte dran: Ihr dürft im Forum nur bei anderen kommentieren, wenn ihr nen eigenen Strang habt oder hattet, in den Foren 1 bis 5. Ein Plaudereckenstrang reicht dafür nicht aus. Alle nicht genehmigte Posts werden vom Team wieder gelöscht.
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  13. Admina Hira Eth @ Admina Hira Eth: An alle Neumitglieder hier (oder die, die erwägen, es zu werden): bitte macht euch doch vorab mit den Forenregeln bekannt. Es wäre wirklich toll, würdet ihr berücksichtigen, dass ihr ohne eigenen aktiven Hilfestrang nicht in unseren Unterforen 1-5 kommentieren dürft. Außerdem wäre es toll, würdet ihr berücksichtigen, dass wir nicht in Affären hineinberaten - also euch weder sagen, ob ihr´s tun sollt oder wie oder euch in der Anfangsphase der Affäre begleiten oder betreuen. Lieben Dank! :-)
  14. Bourque @ Bourque: Liebe Plouha, liebe Hira, herzlichen Glückwunsch von meiner Seite!
  15. Admin Wolfgang @ Admin Wolfgang: Wenn ihr ins Fernsehen kommen wollt, dann schaut in die Plauderecke!
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