Clara,
ich wollte dich nur etwas trösten. Das ist natürlich (mal wieder) doof gelaufen mit dem Typen. Und ich kann verstehen, dass das an deinem Ego kratzt.
Die Gedanken, die du hast, die gehen mir ähnlich durch den Kopf. Und ich glaube auch sehr viele andere machen die selben Erfahrungen. Wir sind nicht allein.
Ich rede mir selbst schon lange nicht ein, wobei, das habe ich nie gemacht, dass ich es voll OK finde Single zu sein. Ich gebe sogar offen zu vor meinen Freunden, dass mir ein Mensch in meinem Leben fehlt und dass es mich traurig macht. Es ist schwer, sich so etwas einzugestehen, weil man ja immer stark und tapfer sein will und eigentlich auch mit Dingen zufrieden ist. Nur, es ist so wie in dem bekannten und berühmten Hohelied der Liebe aus dem 13. Kapitel des 1. Korintherbriefs (ich bin überhaupt nicht gläubig, aber das ist nun mal die pure Wahrheit).
Den Gedanken, dass ich vielleicht zu verkrampft suche, kann ich von mir weisen. Ich habe eigentlich schon gar keine Erwartungen, habe mich mit dem Alleinsein so sehr arrangiert, dass es mir schwer fällt, mir vorzustellen, wie es ist, wenn ich z.B. mit einem Mann zusammen wohnen würde. Vielleicht ist das mein "Fehler".
Trotzdem habe ich nicht den Gedanken, dass ich was falsch mache. Ich hab einfach nur die Hoffnung, dass ich vielleicht einfach nur durch einen Zufall, den falschen begegnet bin. Und es scheint mir fast so, als wäre das Verlieben einfach wie ein Lottospiel. Tausend mal gespielt, nie gewonnen, aber irgendwann vielleicht. Angeblich kommt sie ja, wenn man es nicht erwartet. Also ziehe ich jetzt einfach mal die "resignierte" Haltung vor.
Ich weiß jetzt nicht, ob dich meine Worte viel getröstet haben. Ich wollte nur sagen: auch wenn man sich einsam fühlt und denkt, man ist der einzige, weil alle anderen problemlos Beziehungen eingehen und vergeben sind. Du bist nicht alleine. Versuche dich nur davon zu befreien, zu denken, du würdest was falsch machen.