Trennung wegen Alkohol

[Sonnenschein]

Hallo zusammen,
Ich habe heute diese Seite gefunden. Befürchte ich bin nicht richtig, aber vielleicht hat jemand Erfahrung mit meinem Thema. Ich bin Ende 30 und war bis vor einer Woche seit ziemlich genau einem Jahr mit meinem Traummann zusammen - wenn er nüchtern war. Er ist Mitte 30. Ich bin der trennungstyp 2! Also die Subdominante. Der eher seltenere Fall. Er ist letztes WE mit seinem besten Kumpel (beide alkoholkrank, der Freund arbeitslos, er nicht) angeln gewesen und derart abgestürzt, dass er Sonntag nicht nach Hause kam und wohl auch Montag nicht arbeiten ging. Ich habe ihn dann Sonntag Abend per SMS gebeten seine Sachen zu holen, ich könne so nicht leben. Dann hab ich Ruhe gehalten. Er hat den persönlichen Kontakt mit mir abgelehnt, also weder Telefon noch treffen, wahrscheinlich weil er die ganze zeit voll war. Am Donnerstag hat er dann freundlicher geschrieben, nachdem ich ihn nochmals aufgefordert habe seine Sachen zu holen. Er hat seine Sachen dann gestern geholt, während ich arbeiten war. Ich bin am Boden. Ich habe 2,5 kg abgenommen in dieser Woche! Er war nüchtern der beste Mann, den ich je hatte, nur wenn es um den Alkohol ging, hat er abgeblockt. Keinerlei Gesprächsbereitschaft. Ich hoffe nun, dass er wachgerüttelt wird. Nachdem ich hier gelesen habe, habe ich heute doch eine gewisse Ruhe wiedergefunden. Ich weiß, die Hoffnung ist klein. Ich frage mich nun, was die beste Strategie wäre. Im Grunde will ich ihn zurück, aber ohne bzw. mit wesentlich weniger Alkohol. Ich hätte ihm das gern gesagt, aber er hat es vorgezogen nicht mit mir zu reden, weil er über Alkohol nicht sprechen will. Sollte ich ihm einen Brief schreiben? Und wenn, wann? Und darf ich darin das Thema ansprechen oder nicht? Bin völlig ratlos und möchte nix mehr falsch machen.
Lg an alle
Sonnenschein

 

[c0nard]

Hey du,

also zuerst mal: du tust mir echt leid...

das problem mit alkoholikern ist, dass wenn sie selbst nicht aufhören wollen zu trinken, es keine möglichkeit gibt sie davon abzuhalten.

Hast du mit ihm schon einmal über eine therapie gesprochen? Also ganz behutsam und vorsichtig? Vielleicht ist das nämlich der richtige weg und du könntest ihm beistehen.

Nur wenn er selbst merkt, dass er ein problem hat, kann er das lösen..

Ganz liebe grüße

 

[Lillian]

Liebe Sonnenschein,

herzlich willkommen hier obwohl ich wirklich glaube, dass ein Forum für Angehörige von Suchtkranken besser geeigneter für dich wäre.
Google mal nach "Anonyme Alkoholiker" und nach "Angehörige von Suchtkranken"

Was du erzählst, klingt schrecklich und es tut mir sehr Leid, dass du das alles immer wieder mit deinem Freund erleben musst.

Ich fürchte, du selbst wirst ihm nicht helfen können. Alkoholismus ist eine Krankheit, die professionell therapiert werden muss, dazu muss der Kranke aber selbst bereit sein.

Du als Angehörige kannst im Grund nichts weiter machen, als dich selbst zu schützen und ihm eindeutig vor die Wahl zu stellen: Entweder er begibt sich in ärztliche Behandlung oder es ist endgültig aus mit euch.
Ihn einfach zurück zu bekommen, hat keinen Sinn, denn er wird ohne Einsicht und Behandlung immer wieder abstürzen.

Bitte schreibe ihm erst einmal nicht, nur wenn er auf dich zukommt, solltest du ihm dieses Ultimatum stellen.

Ich wünsche dir viel Kraft!

 

[uma]

oje liebe sonnenschein...das klingt nicht gut. war selbst vor jahren mit einem alkoholiker zusammen und bin daran fast zerbrochen. du wirst ihm nicht helfen können. du kannst ihn höchstens begleiten, bzw.unterstützen auf seinem weg...doch auch das kostet enorm viel kraft und du wirst nicht "im mittelpunkt" stehen. ich habe noch immer kontakt zu dem mann und mag ihn sehrsehr gern (er ist wahnsinnig sensibel), doch bin ich heute froh, dass mich das nur noch bedingt etwas angeht und dass ich seine immer wiederkehrenden abstürze nicht mehr miterleben muss.

viel kraft! uma

 

[Lilly35]

Guten Morgen Sonnenschein, das tut mir leid für Dich.
Aber ich kenne auch Alkoholiker, sie wollen darüber nicht sprechen, weil sie ihr Problem nicht sehen bzw nur ab und zu. Und wenn man über ein Problem nicht spricht, dann gibt's ja keines. Typische Verleugnung.

Es stimmt leider, er muss sich selbst helfen wollen...aber vielleicht ist eine Art Selbsthilfegruppe für Angehörige wirklich sinnvoll.

Alles liebe lilly

 

[Sonnenschein]

Danke für eure offenen Antworten. Ich kann gerade nicht viel schreiben. Heute ist es besonders schlimm. Normalerweise hätten wir jetzt eine schöne Radtour gemacht, oder so was. Für ne Selbsthilfe für angehörige ist es zu spät. Ich hab ihn ja ausziehen lassen. Ich begreife nicht, dass er sich überhaupt nicht mehr um mich bemüht hat. Ich wollte ihn ja nicht schlagen, ich wollte nur mit ihm reden. Der Schmerz ist unbeschreiblich.
Liebe Grüße

 

[uma]

liebe sonnenschein

das verstehe ich gut!

mach die radtour! allein oder mit einer freundin, einem freund.

drück dich, uma