Guten Morgen, ihr Lieben,
vielen Dank, dass ihr für mich da seid. Dieser Blick von außen fehlt mir, da ja auch meine Familie und Freunde befangen sind, weil sie uns beide kennen...
Bei unserem Trennungsgespräch Ende November habe ich ihm gesagt, wie ich mich (schon seit sehr langer Zeit) fühle. Dass ich quasi keine Liebe von ihm empfange und somit auch meine Gefühle für ihn gänzlich verschwunden sind. Und dass eine Partnerschaft in meinen Augen eben nicht nur darin besteht, als Team irgendwelche Projekte zu meistern, sondern, dass mindestens zum gleichen Teil auch die Gefühlsebene vorhanden sein sollte.
Ich bin alt genug, aber auch noch jung genug, diese Entscheidung für mich zu treffen. Ich wollte nicht bis an mein Lebensende so verharren und irgendwann sagen, warum habe ich mit diesen Entbehrungen gelebt?
Und nun zur Situation Anfang Februar...
Zuvor muss ich erwähnen, dass ich im Dezember einen Mann aus dem erweiterten Freundeskreis einer Freundin (sie ist keine gemeinsame Freundin, somit kennt mein Mann ihn auch nicht) kennen lernte. Ich habe nicht gesucht - er war einfach da. Hier bekomme ich all das, was ich seit Jahren vermisst habe. Doch ich möchte derzeit keine Beziehung. Wir genießen einfach die Zeit, die wir miteinander verbringen, ohne Erwartungen und schauen mal, wohin das Ganze führt...
Meinem Mann habe ich nichts von der Bekanntschaft gesagt, weil ich ihn damit nicht verletzen wollte.
Anfang Februar also findet hier bei uns immer eine Veranstaltung statt, zu der mein Mann und ich und unser Freundeskreis seit über zwanzig Jahren hingehen. Ich hatte bereits darauf verzichtet, Silvester mit diesen Freunden gemeinsam zu feiern. Weil ich annahm, dass mein Mann es evtl. nicht aushalten kann, wenn ich auch dabei bin.
Diese Veranstaltung im Februar ist jedoch größer und man hat die Möglichkeit, sich aus dem Weg zu gehen.
Für mich stand fest, dass ich allein - also ohne meine neue Bekanntschaft hingehen werde. Aus Rücksichtnahme auf meinen Mann - nicht, dass er sich vorgeführt vorkommt.
So traf ich also mit einer Freundin dort ein. Das Ganze erstreckt sich auf verschiedene Räumlichkeiten. Wir gingen rum und begrüßten hier und da unsere Freunde...
Schließlich kamen wir in den letzten Raum. Da steht mein Mann am Rande der Tanzfläche mit einer Frau und unterhält sich. Bei dieser Veranstaltung ist es so, dass man immer wieder Leute trifft, die man eigentlich nicht wirklich kennt, sondern fast jedes Jahr dort trifft. Ich dachte mir also nichts dabei, denn in diese Kategorie stufte ich diese Frau auch ein. Mein Mann begrüßte mich mit Handschlag 'Guten Tag'. Das war's - also ging ich weiter.
Etwas später kam meine Freundin dann zu mir und erzählte mir, dass mein Mann zu ihr gesagt hätte, das wäre eine Bekannte, die er bei der Reha kennen gelernt hat.
(Aus Telefonaten während seiner Reha-Zeit wusste ich, dass in seiner Truppe eine Frau ist, die ca. 600 km entfernt wohnt und die ich auch möge würde - so seine Aussage damals).
Den Abend über sah ich die beiden ab und an irgendwo zusammen. Es tat mir nicht weh, ihn mit jemand anderem zu sehen.
Nur am nächsten Morgen, als mir die Situation mit der Begrüßung durch den Kopf ging, dachte ich... Hm... Irgendwie ist das ja alles komisch gelaufen. Er und sie müssen ja den Eindruck von mir gehabt haben, dass ich angezickt oder eifersüchtig bin, weil die Begrüßung so kurz und knapp ausfiel und ich sie als seine Begleitung ignoriert habe. Doch zu dem Zeitpunkt ging ich ja, wie geschrieben davon aus, dass wäre nur 'irgendjemand'. Ich hätte mir gewünscht, dass er mir einfach nur mal ein Wort gönnt und mich nicht auflaufen lässt. So hätte ich es zumindest gehandhabt.
Im Nachhinein habe ich von meiner Tochter erfahren, dass er bereits zwischen Weihnachten und Neujahr zu Besuch bei ihr war (meine Tochter hatte mich damals gefragt, ob ich wissen möchte, wo er ist - aber das wollte ich nicht). Momentan ist er auch gerade eine Woche bei ihr und hilft ihr beim Umzug. Offiziell jedoch war und ist er bei einem ehemaligen Arbeitskollegen.
Mich hatte er Mitte Januar gefragt, ob ich in diesem Zeitraum in unserem Haus bei unserem Sohn bleiben könnte.
Noch bevor die Veranstaltung im Februar war, schrieb mein Mann mir, dass der kommende Monat finanziell ziemlich hart für ihn wird und wir gemeinsam eine Lösung finden müssen. Da wusste ich auch noch nicht, wofür er das Geld ausgibt, denn er hat im Beisein meiner Tochter so einige Geschenke für die Frau gekauft...
Tja, und da steh ich nun mit meinem Talent...
Ich möchte ihn nicht zurück haben. Und ich gönne ihm (und das ist nicht herablassend gemeint!), dass er jemanden hat.
Doch die Art und Weise, wie er mit dem Ganzen umgeht, finde ich wirklich unschön.
Was das Haus anbelangt... Ich habe leider nicht das Einkommen, das allein stemmen zu können. Und dass ich mir eine Wohnung nehmen werde, kam ja aus der Situation Ende des Jahres, weil mein Mann es nicht aushielt, mit mir unter einem Dach zu wohnen - und womöglich bringe ich noch jemanden mit nach Hause??!!
Wie dem auch sei - ich habe für mich alles in die Wege geleitet für mein neues Leben.
In dieser Woche werde ich mich auch rechtlich beraten lassen. Ich möchte immer noch, dass alles fair und gerecht abläuft. Doch ich habe durch sein Handeln das Gefühl, dass er meine Rücksichtnahme nutzt, um seine Schäfchen ins Trockene zu bringen...
Kann man verstehen, was in mir vorgeht - was ich eigentlich meine?