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- 5 Sep. 2011
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Guten Morgen alle zusammen,
ich habe zu dem Thema "Liebesaffäre" schon viel gelesen, aber die meisten Foren enthalten eine unglaublich radikale Stimmung (meist gegen die Beziehung oder gegen den Geliebten). Dann bin ich auf dieses Forum gestossen und hier hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass Leute schreiben, die sich etwas einfühlsamer mit dem Thema auseinandersetzen.
Mein Geliebter und ich haben uns vor zwei Jahren kennengelernt, seit einem Jahr führen wir eine Liebesaffäre. Er war sehr schnell dabei "Ich liebe Dich" zu sagen und Zukunftspläne mit gemeinsamer Wohnung zu schmieden. Ich habe beides anfänglich nie angesprochen. Aus praktischen Gründen und auch wegen der bevorstehenden Feiertage entschied ich, dass er sich erst ein wenig später trennen sollte, auch wenn die beiden Kinder schon erwachsen sind.
Unsere Affäre verlief so, dass wir jeden Tag mehrmals Kontakt hatten, via SMS, Mail und Telefon und uns die Woche zwei bis dreimal für eine halbe bis zwei Stunden sahen. Oft gar nicht zum Sex, einfach nur, dass man sich sah, miteinander sprach und sich berühren konnte. Er ist sehr interessiert an mir, er ist auch sehr bemüht um mich, fragt viel, ist sehr liebevoll und emotional, will immer, dass es allen gut geht und es allen Recht machen, hat unglaublich liebenswerte Ticks. Wir sind uns charakterlich in vielen Punkten sehr ähnlich, können locker miteinander reden. Ich habe ihm, auch bei seinen häuslichen Problemen, immer zugehört und versucht, ihm mit Rat und Tat beizustehen. Auch, wenn es um seine ganz persönliche, charakterliche Entwicklung ging.
Und ich war ihm gegenüber immer offen, was unsere Beziehung anging, habe alles offen angesprochen und nie Spielchen gespielt.
Ach ja und er ist erheblich älter als ich.
Nach vier Monaten fand es die Ehefrau heraus, es gab Theater, ich steckte meine Gefühle zurück und versuchte für Ihn da zu sein. Nach einigen Tagen gab es eine Aussprache bei den beiden, dann bekam ich den Anruf, er könne nicht gehen wegen der Kinder. Sie würden leiden. Ich akzeptierte das. Am Tag darauf rief er mich wieder an, wie es mir gehen würde. Seitdem ging die Affäre weiter, mit Liebesschwüren, mit Plänen, mit Zoff, Streit, viel von meiner Seite provoziert um endlich eine Reaktion heraufzubeschwören, mein Vertrauen war vollends zerstört und ich konnte mich nicht mehr richtig in diese Beziehung einfinden. Ich habe dreimal im Streit Schluss gemacht, ihm sogar seine Sachen nach Hause geschickt, er zweimal, weil er nicht mehr weiter wusste.
Er wollte seine Ehe immer wieder beenden, schaffte es aber nicht, weil ihn der Mut vor der Konfrontation verließ. Er ist sehr konfliktscheu. Seine Ehe basiert mittlerweile auf viel Streit, wenig Gemeinsamkeiten, außer den Kindern. Er interessiert sich für seine Frau nicht mehr, kein Sex, er wollte und will ein anderes Leben, mehr Freiheit, mehr Leben. Mit mir.
Nun bin ich leider keine einfache Geliebte, ich kann diese Rolle nicht akzeptieren. Ich habe wenig Verständnis dafür, wenn jemand permanent Treffen absagt, verschiebt, zu spät kommt und Versprechungen nicht einhält, ich kann nicht gut damit umgehen, mich immer nur nach dem Zeitplan des anderen zu richten. Und ich äußere das auch. Ich bin einfach auch zu stolz und habe zu viel Angst, ausgenutzt zu werden. Ich habe nie mein Leben vernachlässigt wegen ihm, so schwer es mir auch manchmal fiel. Ich habe auch seltenst auf ihn gewartet, egal in welcher Form. Ich hatte Angstattacken, fühlte mich von ihm ungeliebt, erklärte mich ihm gegenüber tausend Mal, meine ganze Gefühlswelt lag vor ihm und ich bat ihn mehrmals , dem endlich ein Ende zu setzen, egal, wie. Ich weiß, dass dies eine Affäre mit sich bringt, aber ich bin vielleicht zu sehr geprägt von der Affäre meiner Mutter, deren negativen Seiten ich voll zu spüren bekam als Teenager.
Vor fünf Wochen wurde er krank. Mich schockierte in diesem Augenblick, dass ich in erster Linie nicht daran dachte, dass es ihm schlecht ging sondern dass wir uns nun länger nicht sehen konnten. Ich empfand diese persönliche Entwicklung von mir erschreckend, weil sie so unglaublich egoistisch und lieblos war. Ich zog mich, angekündigt, zurück zum Nachdenken und bin seitdem ihm gegenüber sehr reserviert. Dass merkte er natürlich, als emotionaler Mensch entwickelte er die gleichen Verlustängste wie ich, drängte auf Nachrichten von mir und dass ich mich melde. Aber ich konnte so nicht mehr weitermachen und meldete mich sporadisch nur ein bis zwei Mal am Tag.
Der Gau geschah, als er unseren Jahrestag vergessen und an diesem Tag keine Zeit hatte, obwohl wir mehrmals darüber gesprochen hatten. Ich warf ihm vor, ihm nicht wichtig genug zu sein, wurde wütend und sagte, dass wir so nicht mehr weitermachen brauchen (üblicherweise wäre ich da nicht einmal so empfindlich gewesen, aber es hatte sich schon zu viel aufgestaut).
Er reagierte, indem er die Beziehung erneut beendete. Das tat mir zwar weh, aber am meisten war ich erleichtert darüber, ich wollte mein Leben wieder ganz für mich haben, nicht mehr jeden Tag, jede Stunde daran denken müssen, dass er den Absprung nicht schaffen würde, Angst zu haben, ihn zu verlieren.
Und irgendwie wusste ich auch, dass er die Beziehung nur beendete, damit ich darauf reagiere. Ich ticke ja genauso.
Ich bekam jeden Tag Mails, wir telefonierten, er wolle erst das eine zu Ende bringen bevor er mit mir was Neues anfing. Die Idee hielt ich für gut, doch er hielt sich nicht daran, lud mich zum Essen ein.
Seitdem läuft es so, dass wir uns nur nach meinem Bedürfnis treffen und telefonieren. Ich melde mich meist aller zwei bis drei Tage, ich kann nicht mehr "Ich liebe Dich" oder irgendetwas anderes Liebevolles sagen, obwohl ich es so fühle. Ich habe Angst, ihm zu viel zu geben und dass er sich darauf ausruht und nichts mehr geht. Ich habe ihm das offen gesagt und dass ich ihn erst wieder näher an mich heranlasse, wenn er sich getrennt hat. Und ich gehen werde, sollte sich nicht bald etwas ändern.
Seitdem aggiert er sehr stark, schreibt mir dutzende Mails und SMS, leidet an unglaublichem Liebeskummer. Mittlerweile ist es soweit, dass er unser Affärenhandy in die Tonne geworfen hat und ich mich auf seinem normalen Handy melden "darf".
Er will sich noch dieses Jahr trennen, aber ich kann darauf nicht mehr vertrauen und halte mich zurück. Plötzlich hat er auch mehr Zeit für mich, bittet um Treffen, aber ich schaffe es nicht, mich darauf einzulassen.
Gestern uferte das alles aus, er rief fünf Mal binnen zwei Stunden bei mir zu Hause an, vier mal auf mein Handy, hinterließ verzweifelte Nachrichten, Mails und SMS, ich möge mich bei ihm melden und mit ihm telefonieren, obwohl ich ihm zuvor geschrieben habe, dass ich das heute nicht mehr kann. Mir ging es gestern wegen allem nicht gut, ich konnte einfach nicht mehr und wollte für mich sein. Ich wollte auch keinen Streit mehr provozieren, wie früher.
In der Nacht versuchte er es nochmal und ich ging ran. Es würde ihm unglaublich schlecht gehen, weil ich so wenig Kontakt zu ihm suche, mein Verhalten wäre "Terror", er hätte Selbstmordgedanken, kann sich auf nichts mehr konzentrieren, wisse, dass er handeln müsse, will kein Leben ohne mich und brauche mich. Er will sich beizeiten von seiner Frau trennen, vielleicht schon diese Woche, er kann aber keinen fixen Termin nennen. Ich will daran nicht glauben, die Enttäuschungen des letzten Jahres waren einfach zu groß.
Gerade diese Ansprache mit dem Selbstmord empfand ich als emotionale Erpressung. Ich gab ihm die Nummer der Seelsorge und meiner Therapeutin. Ich verstehe ja die Gefühle, die er hat, nur muss er sich, wie ich damals auch, selbst damit befassen. Ich sagte ihm, er sei für sein Leben selbst verantwortlich, dass ich mich nicht erpressen lassen werde und zur Not seine Nichte verständige. Wenn er sich getrennt habe, bin ich jederzeit für ihn da. Und eigentlich bin ich das auch jetzt, wenn er "normal" jemanden zum Reden braucht.
Aber ehrlich gesagt leide ich darunter dass er leidet. Und ich merke gleichzeitig, dass es mir immer leichter fällt, mich zurückzuziehen. Ich empfinde mich als grausam ihm gegenüber und auf der anderen Seite will ich mich nur noch vor Verletzungen schützen.
Ich weiß aktuell nicht, was ich machen soll. Ich will mich nicht mehr zurück in diese Geliebtenrolle drängen lassen. Ich will aber auch nicht, dass es ihm dermaßen schlecht geht. Gibt es keinen Mittelweg, bis er sich getrennt hat?
Ich war eigentlich nie ein Freund davon, aber wäre ein Ultimatum nicht doch eine Möglichkeit?
Vielleicht weiß hier jemand einen Rat, wie ich mich nun verhalten soll.
Wir sind morgen zum Essen verabredet, er verlässt deswegen sogar eine Feier mit seinen Freunden frühzeitig. Aber nach der gestrigen Nacht bin ich mir nichtmal mehr sicher, ob das so gut ist.
Wenn ich meinen Text lese, komme ich mir unglaublich unterkühlt vor, aber ich liebe diesen Mann wirklich sehr. Allerdings liebe ich ihn nicht so sehr, dass ich dafür mein Leben hinschmeißen kann. Ich würde es ihm nur anpassen, wenn er endlich bereit ist, zu mir zu stehen.
Ich fühle mich aktuell auch nicht extrem verzweifelt. Ich bin nur ratlos.
Kann mir jemand auf die Sprünge helfen?
Vielen, vielen Dank und viele Grüße
Zuletzt modifiziert von Eagle am 26.11.2011 - 16:41:05
ich habe zu dem Thema "Liebesaffäre" schon viel gelesen, aber die meisten Foren enthalten eine unglaublich radikale Stimmung (meist gegen die Beziehung oder gegen den Geliebten). Dann bin ich auf dieses Forum gestossen und hier hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass Leute schreiben, die sich etwas einfühlsamer mit dem Thema auseinandersetzen.
Mein Geliebter und ich haben uns vor zwei Jahren kennengelernt, seit einem Jahr führen wir eine Liebesaffäre. Er war sehr schnell dabei "Ich liebe Dich" zu sagen und Zukunftspläne mit gemeinsamer Wohnung zu schmieden. Ich habe beides anfänglich nie angesprochen. Aus praktischen Gründen und auch wegen der bevorstehenden Feiertage entschied ich, dass er sich erst ein wenig später trennen sollte, auch wenn die beiden Kinder schon erwachsen sind.
Unsere Affäre verlief so, dass wir jeden Tag mehrmals Kontakt hatten, via SMS, Mail und Telefon und uns die Woche zwei bis dreimal für eine halbe bis zwei Stunden sahen. Oft gar nicht zum Sex, einfach nur, dass man sich sah, miteinander sprach und sich berühren konnte. Er ist sehr interessiert an mir, er ist auch sehr bemüht um mich, fragt viel, ist sehr liebevoll und emotional, will immer, dass es allen gut geht und es allen Recht machen, hat unglaublich liebenswerte Ticks. Wir sind uns charakterlich in vielen Punkten sehr ähnlich, können locker miteinander reden. Ich habe ihm, auch bei seinen häuslichen Problemen, immer zugehört und versucht, ihm mit Rat und Tat beizustehen. Auch, wenn es um seine ganz persönliche, charakterliche Entwicklung ging.
Und ich war ihm gegenüber immer offen, was unsere Beziehung anging, habe alles offen angesprochen und nie Spielchen gespielt.
Ach ja und er ist erheblich älter als ich.
Nach vier Monaten fand es die Ehefrau heraus, es gab Theater, ich steckte meine Gefühle zurück und versuchte für Ihn da zu sein. Nach einigen Tagen gab es eine Aussprache bei den beiden, dann bekam ich den Anruf, er könne nicht gehen wegen der Kinder. Sie würden leiden. Ich akzeptierte das. Am Tag darauf rief er mich wieder an, wie es mir gehen würde. Seitdem ging die Affäre weiter, mit Liebesschwüren, mit Plänen, mit Zoff, Streit, viel von meiner Seite provoziert um endlich eine Reaktion heraufzubeschwören, mein Vertrauen war vollends zerstört und ich konnte mich nicht mehr richtig in diese Beziehung einfinden. Ich habe dreimal im Streit Schluss gemacht, ihm sogar seine Sachen nach Hause geschickt, er zweimal, weil er nicht mehr weiter wusste.
Er wollte seine Ehe immer wieder beenden, schaffte es aber nicht, weil ihn der Mut vor der Konfrontation verließ. Er ist sehr konfliktscheu. Seine Ehe basiert mittlerweile auf viel Streit, wenig Gemeinsamkeiten, außer den Kindern. Er interessiert sich für seine Frau nicht mehr, kein Sex, er wollte und will ein anderes Leben, mehr Freiheit, mehr Leben. Mit mir.
Nun bin ich leider keine einfache Geliebte, ich kann diese Rolle nicht akzeptieren. Ich habe wenig Verständnis dafür, wenn jemand permanent Treffen absagt, verschiebt, zu spät kommt und Versprechungen nicht einhält, ich kann nicht gut damit umgehen, mich immer nur nach dem Zeitplan des anderen zu richten. Und ich äußere das auch. Ich bin einfach auch zu stolz und habe zu viel Angst, ausgenutzt zu werden. Ich habe nie mein Leben vernachlässigt wegen ihm, so schwer es mir auch manchmal fiel. Ich habe auch seltenst auf ihn gewartet, egal in welcher Form. Ich hatte Angstattacken, fühlte mich von ihm ungeliebt, erklärte mich ihm gegenüber tausend Mal, meine ganze Gefühlswelt lag vor ihm und ich bat ihn mehrmals , dem endlich ein Ende zu setzen, egal, wie. Ich weiß, dass dies eine Affäre mit sich bringt, aber ich bin vielleicht zu sehr geprägt von der Affäre meiner Mutter, deren negativen Seiten ich voll zu spüren bekam als Teenager.
Vor fünf Wochen wurde er krank. Mich schockierte in diesem Augenblick, dass ich in erster Linie nicht daran dachte, dass es ihm schlecht ging sondern dass wir uns nun länger nicht sehen konnten. Ich empfand diese persönliche Entwicklung von mir erschreckend, weil sie so unglaublich egoistisch und lieblos war. Ich zog mich, angekündigt, zurück zum Nachdenken und bin seitdem ihm gegenüber sehr reserviert. Dass merkte er natürlich, als emotionaler Mensch entwickelte er die gleichen Verlustängste wie ich, drängte auf Nachrichten von mir und dass ich mich melde. Aber ich konnte so nicht mehr weitermachen und meldete mich sporadisch nur ein bis zwei Mal am Tag.
Der Gau geschah, als er unseren Jahrestag vergessen und an diesem Tag keine Zeit hatte, obwohl wir mehrmals darüber gesprochen hatten. Ich warf ihm vor, ihm nicht wichtig genug zu sein, wurde wütend und sagte, dass wir so nicht mehr weitermachen brauchen (üblicherweise wäre ich da nicht einmal so empfindlich gewesen, aber es hatte sich schon zu viel aufgestaut).
Er reagierte, indem er die Beziehung erneut beendete. Das tat mir zwar weh, aber am meisten war ich erleichtert darüber, ich wollte mein Leben wieder ganz für mich haben, nicht mehr jeden Tag, jede Stunde daran denken müssen, dass er den Absprung nicht schaffen würde, Angst zu haben, ihn zu verlieren.
Und irgendwie wusste ich auch, dass er die Beziehung nur beendete, damit ich darauf reagiere. Ich ticke ja genauso.
Ich bekam jeden Tag Mails, wir telefonierten, er wolle erst das eine zu Ende bringen bevor er mit mir was Neues anfing. Die Idee hielt ich für gut, doch er hielt sich nicht daran, lud mich zum Essen ein.
Seitdem läuft es so, dass wir uns nur nach meinem Bedürfnis treffen und telefonieren. Ich melde mich meist aller zwei bis drei Tage, ich kann nicht mehr "Ich liebe Dich" oder irgendetwas anderes Liebevolles sagen, obwohl ich es so fühle. Ich habe Angst, ihm zu viel zu geben und dass er sich darauf ausruht und nichts mehr geht. Ich habe ihm das offen gesagt und dass ich ihn erst wieder näher an mich heranlasse, wenn er sich getrennt hat. Und ich gehen werde, sollte sich nicht bald etwas ändern.
Seitdem aggiert er sehr stark, schreibt mir dutzende Mails und SMS, leidet an unglaublichem Liebeskummer. Mittlerweile ist es soweit, dass er unser Affärenhandy in die Tonne geworfen hat und ich mich auf seinem normalen Handy melden "darf".
Er will sich noch dieses Jahr trennen, aber ich kann darauf nicht mehr vertrauen und halte mich zurück. Plötzlich hat er auch mehr Zeit für mich, bittet um Treffen, aber ich schaffe es nicht, mich darauf einzulassen.
Gestern uferte das alles aus, er rief fünf Mal binnen zwei Stunden bei mir zu Hause an, vier mal auf mein Handy, hinterließ verzweifelte Nachrichten, Mails und SMS, ich möge mich bei ihm melden und mit ihm telefonieren, obwohl ich ihm zuvor geschrieben habe, dass ich das heute nicht mehr kann. Mir ging es gestern wegen allem nicht gut, ich konnte einfach nicht mehr und wollte für mich sein. Ich wollte auch keinen Streit mehr provozieren, wie früher.
In der Nacht versuchte er es nochmal und ich ging ran. Es würde ihm unglaublich schlecht gehen, weil ich so wenig Kontakt zu ihm suche, mein Verhalten wäre "Terror", er hätte Selbstmordgedanken, kann sich auf nichts mehr konzentrieren, wisse, dass er handeln müsse, will kein Leben ohne mich und brauche mich. Er will sich beizeiten von seiner Frau trennen, vielleicht schon diese Woche, er kann aber keinen fixen Termin nennen. Ich will daran nicht glauben, die Enttäuschungen des letzten Jahres waren einfach zu groß.
Gerade diese Ansprache mit dem Selbstmord empfand ich als emotionale Erpressung. Ich gab ihm die Nummer der Seelsorge und meiner Therapeutin. Ich verstehe ja die Gefühle, die er hat, nur muss er sich, wie ich damals auch, selbst damit befassen. Ich sagte ihm, er sei für sein Leben selbst verantwortlich, dass ich mich nicht erpressen lassen werde und zur Not seine Nichte verständige. Wenn er sich getrennt habe, bin ich jederzeit für ihn da. Und eigentlich bin ich das auch jetzt, wenn er "normal" jemanden zum Reden braucht.
Aber ehrlich gesagt leide ich darunter dass er leidet. Und ich merke gleichzeitig, dass es mir immer leichter fällt, mich zurückzuziehen. Ich empfinde mich als grausam ihm gegenüber und auf der anderen Seite will ich mich nur noch vor Verletzungen schützen.
Ich weiß aktuell nicht, was ich machen soll. Ich will mich nicht mehr zurück in diese Geliebtenrolle drängen lassen. Ich will aber auch nicht, dass es ihm dermaßen schlecht geht. Gibt es keinen Mittelweg, bis er sich getrennt hat?
Ich war eigentlich nie ein Freund davon, aber wäre ein Ultimatum nicht doch eine Möglichkeit?
Vielleicht weiß hier jemand einen Rat, wie ich mich nun verhalten soll.
Wir sind morgen zum Essen verabredet, er verlässt deswegen sogar eine Feier mit seinen Freunden frühzeitig. Aber nach der gestrigen Nacht bin ich mir nichtmal mehr sicher, ob das so gut ist.
Wenn ich meinen Text lese, komme ich mir unglaublich unterkühlt vor, aber ich liebe diesen Mann wirklich sehr. Allerdings liebe ich ihn nicht so sehr, dass ich dafür mein Leben hinschmeißen kann. Ich würde es ihm nur anpassen, wenn er endlich bereit ist, zu mir zu stehen.
Ich fühle mich aktuell auch nicht extrem verzweifelt. Ich bin nur ratlos.
Kann mir jemand auf die Sprünge helfen?
Vielen, vielen Dank und viele Grüße
Zuletzt modifiziert von Eagle am 26.11.2011 - 16:41:05