Arija03
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- 12 Juni 2020
- Beiträge
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Hallo zusammen,
ich habe mich hier in diesem Forum schon ein bisschen eingelesen und denke, ich bin hier gut aufgehoben….(Vorsicht, langer Text)
Kurz zu meiner Person: Ich bin 33 Jahre alt und war mit meinem „noch“ Ehemann fast 17 Jahre zusammen und davon 5 Jahre verheiratet.
Wie das Leben so spielt, haben wir uns in den vergangenen Jahren klassisch auseinander gelebt.
2017 habe ich dann immer mehr gemerkt, dass ich wohl auch interessant für andere Männer bin.
Ab diesem Zeitpunkt habe ich dann immer mehr das Bedürfnis entwickelt frei zu sein und vor allem diese Freiheit mit einem anderen Manne zu erleben/ zu teilen.
Ende 2018 habe ich meinen Job gekündigt, da ich ein super Angebot bekommen habe.
Meine Ehe war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr wirklich existent.
Im neuen Job lernte ich dann Ihn kennen. Er ist 47 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder von zwei Frauen. Wir haben uns auf Anhieb verstanden, aber mehr war da nicht.
Einmal haben wir uns am Abend auf ein Bierchen getroffen und haben zwei Stunden einfach nur geredet. Es war einfach so schön, da ich endlich ein Gespräch auf Augenhöhe führen konnte. Wir haben uns einfach über alles unterhalten…Zum Abschied haben wir uns kurz umarmt und sind beide nach Hause.
Er hatte dann irgendwann einen Fahrradunfall und wir haben private Nummern ausgetauscht, da ich mich nach seinem Zustand erkundigen wollte. So haben wir oft miteinander geschrieben…meist sehr allgemein aber dennoch vertraut.
Als er wieder auf dem Weg der Besserung war, haben wir uns wieder auf ein Bierchen verabredet.
Er hat mich an diesem Abend abgeholt und wir sind in eine größere Stadt gefahren.
Dort saßen wir nun im Biergarten und haben 5 Stunden nur geredet. Zu späterer Stunde sind wir noch in eine Bar gegangen. Ich hatte etwas getrunken und wir haben getanzt…. Und dann haben wir uns geküsst…und nicht mehr aufgehört (das war am 21.06.2019). Seit diesem Abend haben wir täglich geschrieben und uns mehrmals die Woche getroffen.
Ich habe drei Tage später, meinem Mann die Wahrheit gesagt, weil ich wohl auf dieses Sprungbrett gewartet habe.
So begann die „Liebesgeschichte“ oder doch nur die Affäre….
Er hat mich dann auch gleich (zwei Wochen nach unserem ersten Kuss) mit zu seiner Abschlussprüfung (Studium) genommen. Wir haben in ein wunderschönes Hotel eingecheckt und hatten das erste Mal Sex.
Es war von Anfang an so ein vertrautes Gefühl vorhanden. Wir hatten keinerlei Scham voreinander.
Auch dort haben wir viel geredet (das war von Anfang an sehr wichtig in unserer Beziehung). Bereits nach einer Woche hat er mir erzählt, dass er seine Frau vor 10 Jahren schon einmal betrogen hat bzw. sich getrennt hatte und eine Beziehung mit einer ehemaligen Arbeitskollegin angefangen hat. Aus dieser Beziehung entstand eine Tochter (ungewollt). Er hat mir auch gesagt, dass er diese Frau sehr geliebt hat. Und er möchte das ich das alles weiß.
Die Ehe mit seiner Frau bezeichnet er als WG bzw. Freundschaft (Wie ich gelesen habe, bezeichnen das wohl alle Männer so). Sie haben seit Jahren kein Sexleben mehr und auch so wird wenig zusammen unternommen (Lese ich auf fast immer).
Bei Ihm war es genauso wie bei mir. Seine Frau hat sich ebenfalls nicht entwickelt. Er hat Schreiner gelernt und hat mittlerweile einen Bachelor Titel.
Das war wohl unsere größte Gemeinsamkeit. Wir sind von ganz unten weit nach oben gekommen.
Da wir uns relativ schnell über eine gemeinsame Zukunft unterhalten haben, habe ich Ende Juli die Trennung gefordert.
Er ist dann die erste August – Woche mit seiner Frau in den Urlaub und hat es Ihr dort gesagt.
Und ja ich weiß wie sich das anhört…einfach nur verrückt.
Nach einer Woche kam er wieder (wir haben allerdings täglich telefoniert) und hatte es seiner Frau mitgeteilt.
Jetzt fängt eigentlich das komplizierte/schlimme an, denn er ist nicht ausgezogen.
Er wollte es seiner 18-jährigen Tochter noch beibringen und hatte große Angst davor (seinem 23-jährigen Sohn hatte er es schon erzählt).
Alles was ich schreiben weiß ich nur von Ihm. Ich kann mittlerweile nicht mehr sagen, ob überhaupt in seiner Familie irgendetwas von meiner Existenz weiß….
Da ich ja gerade auf Wohnungssuche war, wollte ich von Ihm natürlich eine Aussage, ob er mit einzieht. Denn so hatten wir das eigentlich besprochen. Wir haben gemeinsam Wohnungen besichtigt und letzten Endes sind wir in einen Ort gezogen, der 20 km von unseren bisherigen Wohnorten weg war, da wir einfach ein bisschen Abstand haben wollten.
Noch eine kleine Anmerkung…wir haben uns in der Öffentlichkeit nie versteckt. Wir haben unser Verhältnis offen gezeigt.
Wir haben zusammen wirklich viel erlebt und unternommen. Diverse Reisen, Picknick im Sonnenuntergang, Besuche in Biergärten, Besuch auch Weihnachtsmärkten, alles was man als verliebtes Pärchen so macht. Auch in der Öffentlichkeit haben wir unsere Zuneigung füreinander nicht versteckt.
Im Oktober wurde er dann operiert. Zu diesem Zeitpunkt war er immer noch zuhause in der gemeinsamen Wohnung mit der Ehefrau (die ja von mir wusste). Nach einer Woche ist er dann von jetzt auf gleich zu mir gezogen (mehr oder weniger, er hatte natürlich nicht alles dabei).
Seiner Tochter hat er am Sonntag mitgeteilt das es mich gibt und am Montag ist er dann für sechs Wochen bei mir eingezogen (geplant war für immer).
Ende November, nach einem wunderschönen Wochenendtrip nach Berlin, hat Ihm dann seine Tochter geschrieben, dass sie möchte das er wieder heimkommt. Auch ihre Schule hat ihn wohl angerufen, dass die Tochter ihr Abi schmeißen will. Er hat mir das einen Tag lang nicht gesagt, ich habe aber gemerkt, dass etwas nicht stimmt.
Am nächsten Tag war ich normal auf Arbeit und er hat mich noch in der Mittagspause abgeholt. Wir waren in der Wohnung, haben zusammen gegessen und dann hat er mir das Herz zerbrochen…denn er teilte mir mit, dass er zurück zu seiner Tochter muss. Das sein Herz zerrissen ist und er es nicht kann. Er war vor zehn Jahren schon nicht für seine Tochter da, dass kann er nicht noch einmal machen. Es hat mich getroffen wie ein Blitz. Ich konnte nicht mehr atmen, bin zusammengebrochen.
Während ich heulend am Boden lag, hat er seine Sachen gepackt. Er hat alles eingepackt und ist gegangen.
Ich war kurz davor in eine Klinik zu kommen, weil ich nicht mehr konnte. Ich liebe diesen Mann und er hatte mir gesagt, dass er mich liebt.
Ich wollte nicht aufgebe. Und auch für Ihn schien es nicht einfach zu sein. Denn er meldete sich trotzdem bei mir. Wir waren zwei Wochen getrennt, in denen er dennoch jeden zweiten Tag da war.
Wir saßen uns meist gegenüber, hatten Tränen in den Augen und festgestellt, dass wir ohneeinander nicht können. Wir möchten dem anderen ständig etwas erzählen, den anderen um Rat fragen.
Ich kann mit Sicherheit sagen, dass wir beste Freunde waren.
Nach einem lagen Gespräch, haben wir uns geeinigt, dass wir es nochmal versuchen. Also waren wir Anfang Dezember wieder ein Paar. Er nahm mich mit zu seiner Verabschiedung von den ehemaligen Kollegen, denn wir haben beide dort gekündigt wo wir uns kennengelernt hatten.
Alles war wieder perfekt. Bzgl. Der Tochter haben wir vereinbart, dass er noch nicht zu 100% auszieht bis sie Ihr Abi hat, er aber hauptsächlich bei mir sein wird.
Den ersten der vielen folgenden Tiefpunkte hatte ich dann Weihnachten.
Er war auf Reha, wo ich Ihm am Wochenende vor Weihnachten besuchte. Am 23.12 fuhren wir dann gemeinsam nach Hause. Am 24.12 überreichte er mir mein Geschenk und Mittag ist er dann zu seiner Familie…und ich war alleine.
Auch am ersten Weihnachtsfeiertag war er bei seiner Familie (wo übrigens auch die Eltern seiner Frau waren, die es zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten). Und wieder war ich alleine. Aber ich habe es ertragen, da ich ja auf ein Ende gehofft habe.
Nach der Reha (im Januar) wollte er dann unter der Woche bei mir Wohnen und nur noch am Wochenende zu seiner Tochter…dem war natürlich nicht so.
Ich habe das Thema so oft angesprochen aber er konnte mir keine Antworten geben. Das Abi der Tochter musste erst rum gehen.
Für mich war das ein absehbarer Zeitraum, deshalb habe ich es akzeptiert. Leider war die Kommunikation auch nicht mehr so wie am Anfang. Wir haben uns täglich gute Nacht und guten Morgen geschrieben. Mir war das sehr wichtig, da es die einzige Verbindung zu ihm war.
Allerdings haben wir eigentlich täglich telefoniert, wenn er nicht bei mir war.
Dann kam Corona…er war mit Verdacht zwei Woche in Quarantäne. Aber natürlich nicht bei mir, sondern bei seiner Familie.
Das war für mich die Hölle. Ich die noch nie in ihrem Leben alleine war und dann nicht mal das Haus verlassen durfte (denn ich wohne in Bayern). Nach drei Wochen (nach Ostern) kam er dann zu mir.
Für mich war wieder alles gut, denn er war ja hier. Er blieb für zwei Wochen, ist dann wieder eine Woche nach Hause, dann wieder eine Woche zu mir.
Für mich war es die Hölle…ich wusste einfach nicht mehr wie ich dran bin. Meine Zweifel wurden immer größer.
Wir hatten für die zweite Pfingstwoche Urlaub geplant. Da wir uns aber noch nicht sicher waren, habe ich Ihm beim letzten Abschied vorgeschlagen, „wenn wir nicht in den Urlaub gehen, dann können wir dich ja umziehen. Abi ist ja dann vorbei“…seine Antwort (in einem nicht netten Ton) „Ich kann noch nicht ausziehen, wenn sie Ihre Ergebnisse nicht hat und außerdem hat mein Sohn im Juli auch noch Prüfung. Vor Sommer kann ich nicht ausziehen“ (sein Sohn macht eine Ausbildung).
Ich glaube ab diesem Moment habe ich endlich verstanden, was meine Freunde und Familie immer gemeint habe „Er wird immer einen Grund finden nicht zu dir zu ziehen“. Und ich musste mir eingestehen, dass es so sein wird.
Es verging wieder eine Woche mit wenig Kontakt. Dann hat seine Mutter im Altenheim Corona bekommen. Auch jetzt konnte er nicht zu mir kommen…
Vor drei Wochen am Dienstag wollte er eigentlich kommen und bis Freitag bleiben. Wir hatten 19 Uhr ausgemacht. Um 19.10 Uhr klingelte mein Handy. Er erzählte mir, dass seine Mutter ins Krankenhaus gekommen ist und er jetzt zu seinem Bruder fährt, damit Sie einen Plan machen können.
Ich war das erste Mal wirklich sauer…und habe nur gemeint, dass wir auch einen Plan machen müssen wie es mit uns weitergeht. Das ich es so nicht mehr kann.
Am Mittwoch kam er dann…Uns war beiden klar, dass wir uns heute trennen werden.
Wir sind zusammen in den Biergarten gegangen (das haben wir wirklich gerne gemacht). Haben über unser vergangenes Jahr gesprochen, darüber wie schön alles war und wie gut wir eigentlich zusammenpassen. Wir hatten beide Tränen in den Augen, immer wieder. Wir haben aber auch herzlich gelacht.
Auf dem Nachhauseweg sind wir Händchen haltend in den Sonnenuntergang gelaufen.
Plötzlich blieb er stehen, drehte sich zu mir um und umarmte mich. Er fing bitterlich das weinen an. So habe ich Ihn wirklich noch nie erlebt. Er hat so geweint und mir gesagt, dass er mich liebt.
Das letzte Jahr war eines von seinen schönsten in seinem Leben.
Als wir in meiner Wohnung waren, haben wir uns noch auf die Terrasse gesetzt. Wir haben unsere Köpfe aneinander gehalten uns geküsst. Er hat gesagt, dass ihn das einholen wird und er Angst hat, dass er nie mehr so jemanden findet wie mich…Wir haben uns noch einmal umarmt und dann ist er gegangen.
In dieser Nacht habe ich wirklich gut geschlafen…Mir ist klar, dass ich alles für diese Beziehung getan habe. Sie hat mich fast kaputt gemacht.
Aber es liegt an ihm. Er muss sich entscheiden oder zumindest einen Kompromiss finden mit dem alle leben können. Das kann er nicht. Er hat seiner Tochter gegenüber, ein schlechtes Gewissen, da er sie vor 10 Jahren ja schon einmal im Stich gelassen hat. Ich kann daran nichts ändern.
Er wird immer einen Platz in meinem Herzen haben denn ich liebe Ihn wirklich sehr. Aber ich habe eingesehen, dass ich mehr sein will als nur eine Option.
Es tut weh, vor allem wenn ich alleine bin (was für mich ein unerträglicher Zustand ist). Ich habe viele Freunde, die wirklich für mich da sind.
Aber ich möchte so sehr geliebt werden, wie er es ja wirklich getan hat. Zumindest in der Zeit in der wir zusammen waren.
Eine Woche später, kam er noch einmal, um seine Sachen abzuholen (er hatte mittlerweile dann doch ein bisschen was in der Wohnung). Der Abend verlief wie immer. Da seine Mutter verstorben ist und er jetzt einiges zum klären hat, haben wir viel darüber geredet.
Er sagt mir immer, dass er mit niemanden so reden kann wie mit mir.
Mittlerweile haben wir wieder regelmäßig Kontakt. Wir haben auch wieder Miteinander geschlafen (ging aber von mir aus, weil ich den Sex wirklich gut finde).
Wir haben auch noch einmal über unsere Zukunft gesprochen. Er sagt er liebt mich und ich bin einer der wichtigsten Menschen in seinem Leben. Da Ihm seine Mutter nun ein relativ großes Erbe vermacht hat, ist er jetzt wohl etwas ruhiger. Er sagt, er hatte immer Angst, dass er seine Familie nicht unterstützen kann. Er will nicht, dass es seiner Frau schlecht geht…. Jetzt kann er beruhigt an die Sache ran gehen und es wäre auch kein Problem, seine Frau finanziell zu unterstützen und trotzdem auszuziehen.
Er weiß, dass er viele Probleme hat, an denen er Arbeiten muss. Er weiß auch, dass es viele Dinge gibt, die er jetzt abarbeiten muss. Das will er jetzt auch tun.
Wir wissen beide, dass wir uns lieben. Wir wissen aber auch beide, dass es aktuell keinen Sinn hat, denn er muss sein Leben erst sortieren.
Seit dieser Erkenntnis geht es mir tatsächlich besser. Ich bin irgendwie lockerer als vor unserem ersten Gespräch. Irgendwie fühle ich seine Liebe jetzt mehr, als das halbe Jahr zuvor.
Mein Gefühl (mein Herz) sagt mir, dass ich Ihm die Zeit geben soll…mein Kopf sieht das vielleicht ein bisschen anders…
Ich versuche jetzt aber tatsächlich meine Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen und mich mehr um mich zu kümmern.
Hoffe aber immer noch, dass unsere Beziehung eine Chance hat.
Wie schätzt Ihr das Ganz ein…bitte ehrliche Meinungen. Ich kann damit umgehen.
Dankeschön (und sorry für den langen Text)
ich habe mich hier in diesem Forum schon ein bisschen eingelesen und denke, ich bin hier gut aufgehoben….(Vorsicht, langer Text)
Kurz zu meiner Person: Ich bin 33 Jahre alt und war mit meinem „noch“ Ehemann fast 17 Jahre zusammen und davon 5 Jahre verheiratet.
Wie das Leben so spielt, haben wir uns in den vergangenen Jahren klassisch auseinander gelebt.
2017 habe ich dann immer mehr gemerkt, dass ich wohl auch interessant für andere Männer bin.
Ab diesem Zeitpunkt habe ich dann immer mehr das Bedürfnis entwickelt frei zu sein und vor allem diese Freiheit mit einem anderen Manne zu erleben/ zu teilen.
Ende 2018 habe ich meinen Job gekündigt, da ich ein super Angebot bekommen habe.
Meine Ehe war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr wirklich existent.
Im neuen Job lernte ich dann Ihn kennen. Er ist 47 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder von zwei Frauen. Wir haben uns auf Anhieb verstanden, aber mehr war da nicht.
Einmal haben wir uns am Abend auf ein Bierchen getroffen und haben zwei Stunden einfach nur geredet. Es war einfach so schön, da ich endlich ein Gespräch auf Augenhöhe führen konnte. Wir haben uns einfach über alles unterhalten…Zum Abschied haben wir uns kurz umarmt und sind beide nach Hause.
Er hatte dann irgendwann einen Fahrradunfall und wir haben private Nummern ausgetauscht, da ich mich nach seinem Zustand erkundigen wollte. So haben wir oft miteinander geschrieben…meist sehr allgemein aber dennoch vertraut.
Als er wieder auf dem Weg der Besserung war, haben wir uns wieder auf ein Bierchen verabredet.
Er hat mich an diesem Abend abgeholt und wir sind in eine größere Stadt gefahren.
Dort saßen wir nun im Biergarten und haben 5 Stunden nur geredet. Zu späterer Stunde sind wir noch in eine Bar gegangen. Ich hatte etwas getrunken und wir haben getanzt…. Und dann haben wir uns geküsst…und nicht mehr aufgehört (das war am 21.06.2019). Seit diesem Abend haben wir täglich geschrieben und uns mehrmals die Woche getroffen.
Ich habe drei Tage später, meinem Mann die Wahrheit gesagt, weil ich wohl auf dieses Sprungbrett gewartet habe.
So begann die „Liebesgeschichte“ oder doch nur die Affäre….
Er hat mich dann auch gleich (zwei Wochen nach unserem ersten Kuss) mit zu seiner Abschlussprüfung (Studium) genommen. Wir haben in ein wunderschönes Hotel eingecheckt und hatten das erste Mal Sex.
Es war von Anfang an so ein vertrautes Gefühl vorhanden. Wir hatten keinerlei Scham voreinander.
Auch dort haben wir viel geredet (das war von Anfang an sehr wichtig in unserer Beziehung). Bereits nach einer Woche hat er mir erzählt, dass er seine Frau vor 10 Jahren schon einmal betrogen hat bzw. sich getrennt hatte und eine Beziehung mit einer ehemaligen Arbeitskollegin angefangen hat. Aus dieser Beziehung entstand eine Tochter (ungewollt). Er hat mir auch gesagt, dass er diese Frau sehr geliebt hat. Und er möchte das ich das alles weiß.
Die Ehe mit seiner Frau bezeichnet er als WG bzw. Freundschaft (Wie ich gelesen habe, bezeichnen das wohl alle Männer so). Sie haben seit Jahren kein Sexleben mehr und auch so wird wenig zusammen unternommen (Lese ich auf fast immer).
Bei Ihm war es genauso wie bei mir. Seine Frau hat sich ebenfalls nicht entwickelt. Er hat Schreiner gelernt und hat mittlerweile einen Bachelor Titel.
Das war wohl unsere größte Gemeinsamkeit. Wir sind von ganz unten weit nach oben gekommen.
Da wir uns relativ schnell über eine gemeinsame Zukunft unterhalten haben, habe ich Ende Juli die Trennung gefordert.
Er ist dann die erste August – Woche mit seiner Frau in den Urlaub und hat es Ihr dort gesagt.
Und ja ich weiß wie sich das anhört…einfach nur verrückt.
Nach einer Woche kam er wieder (wir haben allerdings täglich telefoniert) und hatte es seiner Frau mitgeteilt.
Jetzt fängt eigentlich das komplizierte/schlimme an, denn er ist nicht ausgezogen.
Er wollte es seiner 18-jährigen Tochter noch beibringen und hatte große Angst davor (seinem 23-jährigen Sohn hatte er es schon erzählt).
Alles was ich schreiben weiß ich nur von Ihm. Ich kann mittlerweile nicht mehr sagen, ob überhaupt in seiner Familie irgendetwas von meiner Existenz weiß….
Da ich ja gerade auf Wohnungssuche war, wollte ich von Ihm natürlich eine Aussage, ob er mit einzieht. Denn so hatten wir das eigentlich besprochen. Wir haben gemeinsam Wohnungen besichtigt und letzten Endes sind wir in einen Ort gezogen, der 20 km von unseren bisherigen Wohnorten weg war, da wir einfach ein bisschen Abstand haben wollten.
Noch eine kleine Anmerkung…wir haben uns in der Öffentlichkeit nie versteckt. Wir haben unser Verhältnis offen gezeigt.
Wir haben zusammen wirklich viel erlebt und unternommen. Diverse Reisen, Picknick im Sonnenuntergang, Besuche in Biergärten, Besuch auch Weihnachtsmärkten, alles was man als verliebtes Pärchen so macht. Auch in der Öffentlichkeit haben wir unsere Zuneigung füreinander nicht versteckt.
Im Oktober wurde er dann operiert. Zu diesem Zeitpunkt war er immer noch zuhause in der gemeinsamen Wohnung mit der Ehefrau (die ja von mir wusste). Nach einer Woche ist er dann von jetzt auf gleich zu mir gezogen (mehr oder weniger, er hatte natürlich nicht alles dabei).
Seiner Tochter hat er am Sonntag mitgeteilt das es mich gibt und am Montag ist er dann für sechs Wochen bei mir eingezogen (geplant war für immer).
Ende November, nach einem wunderschönen Wochenendtrip nach Berlin, hat Ihm dann seine Tochter geschrieben, dass sie möchte das er wieder heimkommt. Auch ihre Schule hat ihn wohl angerufen, dass die Tochter ihr Abi schmeißen will. Er hat mir das einen Tag lang nicht gesagt, ich habe aber gemerkt, dass etwas nicht stimmt.
Am nächsten Tag war ich normal auf Arbeit und er hat mich noch in der Mittagspause abgeholt. Wir waren in der Wohnung, haben zusammen gegessen und dann hat er mir das Herz zerbrochen…denn er teilte mir mit, dass er zurück zu seiner Tochter muss. Das sein Herz zerrissen ist und er es nicht kann. Er war vor zehn Jahren schon nicht für seine Tochter da, dass kann er nicht noch einmal machen. Es hat mich getroffen wie ein Blitz. Ich konnte nicht mehr atmen, bin zusammengebrochen.
Während ich heulend am Boden lag, hat er seine Sachen gepackt. Er hat alles eingepackt und ist gegangen.
Ich war kurz davor in eine Klinik zu kommen, weil ich nicht mehr konnte. Ich liebe diesen Mann und er hatte mir gesagt, dass er mich liebt.
Ich wollte nicht aufgebe. Und auch für Ihn schien es nicht einfach zu sein. Denn er meldete sich trotzdem bei mir. Wir waren zwei Wochen getrennt, in denen er dennoch jeden zweiten Tag da war.
Wir saßen uns meist gegenüber, hatten Tränen in den Augen und festgestellt, dass wir ohneeinander nicht können. Wir möchten dem anderen ständig etwas erzählen, den anderen um Rat fragen.
Ich kann mit Sicherheit sagen, dass wir beste Freunde waren.
Nach einem lagen Gespräch, haben wir uns geeinigt, dass wir es nochmal versuchen. Also waren wir Anfang Dezember wieder ein Paar. Er nahm mich mit zu seiner Verabschiedung von den ehemaligen Kollegen, denn wir haben beide dort gekündigt wo wir uns kennengelernt hatten.
Alles war wieder perfekt. Bzgl. Der Tochter haben wir vereinbart, dass er noch nicht zu 100% auszieht bis sie Ihr Abi hat, er aber hauptsächlich bei mir sein wird.
Den ersten der vielen folgenden Tiefpunkte hatte ich dann Weihnachten.
Er war auf Reha, wo ich Ihm am Wochenende vor Weihnachten besuchte. Am 23.12 fuhren wir dann gemeinsam nach Hause. Am 24.12 überreichte er mir mein Geschenk und Mittag ist er dann zu seiner Familie…und ich war alleine.
Auch am ersten Weihnachtsfeiertag war er bei seiner Familie (wo übrigens auch die Eltern seiner Frau waren, die es zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten). Und wieder war ich alleine. Aber ich habe es ertragen, da ich ja auf ein Ende gehofft habe.
Nach der Reha (im Januar) wollte er dann unter der Woche bei mir Wohnen und nur noch am Wochenende zu seiner Tochter…dem war natürlich nicht so.
Ich habe das Thema so oft angesprochen aber er konnte mir keine Antworten geben. Das Abi der Tochter musste erst rum gehen.
Für mich war das ein absehbarer Zeitraum, deshalb habe ich es akzeptiert. Leider war die Kommunikation auch nicht mehr so wie am Anfang. Wir haben uns täglich gute Nacht und guten Morgen geschrieben. Mir war das sehr wichtig, da es die einzige Verbindung zu ihm war.
Allerdings haben wir eigentlich täglich telefoniert, wenn er nicht bei mir war.
Dann kam Corona…er war mit Verdacht zwei Woche in Quarantäne. Aber natürlich nicht bei mir, sondern bei seiner Familie.
Das war für mich die Hölle. Ich die noch nie in ihrem Leben alleine war und dann nicht mal das Haus verlassen durfte (denn ich wohne in Bayern). Nach drei Wochen (nach Ostern) kam er dann zu mir.
Für mich war wieder alles gut, denn er war ja hier. Er blieb für zwei Wochen, ist dann wieder eine Woche nach Hause, dann wieder eine Woche zu mir.
Für mich war es die Hölle…ich wusste einfach nicht mehr wie ich dran bin. Meine Zweifel wurden immer größer.
Wir hatten für die zweite Pfingstwoche Urlaub geplant. Da wir uns aber noch nicht sicher waren, habe ich Ihm beim letzten Abschied vorgeschlagen, „wenn wir nicht in den Urlaub gehen, dann können wir dich ja umziehen. Abi ist ja dann vorbei“…seine Antwort (in einem nicht netten Ton) „Ich kann noch nicht ausziehen, wenn sie Ihre Ergebnisse nicht hat und außerdem hat mein Sohn im Juli auch noch Prüfung. Vor Sommer kann ich nicht ausziehen“ (sein Sohn macht eine Ausbildung).
Ich glaube ab diesem Moment habe ich endlich verstanden, was meine Freunde und Familie immer gemeint habe „Er wird immer einen Grund finden nicht zu dir zu ziehen“. Und ich musste mir eingestehen, dass es so sein wird.
Es verging wieder eine Woche mit wenig Kontakt. Dann hat seine Mutter im Altenheim Corona bekommen. Auch jetzt konnte er nicht zu mir kommen…
Vor drei Wochen am Dienstag wollte er eigentlich kommen und bis Freitag bleiben. Wir hatten 19 Uhr ausgemacht. Um 19.10 Uhr klingelte mein Handy. Er erzählte mir, dass seine Mutter ins Krankenhaus gekommen ist und er jetzt zu seinem Bruder fährt, damit Sie einen Plan machen können.
Ich war das erste Mal wirklich sauer…und habe nur gemeint, dass wir auch einen Plan machen müssen wie es mit uns weitergeht. Das ich es so nicht mehr kann.
Am Mittwoch kam er dann…Uns war beiden klar, dass wir uns heute trennen werden.
Wir sind zusammen in den Biergarten gegangen (das haben wir wirklich gerne gemacht). Haben über unser vergangenes Jahr gesprochen, darüber wie schön alles war und wie gut wir eigentlich zusammenpassen. Wir hatten beide Tränen in den Augen, immer wieder. Wir haben aber auch herzlich gelacht.
Auf dem Nachhauseweg sind wir Händchen haltend in den Sonnenuntergang gelaufen.
Plötzlich blieb er stehen, drehte sich zu mir um und umarmte mich. Er fing bitterlich das weinen an. So habe ich Ihn wirklich noch nie erlebt. Er hat so geweint und mir gesagt, dass er mich liebt.
Das letzte Jahr war eines von seinen schönsten in seinem Leben.
Als wir in meiner Wohnung waren, haben wir uns noch auf die Terrasse gesetzt. Wir haben unsere Köpfe aneinander gehalten uns geküsst. Er hat gesagt, dass ihn das einholen wird und er Angst hat, dass er nie mehr so jemanden findet wie mich…Wir haben uns noch einmal umarmt und dann ist er gegangen.
In dieser Nacht habe ich wirklich gut geschlafen…Mir ist klar, dass ich alles für diese Beziehung getan habe. Sie hat mich fast kaputt gemacht.
Aber es liegt an ihm. Er muss sich entscheiden oder zumindest einen Kompromiss finden mit dem alle leben können. Das kann er nicht. Er hat seiner Tochter gegenüber, ein schlechtes Gewissen, da er sie vor 10 Jahren ja schon einmal im Stich gelassen hat. Ich kann daran nichts ändern.
Er wird immer einen Platz in meinem Herzen haben denn ich liebe Ihn wirklich sehr. Aber ich habe eingesehen, dass ich mehr sein will als nur eine Option.
Es tut weh, vor allem wenn ich alleine bin (was für mich ein unerträglicher Zustand ist). Ich habe viele Freunde, die wirklich für mich da sind.
Aber ich möchte so sehr geliebt werden, wie er es ja wirklich getan hat. Zumindest in der Zeit in der wir zusammen waren.
Eine Woche später, kam er noch einmal, um seine Sachen abzuholen (er hatte mittlerweile dann doch ein bisschen was in der Wohnung). Der Abend verlief wie immer. Da seine Mutter verstorben ist und er jetzt einiges zum klären hat, haben wir viel darüber geredet.
Er sagt mir immer, dass er mit niemanden so reden kann wie mit mir.
Mittlerweile haben wir wieder regelmäßig Kontakt. Wir haben auch wieder Miteinander geschlafen (ging aber von mir aus, weil ich den Sex wirklich gut finde).
Wir haben auch noch einmal über unsere Zukunft gesprochen. Er sagt er liebt mich und ich bin einer der wichtigsten Menschen in seinem Leben. Da Ihm seine Mutter nun ein relativ großes Erbe vermacht hat, ist er jetzt wohl etwas ruhiger. Er sagt, er hatte immer Angst, dass er seine Familie nicht unterstützen kann. Er will nicht, dass es seiner Frau schlecht geht…. Jetzt kann er beruhigt an die Sache ran gehen und es wäre auch kein Problem, seine Frau finanziell zu unterstützen und trotzdem auszuziehen.
Er weiß, dass er viele Probleme hat, an denen er Arbeiten muss. Er weiß auch, dass es viele Dinge gibt, die er jetzt abarbeiten muss. Das will er jetzt auch tun.
Wir wissen beide, dass wir uns lieben. Wir wissen aber auch beide, dass es aktuell keinen Sinn hat, denn er muss sein Leben erst sortieren.
Seit dieser Erkenntnis geht es mir tatsächlich besser. Ich bin irgendwie lockerer als vor unserem ersten Gespräch. Irgendwie fühle ich seine Liebe jetzt mehr, als das halbe Jahr zuvor.
Mein Gefühl (mein Herz) sagt mir, dass ich Ihm die Zeit geben soll…mein Kopf sieht das vielleicht ein bisschen anders…
Ich versuche jetzt aber tatsächlich meine Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen und mich mehr um mich zu kümmern.
Hoffe aber immer noch, dass unsere Beziehung eine Chance hat.
Wie schätzt Ihr das Ganz ein…bitte ehrliche Meinungen. Ich kann damit umgehen.
Dankeschön (und sorry für den langen Text)