Deine Ex hat dich jetzt erstmal richtig mies und eiskalt abserviert, Du solltest jetzt versuchen, eine Art Trotz ihr gegenüber zu entwickeln, a la "ich lass mich von niemandem so derart mies behandeln, ich verdiene etwas 1000 mal besseres als diese dumme Gans"
Hey Arnie,
Ich verstehe, was du sagen willst. Ab und an hab ich auch solche Momente, in denen ich sehe wie "verkorkst" sie sich verhalten hat. Nicht unbedingt auf die Trennung bezogen, sondern auch in der Beziehung.
Das ist schon krass: Der Grund weshalb es immer weiter bergab ging bei uns waren die ständigen Streits. Bzw. weiter gedacht: Dass wir (?) es nicht geschafft haben einen Weg zu finden, diese abzuarbeiten.
Ich will mich überhaupt nicht von jeder Schuld freisprechen, aber in den meisten Fällen konnte ich einfach nichts richtig machen. Es lief immer wieder nach folgendem Schema ab: Sie hatte irgendein negatives Gefühl, fühlte sich bspw. übergangen, projizierte irgendwas in meine Aussagen hinein. Und dann war es egal in welcher Form ich versucht habe ihr begreiflich zu machen, dass dieses Gefühl nicht da sein muss.
Es gab so viele Beispiele:
- Diese unsägliche Diskussion, aus der die Trennung letztlich resultierte. Wir wollten zu ihren Freunden für einen Pärchenabend. Sie hatte Wein für sich und die Freundin organisiert. Und als ich dann am Telefon vorschlug, dass man mein Auto dort stehen lassen und dann mit dem Taxi zurück könnte, falls mir auch der Sinn nach Wein stünde, ist sie komplett abgedreht. Hat mir erst inhaltlich erzählen wollen, dass ihr das zu teuer wäre (ich hätte bezahlt), dass sich das für den kurzen Weg nicht lohnt, etc. Nur um mir dann am nächsten Tag, nachdem der Abend dann nicht stattfand zu sagen: "Ray es ist mir doch scheiß egal ob wir ein Taxi nehmen! Es geht darum, dass es immer nur so zu laufen hat wie du es willst. So oder gar nicht!" Das war so falsch. Ich hatte es mit keiner Silbe so formuliert, hab ich gesagt, dass ich einfach nur einen tollen Abend mit ihr verbringen wollte auf den ich mich sehr gefreut hatte. Aber sie glaubte mir nicht, sondern entgegnete:" Ja hast du so nicht gesagt. Würdest du auch nie direkt. Aber die Art und Weise wie du das sagst, die transportiert ja diese Message." Hab ihr erklärt, dass sie uns mit solchen Unterstellungen in ne Sackgasse führt, die es unmöglich macht diesen Streit zu bearbeiten, weil sie mir auf diese Weise ja absolut alles beliebig unterstellen könnte, obwohl ich das nicht formuliert habe. Ich hab mir den Arm ausgerissen, damit sie mir glaubt, dass ich sie nicht übergehen wollte. Aber ihr Gefühl blieb, denn "Ray wie stellst du dir das vor? Soll mein Gefühl jetzt einfach weggehen?" Ja man... Genau das sollte es. Es muss doch reichen wenn der Partner sagt, dass es nicht so gemeint war, und der andere muss doch dann wegen vor allem so einer scheiß Kleinigkeit nicht so dermaßen an einem unnötigen Gefühl hängen, was ihn wieder auf Abstand bringt!?
- Meine beste Freundin, die weit weg wohnt, war mit ihrem Mann in meiner Stadt zu Besuch. Das hatte ich bei Ex langfristig angekündigt und ihr gesagt, dass ich es schön finden würde, dass sie sie kennenlernt. Die beiden wollten auf nen Kaffee vorbeikommen. Einen Abend vorher fragte ich ex, ob sie denn nun morgen dabei wäre. Antwort: "du weißt ja, dass es mir grundsätzlich schwer fällt weil ich so unsicher bin. Und da die Stimmung bei uns nicht so gut ist, möchte ich das lieber nicht. Ich brauch für sowas das Gefühl, dass es 100% gut ist zwischen uns, weil es mir ja eh schwer fällt." Stimmte schon - die Stimmung zwischen uns war nicht zu 100% gut, weil wir uns kurz vorher leicht(!) gestritten hatten, aber wir waren weeeeit weg von verkracht. Dennoch, für sie war die Stimmung nicht ausreichend stabil um sich ne Stunde zu uns an den Kaffeetisch zu setzen und einen wichtigen Menschen aus meinem Leben kennenzulernen. Das war bitter.
Wann immer es zu einem etwas intensiveren Streit gekommen ist, war es egal, ob wir darüber geredet hatten, oder nicht, das Ergebnis war wirklich ausschließlich, dass sie dann erstmal Abstand brauchte. 2, 3 Tage.
Immer kam sie mit
"Ray, ich muss mich erstmal sortieren. Du weißt, dass es mir schwer fällt liebevoll zu sein in solchen Momenten. Mir ist einfach nicht nach Nähe in solchen Momenten. Ich kann das nicht."
Die ersten Male hab ich solche Tage noch ganz gut ausgehalten. Aber das war jedesmal eine ganz beschissenr Zeit für mich. Ich hab mich gefragt, wann sie sich wieder melden würde, und ob dann tatsächlich wieder alles gut wäre.
Aber nach dem letzten Streit wegen eines beschissenen Taxi-Vorschlags, und obwohl wir dann einige Tage später über das Thema redeten und uns aufeinander zu bewegten, sagte sie trotzdem wieder sie bräuchte Abstand. Ich konnte das einfach nicht verstehen. Meine Idee von Beziehung und Liebe ist, dass auch mal gut sein muss nach einem unnötigen Streit. Dass man sich danach in den Arm nimmt. Aber das konnte sie schlichtweg nicht.
Und als ich dann sagte, dass ich diese ständige auf Abstand bringen nicht mehr kann, sie aber sagte, dass sie eben in solchen Momenten Zeit und Abstand braucht ("Ra
y, ich hab in solchen Momenten nicht das Bedürfnis zu reden oder dich zu sehen.") und sie mich zwang zu sagen, welches Ergebnis daraus resultieren würde ("Ich formulierte, dass das schwierig werden würde, wenn wir so unterschiedlich mit dem Thema Streit und Versöhnung umgehen"), da durfte ICH mir anhören: "
Du schmeißt lieber ein Jahr Beziehung einfach weg, anstatt mir ein paar Tage Ruhe zu geben?"
Ich fand das gemein, denn ich hatte ihr gesagt, was dieses ständige auf Abstand bringen in mir für negative Gefühle auslöst. Dass es mich am Alltag hindert, dass ich auch in etwas schwierigen Zeiten an ihrem Leben teilhaben möchte, wissen möchte wie ihr Tag war, wie es ihr geht. Und dass ich jedes Mal mit Angst zurück bleibe, ob, wann, und mit welchem Ergebnis sie sich bei mir zurückmeldet.
Bin da wirklich ich derjenige, der irgendwas wegschmeißt, nur weil ich es kein 10 Mal aushalte weggeschoben zu werden, und sie stattdessen einfach nur in den Arm nehmen möchte und den unnötigen Streit, Streit sein lasse? Ich hätte doch auch sagen können: "
Du bekommst es nicht hin, deinem Partner auch nach und während eines Streits Sicherheit und Liebe zu geben. Du willst es nicht. Du hast das Bedürfnis in dem Moment nicht. Das kann doch nicht der richtige Weg sein!"
Nein - es wurde so dargestellt als wenn mein Verhalten etwas wäre, dass ich zu ändern hätte. Ich hätte ihr ja einfach nur wieder ein paar Tage geben müssen. Am Ende war ich aber einfach so ausgezerrt davon von, dass sie mir Liebe und Nähe durch Abstand entzog, dass ich einfach nicht mehr konnte. Ich konnte nicht nochmal sagen "OK, dann nimm dir ein paar Tage." Weil mich diese Zeiten aufgefressen haben. Ich warte jedes Mal wie ein Hündchen und wenn sie dann wieder das Gefühl hat dass sie mit der Situation umgehen kann und sich meldet, dann muss ich sofort wieder bei 100% einsteigen? Es ging nicht.
Da wäre doch der richtige Weg gewesen, dass sie endlich mal an sich und ihren Gefühlen arbeitet, damit man auf Streits nicht immer mit so viel Abstand und Kälte reagiert. Oder?
Man das macht mich so so traurig.