Beim Ehemann bleiben oder Neuanfang mit Affäre?

[Jana_C]

Ich verstehe Deine Gedanken, Ängste und Sorgen, denn das hatte ich auch total, bevor ich den Schritt gewagt habe. Aber mal meine Gedanken dazu:

Ich kann das mit dem Haus nachvollziehen, denn mir ging es auch so, ich bin auch ausgezogen. Aber warum kannst Du das Haus nicht behalten und EM geht? Ich habe herausgelesen, dass Du zu viel Mitleid hast und es Dir zu leid tut, und deshalb Du ausziehen würdest (kann auch sein, ich habe das falsch gelesen/interpretiert)? Und bei den momentanen Mietpreisen ist es doch fast schon egal, ob man eine Wohnung oder ein Haus mietet. Wenn es finanziell möglich ist, kannst Du doch wieder ein Haus haben... nach Deinen Wünschen... nur für Dich. Ich bin auch ausgezogen und habe mir ein Haus zur Miete gegönnt. Ich werde zwar immer wehmütig, wenn ich die Kids vom Ex abhole, aber ansonsten fehlt es mir an nichts.

Gefühle nach dem Auszug: Klar man hat anfangs Angst, man fühlt sich einsam und bereut alles. Hatte ich auch (und ich hatte echt Pech mit dem Mietshaus, ständig war was kaputt und ich fast vor dem Nervenzusammenbruch...) Man ist allein, hat keine Ahnung, ohne Mann, fühlt sich wie "da siehst ja, selbst schuld." Aber ich kann Dir sagen: man schafft alles und wächst mit seinen Aufgaben. Und 90% der Zeit nach dem Auszug freut man sich über die Freiheit und Unabhängigkeit, über das neue Leben was man hat. Man kann sich das, wenn man noch in der Ehe ist, nicht vorstellen. Aber es ist so ein geiles befreiendes Gefühl!

Und wenn Du ein neues Leben mit AM starten wirst, dann bist Du auch nicht alleine, sondern dann hast Du Dein neues Haus/Wohnung für Dich und AM. Und es ist gut, dass alles neu ist, man nimmt keine alten Erinnerungen und Lasten mit. Es ist ein Neustart in eine neue und glückliche Zukunft. (Habe ich persönlich nicht, er kommt niemals zu mir, aber ich bin trotzdem mega glücklich so alleine)

Zum Thema Sex, nochmal. Du bist noch jung und hast Dein mindestens halbes Leben vor Dir. Willst Du wirklich auf Intimität und Sex für den Rest Deines Lebens verzichten? Diese Nähe und Leidenschaft, die eine Beziehung ausmacht? Dieses unendliche Glücksgefühl, wenn zwei Menschen sich in voller Leidenschaft vereinigen? Nur aus Vernunft? Wegen dem Haus und weil er halt Dein "Kuschelbär" ist?

Das Leben ist doch viel mehr, als sich nur mit Kompromissen zufrieden zu geben. Ich weiß es ist schwer, man hat Angst, es ist alles ein Risiko. Ich kann Dir nicht garantieren, dass am Ende durch die Trennung alles toll und happy wird. Aber Du hast eine große Chance, dass es so sein wird.

Es ist kein Versuch, Dich zu irgendwas zu überreden. Nur meine Erfahrungen und Gedanken dazu...

 

[HarleyQuinn]

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[Blue Panther]

Ich hatte gestern ein ähnliches Gespräch mit meinem Coach. Sie meinte, wenn ich aus der Situation raus möchte, muss ich endlich aufhören mich für die Gefühle meines EM verantwortlich zu fühlen. Auch allgemein fühle ich mich für ihn verantwortlich.
So eine Änderung fällt mir leider total schwer. Vermutlich wird das auch nicht von heut auf morgen gehen.
Mein EM und mein Umfeld sind es gewohnt, ihre Last bei mir abzulegen. Meine Schwester hat ganz oft zu mir gesagt, dass sie mich so bewundert, dass ich mein Leben so im Griff habe. Jedes Mal dachte ich mir "Ich hab eigentlich gar nichts im Griff. Ich jongliere täglich zig Bälle, um es allen Recht zu machen."

Aktuell schotte ich mich von meinen Gefühlen ab. Das ist mir heut aufgefallen. Irgendwas ist in den letzten Tagen unterbewusst passiert.
Vermutlich, weil ich mit diesem gespielten Friede Freude Eierkuchen hier zu Hause nur schwer umgehen kann. Ich spüre auch, dass in meinem EM etwas vorgeht. Er sagt es mir aber nicht und ich werde ihn jetzt erst mal nicht mehr ansprechen, wenn ich merke, dass etwas ist. So war es nämlich immer. Ihm ging es schlecht, ich hab's direkt gemerkt und hab versucht, dass er sich wieder gut fühlt.
Im Moment fühlt es sich in mir so an, als würde ein Topf mit Wasser langsam anfangen zu kochen, aber der Deckel ist drauf.

Ich glaube, mein Mann weiß bzw. versteht bis heut immer noch nicht, was überhaupt mein Problem ist. So wie er am Wochenende sagte, dass für ihn in den letzten Jahren alles gut war und er deshalb auch nicht weiß, was er ändern soll. Manchmal habe ich das Gefühl, ich spreche mit einer Wand.
Ich habe seine Gefühle immer sehr in den Mittelpunkt gestellt, darum fällt es ihm anscheinend auch schwer, sich mal in mich hineinzuversetzen. Gefühlt bin ich eine Blackbox für ihn und er kann das alles gar nicht richtig nachvollziehen.

Ich habe auch überlegt, wann oder ob ich in meinem Leben überhaupt mal richtig glücklich oder zufrieden war. Ich habe mir die guten Gefühle meist über die Bestätigung durch andere geholt. Manchmal hab ich das Gefühl, ich weiß gar nicht wie das geht, zufrieden zu sein.

Hi ,

Natürlich ist für dein EM alles in Ordnung, er weiß ja, dass du nicht bereit bist, Konsequenzen zu ziehen, er kennt dich und weiß, wie er handeln muss. Ich als Mann kann das sagen, man nimmt sich immer so viel raus wie der jenige gegenüber einem erlaubt. Er kennt dich nicht anders. Er weiß, dass dein Leidensdruck niemals groß genug ist. Deine Schuldgefühle wiederum immer groß genug sind, dass du die Situation nicht verlässt. Das gibt ihm die Sicherheit.
Dinge, die Jahre lang in Ordnung für dich waren, oder du hingenommen hast möchtest du nun von deinem EM geändert haben. Völlig zurecht, stellt er vielleicht dann auch die Frage. Es war doch für dich immer alles in Ordnung bisher.

Ich hatte es dir ja geschrieben, ihr seid in einer Abhängigkeit welche auf Dauer nicht gut ist. Wenn dein Leidensdruck groß genug wäre, würdest du handeln. Bis zu diesem Punkt wirst du dich im Kreis drehen und immer wieder die gleichen Fragen die stellen und gleichen Situationen und Diskussions Punkte vorfinden.

Deine Erwartungshaltung, deinem Ehemann gegenüber wirst du ändern müssen.

Lg

 

[HarleyQuinn]

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[AlphaChantal]

Naja aber wenn ich meine Erwartungshaltung ändere, dann wird hier nix passieren. Dann muss ich es weiter so hinnehmen, wie es war.

Ja, und dann kommt eben der Leidensdruck, von dem der Panther spricht. Irgendwann ist er vielleicht groß genug und Du gehst... oder Du findest Dich ab und das ist dann aber Dein selbst gewähltes Leben...

Ich glaube auch nicht, dass er weiß, dass ich nicht gehen würde. Er sagt ja selbst, er hat jeden Tag Angst, dass ich ausziehe.

Das sagt er doch aber auch nur, weil er Dich damit wieder emotional in der Hand hat und Du in die Schuldgefühle rutschst...

 

[Blue Panther]

Du hast ganz recht das Ganze ist ein langer Weg und Lernprozess.
Ich möchte dich nur vor einer falschen Erwartungshaltung bewahren. Wenn du Dinge ansprichst und thematisierst, ist es ja grundsätzlich der richtige Weg. Nur du allein kannst wissen, ob es realistisch ist, dass dein Mann dauerhaft sich so ändert, dass es für dich okay wäre.

Ich bin der Überzeugung, dass sowohl mein Mann als auch bei Frau so etwas nicht geht. Es sind ja grundlegende Eigenschaften, die kann man nicht ablegen.

Du musst mir jetzt noch mal kurz helfen, was ist der aktuelle Stand bei dir und dem AM?

 

[HarleyQuinn]

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[Blue Panther]

AM ist selbst in einer Beziehung, die grad aber auch eher als WG geführt wird. Seine Freundin ist im Bilde über die ganze Situation.
AM wartet ab, wie ich mich entscheide.
Wenn ich mich gegen ihn entscheide, will er es nochmal mit seiner Freundin versuchen.

Das macht er sich natürlich auch sehr einfach. Auch da würde ich sagen, sein Leidensdruck ist nicht groß genug alles in allem eine komfortable Situation, in der er sich begibt.
Wie ist der aktuell deine Gefühlswelt? Kontakt habt ihr ja keinen.

 

[HarleyQuinn]

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[Blue Panther]

Mein AM und ich haben Kontakt, weil wir Arbeitskollegen sind.
Natürlich macht er es sich einfach. Er würde seine Freundin für mich sofort verlassen. Aber wenn ich ihn nicht will, ist er nicht allein.
Sie macht das mit und toleriert sein Verhalten. Das ist ja auch ok und nicht mein Bier.

Nein, das ist definitiv nicht deine Baustelle. Deine Baustelle ist deine Ehe.
Privat habt ihr aber aktuell keinen Kontakt?