Beim Ehemann bleiben oder Neuanfang mit Affäre?

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HarleyQuinn

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Hallo zusammen,

ich war in den letzten Jahren immer mal sporadisch als stille Mitleserin hier und habe länger mit mir gehadert mein Thema hier nun zu eröffnen.
Kurz zu mir: ich bin weiblich, 38 Jahre alt, seit 20 Jahren mit meinem Partner zusammen, seit 3 Jahren verheiratet.
Mein Mann ist 37 Jahre alt. Ich bin seine erste Sexualpartnerin, er mein zweiter Partner gewesen.
Wir haben 2022 ein Haus gekauft, sind im Juni 2023 eingezogen.
Mein Mann hat einen Job, durch den er viel unterwegs ist, seit 2021 auch viel international. Das wird immer mehr und in den letzten 2 Jahren war er oft 2 bis 4 Wochen ab Stück weg. 2023 war es wirklich extrem.
Ich arbeite in der Medtech und bin dadurch auch relativ viel seit einigen Jahren unterwegs.

Ich hatte 2023 von Mitte November bis Mitte Dezember eine Affäre mit einem Arbeitskollegen. Ich habe im Juli 2023 in der Firma neu angefangen, wir haben uns von Anfang an gut verstanden, weil wir uns sehr ähnlich sind - wir sind beide sehr leidenschaftlich, sehr direkt, haben viele ähnliche Einstellungen im und zum Leben, finden uns aber auch gegenseitig sehr faszinierend und lernen viel voneinander.
Im September 2023 habe ich ihn erstmals nicht nur als Kollegen, sondern auch als Mann wahrgenommen. Es war auf dem Sommerfest, das eine privatere Atmosphäre bot. Das verwirrte mich zuerst sehr, weil er optisch eigentlich nicht meinem klassischen Beuteschema entspricht. Eigentlich habe ich ein sehr festes Beuteschema und er ist genau das Gegenteil.
Im November, als wir zusammen auf einer Konferenz waren, haben wir uns angenähert. Ich habe den ersten Schritt gemacht und damit ging alles los. Wir hatten 4 Wochen grandiosen Sex, tolle Gespräche, tolle Essensdates etc. Es war wirklich super schön und wir haben beide Gefühle füreinander entwickelt. Er sagte mir auch sehr schnell, dass er sich ein Leben mit mir vorstellen kann. Er hat eine Freundin, lebt mit ihr in einer offenen Beziehung, hatte ihr aber nichts von mir erzählt und nicht um Erlaubnis gefragt. Hat es also verheimlicht. Er und seine Freundin waren vor einiger Zeit schon mal getrennt, weil er sich in eine andere verliebt hatte. Das hatte mit der aber nicht geklappt. Unterschiedliche Gründe und es hat gedauert, bis sie sich voneinander lösen konnten. Er ist dann zu seiner Freundin zurück, die ihm aber weder im Bett noch auf ein paar anderen Ebenen das geben kann, was er will.
Unsere Affäre flog auf, als mein Mann merkte, dass etwas mit mir nicht stimmt. Ich beichtete daraufhin alles. Auch dass es nicht mein erster Fehltritt in den 20 Jahren war.
Mein AM beichtete am gleichen Abend seiner Freundin auch alles. Die Karten lagen also bei allen auf dem Tisch.
Ihr könnt euch ja vorstellen was hier los war. Mein Mann und ich waren daraufhin ein paar Tage getrennt, es war extremes emotionales Chaos, er meinte, er kann sowas nicht verzeihen, wollte mich dann aber doch zurück, damit wir noch eine Chance haben. Ich ging zurück, weil ich uns eine Chance geben wollte.

Jetzt zu Hintergrundinfos unserer Beziehung/Ehe. Wir haben uns ja jung kennengelernt, sind nach einem Jahr zusammengezogen. Er hatte seine erste sexuelle Erfahrung mit mir. Ich hatte davor 2.5 Jahre eine Beziehung, die eher toxisch war und auch mit keinem guten Sex versehen.
Mein Partner hat mir die ganze Anleitung in der Sexualität überlassen. Er hat in den 20 Jahren so gut wie nie die Initiative zum Sex ergriffen, hat mich noch nie von sich aus geküsst. Es kam immer alles von mir. Anfangs war das ok, weil rosarote Brille, Hormone ...das übliche halt. Zufrieden gemacht hat es mich aber nie. Ich wollte auch begehrt werden, mal etwas im Bett geführt werden, nicht immer der aktive Part sein. Habe es oft versucht anzusprechen. Meist, wenn es im Bett nicht lief, weil ich keine Lust mehr hatte den ersten Schritt zu machen.
Er hat leider immer alles abgeblockt. Er sagte, er weiß nicht woran es liegt, dass er die Initiative nicht ergreift. Das war's. Wir konnten bis zum Auffliegen der Affäre auch nur über wichtige Beziehungsthemen sprechen. Er blockte alles ab und mir war es auch oft unangenehm. Insgesamt also schlechte bzw keine Kommunikation.
Wir haben uns als Paar auf anderen Ebenen trotzdem gut entwickelt, sind durch Dick und Dünn gegangen, haben gemeinsame Interessen, Hobbies, Reiseziele entwickelt. Wir haben schon immer gern gekuschelt. Haben uns jede Freiheit gegeben. Jeder durfte kaufen und tun was er wollte. Außer natürlich fremdgehen.

Die ersten 8 Jahre unserer Beziehung nahm ich die Pille. Habe ihn auch unter der Pille kennengelernt. Meine Libido wurde durch sie Hormone irgendwann völlig gekillt. Was aber nicht dramatisch war, denn es gab ja eh nur selten Sex. Aufgrund der ganzen Nebenwirkungen setzte ich die Pille dann ab und ließ mir eine Kupferkette einsetzen. Meine Körper erwachte das erste Mal zum Leben. Meine Libido kam mit voller Wucht zurück. Ich entdeckte Sexspielzeug für mich, versuchte meine Gelüste mit meinem Mann auszuleben, was sich aber irgendwie nicht richtig anfühlte. Es funktionierte auch nicht wirklich, weil von seiner Seite maximal Mitmachen kam, aber sonst nichts und teilweise wollte er auch nicht. Ich merkte auch sehr schnell, dass mein sexuelles Interesse sich auf andere Männer konzentrierte. Ich fand plötzlich viele Männer attraktiv. Vorher war Monogamie immer das Nonplusultra für mich und plötzlich hatte ich Fantasien von fremden Männern. Mein Interesse für meinen Mann war auch ziemlich schnell weg. Ich begann zu recherchieren (bin Biologin), woran das liegen kann und stolperte darüber, dass manche Frauen es erleben, dass sie unter der Pille den falschen Mann wählen und nach absetzen merken, dass sie auf ganz andere stehen. Liegt angeblich an der Wahrnehmung des Immunsystems des Partners über die Nase.
Seit dieser Zeit ist mein sexuelles Verlangen für meinen Partner quasi weg. Ich habe öfter versucht es wiederzubeleben, aber es ging nicht. Hatte ich Lust auf Sex, dachte ich nicht an meinen Partner, sondern an andere Männer.
Eingestehen wollte ich mir das nicht. Es dauerte lang, bis ich ehrlich zu mir selbst war. Ich wusste, dass das sonst meine Beziehung infrage stellen würde. Ich habe eine sehr starke Libido und kümmerte mich seitdem halt selbst um meine Orgasmen.

Irgendwann passierten dann Ausrutscher mit anderen Männern. Ich habe mich selbst sehr dafür gegeißelt und mir geschworen, es wird nicht wieder vorkommen. Ich habe meinem Mann davon nichts gesagt. Erst als die Affäre aufflog sagte ich ihm, dass es nicht das erste Mal war.

Falls sich jemand fragt, warum ich meinen Mann geheiratet habe.... Ich wollte nie heiraten, er schon immer gerne. Für mich macht es keinen Unterschied, ob auf einem Zettel steht, dass wir zusammen sind oder nicht. Ich bin da sehr unromantisch veranlagt und finde das Konzept der Ehe auch irgendwie nicht zeitgemäß. Aber das ist ein anderes Thema. Ich habe es ihn zuliebe getan.
Das Haus war schon immer ein großer Wunsch von uns. Es war Zufall dass wir es gefunden haben und mussten sehr schnell handeln, um es zu kriegen. Ich hatte immer gehofft, dass unsere Beziehung irgendwann wieder besser wird oder ich irgendwann nicht mehr so viel Lust auf Sex habe. Das passierte auch immer wieder, wenn ich meine Libido nur lang genug ignoriert habe. Aber sie kam irgendwann immer wieder hoch.

Ich habe mich in den letzten Wochen sehr mit unserer Beziehung und vor allem auch mit mir auseinandergesetzt.
Ich habe festgestellt, dass ich hochsensibel bin, weshalb ich dir Emotionen vor allem meines Mannes extrem spüren kann. Ich bin ein People Pleaser und scheine einen Wendy Komplex zu haben. Ich habe meinem Mann in den 20 Jahren öfter gesagt, ich bin nicht seine Mutter, komme mir aber manchmal so vor.
Ich musste ihn regelmäßig ans Zähneputzen erinnern, daran, dass er sich vernünftig anzieht, wenn er rausgeht, habe sehr viel um ihn und uns herum organisiert und meine Wünsche immer zurückgestellt, um ihm alles zu ermöglichen und den Rücken freizuhalten. Nein sagen gab es bei mir äußerst selten und auch nur bei unwichtigen Themen. Vieles davon scheint aus meiner Kindheit zu kommen. Ich komme aus einem sehr traumatischen Elternhaus. Meine Eltern waren nie eine Bezugsperson für mich. Mein Mann würde zu meiner ersten richtigen Bezugsperson im Leben.
Er ist in einigen Dingen auch nie richtig erwachsen geworden, trauert oft unseren 20ern und den wilden Zeiten in der Altstadt nach und nimmt gern in Kauf, dass ich ihn bemuttere.

Wir haben es in den letzten zwei Wochen wieder miteinander versucht, haben viel geredet, analysiert und uns das erste Mal offen ausgetauscht. Ich war überrascht, wie erwachsen das alles lief. Erst haben wir alle Themen bis auf die Sexualität besprochen. Letztes Jahr haben wir quasi wie in einer WG gelebt. Ich existierte fast nicht mehr in seinem Leben. Es gab nur noch Arbeit. Ich flaggte auch mehrmals, dass es so nicht mit uns weitergehen kann. Das wurde ignoriert. Mein Mann sah nur Arbeit Arbeit Arbeit. Er ist selbständig und es lief halt wirklich sehr gut. In seiner Welt wollte er das Jahr durchziehen und dann sollte alles besser werden. Für mich war überhaupt kein Ende und keine Besserung in Sicht. 2024 würde nämlich ähnlich mit seinen Terminen weitergehen.
Ich rief auch einmal weinend meine Schwester an, weil ich kurz davor war die Beziehung hinzuwerfen. Weil ich meine Bedürfnisse immer zurückgestellt hatte, war mir auch erst gar nicht aufgefallen wie schlecht es mir ging.

Naja, dann kam die Affäre. Ich hab mich noch nie zu jemandem so verbunden gefühlt. Es ist teilweise erschreckend wie ähnlich wir uns sind. Teilweise scherzen wir, dass wir vll Geschwister sind und es nicht wissen. Der Sex ist der beste, den ich jemals hatte. Vorher konnte bei meiner Libido niemand mithalten.
Ich habe mich sehr schnell in ihn verliebt und er sich auch in mich.
Trotzdem habe ich es nach dem ersten Knall nicht geschafft mich für ihn zu entscheiden.

Ihr könnt euch denken was jetzt kommt ... Ich stehe zwischen den Stühlen und weiß nicht was ich tun soll. Mit meinem Mann habe ich viel durchgemacht und wir hatten die meiste Zeit eine gute Zeit miteinander. Ich fühle mich sehr verbunden zu ihm.
Ich dachte, die Chance würde uns näher zusammen bringen und anfangs sah es auch so aus. Aber er war die ganze Zeit weiterhin gehemmt mich zu küssen oder überhaupt weitere Intimitäten zu starten. Klar, nach meinem Betrug für ihn nicht leicht. Aber er meinte, er hatte die ganzen 20 Jahre Lust auf mich, weiß aber selbst nicht was ihn hemmt. Wir haben versucht die Gründe zu analysieren und es scheint einfach so, dass er Angst vor meiner Reaktion und Ablehnung hat. Es hat hier Tage gedauert, bis er sich zu einem Kuss durchgerungen hat und es gab zwei Tage, an denen er es versuchte und nicht schaffte.
Dann hat er letzte Tage weitere Intimitäten gestartet. Zum Sex kam es nicht.
Er sagte, für ihn war es schön. Wenn ich aber ehrlich bin, war es für mich nur ok. Küssen mit ihm bewegt nicht viel in mir. Das macht mir ziemliche Angst.
Ich hänge sehr an ihm und an dem, was wir uns aufgebaut haben. Aber es passt auf sexueller Ebene halt überhaupt nicht. Es kam jetzt auch mal die Idee einer offenen Ehe ins Spiel. Erst lehnte er es grundsätzlich ab, aber er würde es vermutlich machen, um mich nicht zu verlieren.
Mein Problem sind einfach die Gefühle für meine Affäre. Wir stehen immer noch in Kontakt, obwohl wir das besser nicht tun sollten. Ich kann mir auch ein Leben mit ihm vorstellen. Natürlich wäre der Preis recht hoch. Ich würde mein ganzes Leben, so wie es ist, aufgeben. Er würde sofort mit mir in ein gemeinsames Leben starten. Würde sogar in mein Bundesland ziehen und sein Leben und seinen Freundeskreis dort zurücklassen. Ich würde aber vermutlich auch zu ihm in die Richtung ziehen.
Den Job wird er vermutlich so oder so wechseln.
Es ist für mich einfach total schwer zu entscheiden, was ich wirklich will. Ich bin jemand, der sehr viel Sicherheit und Stabilität braucht. Allein schon wegen meiner Hochsensibilität.
Aktuell bin ich so durch mit den Nerven, dass ich drauf und dran bin einfach zu resignieren und alles hier so hinzunehmen, wie es in meiner aktuellen Beziehung ist. Auch wenn ich wenig Hoffnung habe, dass sie mich jemals erfüllen wird.
Vielleicht hab ihr ja Denkanstöße für mich.

Liebe Grüße
Harley
 

BorisD2

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Hi Harley,

was Du erzählst, erinnert mich an meine AF...ich denke sie hat ähnliche Konflikte, die sie mit sich austrägt.

Aber am Ende kannst das ja nur Du entscheiden. In der Ehe/Beziehung bleiben und bzgl Gefühlen und S6 sich damit abfinden, dass es nie so wird, wie Du es Dir wünschst. Dafür Stabilität, Sicherheit (soweit es das überhaupt gibt!), geordnete Bahnen.

Oder das Neue, teilweise Unbekannte, Anziehende und hoffentlich Erfüllende was das Herz und die Libido angeht.

Jeder Mensch ist anders und priorisiert seine Bedürfnisse unterschiedlich.

Warum machst Du Dir nicht eine Liste mit beiden Varianten. Und überlegst, was Dir gefällt und was weniger. Und was passieren kann. Und mit was Du leben könntest und mit was nicht.

Vielleicht hilft Dir das ein bisschen...

LG Bo
 

Mod Luke

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Hallo HarleyQuinn,

diesen Begrüßungstext schreiben wir allen neuen Mitgliedern.

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Hilfreich ist es auch, wenn Du Dir den Text zur Kristallisation (klick) sowie Wolfgangs Texte auf der Hauptseite (besonders zum Mann-Frau-Konflikt, klick) durchliest.

Es ist einerseits verständlich, wenn du dich in deinem Kummer intensiv mit deiner Liebesgeschichte beschäftigst. Jedoch löst diese intensive und oft sorgenvolle Beschäftigung mit deinem OdB (= Objekt der Begierde) dein Problem nicht automatisch. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du dich darüber hinaus ablenkst und unbedingt zu einem großen Teil den Fokus auf dein Wohlgefühl (unabhängig von deiner Liebesgeschichte) richtest. Hierzu eignet sich folgender Strang:
"Aktives 'Warten' - die Positivspirale".

Dieses Forum ist kein Selbstbedienungsladen, sondern eine Selbsthilfegruppe. Wenn Du ausreichend Feedback von den anderen willst, musst Du Dich auch in anderen Strängen an der Diskussion beteiligen. Beteilige Dich an anderen Geschichten, auch wenn Du KEIN Experte bist – Trost und Verständnis helfen den meisten Usern. Und wenn Du das tust, wird Dir auch eher geholfen und Du bekommst schneller Antworten in Deiner Geschichte. Ebenso hilft es, allein durch das Lesen, Ratschläge und wertvolle Tipps zu erhalten. Du wirst viele Parallelen zu Deiner Geschichte finden.

Kommunikation zwischen dir und dem AM oder OdB stelle bitte in Fettschrift ein; deine Berater können sich so schneller orientieren und somit effektiver bei einem Antworttext helfen.

Bitte achte darauf, dass du die Kommunikation deines AM's stehen lässt und nicht sofort editierst - denn dann hätte keiner was davon: Weder deine Berater im Strang können sich schnell orientieren, noch haben Mitleser die Gelegenheit, etwas zu lernen.

Und noch was: Bitte lege Dir bei Gelegenheit einen Avatar zu! Hier (klick) wirst Du sicher fündig.

Viele Grüße,
Luke aus dem Team.

Ps: Auch bei Affärenbeziehungen ist Wolfgang's E-Book sehr zu empfehlen, weil es anschaulich die Psychodynamik von Mann und Frau beschreibt und wie man es anstellt eine verrutschte Beziehungsmacht wieder auszugleichen.
 

Mod Luke

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Herzlich Willkommen Harley,

eigentlich schreibe ich kaum hier im Affärenforum, deine Geschichte aber, die erinnert mich an ein Ehepaar, das ich kenne, und ich würde vermuten, die werden irgendwann auch an dem Punkt stehen, an dem du in deiner Ehe jetzt stehst.

Was mir auffällt bei denen, aber auch bei dir, und du schreibst es ja selbst: du steckst da in einem Dilemma, und bist "Opfer" deiner eigenen Muster. Du hast dein Muster so klar definiert; bist du in professioneller Behandlung, oder hast du das für dich selbst herausgefunden?

So recht raten kann ich dir nichts, sondern möglicherweise nur einen Denkanstoß geben: wieso für Option A (Ehemann), oder B (Affäre) entscheiden, wenn es aus meiner Sicht noch viele andere Optionen gibt?
Ich komme auf die Frage wegen deines Strangtitels. Aus meiner Sicht sind beide Option nicht optimal. Gibt es für dich nur diese beiden?

Zu Option A muss ich dir klar sagen, dass du noch viel zu jung bist, um in einem WG-ähnlichen Konstrukt zu leben.

Viele Grüße:)
 

Leeloo

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wieso für Option A (Ehemann), oder B (Affäre) entscheiden, wenn es aus meiner Sicht noch viele andere Optionen gibt?
DAS!

HarleyQuinn, meinst du nicht, wenn du wirklich wirklich B) mit AM eine exklusive, DIE exklusive Beziehung führen wolltest... dass du das wüßtest und handeln würdest?

Dass du die Ehe A) nicht "leichtfertig" hinter dir lassen möchtest, ist total klar. Das ist warm und cosy Und bekannt. Eine sichere Halbcomfort-Zone.

Ich war ein bisschen älter als du, als ich meinem EM sagte, dass es nicht sein kann, dass er das Monopol auf Sex in Händen hält und damit darüber entscheidet, ob ich jemals wieder Erotik erleben werde oder nicht! Er hatte keine Lust mehr, ist zufrieden ohne... ich aber nicht!

Schwieriger finde ich allerdings deine Wendy-Rolle.

Wie wäre es denn, wenn du dich für dich entscheidest und schaust, was das Leben noch so zu bieten hat?
Du bist in einem großartigen Alter!
 
Zuletzt bearbeitet:

Jana_C

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Hallo Harley,

ich schreibe Dir jetzt auch mal, weil es zwischen Deiner und meiner Geschichte doch einige Parallelen gibt. Zwischen mir und meinem EM war es genauso, jahrelang eine WG, keine Intimität. Da wir 2 Kinder haben und stressige Jobs, fiel mir das anfangs nicht weiter auf, dass mir das so unendlich fehlte. Ich merkte nur, wie ich immer unglücklicher wurde, und wusste nicht warum.

Dann trat irgendwann AM in mein Leben und ich stand vor der selben Entscheidung wie Du. Plus, dass noch 2 Kinder bei mir mit dran hingen und einige andere wichtigen und komplizierten Dinge.

Ich habe versucht, meine Entscheidung unabhängig von AM zu treffen. Wenn AM jetzt nicht da wäre, oder wenn sich nichts auf Dauer mit ihm ergibt, bin ich dann noch zufrieden mit EM, dass ich das so weiterführen kann, ohne selbst zugrunde zu gehen? AM hat bei mir auch ein Tor zu etwas geöffnet, was ich mit EM nicht hatte (6, Intimität, Zärtlichkeit), und das machte es mir erst bewusst, was mir all die Jahre gefehlt hat. Ich bin zwar ein paar Jährchen älter als Du, aber ich fragte mich auch: bin ich nicht zu jung dafür, um ein Leben in einer WG zu führen? Oder zumindest die nächsten 10 Jahre bis die Kinder aus dem Haus sind?

Wichtig war bei mir, diese Überlegungen UNABHÄNGIG von AM zu treffen. Denn es gibt nicht nur die 2 Optionen:

- weiterleben mit EM und weiter ausharren
- ein neues Leben mit AM

sondern auch noch:

- ohne Partner sein und alles für mich verarbeiten, zu mir selbst finden, meine Freiheiten genießen
- ein ganz anderer/neuer Partner.

Ich kam für mich dann zu dem Schluss, dass mir mein Leben, wie ich es die letzten fast 20 Jahre mit EM geführt habe, eben nicht mehr reicht. Ich habe mir eine Wohnung gesucht, ein Betreuungsmodell mit EM für die Kinder vereinbart und ganz neu angefangen. Es ist nicht immer einfach, aber es war nicht so dramatisch wie anfangs befürchtet. Mir war meine vermeintliche Sicherheit auch sehr wichtig und ich hatte Angst, vor dem was kommt. Aber es hat sich gelohnt, es zu wagen und zu springen für die Chance auf einen besseren Neuanfang.

Der Bonus bei mir ist jetzt noch, dass AM und ich seit der Trennung ein Paar sind, es ist allerdings nur eine Fernbeziehung und wird auch die nächsten 10 Jahre so bleiben. Ich weiß nicht, ob er der Mann fürs restliche Leben ist, ob es auf Dauer funktioniert, aber das ist auch nicht das Entscheidende. Unabhängig davon geht es mir jetzt in jedem Fall besser seitdem die Trennung durch ist.

Deine Entscheidung kann Dir selbstverständlich niemand abnehmen. Aber ich würde Dir raten, eine Entscheidung UNABHÄNGIG von AM zu treffen.

Ich wünsche Dir alles Gute!
 

Disponent

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Eine schwierige Situation. Wenn ich mal von mir ausgehe, würde ich rückblickend sagen, dass ich mal lieber mehr auf die Gefühle geachtet und nicht immer alles rational betrachtet hätte. Gerade wenn einem Sex wichtig in einer Beziehung ist, der Partner/die Partnerin einem aber das nicht geben kann oder will, führt das auf Dauer mehr zu Frust als dass es zusammenschweißt. Ich persönlich könnte da andere Eigenschaften mehr in Kauf nehmen, als ein permanent sexuelles Desinteresse. Ich finde, das macht was mit einem, wenn der Partner so überhaupt keine Begierde zeigt.
Vermutlich traust du dich halt auch nicht, weil du nicht weißt was die Zukunft mit AM so bringt, weil Du den Alltag noch nicht hattest. Den hattest und hast du mit deine EM, kennst ihn in und auswendig. Und gerade das Neuland ist eben auch der Kick. Es ist schon schön, wenn man einen neuen Partner "erforschen" kann und das reizt ungemein.
Fazit: ich schätze, dass Du, weil du weitaus mehr Sexdrive hast, immer unzufrieden bleibst. Warum soll man sich das ewig antun? Es gibt Situationen, da muss man nur noch nach vorne schauen. Mach, was dich glücklich macht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Lorely

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Liebe Harley,

Ich sehe es so wie Disponent.
Gerade wenn einem Sex wichtig in einer Beziehung ist, der Partner/die Partnerin einem aber das nicht geben kann oder will, führt das auf Dauer mehr zu Frust als dass es zusammenschweißt.
Wenn beide Partner damit fein sind, die sexuelle Komponente/Säule für beide nicht so wichtig ist und sie so wie es ist zufrieden sind, dann prima.

Aber......wenn einer von beiden einen ständigen Kompromiss eingehen und alle seine Bedürfnisse diesbezüglich wegdrücken muss (und oftmals ist es ja vielmehr als "nur"Sex, sondern auch emotionale Nähe, jegliche Art von Intimität, Zärtlichkeiten etc.) dann ist das auf Dauer nur frustrierend und wird es immer mehr.

Du solltest dir für dich, ganz allein, die Frage stellen "Möchte ich so die nächsten Jahre/Jahrzehnte weiterleben?"

Stelle dir diese Frage unabhängig von anderen Personen. Du musst es niemandem anderem recht machen. Nur du allein bist für dein Leben verantwortlich. Und wenn man tief in sich reinhört, wissen die meisten Menschen die Antwort. Es ist ein Prozess, mitunter ein jahrelanger, bis man die Antwort umsetzen kann und will.

Alles Liebe für dich!!:herz:
 

HarleyQuinn

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Hallo zusammen,

entschuldigt meine späte Rückmeldung. Hier ist jeden Tag irgendwie viel los. Ganz lieben Dank für euer Feedback!

Da die Frage aufkam, ob ich in Behandlung bin oder selbst rausgefunden habe, dass ich "Opfer" meiner Muster bin: Ich war und bin nicht in therapeutischer Behandlung. Habe in den letzten Wochen und Monaten sehr viel über mich selbst herausgefunden - teilweise selbst, teilweise durch verschiedene Foren, Internetbeiträge etc. Auch mein AM hat mir viele interessante Impulse gegeben. Er hat in den ersten Wochen auch ganz viel mit mir über meine Ehe gesprochen und versucht mir Ansätze zu zeigen, wie man diese retten kann. Für ihn stand und steht mein Glück im Vordergrund, auch wenn er aktuell an dem Punkt ist, an dem er nicht mehr supporten möchte, weil es ihm selbst zu weh tut. Verständlich. Es hatte mich sowieso überrascht, dass er seine Wünsche zurückgestellt hatte, um mich bezüglich meiner Ehe zu unterstützen.

Gestern früh hatte ich die Schnauze bezüglich meiner sich im Kreis drehenden Gedanken so voll, dass ich einen Termin für 15 Uhr bei einem weiblichen Coach gemacht habe, die auf Frauen spezialisiert ist, die zwischen Ehemann und Affäre stehen.
Wir hatten ein erstes Kennenlernen und das hat schon sehr gut getan. Sie hat sich meine Geschichte angehört, gefragt was mein Ziel des Coachings sein soll (eine Entscheidung treffen zu können) und hat auch erste Analysen gestartet.
Laut ihrer Meinung stecken mein Mann und ich in Rollen fest, die wir so nicht wollen. Ich habe in meiner Kindheit gelernt, immer die Starke sein zu müssen, da meine Eltern für mich keine Bezugsperson waren und ich quasi mein Leben allein wuppen musste. Deshalb habe ich auch einen Schutzschild um mich aufgebaut. Das wusste ich auch bereits. Ich muss deshalb auch alles immer unter Kontrolle haben und organisieren. Schwäche macht angreifbar. Wusste ich auch alles. Mein Mann ist eher der passive, analytische Mensch. Das hat er von seiner Mutter. Möglichst alle Konflikte vermeiden. Deshalb denkt er auch immer beim Küssen oder Sex darüber nach, ob das jetzt der richtige Zeitpunkt ist, ob ich das überhaupt möchte etc. Er ist in vielen Dingen auch durch mich eingeschüchtert, weil ich so ein aufbrausender Mensch bin. Darum habe ich das Gefühl, mich bei ihm nicht fallen lassen zu können und er hat nie das Gefühl, dass ich eine starke Schulter brauche. So läufts halt auch im Bett.
Dort möchte ich aber eher die "klassischere" Rolle, in der der Mann mich führen kann, bei dem ich mich fallen lassen kann. Laut meinem Coach verschwindet die sexuelle Anziehung auch, wenn man ständig dieses Gefühl hat, dass das nicht geht und man dann auch noch Zurückweisung und Ignoranz erfährt.
Man kann diese Muster wohl durchbrechen, aber es ist in einer so eingefahrenen Beziehung wohl schwierig. Leichter ist es in neuen Beziehungen, weil da die Grundvoraussetzungen anders sind.
Deshalb kann ich mich bei meiner Affäre auch so gut fallen lassen, weil er eine recht starke Persönlichkeit ist und beim Sex Selbstbewusstsein ausstrahlt. Das ist mir auch bei anderen Männern aufgefallen ... kommen sie selbstbewusst rüber, erscheinen sie für mich direkt viel attraktiver.

Heut stand nochmal zur Debatte, ob wir nicht doch eine Paartherapie machen wollen. Mein Mann hatte sich auch mit einem Coach in Verbindung gesetzt, war aber im ersten Moment nicht so angetan von dem.
Ich hadere noch etwas mit mir. Das Coaching ist halt eher auf die Entscheidungsfindung für mich ausgelegt. Mein Coach arbeitet mit mir dann in die Richtung, dass wir in der Ehe Muster durchbrechen können, aber auch daran, dass ich in mir Stabilität und Sicherheit finden kann, für den Fall einer Trennung und eines Singlelebens. Zusätzlich würde sie mit mir daran arbeiten, dass ich bei meiner Affäre mehr Sicherheit und Stabilität fühle, um mich potenziell dann auf eine Beziehung mit ihm einzulassen.
Die Paartherapie kann einem natürlich auch zeigen, ob man bei seinem Mann bleiben möchte oder nicht. Gefühlt ist diese aber nicht direkt auf die Entscheidungsfindung ausgelegt, sondern vielleicht eher darauf, wie wir als Paar wieder zusammenkommen. Vielleicht vertue ich mich da auch.
Deshalb bin ich noch unsicher, welcher Ansatz wirklich der richtige sein könnte.
Beides gleichzeitig geht nicht.
Wie seht ihr das?

Mir hat das Gespräch mit dem Coach zumindest schon mal insofern Sicherheit gegeben, als dass es endlich mal eine gewisse Marschrichtung geben wird und ich aus meinem Kreisel herauskomme. Natürlich habe ich auch Angst vor dem Ergebnis. Einen von beiden Männern werde ich verletzen müssen, vielleicht sogar beide. Das geht einfach so dermaßen gegen meinen Beschützerinstinkt.
Wenn ich dran denke, mein Leben mit meinem Mann aufzugeben, wird mir ganz schlecht. Wir hatten noch so viel vor. Andererseits wird mir auch ganz ungut, wenn ich dran denke, dass ich vielleicht für immer mit wenig Leidenschaft und Sex leben muss, der nur ok ist.
Aktuell möchte ich das Erwachsensein mit 1 von 5 Sternen bewerten und einfach gerne schaukeln gehen.
 

HarleyQuinn

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Kurzes Update von meiner Seite:

Die Situation ist immer noch nicht gelöst. Das Coaching hilft mir persönlich ganz gut, aber die Entscheidungsfindung ist gefühlt immer noch weit weg.
Mein Mann hatte sich in meinen Insta Account eingeloggt bzw er hatte behauptet, der war an seinem Laptop von vor Monaten noch offen, eingeloggt oder was weiß ich.
Er hat sich natürlich die Nachrichten angeguckt und gesehen, dass AM und ich uns geschrieben hatten. Ich war zu dem Zeitpunkt im Ausland und grad auf dem Weg nach Haus. Habe dann per Telefon die Trennung bekommen. Er war völlig am Ende mit der Welt, hat mich angebrüllt usw. Zurecht natürlich.
Als ich nach Haus kam, war er arbeiten, kam aber abends zurück, weil er die Situation klären wollte. Er war aber so aufgebracht, dass ich gesagt hab, dass es in dem Moment sinnlos ist. Er wollte mich dann zum Gespräch zwingen und hatte dann gesagt, entweder ich spreche mit ihm oder ich kann final ausziehen. Ich habe mich aber trotzdem nicht erpressen lassen.
Habe die Nacht dann auf der Couch verbracht. Am nächsten Tag haben wir gesprochen, über verschiedene Probleme etc. Im Endeffekt wollte er einfach Friede Freude Eierkuchen wiederherstellen. Ich habe mich erst mal drauf eingelassen, aber natürlich ist die Situation hier trotzdem nicht normal.

Er macht aktuell auch ein Coaching, um Gefühle zulassen zu können und dann auch die Initiative beim Sex ergreifen zu können. Zumindest kann er jetzt schon mal Wut rauslassen.

Ich hab einfach keine Ahnung, ob das hier überhaupt noch funktionieren kann und was ich eigentlich wirklich will.
Einerseits haben wir ein schönes Haus, verstehen uns gut, haben eine tiefe Verbundenheit, anderseits fehlt mir irgendwie ein erwachsener Anteil in unserer Beziehung, das Begehren von seiner Seite, dass er mich wirklich so annimmt, wie ich bin und meinen Charakter verstehen kann.
Er bemängelt immer, dass meine Liebessprache eine andere ist als seine. Er macht viel über Aufmerksamkeiten und Geschenke, ich über Intimität und Unterstützung. Er möchte aber lieber, dass ich es so mache wie er....

In ganz vielen Bereichen passt mein AM einfach viel besser zu mir. Aber sobald ich zu Haus bin, hab ich das Gefühl, ich kann das hier nicht aufgeben.
 

Seele

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Liebe Harley, danke für das Teilen deiner besonderen Situation.
Ich kenne auch in gewisser Weise das zusammenleben mit dieser Art EM.
Es schön, das ihr an euch selbst arbeiten wollt um auch herauszufinden, was ihr genau wollt.
Es ist ebenfalls gut, wenn jeder einen eigenen Unterstützer besitzt.
Ich kenne es sehr gut, wenn du dich um alles kümmerst und der Gegenpart hält quasi nur die Hand auf.
Du merkst sicherlich bereits in welche Richtung ich tendiere.
Ich halte es für sehr wichtig, dass ihr beide, du und dein EM selbst reflektiert was genau wollt ihr, kann der andere das geben und ist er überhaupt dafür bereit.
Passen die Gewohnheiten des anderen sehr gut zu mir, habt ihr Spaß und Freude und könnt euch abwechseln oder bleibt es permanent immer nur an einem hängen.
Wie sehen andere Wege aus, ob offene Beziehung, Pause der Beziehung, Paar Therapie, richtige Trennung oder was es sonst noch gibt.
Jeder von euch beiden hat es verdient Glücklich im Leben zu sein. Der AM ist hier eher zweitrangig.
Ich schicke dir Kraft für deine Entscheidung. Wenn du sie beschlossen hast, wirst du dich bestimmt wie ein anderer Mensch fühlen. :trost:
 

HarleyQuinn

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Liebe Seele,

vielen Dank für deine Antwort.
Die gesamte Situation ist tatsächlich sehr schwer für uns beide.
Er sagte mir heute nochmal, dass er mit unserer Beziehung (bis auf das Jahr 2023) glücklich war und darum kam es für ihn alles überraschend.
Ich hab ihm auch nochmal erklärt, dass ich vermutlich damals, als ich ausgezogen bin, einen Partner brauchte, der lieb und ruhig ist und kein Drama macht. Zuhause bei meinen Eltern gab es nämlich immer nur Drama und Geschrei.
Genauso hat er sich eine Partnerin gesucht, die die Lücke seiner Mutter besetzt hat. Seine Mutter hatte sich nämlich einige Zeit vorher von seinem Vater getrennt und einen neuen Partner kennengelernt.
So haben wir uns beide das gesucht, was wir in der Situation gebraucht haben.
Gearbeitet haben wir aber nie wirklich an unserer Beziehung. Unsere Co-Evolution bestand daraus, dass ich mich immer im ihn gekümmert hab, weil ich geglaubt habe, dass ich Liebe durch Taten verdienen müsste und habe dazu mich und meine Bedürfnisse nach hinten gestellt.
Er konnte sich dadurch natürlich perfekt entfalten, hat beruflich eine tolle Laufbahn hingelegt und es hat sich für ihn immer alles warm und kuschelig angefühlt.

Immer wieder versuchten sich aber meine Bedürfnisse den Weg nach oben zu bahnen, wurden von mir aber wieder weggedrückt.
Durch das Kennenlernen meines AM letztes Jahr, der charakterlich mir sehr ähnlich ist, und sehr erwachsen, hat sich das erste Mal bei mir ein Schalter umgelegt, glaube ich.
Dabei geht es nicht nur um Sex, sondern einfach darum, dass es OK ist, man selbst zu sein. Ich habe deutlich gemerkt, dass mir erwachsene tiefgehende Konversationen fehlen, jemand, von dem ich etwas lernen kann, mich aber auch gleichberechtigt fühle und der mich intuitiv versteht.
Mein AM ist super empathisch. Mein Mann kann das quasi gar nicht. Nur wenn man gequält guckt, kriegt er mit, dass was ist.
Gefühle zulassen ist für meinen EM ein echtes Problem, mein AM kann das in Perfektion.

Es sind so viele Kleinigkeiten, die mein EM lernen müsste bzw manche Dinge kann er vermutlich gar nicht leisten.
Darum hadere ich immer noch... Der Preis die Beziehung zu beenden, ist einfach sehr hoch.
Aber kann ich noch 5, 10 oder gar 30 Jahre, bis das Haus abbezahlt ist, in dieser Beziehung bleiben..... Ich weiß es nicht genau.
 

hope

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14 Apr. 2013
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Liebe Harley,

auch ich möchte mich mal bedanken für das Teilen deiner Situation. Ich finde es sehr interessant auch mal die andere Seite zu hören, wie sich diese Zerrissenheit zwischen zwei Menschen darstellt.

Als ich vor 12 Jahren meinen damaligen AM kennengelernt habe, konnte ich nicht über den Tellerrand hinausschauen. Für mich gab es nur die eine Sicht: wenn er mich liebt dann muss er sich doch trennen!

Heute sehe ich das alles anders, verstehe vieles… wenn ich auch final dabei bleibe dass das ja alles nichts nutzt wenn man nicht glücklich ist?!

Wieso ich aber hier schreibe, und das lese ich nicht nur hier, sondern generell überall wo es darum geht jemanden zu verlassen: warum wird immer von wegwerfen oder kaputt machen gesprochen? Warum kann man eine Ehe nicht so sehen, dass es ein wertvolles Kapitel im Leben war, und man das Recht darauf hat ein Kapitel zu schließen und ein Neues zu beginnen?

Ich finde es klingt einfach viel zu oft viel zu negativ… so dass man irgendetwas „zerstört“, nur weil man sich in einen anderen Menschen verliebt hat. Das Leben kann doch unterschiedliche Geschichten schreiben wodurch ein neues Kapitel nicht automatisch den Wert des alten Kapitels in Frage stellt? Und auch der Partner den man zurücklässt hat die Möglichkeit etwas Neues, Schönes zu erleben. Mit Sicherheit ist so ein Schritt mit viel Aufwand verbunden, sicher auch finanziellen Einbußen etc pp… aber warum versteckt sich hinter einer Trennung immer diese Dramaturgie, das ist für mich mit zunehmendem Alter immer schwieriger zu verstehen. Man hat doch nur dieses eine Leben, und man entwickelt sich ja auch weiter. Wenn vor 20 Jahren die Bedürfnisse zwischen zwei Menschen ähnlich oder gleich waren, muss das doch nicht heute auch noch so sein.

Ich hoffe es ist ok dass ich meine Gedanken hier mal platziert habe
 

Leeloo

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Das Leben kann doch unterschiedliche Geschichten schreiben wodurch ein neues Kapitel nicht automatisch den Wert des alten Kapitels in Frage stellt? Und auch der Partner den man zurücklässt hat die Möglichkeit etwas Neues, Schönes zu erleben.
DAS! So sehe ich das auch.
Hab ich auch schon verschiedenen Menschen so gesagt: schau, du hast erfolgreich eine langjährige Bezihung geführt. Das ist ganz viel und das bleibt auch immer im Leben. Das ist ein Pfund.
Ich finde das so schade, dass der Blick aufs Scheitern geht. Da war so viel Erfolg und im Neuanfang liegen so viele Chancen.

Alle haben ein Recht aufs Glücklichsein. Auch die Partner:innen, die die Trennung nicht initiiert hatten. Denn ernsthaft, wir leben doch lieber in Liebe zusammen?
 
Zuletzt bearbeitet:

Blue Panther

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Hallo HarleyQuinn,

Ich habe mir alles durchgelesen und möchte dir kurz und knapp meine Meinung hierlassen ebenso mein Ratschlag.

Meiner Meinung nach ist dein Leidensdruck deine Ehe zu beenden nicht groß genug. Das lese ich zwischen den Zeilen. Was du hast ist eine Wunschvorstellung und Erwartungshaltung an deinen EM die er nicht erfüllen kann ohne sich grundlegend zu ändern. Das passt nicht.

Mein Ratschlag wäre, für eine gewissen Zeit alleine zu leben um so deine Gefühle ordnen zu können. Im ehe Alltag funktioniert das nicht.
Für mich persönlich ist das keine Liebe sondern eine Verbundene Abhängigkeit gepaart mit Schuldgefühlen der anderen Person gegenüber.

Aber dein Herz ist nicht mehr bei deinem EM.

liebe Grüße Panther
 

HarleyQuinn

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Hallo zusammen,

ihr habt natürlich Recht, dass es nicht so ist, dass man etwas kaputt macht oder es scheitert... Vielleicht stellt man es oft aber so hin, weil vor allem die andere Partei, die sich nicht trennen möchte, es so sieht. Mein Mann sieht es auch so. Es geht alles kaputt....den Bach runter etc. Kann man ja auch nachvollziehen.
Sicherlich kann man neue Kapitel eröffnen, aber es ist manchmal nicht so leicht, wie man es gerne hätte.
Auch das Thema, dass viele Affärenpartner sagen, wenn er/sie mich liebt, dann muss die Person sich doch trennen. Es geht doch gar nicht anders.
Tatsächlich geht es schon anders, vor allem, wenn an der Ehe noch sehr viel Gutes ist.

Dass ich meinen nicht mehr liebe, möchte ich dementieren. Aber es ist natürlich eine andere Art Gefühl als gegenüber AM.
EM und ich haben eine ganz tiefe Verbundenheit. Wenn er mich in den Arm nimmt, fühle ich mich tatsächlich sicher, geborgen und zu Hause.
Ich kann mir auch ganz viele Dinge mit ihn zusammen vorstellen. Aber er kann nicht alle Bedürfnisse erfüllen und deshalb muss ich mir klar werden, auf was ich verzichten kann und auf was nicht.
Das ist aber nicht so leicht und dauert leider auch.
 

Leeloo

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EM und ich haben eine ganz tiefe Verbundenheit. Wenn er mich in den Arm nimmt, fühle ich mich tatsächlich sicher, geborgen und zu Hause.
Ich kann mir auch ganz viele Dinge mit ihn zusammen vorstellen. Aber er kann nicht alle Bedürfnisse erfüllen und deshalb muss ich mir klar werden, auf was ich verzichten kann und auf was nicht.
Das ist aber nicht so leicht und dauert leider auch.
Kann ich voll verstehen, ist bei uns ja ähnlich.
Wäre das denn vorstellbar, mit EM und anderen zu leben? Also eine Öffnung in irgendeiner Form?
 

HarleyQuinn

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Ich könnte mir das vorstellen. Auch damit mein EM mal Erfahrungen mit anderen Frauen machen kann.
Will er aber definitiv nicht. Hat er mir mehrfach gesagt. Er möchte weiterhin eine monogame Beziehung mit mir.
Allerdings schafft er es bisher noch nicht, irgendeine kleine Initiative in sexueller Richtung zu zeigen. Er sagt mir regelmäßig, er möchte, aber in ihm ist halt diese Hemmung.
Deshalb hat er den Coach und grade einen online Termin mit einer anderen Psychologin, die auf Sexualtherapie spezialisiert ist.
 

Mod Plouha

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HarleyQuinn, entschuldige einen kurzen organisatorischen Zwischenschub: Du bist ja nun eine Weile dabei und auch recht aktiv. Wärst Du deshalb bitte so lieb, Dir auch wie alle anderen einen Avatar zuzulegen?
Gruß
Plouha
 

Leeloo

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Er möchte weiterhin eine monogame Beziehung mit mir.
Allerdings schafft er es bisher noch nicht, irgendeine kleine Initiative in sexueller Richtung zu zeigen. Er sagt mir regelmäßig, er möchte, aber in ihm ist halt diese Hemmung.
Dass das tendenziell ungerecht ist, ist euch bewußt?
 
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