Ich schreibe nun auch noch mal meine Gedanken zu meiner Beziehung und unseren Problemen nieder … (Achtung: lang!)
Kennengelernt haben wir uns im Dezember 2012 über dieselbe SB, in der ich 9 Monate vorher auch Exi begegnete. Zu dem Zeitpunkt waren also knapp 6 Monate seit der Trennung vergangen. Da ich mich jetzt kritisch mit allem auseinandersetzen will, kann man hier also schon mal anmerken, keine besonders gute Voraussetzung. Ich hatte in der Zwischenzeit auch noch andere Liebeleien … eine mit dem Weltenbummler, die ich hier im Kennenlern-Forum thematisiert hatte. Aber noch weitere. Habe eigentlich alles mitgenommen, was geht … vor allem, um den Trennungsschmerz zu lindern. Und bei ihm bin ich dann „hängengeblieben“.
Ich mochte ihn von Anfang an sehr. Haben uns sehr gut verstanden und haben uns auch relativ schnell getroffen. Beim ersten Date, gab es auch den ersten Kuss. Ich war relativ schnell ziemlich verliebt. Aufgrund verschiedener Wohnorte führten wir fortan eine Fernbeziehung. Alles sehr locker und unverbindlich. Das hat mir gefallen. Allerdings kamen mir bereits einige Monate später erste große Zweifel, ob er der richtige für mich ist. Hatte ihn damals damit konfrontiert. Und wir haben es einfach weiter versucht. Wir hatten eine schöne Zeit, einen schönen Sommer. Irgendwann entschieden wir, dass diese Fernbeziehung nur nervt und es wohl „sinnvoller“ und schöner wäre zusammen zu ziehen. Da seine Firma unweit seines Wohnortes ansässig ist, war schnell klar, ich würde meine Stadt - meine Heimat - für ihn verlassen. Wir fanden dann eine schöne Wohnung und zogen im Oktober, also nicht mal 1 Jahr nach unserem Kennenlernen, tatsächlich zusammen.
Weitere 2 Monate später war ich schwanger. Ab dem Moment, wo klar war, dass ich ein Kind erwarte, war der Ofen komplett aus. Er konnte es nicht mehr. Ich erwähne das, weil das für mich im Prinzip der Punkt ist, wo es in unserer Beziehung bergab ging, obwohl es ja eigentlich der schönste Moment im Leben hätte sein müssen. Wenn ich auf meine Schwangerschaft zurückblicke, gibt es noch andere Dinge, die mich verletzt haben. Ich hatte nie das Gefühl, dass er meine Beschwerden ernst nehmen würde. Bis er mir dann zB. doch mal die Füße massierte, musste ich lange bitten und betteln. Auch bei der ganzen Vorbereitung (Babyklamotten, Möbel, usw. usf.) hat er mich kaum unterstützt. Wir haben damals schon darüber gesprochen, dass es wahrscheinlich sehr schwierig werden würde, das Familienleben und die Firma unter einen Hut zu bekommen. Ich meinte nur, wir müssen es eben versuchen. Sehr verletzt hat mich dann die Tatsache, dass er nicht mal eine oder zwei Wochen einplante, das Geschäft zu schließen, sobald unser Kind auf der Welt sein würde. Das war schon sehr sehr bitter.
In dieser Zeit (einen Monat vor Geburt) meldete sich Exi das allererste mal wieder bei mir. Damals hatte ich überhaupt keinen Kopf und keine Nerven für ihn. Aber ich hab da schon gemerkt, welche Wirkung er noch auf mich hat. Es blieb mir nichts anderes übrig, ich war hochschwanger, also hab ich ihm natürlich die rote Karte erteilt. Er schwirrte dann noch ein paar Tage heftig in meinen Gedanken, dann war das Thema aber auch schon wieder erledigt. Ich musste mich schließlich auf etwas viel viel Wichtigeres konzentrieren:
Und dann war unser kleiner Engel da und füllte alles wieder mit unendlichem Glück auf. Die Geburt war leider kompliziert und ich musste anschließend fast eine Woche im KH verbringen. Ich hätte mir gewünscht, dass er in diesem Moment seine Entscheidung bzgl. der Schließung seiner Firma noch mal überdenkt. Hat er aber nicht. Meine Mutter kam dann für eine Weile zu uns und hat mich bei allem unterstützt. Auch den ganzen Behördenkram musste ich organisieren. Da hab ich mich schon ernsthaft gefragt, was das soll. Er ist ein toller Papa, auf jeden Fall! Er liebt unser Kind abgöttisch - aber nachts aufstehen, Windeln wechseln und Kind trösten, blieb komplett bei mir hängen. Und da übertreibe ich nicht. Er hat sich seiner Verantwortung gerade in den ersten 3 Monaten total entzogen. Das hatte zur Folge, dass ich dann recht schnell ins Kinderzimmer gezogen bin, damit wir ihn nachts nicht stören. Und so ist das bis heute … das Schlafzimmer ist mittlerweile auch nur noch „Papas Zimmer“. Mir ist natürlich bewusst, dass ich auch meinen Teil daran trage. Ich hätte ihn einfach schon damals dazu bringen müssen, dass er mich mit allem mehr unterstützt. Hatte nur immer die Hoffnung, er käme irgendwann von selbst drauf. Dem war aber leider nicht so.
Ich war dann fast 1 1/2 Jahre in Elternzeit und in dieser Zeit schlich sich dann auch die Gewohnheit ein, dass nicht nur die Kinderbetreuung sondern auch noch der komplette Haushalt an mir hängenblieb. Das hat mich teilweise sehr frustriert und geärgert. Erst als ich dann Anfang 2016 wieder anfing zu arbeiten, änderte sich die Situation etwas. Aber Gewohnheiten abzulegen, fällt eben auch schwer. Wenn sich der Schlendrian einmal eingeschlichen hat, fällt es schwer den wieder zu verscheuchen.
Es ist nach wie vor so, dass ich den Großteil an Haushalt erledige. Es gibt Phasen, da stört es mich nicht so sehr und dann wieder Phasen, da könnte ich ausflippen. Was für mich mittlerweile aber am schlimmsten ist, ist die Tatsache, dass wir hier wie in einer WG leben. Und das ist keine WG eines verliebten Pärchens, sondern eher von guten Freunden. Mitte des Jahres fing er dann plötzlich an, dass es doch schön wäre, wenn wir ein Haus hätten. Dann könnte er endlich Privates und Berufliches unter einen Hut kriegen - die Firma zieht mit und alles wird gut! Wir hätten wieder mehr Zeit füreinander. Nach längerem Drüber-Nachdenken gefiel mir der Vorschlag und wir fingen an, nach geeigneten Objekten zu suchen. Zuletzt kam tatsächlich ein Haus in die sehr enge Auswahl. Eine echte Bruchbude - alter Bauernhof. Wir hätten alles machen müssen. Der Kaufvertrag war schon aufgesetzt, ein Notartermin vereinbart. Es war wirklich kurz davor. Und dann bekam ich plötzlich regelrechte Panik. Ich stellte mir vor, wie alles genauso wie vorher in diesem Haus weitergehen würde, dann die Dauerbaustelle, noch mehr Stress, noch mehr Frust … und dann zog ich die Reißleine. Zum Glück!!! Das war zu Weihnachten. Da stand ich auch mit Exi schon wieder im Kontakt. Ich hab dann gesagt, dass sich das Thema Hauskauf für mich erst einmal erledigt hat und ich nicht mehr darüber reden will. Das fand er dann schon komisch. Seitdem sind mir viele Sachen bewusst geworden, die ich in den letzten Jahren so hinter mir hergezogen habe, vieles ist unverarbeitet und verschafft sich nun wieder seine Bühne. Keine Ahnung, wie ich meine Beziehung beurteilen soll. Wenn ich nur das da oben lesen würde, müsste ich mich selbst fragen: was gibts da noch lange zu überlegen. Aber die Dinge sind ja nicht immer so leicht, wie sie scheinen.
Ich werde die Tage noch weiter in mich gehen und hier weiter schreiben.