Es ist halt so, dass für junge, smarte Männer, noch dazu mit nem kleinen Sportwägelchen, in Tinderzeiten, kein Frauenmangel herrschen dürfte. Dieses Wissen bremst an sich schon die Kristallisation; weil, wenn ich als Mann weiß, dass hinter der nächsten Ecke, nur ein paar Klicks weit weg, das nächste Abenteuer wartet, kann ich die Sache ganz gechillt angehen.
Die Exklusivität, die eine wichtige Voraussetzung für das Verlieben ist, stellt sich in diesen modernen Zeiten viel schwerer ein. Da Männer in dieser Lebensspanne nur höchst selten an Familiengründung denken, hört sehr oft das Interesse an einer bestimmten Frau wieder auf, wenn der erste Hormonschwall abgezogen ist. Das Abhängen mit Kumpels und die viele Feierei, die oft bei manchen noch bis in ihren Dreißigern anhält, tut sein Übriges. Am flachen Land, in der Pampa, mag es zum Teil noch anders zugehen, aber, in den Großstädten läuft das so.
Danke für die Erklärung, Wolfgang!
Ich könnte mir tatsächlich ganz gut vorstellen, dass mein Fall gerade so das Paradebeispiel für das ist, was du beschrieben hast.
Das kam ja wirklich so aus heiterem Himmel, dass da quasi von heute auf morgen das Interesse an mir abrupt abgeklungen ist ohne das irgendwas vorgefallen wäre.
(Ich coache z. Z zwei junge Männer, die, einerseits eine feste Beziehung suchen und wollen, aber, andererseits auch einer Art Wühltischmentalität verfallen sind, von der sie nicht loskommen. Ständig neue Frauen, die auch wirklich interessiert wären, aber, immer wieder wird es versiebt; Geduld gleich null, auch weil die nächste schon in Reichweite ist.
)
Wühltischmentalität trifft es wirklich gut! Eine Party jagt dich nächste, auf der es eben oft nicht nur darum geht einfach mit den Freunden zu feiern, sondern es wird ständig "Ausschau" gehalten, ob es nicht noch etwas besseres gibt. Das geht in der Pampa halt einfach nicht, weil man eh alle kennt...
Es ist noch nicht mal so, dass ich das nicht selber kennen würde, was ihr da beschreibt.
Hier, im aktuellen Fall, war es zu anfangs ja auch so, dass ich zögerlich war. Zum Einen wegen des Altersunterschieds, zum Anderen weil auch bei mir auch anfangs der Gedanke „hmm, vielleicht kommt noch jemand Besseres“ präsent war. Das ist dann aber nach und nach bei mir abgeklungen, weil ich mich mit ihm immer wohler fühlte und deshalb aufgehört hatte weiter nach rechts und links zu schauen. Aber ich muss selber zugeben, in anderen Kennenlernen habe ich das oft auch genug schon gemacht.
Ich befürchte, das ist aber irgendwie so nen Phänomen unserer Zeit, dass da oft dieser Gedanke „vielleicht kommt noch was Besseres“ mitschwingt. Vollkommen ausnehmen kann ich mich davon jedenfalls auch nicht und es ist sogar nachvollziehbar für mich - jeder will ja schließlich das Beste für sich!
Sieht man ja auch oft genug, dass viele in den SB‘s stehen haben, dass sie was Festes suchen, aber dann trotzdem von Kennenlernen zu kennenlernen tingeln, weil dann die vermeintlich Richtige doch nicht dabei war.
Genauso verhält sich das m.M.n. auch mit den Ansprüchen.
Ich selber gebe zu, dass ich manchmal auch Erwartungen an Männer stelle, die bisschen sehr kleinkariert sind oder Männer raus kicke wegen kleinsten Mängeln. Normalerweise wäre der Jungspund auch direkt durchs Raster geplumpst wegen des Alters. Hier hat er es einfach nur verdammt clever angestellt, sodass dieser vermeintlich No-Go Punkt irgendwann für mich verblasste. Aber wieviele beharren ganz starr auf ihren ,Must-Haves‘ und haben null Bereitschaft da auch nur einen Millimeter von abzuweichen?!?
So in etwa könnte ich mir das auch bei den Männern mit der Wühltischmentalität vorstellen. Da wird die Nadel im Heuhafen gesucht, die nur ganz, ganz schwer oder vielleicht gar nicht zu finden ist. Parallel wird aber geradezu gejammert, dass man Niemanden findet, obwohl man sich eigentlich nur selber im Wege steht.
Blöde Entwicklung irgendwie alles!
Das Krasse ist sogar, dass Einige selber feststellen, dass es eigentlich an ihnen selber liegt, aber dennoch irgendwie unfähig sind ihre eigene Haltung/Sichtweise zu korrigieren.
Konkret zurück aber nun zum Jungspund:
Ich betrachte das nun als beendet.
Wie bereits erwähnt, ändern will und kann ich ihn nicht und es ist auch vollkommen okay, dass er da jetzt noch sein Mitte 20er Leben lebt; ich möchte aber eben gerne ein Anfang 30er Leben leben.
Früher oder später wäre es vermutlich eh schief gegangen, da seine Prios noch ganz woanders liegen als meine.
Besser jetzt bitter auf den Boden der Tatsachen gefallen als später und kostbare Zeit vergeudet zu haben.
Jetzt ist es ja so, dass der Urlaub über meine Kreditkarte gebucht war und ich das komplette Geld zurückgezahlt bekomme.
Ich beabsichtige, ihm seine Hälte einfach so kommentarlos (also ohne extra Nachricht) zurück zu überweisen. Sieht er ja dann im Zweifelsfalle im Verwendungszweck, wieso er auf einmal diesen Geldeingang hat und dann bin ich sang-und klanglos aus der Geschichte raus.
Gesprächsbedarf verspüre ich aber nicht und anschreiben will ich ihn keinesfalls, daher erscheint mir das so am Sinnvollsten.
Und somit wäre die Akte Jungspund dann beendet
P.S.: Ich bin das super-anti-Landei schlechthin, das sind ja dann klasse Zukunftsaussichten