Ach, so persönlich ist sie nun auch wieder nicht, und ich habe schon des Öfteren gelesen, dass es für einen Strang nicht förderlich ist, wenn zu viel privat geschrieben wird. Macht Sinn für mich.
Also, ich frage, weil ich verstehen möchte. Du bist single und hast dich jahrelang mit dieser Affaire zufrieden gegeben. Da ich ein völlig anderer Beziehungstyp zu sein scheine als du, würde ich gerne verstehen. Hast du dir nie Gedanken darüber gemacht, so richtig mit ihr zusammen sein zu wollen mit allem drum und dran?
Liebe Lalelu23,
ich möchte dir eine sehr ausführliche Antwort darauf geben.
Für mich war ich mit der Frau zusammen. Für mich hatten wir eine Beziehung.
Hatten alles gemacht, was man so in einer Beziehung macht:
Wir waren zusammen zwei Wochen im Urlaub, sind zusammen weggegangen, waren zusammen auf Städtetrips.
Für sie war es de fakto keine Beziehung, das sagte sie mehrmals.
Real, wie du es beschreibst, mit allem drum und dran, was für mich zusammenziehen bedeutet, hätte ich niemals machen können. Begründe ich auch:
1. Sollte ich (auch finanziell) den Karren aus dem Dreck ziehen? Sie hat mehrere Kinder und einen kranken Mann zu Hause. Sie hat ein Haus zusammen mit ihrem EM.
Zusammenziehen und sie dann Stück für Stück aufbauen? Klares nein.
Auch nicht, oder besser aus finanziellen Gründen nicht.
2. Sie hat ihren ersten EM sowie ihren zweiten EM betrogen.
Mir wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dasselbe widerfahren.
Ich kann hier nur mutmaßen, warum sie das tat. Ich fragte sie auch, ob es aus einer Art Geilheit heraus war. Ich bekam zur Antwort, nein, sie wollte nur geliebt werden.
3. In meinem persönlichen Umfeld, das sich durch alle gesellschaftlichen Schichten zieht, erlebe ich nur Lug und Betrug. Alles geht eine Zeitlang gut, bis zu dem Punkt, wo irgendjemand ne Affäre mit jemand anderem anfängt.
Schau dich mal hier im Forum um oder relektiere dich selbst.
Ich meine das absolut nicht böse.
Wer leidet? Der Partner und die Kinder. Und danach haste nur Kacke. Nur Kacke. Chaos.
Der Mann zahlt sich den Arsch ab, für ihn selbst bleibt nix mehr oder nur noch wenig zum Leben.
Ist es ein Mensch wert, dass ein anderer Mensch alles für ihn aufgibt? Für mich nicht.
Männer sind natürlich nicht besser. Klar.
Siehe auch Punkt 6.
4. Sollte ich meine schöne Wohnung für etwas aufgeben, das höchstwahrscheinlich nie Bestand hat? (Auf Dauer) Ich bin emotional nicht der gefestigste, habe seit jeher massiv mit Verlustangst zu kämpfen, werde in einer Partnerschaft sehr schnell co-abhängig und emotional fixiert auf die andere Person.
5. Ich wurde ja schon im gemeinsamen Urlaub ansatzweise eifersüchtig, als sie mal alleine wegging, um Party zu machen, da ich einen Tag lang krank war.
Woher kommt das? Siehe Punkt 3.
Ich möchte sehr stark und im Innern an Treue/Romantik glauben, kanns aber nicht.
Selbst bei den Leuten, bei denen ich dachte, wenigstens diese Person, Fehlanzeige.
6. Ich habe ja schon jetzt nach Verlust der Affäre mit tierischen Angstgefühlen, Co-Abhängigkeit und Verlustängsten zu kämpfen, obwohl ich gar kein Recht dazu habe, sie hat das Recht, alles tun zu dürfen, was sie möchte. Das ist mir klar.
7. Schmetterlinge im Bauch habe/hatte ich nie, am Anfang war es vielleicht eher Mitleid ob ihrer familiären Situation, ganz am Anfang vor 6 Jahren, als wir uns kennenlernten.
Dieses Mitleid wich dann bald einer extremen sexuellen Anziehung, die bis heute (6 Jahre später!) nicht gewichen, sondern sich fast noch verstärkt hat.
Zudem bewegte sie sich beim Hallenhalma so perfekt, dass ich ihr nicht glauben konnte, dass ich der einzige bin, wer so viel Übung hat, der muss regelmäßg mit jemand anderem "trainieren".
Ihre Libido war so hoch, dass es nicht in Worte zu fassen ist.
Ich konnte nur schwer glauben, dass diese nur bei mir so hoch ist.
Aber vielleicht hat das eine auch nix mit dem anderen zu tun, ich weiß es nicht.
8. Ihre emotionale Instabiliät. Hier erkenne ich mich bei ihr sogar teilweise wieder.
Ich selbst bin froh, wenn ich mit meiner eigenen Energie haushalten kann, ich alleine so halbwegs zurecht komme. Meine Energie reicht nicht für 2 Personen aus.
Klingt sehr schwarz, ich weiß, aber das bin ich.
Das ist meine Denkweise, mein Charakter.
Auch hier will ich an eine Art gegenseitigen Befruchtungsprozess auf emotionaler Ebene glauben, kanns aber nicht. Hierzu mache ich, vielleicht auch etwas zu oft, meine Augen und Ohren gegenüber der Umwelt auf.
Meine Denkweise ist nur ein Resultat des Gesehenen und Erlebten.
Auch wenn ich diesbezüglich auch gerne anders wäre.
Ich bin da hin- und hergerissen. Sexuell gesehen stehe ich, siehe Punkt 2, total auf so "verruchte" Frauen. Emotional sind sie mein Untergang und mein Verderben.
Im Prinzip könnte ich mir in den A... beißen, dass ich, wie du beschrieben hast, 6 Jahre lang nur sie hatte. Fakt ist aber auch, ich habe mich damit zufrieden gegeben und für mich war es das Nonplusultra, gerade weil ich mir die Rosinen rauspicken konnte und sie dann anschließend zu ihrem Scheiß zu Hause musste.
Ganz ehrlich? Es war halt auch bequem.
Außerdem hatte ich keine Alternativen zu ihr.
Klingt kalt und hart, ist aber so.
Ich hatte meine Ruhe in meiner eigenen Wohnung und das ohne Verpflichtungen.
Und freute mich IMMER tierisch, sie das nächste Mal zu sehen.
Einen Gedanken an sie und meine Libido spielte verrückt.
Nun ja, alles hat zwei Seiten. Jetzt bin ich derjenige, der doof aus der Wäsche glotzt mit irgendwelchen besch... Verlustängsten, ob da vielleicht ein Neuer im Spiel ist.
Wahrscheinlich habe ich einfach nur ne sehr große Macke.
Weiß ich auch selbst.
Fakt ist, dass Frauen Sicherheiten suchen.
Nicht unbedingt finanziell, sondern emotional.
Frauen stehen auf Sicherheiten und wählen dabei immer die beste Option.
Gibt natürlich niemand offen zu, klar.
Und genau das kann ich nicht. Das war zu 90% auch immer der Trennungsgrund.
Self-fullfilling prophecy.
Versteh mich nicht falsch, ich möchte schon gerne eine innige Beziehung führen, aber das geht mit meiner schwarz/weißen Art nicht. Mir fehlt das (emotionale) Gleichgewicht.
Krass ist, dass ich das hinter vorgehaltener Hand sogar im Beruf von Kollegen gesagt bekam.
Sprich, selbst in anderen Bereichen muss das so sein.
Wie sollten die sonst drauf kommen? Hat ja nix mit Privatleben zu tun.
Ergo: Ich rede mir das nicht ein, sondern es muss de fakto so sein.
Vielleicht verstehst du jetzt, warum es für mich nicht so einfach ist, ne gesunde Beziehung auf Augenhöhe zu führen.
Tief im Innern bewundere ich alle, die das können.