denn die Worte waren ja in erster Instanz an Beyond und mich gerichtet
Das hätte ich jetzt hier ohne Zitat fast übersehen
Ich habe die Worte zwar schon an Euch gerichtet, aber ich meine sie sehr allgemein. An Euch gingen sie gestern deshalb, weil es mir erschien als hättet Ihr gerade einen akuten Leidensdruck.
Mit der Angst davor terrorisiert man sich selbst aber unaufhörlich, tagaus, tagein.
Ja, deshalb meine ich eben auch, dass Ihr den worst case eigentlich lebt.
Zum Thema persönliche Gründe oder situationsbedingte für eine Zurückweisung
Ja, sagen wir mal, eine Schwangerschaft von EF, das wäre so ein Grund. Meist überkreuzt sich das wohl: persönlich und situativ. Mir macht es allerdings sehr zu schaffen, dass mein AM mich sehr viel länger kennt als seine EF, wenngleich ich früher ja nichts von ihm wollte. Irrationaler Egotrip meinerseits
Das ist nicht das, was ich meinte. Was ich meinte, ist, dass es fast immer mehr situativ ist, schon aufgrund der Tatsache, dass die Hürde einfach höher ist. Denn die jeweiligen APs sind in gewachsenen Konstrukten, mit mehr oder minder starker Bindung und Emotionalität. Das zu beenden und alle Konsequenzen in Kauf zu nehmen, ist immer eine größere Hürde, als würde man sich beispielweise in einem Kennenlernen füreinander entscheiden. Dass da das Ego nicht zu großen Schaden nimmt, kann man auch durch Akzeptanz von Lage und Denken des APs etwas bewirken - es ist ein Unterschied zu sagen, es reicht nicht für mich oder eben zu sagen es gibt große Hürden drumherum und ist nicht nur eine Entscheidung ich oder sie.
Für den von Dir zitierten Fall sagst Du selbst ja schon das Entscheidende: Du wolltest früher nix von ihm. Insofern hat er sich nicht in einer Situation "Ramona oder EF" für EF entschieden, sondern in einer Situation "EF oder niemand" (oder halt zumindest nicht Du). Deshalb könnte man auch hier das Ego etwas beruhigen.
Ich laufe Gräben in die Höllen-KK-Richtung
Ja. Man kann das machen, wenn man das genießt oder eben wenn man denkt, es reduziert sonst die Bedeutsamkeit. Beides ist mindestens ein bisschen ungesund. Deshalb Muskeltraining. Man muss es dem Gehirn nur oft genug vorsagen und rechtzeitig stoppen. Deshalb rate ich hier immer und immer wieder zum resetten und dazu sich bewusst zu machen, dass man ein Gefühl hat, dieses aber nicht allumfassend alles bestimmen muss.
Hin und wieder ja. Dann darf man ja auch den Block mit Herzchen vollmalen und sich irgendeine Schnulze, meinetwegen "Total eclipse of the Heart", wenn's ganz dumm läuft, in Dauerschleife über Stunden reinziehen. Aber es sollte nicht den Alltag bestimmen...
Ich laufe ja nun mal - hart das zu sagen - ganz überwiegend im Autopilot.
Ich meine nicht Mal das mit reindrehen. Klar darf man das hin und wieder haben. Es ist nur so: eine Affäre hat fast immer ein gewisses inhärentes Drama und bringt eine damit einhergehende Überhöhung mit sich. Die kann man aber relativieren und immer noch genauso lieben. Oft besteht da aber eben schon eine Grundangst, meist nicht wirklich bewusst, damit die Liebe zu relativieren. Weil irgendwie immer alles in Superlativen sein muss. Auch das halte ich für ungesund.
Der Teil mit der Liebe
Die macht es wohl noch schlimmer...schwieriger...
Nicht unbedingt. Also ein klares Jein meinerseits
In den meisten Strängen ist das haben wollen nicht unbedingt weniger, auch wenn es ohne Liebe ist. Die Obsession auch nicht. Ich persönlich glaube, dass man sich da in einen ähnlichen Zustand reinsteigert (manchmal absichtlich, weil eben Überhöhung, Intensität, Drama, vermeintliche Kontrolle - aber nicht unbedingt bewusst). Ich glaube was es so schwierig macht, ist etwas haben zu wollen, was nicht erreichbar ist, zumindest nicht direkt und sofort. Lieben an sich kann es aber auch erleichtern. Zum Einen mit dem Gedanken, dass man den AP auch gar nicht will, sollte er einen nicht zurück lieben. Dafür müsste man aber diese schmerzhafte Möglichkeit zumindest gedanklich zulassen. Zum anderen (das funktioniert besser bei erwiderter Liebe und noch besser ohne Änderungswunsch), indem man sich denkt, dass es gut ist, wenn der Mann, den man liebt, nicht dieselben Probleme, nicht dieselbe Zerrissenheit, nicht dieselben Schwierigkeiten hat, wie man selbst. Die Krux daran ist wiederum, dass man glauben und vertrauen muss, dass das Schwierigkeitslevel kein direktes Abbild der Bedeutung, die man selbst für den anderen hat, ist. Und das ist auch öfter Mal ganz schön schwere Arbeit...
Aber das war jetzt ein theoretischer Exkurs. Dein Ziel ist ja eine Strategie. Ich kann da nur immer wieder sagen, versuch die möglichst für Dich zu nutzen. Mit dem Ziel, dass Du besser mit der Situation kannst, besser zu Dir findest, mehr im Reinen bist. Wenn es nur auf die Reaktion des AM ausgerichtet ist, wird das fast automatisch eine Enttäuschung. Und weil Du ja immer gerne nach Gemeinsamkeiten suchst: die Hauptgemeinsamkeiten, die ich bei erfolgreichen Strategiesträngen sehe, sind, dass irgendwann der Blickwinkel vom AM weg auf einen selbst geht. Der mögliche Verlust nicht mehr täglicher Terror ist, sondern etwas, das in Kauf genommen wird. Der Kontrollwunsch über Situationen und Ergebnisse aufgegeben wird. Das widerspricht einer Strategie nicht, zumindest muss es das nicht.
Gruß
Plouha