Als ich geklingelt habe, kam sie runter und hat mich nach dem Raclette gefragt, ob ich das gleich für meine Mum mitnehmen möchte. Hab es genommen und ins Auto gepackt.
Sie war freundlich und als wäre nie etwas gewesen. Ich dachte schon an ein Wunder und dass sie die Trennung gar nicht möchte.
Dann ein bisschen Smalltalk zum Wetter, weil es kurz davor noch genieselt hat und jetzt nicht mehr, also konnten wir uns in Richtung Acker machen.
Je weiter wir gingen, umso mehr „hmh“ kam in ihre Texte, die sie Sprach. Wisst ihr, welchen Laut ich meine? …So zur Kenntnisnahme oder Zustimmung.
Irgendwann hab ich dann angefangen.
Ich: ich habe ja um das Treffen gebeten und vielen Dank, dass es geklappt hat.
Sie: Ja am Sonntag war mir das echt zu spät, bis die Kleine im Bett war…
Ich: Alles gut.
Ich hätte ja nicht um das Treffen gebeten, wenn mir nichts auf dem Herzen liegen würde.
Sie: hmh
Also bei so allem, was ich gesagt habe (Wir Gefühl fehlt, an einem Strang ziehen usw. kam immer ein „hmh“)
Als ich sagte, dass der Zustand mich unglücklich macht und ich aus dem Zustand raus muss, kam auch ein „hmh“ zur Kenntnisnahme.
Selbst als ich sagte, dass ich es besser finde, dass wir ab jetzt getrennte Wege gehen, kam ein „hmh“.
Erst als ich das mit den Plänen ansprach, dass es meine Pläne seien, kam ein
Sie: Ich weiß, genau. Und die kann ich dir nicht erfüllen, ich weiß.
Da hat sie mal direkt reingegrätscht…
Als ich dann sagte, dass sie ne tolle Frau ist, ne bezaubernde Tochter hat und eine wundervolle Mum ist, hatte ich das Gefühl, sie wäre traurig. Aber da es dunkel war, konnte ich das nicht ganz genau sehen.
Anschließend sagte ich noch, dass es gefühlstechnisch kein Problem gäbe, ich so wie es jetzt ist, aber nicht weitermachen könnte.
Sie: „hmh“.
Dann ne Pause von so 1 Minute, in der wir uns nur ansehen. Dann gings los:
Sie: „ Ich weiß halt nicht. Ich weiß auch nicht. Ich kann das vielleicht jetzt noch nicht, das irgendjemandem ermöglichen. Ich weiß es nicht, vielleicht ist es einfach nur der falsche Zeitpunkt in meinem Leben. Ich kann dir das gar nicht genau sagen, es ist einfach jetzt schon alles sooo viel und ich weiß nicht, ob ich das halt…ich habe es versucht und ich habe es auch gewollt, aber… das geht auch nicht gegen dich, ich meine du weißt, dass ich dich richtig gern habe und dass du auch ein toller Mann bist aber ich weiß nicht, ob ich das jetzt irgendwie einbauen kann.
Vielleicht war ich auch zu lange mit der Kleinen alleine und mir fällt das schwer, da jemanden reinzulassen, ich kann dir das gar nicht genau erklären.
Das ist so ne Blockade und es ist einfach VIEL, ich bin einfach ausgelastet, ich will abends echt einfach nur meine Ruhe, auch wenn das für dich vll. Nicht so nachzuvollziehen ist.
Ich: „hab ich dir je..:“
Sie: „Nein, ich sag doch nur, ich sag doch nur, das soll doch jetzt 0 Vorwurf sein, das hat jetzt nichts mit nem Vorwurf zu tun, es hat einfach nur damit zu tun, dass ich froh bin, wenn ich abends dann alleine auf der Couch liege und fertig. Weißt du, was ich meine? Das hat jetzt nichts…du hast mich da nie unter Druck gesetzt. Es heißt einfach nur, dass das mir das .. im Moment…vielleicht genug ist.
Vielleicht ist es einfach der falsche Zeitpunkt im Leben und da noch irgendwie was dazukommen zu lassen, das überfordert mich im Moment irgendwie.
Weißt du, was ich meine? Mit all dem, was sowieso schon ist und abends freu ich mich, wenn die Kleine dann im Bett ist und dann liege ich auf der Couch und schau noch bisschen fern und gut ist.
Auch wenn…Du hast mich nicht unter Druck gesetzt, wir haben uns ja auch nur ab und zu Samstags / Sonntags mal gesehen, das ist nicht viel, ich weiß. Und normalerweise sollte man das viel mehr wollen. Aber ich KANN das nicht, weißt du? Das hat nichts mit dir zu tun. Das ist allgemein, vielleicht ja, vielleicht kann ich das im Moment nicht, irgendwie noch einen Platz einräumen für noch einen Part in meinem Leben, weil alles schon so voll ist, weißt du?
Ich fühle mich, als schüttet die ganze Welt immer mehr auf mich und komm zu gar nichts mehr.
Egoistisch bin ich jetzt glaube ich nicht, aber ich habe immer so viel, ich war mit der Kleinen immer alleine von Anfang an und so langsam bekomme ich dann immer mehr Freiraum zurück, aber es ist einfach alles so viel, ich weiß auch nicht.
So dass ich mir selbst dann auch manchmal zu viel bin und gar nichts von außen noch dazuhaben möchte. Verstehst du, was ich dir damit sagen will? Ich weiß nicht, wie ich mich da ausdrücken soll. Aber wahrscheinlich nicht. Dass du sich da wahrscheinlich nicht so reinversetzen kannst.
Weißt du, einfach vielleicht der falsche Zeitpunkt in meinem Leben um da irgendwie ne Beziehung zu führen. Ich kann mir da auch nicht so Gedanken machen wie zusammenziehen, ich kann mir sowas nicht vorstellen. Warum auch immer. Irgendwas widersträubt sich in mir, vielleicht ist es, keine Ahnung.
Ich meine, ich habe mein ganzes Leben verloren, von heute auf morgen, 4 Koffer, wieder komplett anderes Leben und musste wieder alles aufbauen und vielleicht ist da auch ein bisschen Angst mit drin, ich meine es hat mich schon alles ein bisschen geprägt, das war nicht einfach nur so normaler Beziehungsscheiß, das war ein ganz anderes Level.
Ich bin hier weg, bin nach Amerika, das Leben hier: weg, zack, in Amerika, neues Leben, dann wieder zurück. Nicht nur in eine andere Stadt, nein, ein komplettes Leben. Weg! Und wieder von vorne.
Ich bin im Moment in so einem Safe Spot, weißt du, was ich meine? Und da habe ich vll. Angst oder bin ich vll. Noch nicht bereit rauszugehen aus diesem Safe Spot. Ich weiß jetzt, was ich habe, ich weiß, ich kann mich darauf verlassen. Ich glaube ich könnte kein neues Risiko im Moment eingehen um mehr / weiter zu gehen.
Ich kann da im Moment einfach nicht mit raus. Geht nicht.
Kurze Pause.
Sie: Ich kann dir das nicht geben, was du willst.
Ich: (nach kurzer Pause) Schade….
Lange Pause, dann laufen wir schweigend wieder zurück.
Dort bleibt sie dann kurz vor dem Haus auf der Kreuzung stehen und rührt sich nicht mehr. Nach einer weiteren Pause frage ich
Ich: „magst du da jetzt stehen bleiben?“
Sie: “nein“
Ich hatte das Gefühl, sie wäre traurig, kann es aber nicht ganz einschätzen. Jedenfalls waren wir kurz vor ihrer Tür und ich sage zu ihr
Ich: „warte noch kurz. Ich habe noch etwas im Auto“.
Dann hole ich den Kindersitz aus dem Auto und geb ihn ihr mit den Worten
Ich“ Ich glaube, den kannst du besser gebrauchen als ich“.
Auch hier hätte ich gesagt, sie wäre traurig und emotional.
Sie greift ganz langsam nach dem Sitz und sagt nur
Sie: „Hmh“
Dann schauen wir uns an, ich sage
Ich: „Dann machs mal gut“
Sie „Du auch, okay?“
Dann bin ich gegangen