Also hier noch eine Kurzversion des Ganzen:
Habe sie vor 2,5 Jahren an meinem Arbeitsplatz als Kundin kennengelernt.
Ich bin 43, sie 49 Jahre alt.
Kontakt bestand über die ersten Wochen mittels E-Mails und ihren Besuchen bei mir am Arbeitsplatz.
Habe in den ersten Monaten unseres Kennenlernens den Kontakt 2 mal eingestellt aus Befürchtung, ich könnte mich in sie verlieben.
Etwa ein Vierteljahr lang bestand dann kein Kontakt zwischen uns, nachdem ich nicht mehr auf ihre Mails reagierte. Sie war liiert (höchst problematische Beziehung), ich wußte es aber nicht, da sie ihn mir gegenüber nie erwähnte.
Sie meldete sich nach dem Vierteljahr Funkstille wieder bei mir. Ab da lernten wir uns langsam etwas Kennen, allerdings nur mittels Nachrichten und ihren Besuchen an meinem Arbeitsplatz. Nachdem wir uns etwa 9 Monate kannten, fragte ich sie das erstemal nach einem Treffen, hierbei erfuhr ich, dass sie einen Freund hat.
Unser Kontakt wurde langsam vertrauter, ich war bereits verguckt in sie, versuchte sie auf Distanz zu halten aufgrund meiner Angst, mich in etwas Ungutes zu verrennen, schaffte es aber nicht.
Nach etwa einem Jahr unser erstes Treffen, initiiert von ihr mittels eines Gutscheins für ein Eisessen. Sie liess ab und an durchschimmern, dass sie in einer schwierigen Beziehung steckt, und dass sie eine etwas zerrissene Persönlichkeit ist, ihr Selbstvertrauen nicht das grösste ist.
Kurz darauf 2 weitere Treffen, die sehr gut verliefen, sie bestätigte mir, dass sie sehr gern Zeit mit mir verbringt und mich als Mensch sehr mag.
Danach über mehrere Monate keine Treffen mehr, der Kontakt per Nachrichten und ihre Besuche an meinem Arbeitsplatz häuften sich. Meinerseits keine Versuche mehr, sie zu Treffen zu animieren, da ich emotional Abstand zu bekommen versuchte, zumal es ja ihren Freund gab.
Es folgte bei ihr eine große "Lebenskrise", sie schmiss ihren Job hin und ihre Beziehung war bereits kaputt, sie schaffte jedoch den Absprung nicht, zu dieser Zeit wurde unser Verhältnis sehr vertraut, da ich eine Stütze für sie wurde, ich tat ihr offensichtlich sehr gut, wie sie mir mehrmals bestätigte.
Ich kämpfte weiterhin damit, mich emotional zu distanzieren, was nicht gelang, da sie mittlerweile arbeitsuchend war und somit mehr Zeit hatte, mich auf meiner Arbeit zu besuchen, was sie 2 x pro Woche tat. Unseren Schreibkontakt fuhr ich runter, um nicht zu sehr verfügbar zu sein, und weil ich keinen Sinn mehr darin sah, zu ihr als vergebene Frau, auf die ich stehe, den Kontakt zu halten.
Im Spätwinter 2016 rang sie damit, sich endlich von ihrem Freund zu trennen, schaffte es aber wieder nicht. Ich gab ihr zu verstehen, daß ich ihr Gejammer über ihre Beziehung eigentlich nicht hören will, da ich ja selbst was für sie übrig habe, und gab ihr zu verstehen, dass ich meine Chance bei ihr suchen würde, wenn sie frei wäre, es aber akzeptiere, dass ich "nur" befreundet mit ihr sein kann. Sie erwiderte, dass sie sehr viel von mir hält, oft an mich denkt und mich gern besser kennenlernen würde, dies aber nicht geht wegen ihrer Beziehung, und daß sie mich nicht als Notnagel benutzen möchte.
Von diesem Gespräch an hatten wir fast täglichen Schreibkontakt und wir trafen uns auch wieder, was ihr Freund nicht mitbekommen durfte. Die Treffen waren schön, verstanden uns prima, das Verhältnis vertiefte sich, teilweise wünschte sie sich Verbindlichkeit in unserem Kontakt, was jedoch immer wieder schwankte.
Ihr Umgang mit mir als Rollstuhlfahrer (habe eine Kinderlähmung) war immer sehr natürlich, ich hatte immer den Eindruck, dass sie sehr gut damit zurecht kommt, und es ihr in keinster Weise irgendwie unangenehm ist.
Im Mai diesen Jahres, einen Tag nach meinem Geburtstag, an dem wir uns noch getroffen hatten, brach ich den Kontakt zu ihr ab mit der Erklärung, daß ich sehr viel von ihr halte, und ich mir gewünscht hätte, dass sich etwas zwischen uns entwickelt, dass dies allem Anschein nach aber nicht der Fall ist, und ich mich deshalb emotional von ihr distanzieren möchte. Sie reagierte verständnisvoll, aber auch enttäuscht. Sie sagte noch, dass ich viel mehr für sie als ein normaler Freund, sie könne es aber nicht genau ausdrücken, wie sie zu mir steht. Einen Tag danach trennte sie sich endgültig von ihrem Freund.
Nach etwa einem Monat Funkstille nahm ich Kontakt zu ihr auf mit der Erklärung, dass sie mir als Mensch so wichtig ist, dass ich mit meinen Gefühlen zu ihr klarzukommen versuchen möchte, und den Kontakt zu ihr erhalten, ohne etwas in Richtung Beziehung zu erwarten. Sie antwortete, sie möchte den Kontakt zu mir auch halten, besteht jedoch auf Abstand für die nächste Zeit, da ich sie ja schliesslich von heute auf morgen "aus meinem Leben geworfen" habe.
Sie meldete sich recht bald schon wieder, der Kontakt in den nächsten Wochen war aber sehr gering, und dabei nahm sie eine sehr distanzierte und oberflächliche Haltung zu mir ein. Anfang August teilte ich ihr mit, dass ich für diesen oberflächlichen Kontakt keinen weiteren Einsatz mehr bringen werden. Ab diesem Zeitpunkt bemüht sie sich um Treffen, schlug Unternehmungen vor, und wir trafen uns etwa ein Vierteljahr lang 1-2 mal pro Woche. Die Treffen verlaufen sehr positiv, wir verstehen uns von mal zu mal besser. Meine Gefühle zu ihr bestehen weiterhin.
Der aktuelle Stand ist, dass unsere letzten beiden Treffen eher aus vertrauten Gesprächen bestanden, während es ansonsten meistens eher lustig zuging. Sie bestätigt mir immer wieder, daß sie sehr gern Zeit mit mir verbringt, und ich ihr sehr wichtig bin.
Generell denke ich, dass ich einige Fehler im Kontakt zu ihr gemacht habe. Ich war zu feige, ihr zu zeigen, dass ich an ihr als Frau interessiert bin, das Dilemma war einfach immer, dass wir eine doch recht schöne Freundschaft entwickelt haben, mein Problem ist aber gewesen, dass ich den Mut nicht hatte, offensiver zu sein, da ich Angst hatte, abgewiesen zu werden. Mein Gefühl war immer, dass sie mich sehr sehr mag, aber eben "nur" als platonischen Freund. Unsere Treffen fanden nie bei mir oder be ihr statt, ich kann nicht zu ihr in die Wohnung, da sie im ersten Stock wohnt, was halt mit Rollstuhl für mich einfach nicht geht, da bei mir aufgrund meiner Beinlähmungen auch nicht die Möglichkeit besteht, wenigstens für ein paar Schritte aufzustehen und zu laufen. Sie kann auch nicht zu mir kommen, da ich eine Katze habe, und sie hat eine schwere Katzenallergie.
Ich bin gefühlsmäßig halt schon sehr drin in der Sache, ich bin einfach sehr begeistert von ihr als Mensch, sie ist eine etwas zurückhaltende Person, hat eine sehr liebevolle, etwas verspielte Art und Ausstrahlung. Unser Kontakt ist auch sehr von gegenseitiger Dankbarkeit geprägt, was mich eben so tief berührt, da ich sonst keinen Menschen kenne, mit dem ich es mal erlebt hätte, dass man sich gegenseitig auch für Kleinigkeiten so dankbar zeigt....und ich kannte schon immer sehr sehr viele Menschen, habe mehr als eine Handvoll von sehr intensiven Freundschaften, die schon seit 20-35 Jahren bestehen.
Sie erschien mir immer als etwas zwiegespalten. Ihr Kontaktverhalten mir gegenüber wirkte auf mich immer zweideutig...zum Einen als wolle sie mich unbedingt in ihrem Leben haben, aber andererseits fühlte ich mich immer ein ganzes Stück weit auf Abstand gehalten, wenngleich wir uns auf persönlicher Ebene doch immer en wenig näher kamen.
Ich habe derzeit den Eindruck, dass sie einen anderen Mann kennengelernt hat, da sie in letzter Zeit etwas ein Geheimnis darum macht, was sie so treibt. Zudem ist sie derzeit sehr zurückhaltend, was Treffen zwischen uns anbelangt. In den letzten 4 Wochen hat sie nur einmal nach nem Treffen gefragt, die ein oder andere Anfrage von mir hat sie ausgeschlagen, wobei sie die letzten 2 Monate fast durchgehend gesundheitlich angeschlagen war. Trotzdem denke ich, dass da etwas im Busch ist bei ihr. Ich gebe mich daher grade etwas reservierter.
Ich bin sehr hin- und hergerissen, weiss einfach nicht wie ich weiter verfahren soll, habe allerdings grad keine Hoffnung, dass sich doch noch mehr entwickelt zwischen uns, unsere Freundschaft ist mir aber schon sehr wichtig geworden.
WÜrde mich über die eine oder andere Meinung von Euch freuen.
Danke im Voraus