Hallo,
zweieinhalb Monate nach einer schönen Kennenlernzeit beginnt es aus meiner Sicht gerade zu bröckeln.
Es geht um den Mann, von dem ich im vorigen Post geschrieben hatte. Wir hatten seit dem täglich Kontakt über Whatsapp. Intensive Themen, aber auch den alltäglichen Austausch, damit der andere am eigenen Leben teil hat. Ich habe in den letzten 10 Jahren niemanden kennengelernt mit dem ich mir emotional so nahe war. Ich empfinde ihn als wunderbaren Mann und es hat zwischen uns beim ersten Treffen gefunkt.
Er steckt derzeit in einer schwierigen Situation. Scheidung, Auszug, Kinderbetreuung von sehr kleinen Kindern noch nicht geregelt, eine Ex mit der lt. seiner Aussage nicht wirklich zu sprechen ist und nun steht auch noch einer neuer Jobbeginn vor der Tür. Und zusätzlich trennen uns 5-6 Stunden Fahrt.
Die Distanz war uns von Anfang an bewusst, aber da er gerne fährt und wir beide durch Homeoffice flexibel in Bezug auf Arbeitsorte sind, sagte er, das wäre kein Problem.
Wir schreiben täglich, auch mehrmals. Telefonieren alle 1-2 Wochen, dann aber recht lange. Sind beide nicht so die Telefonierer. Getroffen haben wir uns bisher dreimal im Abstand von ca. 3 Wochen.
Das sind nicht die einfachsten Voraussetzungen für ein Kennenlernen. Mein Gedanke, wenn genug Gefühle vorhanden sind, dann schaffen wir das.
Außerdem ist die derzeitige Situation kein Dauerzustand und wird sich die nächsten Wochen regeln. Und sobald er auch seine eigene Wohnung hat, könnte ich auch zu ihm und wenn die Kinderbetreuung konkreter geregelt ist, muss er nicht immer einen richtige Moment abpassen, um mit ihr ein paar kinderfreie Tage zu vereinbaren. Sie scheint sich da immer die Rosinen rauszupicken, so dass er kaum ein Wochenende komplett frei hat.
Wir sind beide extrem schüchtern und beide sehr unsicher. Er schreibt auch hin und wieder nach ein paar Stunden keinen Kontakt, ob alles in Ordnung sei. Er erzählte mir, dass er diese Wasserstandsmeldungen zwischendurch braucht, damit er weiß dass alles ok ist. Daraufhin habe ich ihm gesagt, dass es mir ähnlich geht.
Ich habe vor genau vier Wochen in einem Telefonat meinen ganzen Mut zusammengenommen und ihm gesagt, wie viel Verständnis ich für seine Situation habe und gleichzeitig große Sorge, dass wir es nicht schaffen, wenn sein Job beginnt (er hatte vorher eine ganze Weile frei). Und dass er sich nicht scheuen soll, mir auch von belastenden Situationen mit seiner Situation zu Hause zu erzählen. Dass ich da gerne ein offenes Ohr für ihn habe. Das hat er auch gut dosiert in Anspruch genommen. Nach dem Gespräch schrieb er mir, dass ich einfach nachfragen soll, wenn er etwas sagt, dass mich belastet und er sich auf mehr mit mir freut. Und er bedankte sich für meine ehrlichen Worte.
Anderthalb Wochen später folgte unser nächstes uns bisher letztes Treffen. Das wieder sehr schön und intensiv war. Auch schliefen wir zum ersten mal miteinander bzw. versuchten es. Das es nicht geklappt hat belastet mich insgeheim auch ein wenig. Ist er der Stress, die Schüchternheit oder bin ich sexuell nicht attraktiv genug?
Der Kontakt danach war unverändert bzw. wir sind kurz zuvor schon angefangen uns abends Gute-Nacht-Küsse zu senden. Ja, ich weiß, dass es albern ist darauf wert zu legen, aber für mich ist das immer ein schönes Zeichen.
Seit einer Woche nehme ich allerdings eine Veränderung wahr. Ganz subtil. Und ich merkte, da das letzte Telefonat ist knapp zwei Wochen her, dass ich gerne mal wieder telefonieren wollte.
Das schrieb ich ihm vor einer Woche. Er zitierte alle Nachrichten von mir, jedoch die mit dem Telefonat ließ er aus. Jedoch beinhaltet eine Whatsapp, dass er ein krankes Kind zu Hause und kaum eine ruhige Minute hätte. Am Abend dieses Tages ist er beim Zubettbringen mit den Kindern eingeschlafen - kein Gutenacht-Kuss.
Am folgenden Tag das gleiche. Dann bekam ich am morgen sehr früh eine Nachricht, dass er eingeschlafen ist und sich nun mit seinem Kumpel auf in die Berge zum Skifahren macht.. Das ganze Wochenende. Puh... ich war enttäuscht, dass er sein erstes freies Wochenende nicht nutzt um zu mir zu kommen. Aber nun gut, es gibt ja noch mehr Dinge außer mir, die er genauso gerne hat. Und habe es mir nicht anmerken lassen, sondern eine tolle Auszeit usw. gewünscht. Ich war sehr zugewandt und habe mich für ihn (nach außen) hin gefreut. An dem Abend auch kein Gute Nacht Gruß und Kuss, da mal wieder einfach eingeschlafen.
Dafür am nächsten Morgen ein paar Whatsapp und auch Fragen an mich. Alles wieder in Ordnung. Am Abend dann kurzen Bericht vom Tag und ein Gute Nacht Gruß und Kuss.
Am folgenden Tag schrieb er am abend, dass er wieder zurück sei und völlig platt ist. Ich teilte ihm mit, dass ihm die Auszeit sicherlich gut getan hat und dass ich mir vorstellen kann, dass es gerade nicht einfach für ihn ist mit den bevorstehenden Herausforderungen und Veränderungen. Dass ich an ihn denke und eine gute Nacht wünsche *Kusssmiley*
Er antwortete: Gute Nacht *Kuss Smiley" Schlaf gut und süße Träume" Für mich war wieder alles in Ordnung.
Am folgenden Tag wenig Whatsapp Kontakt, am Abend dann die Nachricht, dass er sich was eingefangen hat, sich mit den Kindern durch den Tag geplagt hat und sich nun einen Tee macht und schlafen geht (ohne Gutenacht Gruß).
Am nächsten Morgen schrieb er mir, dass er Game Over ist. Ich antwortet - keine Reaktion. Am Abend schrieb ich nochmal, keine Reaktion. Das war gestern.
Heute mittag schrieb er mir "Guten Morgen, kurzes Lebenszeichen. Mehr geht leider nicht. Mir ist so kalt, hab Gliederschmerzen und zittere so, dass ich nicht schreiben kann
Übel...."
Ich antwortete: "Oha! Da hat es dich aber richtig niedergestreckt *Smiley mit Fieberthermometer* Da geht aber auch gerade etwas fieses um. Dann ruh dich aus und erholte dich! *Schlafendes Smiley* Freu mich von dir zu hören, wenn es dir besser geht *Kusssmiley*"
Ist es nachvollziehbar, dass meine Verlustängste gerade hochkommen?
Ich weiß, dass er eine verdammt schwierige Zeit durchmacht und in den kommenden Wochen viele Herausforderungen und Veränderungen auf ihn zukommen. Es wird holprig und ich weiß, dass ich meine Bedürfniss ein bisschen zurückstellen muss. Ich kann jetzt nicht auch noch Druck auf ihn ausüben. Ich möchte für ihn da sein (emotional) und wünsche mir, dass wir die holprige Zeit überstehen.
Mache ich mir gerade unnötig Sorgen, dass er aus dem Kennenlernen aussteigen könnte. Wie sehen das Außenstehende?
Ich habe für mich beschlossen, mich nun erst einmal zurückzuziehen und abzuwarten, was von ihm kommt. Mehr kann ich gerade nicht tun.
Aber das Gedankenkarusell und die Verlustängste laufen auf Hochtouren und ich bekomme sie kaum beruhigt.
Ich wünsche mir von ihm so sehr ein Zeichen, dass mich wissen lässt, dass zwischen uns alles gut ist.