Hallo ihr Lieben,
ich möchte mal meine Gedanken ein wenig nieder schreiben... ich war ja eine Woche durchweg beschäftigt, unterwegs, hab Baustellen abgearbeitet, so dass ich Abends nur noch müde ins Bett fiel und wenig Zeit zum nachdenken und denken an Exi hatte... seit Freitag ist es nun ruhiger...
Gestern hab ich mich wieder verstärkt meinem Inneren Kind gewidmet, dem Schattenkind, Glaubenssätzen und vorallem aber auch den Verbindungen zum Erwachsenen-Ich... Situationen mit meinem Stiefvater / Situationen mit Exi... Die Erinnerungen an die Kindheit waren schon aufwühlend, aber auch hilfreich, und sehr erschreckend... ein Kind möchte nun mal geliebt werden, es möchte anerkannt werden und willkommen sein und wenn dieses - mein - Kind es eben nicht wurde/war, und anstatt gelobt wurde für Einser eben getadelt und beschimpft wurde für eine andere Sache - ist doch nur verständlich, dass es dann sich eben noch mehr anstrengt ein "gutes" Kind zu sein, so zu sein "dass Stiefvati es genauso lieb hat, wie seine leiblichen Kinder"... Wenn er uns betraft hat, die Schuld gab o.ä. dann hab ich gedacht, dass es an mir liegt und dass ich mir dann eben noch mehr Mühe geben muss... dann hab ich nachdem er geschimpft hat ihm ein Bild gemalt, wenn er mir die Schuld gab den Frühstückstisch gedeckt oder eben etwas im Haushalt gemacht, nachdem er drohte sich mal wieder im Garten zu erhä****... Tja, so hat sich das wohl durch sämtliche Beziehungen gezogen, obwohl ich da schon lange kein Kind mehr war... als Kind hat man keine Wahl, man kann nicht einfach aussteigen und ein Kind schützt sich natürlich meistens - oder zumindest in meinen Fall - indem es sich versucht so gut wie möglich anzupassen, umso wenig wie möglich negative Aufmerksamkeit zu bekommen. Als Erwachsener hat man jedoch diese Wahl "auszusteigen", Grenzen zu setzen, und nicht noch total verdreht jemanden zu belohnen, wenn er einen mies behandelt...
Mir ist aufgefallen, dass es 3 Streitsituationen gab, in denen mein Ex richtig wütend wurde, das am Trennungstag und 2 mal davor - und die beiden Male davor, habe ich mich ähnlich verhalten, wie als Kind damals... ich habe mich angepasst, eingelenkt, die Schuld auf mich genommen, für SEINE Unzufriedenheit, für seinen Ärger, so wie er sie mir gab, lastete ich mir sie auch noch auf, dann hatte ich doppelt zu tragen "nur des lieben Friedens Willen"... aber das ist natürlich völliger Käse, ich bin doch nicht verantwortlich für seine Ausraster, es sind doch seine Baustellen, nicht meine... ich hab mich auch nach dem Trennungstag gefragt, ob es richtig war, dass ich gesagt habe "bitte geh gleich", ich habe gezweifelt, ob das ein Fehler war... Aber Nein, es war keiner, ich habe hier die Grenze gesetzt, bis "hierhin und nicht weiter" und das war gut so - für mich!
Ich weiß noch, wie ich einmal als Kind meinen ganzen Mut zusammen nahm, das ist so eine Situation, die sehr prägend war... mein Stiefvater hat immer wieder mal damit gedroht sich etwas anzutun, "weil er die Schnauze von uns voll hat" (mir und meinem Bruder)... und einmal sagte ich "Dann mach es doch"... Da ist er wütend abgedampft und ich hatte natürlich einen riesigen Schiss danach, was passieren wird, wenn wir uns wiedersehen... Ich sehe hier Parallelen, da mein Exi ja auch öfter meinte zu drohen, nicht mit dem selben wie mein Stiefvater, aber eben mit Trennung... und an diesem Tag hab ich gesagt "Dann geh gleich" (mit dem Gedanken Stopp das reicht), nicht wie die beiden Male vorher, wo ICH Besserung gelobt hab. Für was eigentlich?
Mir ist das am Donnerstag auch schon bewusster geworden, da ich da mit Hilfe meines Therapeuten eine dieser Situationen aufgeschlüsselt habe... mein Therapeut und auch schon andere meinten, dass ich eher viel zu viel mache und mich nicht unter Druck setzen soll, es ist völlig in Ordnung einen Schritt nach dem anderen zu gehen... also nicht zu viel auf Exi bezogen, sondern auf meine Baustellen bezogen... Wo andere mich ausbremsen, war es für Exi zu wenig und zu langsam... Und ich habe die Male vor der Trennung versucht eben mehr zu tun und schneller zu sein, um es ihm recht zu machen, so wie meinem Stiefvater... So wie mir mein Stiefvater immer die Schuld gab, darüber dass ER verärgert ist, so gab sie mir Exi ja auch - in den 3 Streitsituationen und bei dem völlig unpassenden Aufeinandertreffen... und auch bezüglich der Lob/Tadel-Dynamik gibt es Paralellen...
Wenn ich mich in Exi hineinversetze, dann kann ich es schon nachvollziehen irgendwie, anhand dem was ich aus seiner Kindheit kenne "Mutter nimmt mich nicht ernst", "Ich muss zurückstecken" und das "Kränkung" sein Thema ist hat er auch gesagt - aber ich habe doch nicht die Verantwortung dafür.
Es ist seine Aufgabe das zu erkennen und daran zu arbeiten, es ist nicht meine Aufgabe mich dem anzupassen... Im Nachhinein war die Trennung schon richtig so, wir hätten uns da nur festgefahren, es hätte sich nichts ändern können - wenn man garnicht die Zeit und den Raum hat zu reflektieren...
Na klar, er fehlt mir... und dieser kalte Entzug komplett auf allen Ebenen ist schon hart. Oft hat man ja noch irgendwie mal Kontakt oder bekommt etwas vom anderen mit... Das ist bei uns ja garnicht der Fall, wir sind nirgendwo mehr vernetzt... und das gleich von Anfang an... einerseits machts das schwerer, anderseits leichter...
Heut hab ich seine Nummer notiert, in den Tiefen eines Schrankes verstaut und die Nummer dann im Handy gelöscht... Bilder und Verläufe hatte ich gleich am Anfang gelöscht, mit der Nummer fiel mir das schwerer, aber bringt mir ja auch nichts, dann schaue ich ab und an ob ich noch blockiert bin, um festzustellen, dass ich es noch bin und wirklich loslassen ist das dann auch nicht...
Vielleicht wird er sich mal melden, vielleicht auch nicht, das kann er so oder so machen, ob ich ihn nun eingespeichert habe oder nicht, vielleicht melde ich mich auch irgendwann, wer weiß das schon, momentan sehe ich mich nicht in der Verfassung das zu tun und auch der Zeitraum ist viel zu kurz, um mir eventuell noch mal eine Kopfnuss einzufangen... Nicht falsch verstehen, er ist ein guter Mensch, er hat viele gute Eigenschaften und einiges angestoßen (positiv), nur habe ich am Trennungstag eine ganz andere Seite sehen "dürfen", habe eine Kopfnuss bekommen und bei dem Aufeinandertreffen dann noch eine - und erst wenn mich eine mögliche dritte Kopfnuss nicht aus der Bahn werfen würfe, könnte und sollte ich überhaupt darüber nachdenken, ob ich ihn kontaktiere...
Momentan träume ich sehr viel von ihm, das ist ein wenig anstrengend, weil es sich manchmal so erschreckend real anfühlt... aber es ist ok, er darf "da sein", wenn ich das wegschiebe oder nicht da haben will, kann es sich auch nicht lösen. Ich mag auch keinen Groll auf ihn hegen, mit jedem Groll schadet man, meiner Meinung nach, ja nicht dem anderen, sondern viel mehr sich selbst. Ich muss es ja deswegen nicht gutheißen, wie er mir gegenüber getreten war, aber ich kann es zumindest in Frieden loslassen... Einerseits wünsche ich mir eine Nachricht von ihm, anderseits ist viel zu wenig Zeit vergangen, als dass er darüber nachgedacht haben könnte... und ich brauch ja auch noch Zeit meine eigenen Themen weiterhin zu bearbeiten...
Von Mr. Harley hab ich nichts mehr gehört seit unserem Treffen (Donnerstag), ich selbst hab mich aber auch nicht gemeldet, und ich bin auch irgendwie grad ganz froh drum über die Ruhe und Zeit für mich...