Guten Morgen allerseits,
Ich möchte die Lücken in der Geschichte der letzten Wochen für euch noch auffüllen.
Nach dem 6.11. ging es folgendermaßen weiter:
ER: 8.11.2019
Du wolltest offene Worte und du wolltest reden....beides könnte ich heute ohne Ende, Gott weiß warum, keine Ahnung...und ob es richtig ist, dass ich schreibe? Ebenfalls keine Ahnung? Mein Gefühl sagt mir, dass deine Zeit und deine Gedanken längst "wo anders sind oder hingehören". Wie ich das finde? Teils macht es mich traurig, teils nachdenklich, teils wütend, teils freut es mich für dich....es vergeht kein Tag, an dem mir nicht so etwas oder ähnliches durch den Kopf geht...und auch wenn du interessiert auf mein Schreiben wartest (kann natürlich Zufall sein, dass du seit dem die ganze Zeit online bist), frage ich mich auch, nach den Gründen, warum alles so ist, wie es eben ist....
meine Worte an dem Tag, an dem du nach Ehrlichkeit gefragt hast, hinterfrage ich jedes mal aufs Neue, würde sie dennoch immer wieder schreiben....ja/nein/jein...heißt es so schön in einem Song....und genau so geht es mir...andere würden sagen, geht nicht mit und geht nicht ohne....Fakt ist, dass ich gewisse Dinge eben nicht ändern kann (jedenfalls nicht heute & morgen) und Fakt ist auch, dass ich Verantwortungen habe, aber ich habe auch ein Leben....
apropos Song....es gibt einen genialen Songwriter, der folgende Worte schrieb/singt:
Ich fiel kopfüber unter Wasser, etwas zog mich nach unten
und ich wär wohl ertrunken, hätt ich dich nicht gefunden
war am Boden zerstört, wie das den meisten geht
aber du hast mich wiederbelebt
jetzt bin ich hungrig nach Leben, fütter mich mit Erfahrung
jedes Wort von dir ist für mich Nahrung
und auch ich nähr dich als wär ich für dich unentbehrlich
siehst du mich an. und ich kann, bin ich ehrlich
dir gar nichts versprechen, denn das wäre Betrug
doch du sagst mit nem Lächeln "Jetzt und hier ist genug"
du bist der Sand im Getriebe der Gedankenmaschine
und ich nehm dich mit auf einen Nachtflug....
Leg deine Arme um mich, lass meine Narbe, die ich
hier auf meinem Herz trage, nicht mehr Schmerz
Wenn du fragst "Warum mußte ich mich für dich gewinnen?"
dann sag ich "Straßenköter wie ich sind manchmal gerne drinnen"
und wenn einer von uns beiden wieder streunend verschwindet
ist die Liebe wie Gebell an den Mond, der uns verbindet
was er über mich weiß, ist: Du bist nicht mehr hier
und wie zum Beweis riecht mein Schweiß noch nach dir
und du fühlst dich fern an, millionen Meilen von mir
und ich schreib auf Papier
millionen Zeilen von dir...
Und ich trag mein Herz offen, damit jeder es sieht
und kann nur hoffen, du liest dieses Lied wie einen offenen Brief
das all die andern versteh'n
wir können in des andern Augen uns selbst seh'n...
Meine Antwort war entsprechend emotional und ehrlich:
Es vergeht kein Tag an dem ich mich nicht frage warum ich mich ausgerechnet in einen verheirateten Mann verlieben musste. Es vergeht kein Tag an dem mir mein Kopf nicht sagt, ich muss dich loslassen und das Herz dagegenhält und flüstert, du kannst das nicht. Mal gewinnt der Eine, mal der Andere. Wenn der Kopf gewinnt, gehe ich raus. Einkaufen, Wellness, Freunde treffen. Oder, wie heute Abend, whatsappe mit einer Freundin aus Süddeutschland. Wenn das Herz gewinnt ist der Liebeskummer zurück und ich würde am liebsten liegen bleiben und mir die Decke über den Kopf ziehen. Im Moment arbeite ich also daran von einem zum anderen Tag zu überleben. Übung macht den Meister.
Ja, du hast Verantwortung. Verantwortung für deine Töchter und für dich selbst. Der sollst und musst du nachkommen. Die große und entscheidende Frage ist jedoch eigentlich, ob du deine Frau noch wie eine Frau liebst oder nur noch dafür das sie die Mutter deiner Kinder ist. Ein Zusammenleben als Familie ist Gestaltungssache und in vielen Formen möglich. Das schließt nicht zwangsläufig mit ein das du dein Bett mit ihr teilen musst und gelegentlich mit ihr schläfst. Eine Möglichkeit wäre z.B. weiterhin als Team das Zuhause zu teilen, aber eben nicht mehr als Paar. Dafür bräuchtest du noch nicht mal sagen das es mich gibt. Natürlich weiß ich in keinster Weise wie deine Frau auf so eine Gespräch reagieren würde. Ich weiß nicht ob sie zur Sorte Mensch gehört, die sich wie ein Erwachsener benehmen kann und zum Wohle der Kinder einen Kompromiss eingehen oder ob sie völlig austicken würde. Aber ein solches Arrangement würde dir vermutlich einiges an Druck wegnehmen.
Ich würde es niemals als lächerlich empfinden, wenn du mir mit Liedtexten etwas sagen möchtest. Ich weiß was Musik für einen Stellenwert in deinem Leben einnimmt. Und auch für mich haben Musiktexte oft eine besondere Bedeutung. Das du Thomas D.s Liebeslied zitiert hast ist mir bewusst. Du hast das im Frühjahr schonmal getan.
Um mal Post Melone zu zitieren...
We're running in circles ... Das kann und darf kein Dauerzustand sein. Es macht uns beide kaputt. Deshalb müssen wir eine Lösung für unser Problem finden. Und wie wir nun zum 2.x feststellen, ist Trennung nicht die Lösung. Trennung bedeutet für uns nicht Erleichterung sondern Schmerz. Das kann nicht das Ziel sein.
Danach kamen immer wieder Nachrichten - auch am Wochenende - die, wenn sie nicht zeitnah beantwortet wurden, eingeschnappte beleidigte Reaktionen hervorgerufen haben. Wie z. B:
[10:28]
ER: Guten Morgen! Jetzt hört man ja gar nichts mehr...... nur dass es nicht falsch angekommen ist. Es geht mehr um die Launen hier und da...die kann man oft schlecht einordnen....
[12:44]
ER: Ok...dann eben Funkstille...ist es eben so...einen schönen Sonntag und bis denn...irgendwann...
[12:50] Ich : Guten Morgen,
Ich halte Whatsapp für dieses Gespräch nicht als die geeignete Plattform, weil du meine Emotionen weder sehen noch fühlen kannst und es deshalb leicht zu einem weiteren Missverständnis kommen kann. Ich versuche aber trotzdem meinen "Standpunkt" ( in Ermangelung eines passenden Wortes) irgendwie rüberzubringen ...
Wir legen gerade vieles was der Andere tut, sagt oder schreibt auf die Goldwaage. Daran ist unser Kopfkino und das auferlegte Verbot schuld, dass uns beide unglücklich/unzufrieden und unsicher macht. Ich gebe mir die größte Mühe, wie gewünscht und von mir versprochen, Distanz zu wahren und professionell zu sein. Nichts weiter steckt hinter diesen sogenannten Launen. Und auch das soll jetzt alles andere als zickig klingen.
Bin ich glücklich mit unserer Situation? Nein.
Bist du damit glücklich? Ich wage es mal zu bezweifeln.
Wie oft vermisst du mich? Mich als Frau und als Mensch?
Wie oft hast du das Verlangen, den sprichwörtlich oft nur einen Schritt zu gehen und mich zu berühren?
Ich hätte noch einen Sack voller Fragen, Gedanken, Gefühle und auch Erklärungen, die ich aber besser für mich behalte. Genauso wie ich wahrscheinlich diese Fragen nicht hätte stellen sollen ...
[12:56] Ich (bezogen auf seine letzte Nachricht): Das trifft mich mitten ins Herz. Gib mir doch bitte ein wenig Zeit zu antworten. In versuche seit 2 Stunden die richtigen Worte zu finden. Ist nicht ganz einfach wenn man emotional mitgenommen ist und nicht sein Innerstes nach außen stülpen möchte.
Die Tage rund um seinen Geburtstag hat er wieder 250 km entfernt auf Geschäftsreise verbracht. Wie üblich hat er den Kontakt aufgenommen und durchblicken lassen das er sich über einen Besuch von mir freuen würde. Das habe ich mit dem Hinweis auf unseren Beziehungsstatus abgelehnt. Das war Anfang letzter Woche. Er war dann noch zwei Tage bei uns in der Hauptniederlassung. Ziemlich schlecht gelaunt.
Freitag Abend
ER:
Ich weiß, ich bin in den letzten Tagen kaum genießbar...liegt aber weniger an dir....schönes Wochenende!
Sonntag
ER:
Hi! Du hast nächste Woche Urlaub, richtig!?
Ich : Hi! Richtig. Liegt was dringendes an?
ER: Nö...wollt nur wissen, ob wir uns die Woche sehen...
Ich: Darauf fallen mir jetzt ad hok mindestens 5 verschiedene Antworten ein...
ER: Na denn mal los...
Ich : Beschwer dich aber hinterher nicht ... Antwort 1:
Du hast mir den Urlaub freigegeben ...
Antwort 2:
Eigentlich habe ich das Gefühl du bist ganz froh wenn du mich "in person" nicht sehen musst ...
Antwort 3:
Vermutlich ...
Antwort 4:
Am Hauptsitz werden wir uns diese Woche nicht sehen ....
Antwort 5:
Und auch in ... nicht ...
Bonusantwort:
Möchtest du mich denn sehen?
ER: ...hast ja nun schon alles eindeutig in deinen Antworten geschrieben...dann wünsche ich einen schönen Urlaub! Bis dahin...
Ich: Wie meistens habe ich dir ein Türchen offen gelassen, durch das du aber mal wieder nicht gehen möchtest ...
Ich hätte auch schreiben können "Essen gehen, Wald, andere Vorschläge? ..." und hätte keine Antwort bekommen. Bevor ich mich zum wiederholten Male zum Affen mache ...
Wenn du mich wirklich sehen möchtest, ist nun wohl deine Initiative gefragt ...
Wenn du mich sehen möchtest, sag es einfach klar und deutlich, und nicht mit diesen Pseudo-Anfragen. Da fühle ich mich irgendwie veräppelt und es vermittelt mir den Eindruck, du willst mich halbherzig warmhalten.
Daraufhin habe ich beschlossen dem Drama eine Ende zu machen. Um ungestört und in Ruhe zu reden, habe ich für Dienstag das besagte Treffen initiiert. Tenor war wieder "ich kann nicht mit und nicht ohne dich" . Einziger Lösungsansatz war Stellenwechsel und kalter Entzug, sonst würden wir nicht voneinander loskommen. Wir sind dann natürlich wieder im Bett gelandet, was noch intensiver war als sonst. Am Mittwoch kam dann besagte Nachricht ...
Heute Morgen kam dann eine Nachricht, die mich wegen des Tonfalls und der Art und Weise sehr getroffen hat:
ER:
Die Frage nach einem klaren Statement und der Zukunft hat mich sehr viel beschäftigt und ich habe sehr viel nachgedacht und eine endgültige Entscheidung gefällt. Das gestern hätte einfach nicht passieren dürfen und das darf es auch NICHT MEHR!!! Ich ärgere mich extrem über mich selbst, dass es gestern so gelaufen ist und ich es nicht verhindert habe. Ich merke auch wie extrem es mich beschäftigt und mich wieder kaputt macht. Den Punkt hatte ich eigentlich schon so gut wie überwunden! Ich möchte dich wirklich BITTEN, den gestrigen Tag zum einen unter uns zu behalten und bitte nicht und mit Niemanden darüber zu reden. Ich möchte dich auch BITTEN meine Entscheidung zu verstehen und zu akzeptieren! BITTE ....es ist am Ende besser so....ich werde auch nicht mehr schreiben o.ä. .... und ich hoffe und bete (und denke aber auch) dass du das so akzeptieren kannst und mir jetzt nicht "das Leben zur Hölle machen oder mir "schaden" möchtest!!! Mein Leben und meine Aufmerksamkeit gehört voll und ganz meiner Familie! Alles andere wäre/ist einfach falsch und macht nicht nur mich krank!
Meine Antwort:
Vorab, meine Antwort ist auch jetzt nicht zickig gemeint, sondern nur das schriftliche Abbild meiner Emotionen und Gedanken. Es gibt hier, wenn überhaupt, nur einen erschöpften Unterton.
Ich hatte das bereits vor 8 Wochen akzeptiert und deshalb um keinen WhatsApp-Kontakt gebeten. DU warst derjenige der immer wieder den Kontakt gesucht hat! DU warst immer wieder derjenige, der mit Wut und Eifersucht auf meine Versuche, mich zu lösen, reagiert hat. Und DU warst derjenige, der es nicht geschafft hat sich im Büro unverändert freundlich zu verhalten, sondern einen auffällig großen Bogen um mich macht. Dies ist leider auch bei den Kollegen schon aufgefallen, was ich immer mit irgendwelchen Ausreden abgewunken habe.
"Das gestern hätte einfach nicht passieren dürfen und das darf es auch NICHT MEHR!!! Ich ärgere mich extrem über mich selbst, dass es gestern so gelaufen ist und ich es nicht verhindert habe." ...
Ich finde es sehr traurig das du gestern Nacht nicht einfach als schönen Abschied sehen kannst, denn nichts anderes war es. Als ich gefahren bin habe ich mich tatsächlich leise von dir verabschiedet. Ich möchte nicht dass das Leben, wie in den vergangenen 27 Jahren, an mir vorbeizieht. Und nichts anderes würde passieren, wenn wir wie in den letzten 10 Monaten weitermachen würden. Unerwiderte Liebe ist von vornherein eine Totgeburt. Das ist hart für mich, aber nicht zu ändern. Liebe kann man nicht erzwingen. Und warum ich wieder nicht geliebt worden bin, ist eine Frage, der ich selbst auf den Grund gehen muss.
"und ich hoffe und bete (und denke aber auch) dass du das so akzeptieren kannst und mir jetzt nicht "das Leben zur Hölle machen oder mir "schaden" möchtest!!!"....
Über diese Worte bin ich sehr erschrocken, entsetzt und verletzt! Wenn ich dir diese Dinge hätte antun wollen, hätte ich es schon längst getan. Es wäre ein leichtes für mich gewesen, mal ein Wort mit deiner Frau zu wechseln, aber das entspricht weder meinem Stil noch meiner Ethik. Und psychisch krank bin ich Gott sei Dank auch nicht.
"Mein Leben und meine Aufmerksamkeit gehört voll und ganz meiner Familie! Alles andere wäre/ist einfach falsch und macht nicht nur mich krank!"....
Ich fühle mich gerade zu Unrecht an den Pranger gestellt! Darf ich dich daran erinnern das DU derjenige warst, der mich angebaggert hat, nicht umgekehrt. Und du warst derjenige, der das Thema Affäre auf den Tisch gebracht hat. Diese Einsicht kommt also 10 Monate zu spät und hat vor allem mir eine Menge Schmerz und Tränen gebracht. Das scheinst du zu vergessen....
Obwohl ich dem grundsätzlichen Inhalt deiner Nachricht zustimme, fühle ich mich durch die Wahl deiner Worte sehr verletzt und herabgesetzt. Gerade von dir habe ich sowas nicht erwartet. Ich finde wir hatten im Großen und Ganzen eine schöne und oft vertraute und freundschaftliche Zeit (und ich spreche hier nicht von unserem Sex), die du jetzt irgendwie in den Dreck ziehst. Wenn du das wirklich so sehen solltest, habe ich mich wohl in dir getäuscht.
Ich frage mich gerade ob du, mit all dieser Wut mir gegenüber im Bauch, ein normales und ja, auch freundschaftliches, berufliches Verhältnis für die verbleibende Zeit durchziehen kannst. Denn das deine Zeit bei uns eigentlich bereits abgelaufen ist, ist mir nicht erst seit gestern klar. Ich fände es sehr schade und es würde mich traurig machen, wenn unserer Beziehung - und nichts anderes war es - nicht freundschaftlich zu Ende gehen würde. Schaffst du das?
ER:
Wenn dich die Wortwahl verletzt hat, war das absolut weder meine Absicht noch so gewollt! Ich habe einfach drauf los geschrieben...Sorry...
Und ja ich schaffe das, auch in Zukunft wieder "normal" aufzutreten und meinem Job nachzugehen und auch normal zusammen zu arbeiten!
End of Story ....
Liebe Grüße
Nine
... ach ja, von Stellenwechsel war am Mittwoch schon nicht mehr die Rede ....