Hallo zusammen,
meine Freundin und ich haben uns vor einigen Wochen nach 4 Jahren getrennt. Wir sind 37 und 39. Die Trennung stand am Ende eines halben Jahres, in dessen Verlauf wir uns spürbar voneinander entfernt hatten. Wir haben nichts mehr zusammen unternommen, unsere Treffen wurden weniger und wir waren beide immer lustloser. Das betraf nicht nur unsere Beziehung, das betraf auch unser sonstiges Leben. Ich bin damals arbeitslos geworden, sie hingegen litt an ihrem Arbeitsplatz unter Überlastung. Wir sind beide getrennte Eltern mit jeweils pubertierendem Kind. Die Streitigkeiten bzw. die "Dünnhäutigkeit" nahm zu. Wir waren beide sehr konfliktbereit.
Zu der Trennung kam es, als wir uns per SMS zu einem Ausflug verabreden wollten und uns über Ziel und Uhrzeit nicht einigen konnten. Da ergab ein Wort (bzw. eine SMS) das andere und letztendlich schrieb sie, sie würde sich in der Beziehung nicht mehr wohl fühlen. Da antwortete ich, dass wir es dann halt lassen müssten. Daraufhin schrieb sie nur "Gut." Seitdem haben wir uns nicht mehr wiedergesehen.
Die ersten zwei Wochen ging es mir damit recht gut, weil ich froh war, die Streitigkeiten loszuwerden. Auch mich hatte die gesunkene Beziehungsqualität angegriffen. Die dritte Woche war von der Gefühlslage normal, nichts nennenswertes. Nach etwa drei Wochen kam dann aber von einem Tag auf den anderen bei mir ein großes Verlustgefühl auf. Ich spürte Angst vor dem Alleinsein, Eifersucht, Trauer und war total durch den Wind. Ich habe gefühlt, dass ich nur das Negative in der Beziehung loswerden wollte, aber nicht die Beziehung an sich und auch nicht meine Freundin als geliebte Person. Wir haben unsere Beziehung zwar nicht mehr gepflegt und auf uns geachtet, aber wir haben auch nichts kaputtgemacht. Wir haben uns nicht belogen, sind nicht fremdgegangen und es gab auch keine Beleidigungen oder Gewalttätigkeiten oder Einmischungen durch andere Personen.
Weil sie zufällig in dieser Woche Geburtstag hatte, wollte ich mich mit einem Geburtstagsgruß melden und ihre auch meine Liebe mitteilen. Ich habe eine Glückwunschkarte gekauft und ihr diese per Post geschickt. Zum Glück konnte ich mich dann doch noch zusammenreißen :P und habe es mit einer Anstrengung von zwei Stunden geschafft, mich auf zwei wirklich fröhliche, von Herzen kommende Glückwunschsätze zu beschränken. Der Sinn stand mir allerdings nach einem großen "Ich liebe Dich" mit rotem Edding quer über die Karte. :twisted: Den Begriff Kontaktsperre kenne ich übrigens erst seit heute. Aber die drei Wochen davor war es ja eine.
Meine Erwartungshaltung war, dass sie die Karte nicht beachtet und ich nichts mehr höre. Stattdessen schrieb sie mir an dem Tag per SMS einen Dank für die Karte - und ergänzte, dass sie das nicht erwartet habe. Dabei hätte ich es erstmal belassen können. Allerdings habe ich mich darüber so gefreut, dass ich sie sofort angerufen habe. Dafür könnte ich mich heute treten. Es war das erste Telefonat seit 4 Wochen. Das Telefonat war recht kurz, wir haben beide geweint und "versucht", über unseren Schmerz zu sprechen. Ohne Vorbereitung haben wir uns also gegenseitig unser Herz ausgeschüttet und die volle Dosis von Erwartungen, Vorwürfen, Enttäuschungen über uns ausgeschüttet. Dann mussten wir das Telefonat auch noch beenden, weil ihre Geburtstagsgäste kamen. Kurz gesagt, es ware eine Katastrophe. Ich hatte dann gesagt, ich melde mich bald wieder, weil ich mich gerne mit ihr treffen würde, um eine Aussprache zu halten.
Anstatt es dann endlich mal ruhig angehen zu lassen habe ich sie am nächsten Abend angerufen und auf ein Treffen gedrängt. Gedrängt, denn sie wollte das nicht. Sie sähe darin keinen Sinn. Sie wäre völlig durcheinander. Wir hätten ja schon so oft über alles geredet und es hätte sich nie etwas geändert. Es wäre immer wieder der gleiche Weg. Sie wolle so nicht leben. Sie fühle sich schon lange nicht mehr wohl. Sie könne sich nicht vorstellen, dass es ein gutes Gespräch würde.
Durch meinen Appell, dass sie selbst und die 4 gemeinsamen Jahre mir wichtig seien, hat sie zugestimmt und wir haben uns für den morgigen Freitag verabredet. Wir wollen spazieren gehen, weil wir besser reden können, wenn wir nebeneinander herlaufen. Ich habe mich gefreut, denn das sah ich als Chance, sie vielleicht davon zu überzeugen, "dass ich der einzig Richtige für sie bin". Ich hatte vor, alle meine Fehler zu gestehen und sie im Gegenzug in den Himmel zu loben.
Das war gestern - und zum Glück hab ich drüber geschlafen! So darf es auf keinen Fall laufen.
Und damit sind wir am heutigen Tag. Ich sehe jetzt zwei Möglichkeiten.
Ich sage das morgige Treffen ab, z.B. mit der neutralen Begründung, dass es mir morgen nicht passt. Und dann Kontaktsperre.
Oder ich gehe hin, nehme aber trotz des Chaos eine aufrechte, etwas distanzierte Position ein und korrigiere diesen weinerlichen, flehentlichen Eindruck, der im Telefonat entstanden und geblieben ist. Quasi um als Erinnerung einen guten Eindruck zu hinterlassen. Den Schuh, dass ich allein die Beziehung versaut hätte, ziehe ich mir nicht an. Dann müsste ich mir aber mal überlegen, was ich im Gespräch sagen will, sprich was meine Message ist. Und dann Kontaktsperre.
Und genau dazu bitte ich euch jetzt um eure Rückmeldungen.
Danke
Jens
meine Freundin und ich haben uns vor einigen Wochen nach 4 Jahren getrennt. Wir sind 37 und 39. Die Trennung stand am Ende eines halben Jahres, in dessen Verlauf wir uns spürbar voneinander entfernt hatten. Wir haben nichts mehr zusammen unternommen, unsere Treffen wurden weniger und wir waren beide immer lustloser. Das betraf nicht nur unsere Beziehung, das betraf auch unser sonstiges Leben. Ich bin damals arbeitslos geworden, sie hingegen litt an ihrem Arbeitsplatz unter Überlastung. Wir sind beide getrennte Eltern mit jeweils pubertierendem Kind. Die Streitigkeiten bzw. die "Dünnhäutigkeit" nahm zu. Wir waren beide sehr konfliktbereit.
Zu der Trennung kam es, als wir uns per SMS zu einem Ausflug verabreden wollten und uns über Ziel und Uhrzeit nicht einigen konnten. Da ergab ein Wort (bzw. eine SMS) das andere und letztendlich schrieb sie, sie würde sich in der Beziehung nicht mehr wohl fühlen. Da antwortete ich, dass wir es dann halt lassen müssten. Daraufhin schrieb sie nur "Gut." Seitdem haben wir uns nicht mehr wiedergesehen.
Die ersten zwei Wochen ging es mir damit recht gut, weil ich froh war, die Streitigkeiten loszuwerden. Auch mich hatte die gesunkene Beziehungsqualität angegriffen. Die dritte Woche war von der Gefühlslage normal, nichts nennenswertes. Nach etwa drei Wochen kam dann aber von einem Tag auf den anderen bei mir ein großes Verlustgefühl auf. Ich spürte Angst vor dem Alleinsein, Eifersucht, Trauer und war total durch den Wind. Ich habe gefühlt, dass ich nur das Negative in der Beziehung loswerden wollte, aber nicht die Beziehung an sich und auch nicht meine Freundin als geliebte Person. Wir haben unsere Beziehung zwar nicht mehr gepflegt und auf uns geachtet, aber wir haben auch nichts kaputtgemacht. Wir haben uns nicht belogen, sind nicht fremdgegangen und es gab auch keine Beleidigungen oder Gewalttätigkeiten oder Einmischungen durch andere Personen.
Weil sie zufällig in dieser Woche Geburtstag hatte, wollte ich mich mit einem Geburtstagsgruß melden und ihre auch meine Liebe mitteilen. Ich habe eine Glückwunschkarte gekauft und ihr diese per Post geschickt. Zum Glück konnte ich mich dann doch noch zusammenreißen :P und habe es mit einer Anstrengung von zwei Stunden geschafft, mich auf zwei wirklich fröhliche, von Herzen kommende Glückwunschsätze zu beschränken. Der Sinn stand mir allerdings nach einem großen "Ich liebe Dich" mit rotem Edding quer über die Karte. :twisted: Den Begriff Kontaktsperre kenne ich übrigens erst seit heute. Aber die drei Wochen davor war es ja eine.
Meine Erwartungshaltung war, dass sie die Karte nicht beachtet und ich nichts mehr höre. Stattdessen schrieb sie mir an dem Tag per SMS einen Dank für die Karte - und ergänzte, dass sie das nicht erwartet habe. Dabei hätte ich es erstmal belassen können. Allerdings habe ich mich darüber so gefreut, dass ich sie sofort angerufen habe. Dafür könnte ich mich heute treten. Es war das erste Telefonat seit 4 Wochen. Das Telefonat war recht kurz, wir haben beide geweint und "versucht", über unseren Schmerz zu sprechen. Ohne Vorbereitung haben wir uns also gegenseitig unser Herz ausgeschüttet und die volle Dosis von Erwartungen, Vorwürfen, Enttäuschungen über uns ausgeschüttet. Dann mussten wir das Telefonat auch noch beenden, weil ihre Geburtstagsgäste kamen. Kurz gesagt, es ware eine Katastrophe. Ich hatte dann gesagt, ich melde mich bald wieder, weil ich mich gerne mit ihr treffen würde, um eine Aussprache zu halten.
Anstatt es dann endlich mal ruhig angehen zu lassen habe ich sie am nächsten Abend angerufen und auf ein Treffen gedrängt. Gedrängt, denn sie wollte das nicht. Sie sähe darin keinen Sinn. Sie wäre völlig durcheinander. Wir hätten ja schon so oft über alles geredet und es hätte sich nie etwas geändert. Es wäre immer wieder der gleiche Weg. Sie wolle so nicht leben. Sie fühle sich schon lange nicht mehr wohl. Sie könne sich nicht vorstellen, dass es ein gutes Gespräch würde.
Durch meinen Appell, dass sie selbst und die 4 gemeinsamen Jahre mir wichtig seien, hat sie zugestimmt und wir haben uns für den morgigen Freitag verabredet. Wir wollen spazieren gehen, weil wir besser reden können, wenn wir nebeneinander herlaufen. Ich habe mich gefreut, denn das sah ich als Chance, sie vielleicht davon zu überzeugen, "dass ich der einzig Richtige für sie bin". Ich hatte vor, alle meine Fehler zu gestehen und sie im Gegenzug in den Himmel zu loben.
Das war gestern - und zum Glück hab ich drüber geschlafen! So darf es auf keinen Fall laufen.
Und damit sind wir am heutigen Tag. Ich sehe jetzt zwei Möglichkeiten.
Ich sage das morgige Treffen ab, z.B. mit der neutralen Begründung, dass es mir morgen nicht passt. Und dann Kontaktsperre.
Oder ich gehe hin, nehme aber trotz des Chaos eine aufrechte, etwas distanzierte Position ein und korrigiere diesen weinerlichen, flehentlichen Eindruck, der im Telefonat entstanden und geblieben ist. Quasi um als Erinnerung einen guten Eindruck zu hinterlassen. Den Schuh, dass ich allein die Beziehung versaut hätte, ziehe ich mir nicht an. Dann müsste ich mir aber mal überlegen, was ich im Gespräch sagen will, sprich was meine Message ist. Und dann Kontaktsperre.
Und genau dazu bitte ich euch jetzt um eure Rückmeldungen.
Danke
Jens