Sheherazade
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- 19 Mai 2023
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Liebes Forum und liebe alle User, die ihr so empathisch und liebevoll mit anderen in dieser Situation umgeht; in meiner emotionalen Not und Verzweiflung wende ich mich an euch, ich weiß nicht, mit wem ich diese ganzen Gefühle sonst teilen könnte...
Ich bin vor zwei Jahren einen neuen Job angetreten und als ich zur Vertragsunterzeichnung ging begegnete ich ihm das erste mal; es traf mich wie ein Schlag, ich war total paralysiert, er trug keinen Ring und der darauffolgende Monat verging damit, dass ich versucht habe so viel wie möglich über ihn rauszufinden - ziemlich erfolglos. Ich war zu dem Zeitpunkt 28, er 39. Irgendwann erfuhr ich, dass er seit 12 Jahren verheiratet ist und drei Kinder hat. Das gab mir einen bösen Dämpfer und ich hakte die Sache ab, bis er sich irgendwann privat meldete. Es wurde irgendwie intensiver und mündete dann während einer Versammlung auf Arbeit unten im Keller bei einem Kuss.
Rückblickend weiß ich, dass ich mich Hals über Kopf in ihn verliebt habe, es allerdings aus Selbstschutz verdrängt habe. So trafen wir uns wenn es hochkam alle paar Monate einmal zum Sex. Ich beendete das Arbeitsverhältnis nach sechs Monaten und auch der Kontakt zu ihm wurde etwas weniger, wir sahen uns dennoch relativ unregelmäßig, denn er ist auch mein Versicherungsmakler.
Seit letztem Sommer ist irgendwie alles intensiver geworden. Wir hatten da das letzte Mal Sex, bald ist das knapp ein Jahr her, trotzdem fühlt es sich auch sexuell sehr leidenschaftlich an. Es hat eine Weile gedauert, bis ich Sätze von ihm im Nachhinein richtig einordnen konnte; "Ich möchte der Einzige für dich sein, keine anderen Männer.", "Ich hab dich auf einem Date gesehen.", "Was für Gefühle hast du für mich?"
Ich hatte in meiner Verblendung immer Angst, dass ER derjenige sein würde, der am Ende mehr leiden wird. Im März diesen Jahres hat er mich um Hilfe bei Berichten gebeten und in seinem Büro wurde es leidenschaftlich (es ist nichts gelaufen), am Ende unten vor dem Auto waren wir dann wie verliebte Teenager, haben uns geküsst, viel gelacht und er sagte: "Mit dir ist es wie Urlaub, ich kann einfach ich selbst sein und lachen." Das war der Moment, in dem es bei mir Klick gemacht hat. Plötzlich habe ich verstanden, dass ich möchte, dass er in mir nicht nur Urlaub sieht, sondern mehr.
Ich kann mit solchen Gefühlen nicht lange leben, ich bin ein analytischer Mensch und extrem ungeduldig, vor allem, wenn es um Situationen geht, die ich geklärt haben möchte oder Probleme. Also gestand ich ihm zwei qualvollen Wochen später meine Gefühle mit der Absicht, das Ganze zu beenden. Er wehrte sich dagegen, er sagte, dass er sowas in 40 Jahren noch nie erlebt habe und es nicht aufgeben möchte, dass er seine Kinder eh nur am Wochenende sieht, dass es ihn ärgert, dass ich ihm nicht schreibe. Als ich daraufhin erwiderte, dass er verheiratet sei, sagte er Na und?!
Er sagte, dass wir darüber nachdenken sollten, wie es weitergehen soll. Darauf wieder zwei qualvolle Wochen, in denen er mir jeden Tag Kusssmileys zusendete. Das Gespräch allerdings lief dann sehr ernüchternd für mich. Er sagte, dass er mich nicht aufgeben wolle und dass wir das Verhältnis intensivieren können, indem wir Essen gehen und mehr Zeit verbringen, oder eine Freundschaft draus machen. Dass es mehr ist für ihn als Sex.
Er hat mir erzählt, dass seine Frau zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen sei damals, sie ist 32. Es war mehr oder weniger eine arrangierte Ehe. Er sagte auch, dass er seine Kinder über alles liebt, aber das nicht das Leben sei, was ihn glücklich macht. Er hat drei Jobs und ist ehrenamtlich tätig, hat extrem viele psychosomatische Symptome, bereits zwei Herzinfarkte hinter sich. Er ist unglücklich, aber ich weiß, dass ihm sein Ansehen sehr wichtig ist, wir sind im selben Bekanntenkreis unterwegs, in der auch meine Familie hohes Ansehen genießt. Seine Frau kontrolliert ihn extrem : er sendet ihr Standorte zu, manchmal ruft sie unvermittelt über Facetime an. Ich habe sie kennengelernt vor 1,5 Jahren auf einer Hochzeit, da nannte sie ihren Mann vor versammelter Mannschaft "mein Playboy Ehemann", nach eigener Aussage habe er sie ganz am Anfang der Ehe einmal betrogen.
Der ganze Roman wofür? fragt sich der ein oder andere nun vielleicht. Ich habe mich in diesen Mann verliebt, der ganz eindeutig depressiv ist (er hat einmal vor mir geweint, sich trösten lassen und mich gefragt, ob er ein schlechter Mensch sei) und zudem jemand ist, der nie NIE über Gefühle spricht, sie sich anmerken lässt oder um Hilfe bitten würde. Das alles tut er bei mir. Das alles ist seit meiner Liebeserklärung passiert.
In diese Zeit fiel auch ein WA Status seiner Frau (hat sie noch nie online gestellt so etwas in der Art). Eine Fotoreihe von den beiden, wie sie posieren, dann sich gegenseitig ansehen und dann noch eins mit der ältesten Tochter. Er sah auf den Fotos gar nicht glücklich aus.
Zum ersten Mal hat mir ein Mann das Gefühl gegeben mich für meine nach außen gezeigte Stärke und meine innen gelebte Weichheit zu lieben, meinen Intellekt zu respektieren, er fragt nach Rat und setzt diesen um. Wir teilen viele Ansichten vom Leben, lachen viel. Er ist ein verantwortungsvoller Mann, der seine Kinder abgöttisch liebt und bestrebt ist etwas nachhaltiges in seinem Leben zu erreichen.
Und obwohl ich fühle, was er fühlt, obwohl das Risiko, das wir beide eingehen für sich spricht, obwohl er mir sagt, wie wichtig ich ihm bin, findet er seit über zwei Wochen keine Zeit mich kurz zu sehen. Sein Büro liegt in 500m Entfernung zu mir. Meine Tage vergingen damit auf seine Nachrichten zu warten, auf Anrufe und auf Treffen. Die Male, die wir uns gesehen haben, hat er jedes Mal, wenn ich versucht habe mit ihm über unsere Situation zu sprechen abgeblockt. Ich solle Vertrauen haben und ihm die Kontrolle übergeben, ich solle mit dem Herz entscheiden, nicht mit dem Verstand.
Ich wurde das Gefühl nicht los, dass er versucht das Ganze begrenzt zu halten, zu dosieren. Und er hat mir vorgeworfen, dass ich nicht wüsste, was ich will und dass es eh keine Garantie dafür gäbe, ob das mit uns klappen würde.
Dieses ganze Gefühlskonglumerat hab ich nicht mehr ausgehalten. Die Angst, dass es rauskommt, meinen Ruf in meiner sehr konservativen community und zusätzlich den Ruf meiner Familie zerstört, das Warten und nicht wissen, was Sache ist. Die Schuldgefühle, die daraus gegenüber seinen Kindern resultieren würden... Weil ich ihn nicht zu Gesicht bekomme bzw. Auch dabei nicht dazu komme das alles sagen zu können, habe ich ihm vorgestern einen Abschiedsbrief auf seinen Bürotisch gelegt. Ich habe ihm geschrieben, dass ich ihn liebe, die Stigmatisierung in Kauf nehmen würde für ihn, aber dass es so nicht geht, dass es für seine Kinder sehr schmerzhaft wäre, wenn es rauskommt (habe das Gefühl seine Frau riecht den Braten) und dass er eine Entscheidung bereits getroffen hat, dass ich jetzt deswegen auch eine treffe und möchte, dass er glücklich ist.
Er antwortete: Ich möchte dich trotzdem in meinem Leben haben
Ich schrieb: Ich möchte aber mehr sein als das...
Seitdem kam nichts mehr. Ich bin so hin und hergerissen. Ich wünsche mir, dass er mir schreibt, ich weiß nicht, ob die Entscheidung richtig gewesen ist, ob ich nicht zu vorschnell gehandelt habe. Ob es nicht unfair ist, Ihm die einzige Person zu nehmen, mit der er besonders in dieser depressiven Phase reden kann. Zum Therapeuten sagt er kann er nicht, er habe es schonmal versucht.
Ich weiß, es ist ein langer Text und ich danke jedem von Euch, der sich das durchliest, ich bin am Ende meiner Nerven, ich kann niemandem zeigen, wie es mir geht, ich weiß nicht, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Bitte helft mir, Klarheit in meine Gedanken zu bekommen, ich habe das Gefühl ich drehe durch.
Viele viele liebe Grüße
Sheherazade
Ich bin vor zwei Jahren einen neuen Job angetreten und als ich zur Vertragsunterzeichnung ging begegnete ich ihm das erste mal; es traf mich wie ein Schlag, ich war total paralysiert, er trug keinen Ring und der darauffolgende Monat verging damit, dass ich versucht habe so viel wie möglich über ihn rauszufinden - ziemlich erfolglos. Ich war zu dem Zeitpunkt 28, er 39. Irgendwann erfuhr ich, dass er seit 12 Jahren verheiratet ist und drei Kinder hat. Das gab mir einen bösen Dämpfer und ich hakte die Sache ab, bis er sich irgendwann privat meldete. Es wurde irgendwie intensiver und mündete dann während einer Versammlung auf Arbeit unten im Keller bei einem Kuss.
Rückblickend weiß ich, dass ich mich Hals über Kopf in ihn verliebt habe, es allerdings aus Selbstschutz verdrängt habe. So trafen wir uns wenn es hochkam alle paar Monate einmal zum Sex. Ich beendete das Arbeitsverhältnis nach sechs Monaten und auch der Kontakt zu ihm wurde etwas weniger, wir sahen uns dennoch relativ unregelmäßig, denn er ist auch mein Versicherungsmakler.
Seit letztem Sommer ist irgendwie alles intensiver geworden. Wir hatten da das letzte Mal Sex, bald ist das knapp ein Jahr her, trotzdem fühlt es sich auch sexuell sehr leidenschaftlich an. Es hat eine Weile gedauert, bis ich Sätze von ihm im Nachhinein richtig einordnen konnte; "Ich möchte der Einzige für dich sein, keine anderen Männer.", "Ich hab dich auf einem Date gesehen.", "Was für Gefühle hast du für mich?"
Ich hatte in meiner Verblendung immer Angst, dass ER derjenige sein würde, der am Ende mehr leiden wird. Im März diesen Jahres hat er mich um Hilfe bei Berichten gebeten und in seinem Büro wurde es leidenschaftlich (es ist nichts gelaufen), am Ende unten vor dem Auto waren wir dann wie verliebte Teenager, haben uns geküsst, viel gelacht und er sagte: "Mit dir ist es wie Urlaub, ich kann einfach ich selbst sein und lachen." Das war der Moment, in dem es bei mir Klick gemacht hat. Plötzlich habe ich verstanden, dass ich möchte, dass er in mir nicht nur Urlaub sieht, sondern mehr.
Ich kann mit solchen Gefühlen nicht lange leben, ich bin ein analytischer Mensch und extrem ungeduldig, vor allem, wenn es um Situationen geht, die ich geklärt haben möchte oder Probleme. Also gestand ich ihm zwei qualvollen Wochen später meine Gefühle mit der Absicht, das Ganze zu beenden. Er wehrte sich dagegen, er sagte, dass er sowas in 40 Jahren noch nie erlebt habe und es nicht aufgeben möchte, dass er seine Kinder eh nur am Wochenende sieht, dass es ihn ärgert, dass ich ihm nicht schreibe. Als ich daraufhin erwiderte, dass er verheiratet sei, sagte er Na und?!
Er sagte, dass wir darüber nachdenken sollten, wie es weitergehen soll. Darauf wieder zwei qualvolle Wochen, in denen er mir jeden Tag Kusssmileys zusendete. Das Gespräch allerdings lief dann sehr ernüchternd für mich. Er sagte, dass er mich nicht aufgeben wolle und dass wir das Verhältnis intensivieren können, indem wir Essen gehen und mehr Zeit verbringen, oder eine Freundschaft draus machen. Dass es mehr ist für ihn als Sex.
Er hat mir erzählt, dass seine Frau zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen sei damals, sie ist 32. Es war mehr oder weniger eine arrangierte Ehe. Er sagte auch, dass er seine Kinder über alles liebt, aber das nicht das Leben sei, was ihn glücklich macht. Er hat drei Jobs und ist ehrenamtlich tätig, hat extrem viele psychosomatische Symptome, bereits zwei Herzinfarkte hinter sich. Er ist unglücklich, aber ich weiß, dass ihm sein Ansehen sehr wichtig ist, wir sind im selben Bekanntenkreis unterwegs, in der auch meine Familie hohes Ansehen genießt. Seine Frau kontrolliert ihn extrem : er sendet ihr Standorte zu, manchmal ruft sie unvermittelt über Facetime an. Ich habe sie kennengelernt vor 1,5 Jahren auf einer Hochzeit, da nannte sie ihren Mann vor versammelter Mannschaft "mein Playboy Ehemann", nach eigener Aussage habe er sie ganz am Anfang der Ehe einmal betrogen.
Der ganze Roman wofür? fragt sich der ein oder andere nun vielleicht. Ich habe mich in diesen Mann verliebt, der ganz eindeutig depressiv ist (er hat einmal vor mir geweint, sich trösten lassen und mich gefragt, ob er ein schlechter Mensch sei) und zudem jemand ist, der nie NIE über Gefühle spricht, sie sich anmerken lässt oder um Hilfe bitten würde. Das alles tut er bei mir. Das alles ist seit meiner Liebeserklärung passiert.
In diese Zeit fiel auch ein WA Status seiner Frau (hat sie noch nie online gestellt so etwas in der Art). Eine Fotoreihe von den beiden, wie sie posieren, dann sich gegenseitig ansehen und dann noch eins mit der ältesten Tochter. Er sah auf den Fotos gar nicht glücklich aus.
Zum ersten Mal hat mir ein Mann das Gefühl gegeben mich für meine nach außen gezeigte Stärke und meine innen gelebte Weichheit zu lieben, meinen Intellekt zu respektieren, er fragt nach Rat und setzt diesen um. Wir teilen viele Ansichten vom Leben, lachen viel. Er ist ein verantwortungsvoller Mann, der seine Kinder abgöttisch liebt und bestrebt ist etwas nachhaltiges in seinem Leben zu erreichen.
Und obwohl ich fühle, was er fühlt, obwohl das Risiko, das wir beide eingehen für sich spricht, obwohl er mir sagt, wie wichtig ich ihm bin, findet er seit über zwei Wochen keine Zeit mich kurz zu sehen. Sein Büro liegt in 500m Entfernung zu mir. Meine Tage vergingen damit auf seine Nachrichten zu warten, auf Anrufe und auf Treffen. Die Male, die wir uns gesehen haben, hat er jedes Mal, wenn ich versucht habe mit ihm über unsere Situation zu sprechen abgeblockt. Ich solle Vertrauen haben und ihm die Kontrolle übergeben, ich solle mit dem Herz entscheiden, nicht mit dem Verstand.
Ich wurde das Gefühl nicht los, dass er versucht das Ganze begrenzt zu halten, zu dosieren. Und er hat mir vorgeworfen, dass ich nicht wüsste, was ich will und dass es eh keine Garantie dafür gäbe, ob das mit uns klappen würde.
Dieses ganze Gefühlskonglumerat hab ich nicht mehr ausgehalten. Die Angst, dass es rauskommt, meinen Ruf in meiner sehr konservativen community und zusätzlich den Ruf meiner Familie zerstört, das Warten und nicht wissen, was Sache ist. Die Schuldgefühle, die daraus gegenüber seinen Kindern resultieren würden... Weil ich ihn nicht zu Gesicht bekomme bzw. Auch dabei nicht dazu komme das alles sagen zu können, habe ich ihm vorgestern einen Abschiedsbrief auf seinen Bürotisch gelegt. Ich habe ihm geschrieben, dass ich ihn liebe, die Stigmatisierung in Kauf nehmen würde für ihn, aber dass es so nicht geht, dass es für seine Kinder sehr schmerzhaft wäre, wenn es rauskommt (habe das Gefühl seine Frau riecht den Braten) und dass er eine Entscheidung bereits getroffen hat, dass ich jetzt deswegen auch eine treffe und möchte, dass er glücklich ist.
Er antwortete: Ich möchte dich trotzdem in meinem Leben haben
Ich schrieb: Ich möchte aber mehr sein als das...
Seitdem kam nichts mehr. Ich bin so hin und hergerissen. Ich wünsche mir, dass er mir schreibt, ich weiß nicht, ob die Entscheidung richtig gewesen ist, ob ich nicht zu vorschnell gehandelt habe. Ob es nicht unfair ist, Ihm die einzige Person zu nehmen, mit der er besonders in dieser depressiven Phase reden kann. Zum Therapeuten sagt er kann er nicht, er habe es schonmal versucht.
Ich weiß, es ist ein langer Text und ich danke jedem von Euch, der sich das durchliest, ich bin am Ende meiner Nerven, ich kann niemandem zeigen, wie es mir geht, ich weiß nicht, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Bitte helft mir, Klarheit in meine Gedanken zu bekommen, ich habe das Gefühl ich drehe durch.
Viele viele liebe Grüße
Sheherazade