Hallo Ihr Lieben,
Audrey, danke der Nachfrage...
Nun bin ich auf der anderen Seite... Mein Mann hatte Kontakt zu 3 Frauen, hauptsächlich WA, einigen Treffen, wohl keine Zärtlichkeit (nur über Worte). Eine Frau hing ihm besonders am Herzen.
Ihm gehe es wohl mehr um sein Dom-Sein, als um eine Affaire. Für ihn das Gleiche: dieser Rausch, in dem man steckt, wenn man sich begehrt fühlt. Er sagt, es komme ihm vor, als sei der 16 und nehme alle Frauen erstmal bewusst wahr. Und er ist sich auch seiner Selbst bewusster denn je, bekommt positive Rückmeldung von fremden Frauen. Er ist sich seines Dom-Seins bewusst und will noch mehr davon.
Ich war nach der ersten Euphorie im Juli so verwirrt über alles, was sich verändert hatte, so dass ich mich körperlich fast wieder ganz zurückgezogen hatte über die Sommerferien. Zurück ins "sichere" Terrain - nämlich so gut wie gar nichts. Im Alltag, bzw. Urlaub empfand ich unsere Ehe als harmonisch...
Ab September begann ich einen neuen Job, der mich erstmal sehr gefordert hat.
Mein Mann sagte zwar, es werde rückläufig, aber ich konnte und wollte mich nicht damit auseinandersetzen... Der Höhenflug mit und durch die Affaire war beendet. Ich wollte mich auf mich selbst besinnen und machte mir kaum Gedanken, wie attraktiv ich auf ihn wirken sollte... Mein EM vermisste an mir, dass ich mich nicht mehr so sehr um mich kümmere - ich empfand den Unterschied gar nicht so stark, aber mir fehlte das Gefühl, das ich während der AF in der Anfangszeit hatte - diese Kraft, die einen alles bewerkstelligen lässt. Das hat wohl mit Kleidung, ... nichts zu tun. Es ist wohl eine Ausstrahlung.
Vor ca. 4 Wochen begannen diese Schreibkontakte über verschiedenen Plattformen (da gab er zu, dass er es genauso machen wollte wie ich - aus Neugier). Ich spürte, dass er sich entfernte von mir, er war irgendwie nicht mehr bei mir.
Auf Verdacht hin erfuhr ich dann alles - ebenfalls durch den Computer. Und es tat weh!!!
Wir hatten nun 1 Woche viel Hin und Her, er versprach mir, die Kontakte zu beenden, wir aßen und schliefen kaum... Es war die Hölle. Vorgestern merkte ich, dass ich mich wieder mehr um mich selbst kümmern muss. Und - dass ich ihm die Freiheiten lassen muss.
Zum einen, weil ich das Gleiche getan habe, zum anderen, weil ich weiß, dass er diese Erfahrung benötigt! Er lernt sich zum ersten Mal kennen und RICHTIG wertschätzen. Ich kann und will nicht gegen diese Entwicklung steuern. Aber es tut sehr weh und ich bin voller Angst, dass hier alles zusammenbricht. Die starke Verbindung, die wir trotz allem bis jetzt aufrechterhalten konnten, gibt mir Kraft und Zuversicht, dass alles so sein muss und wir weiterhin zusammenbleiben.
Mit meiner Sexualität und meinem Sub-Sein setze ich mich nun ab nächste Woche einmal wöchentlich mit einer Sexualtherapeutin auseinander. Es kann nicht sein, dass ich dieses Thema ständig wegschiebe und nur zulasse, wenn wirklich die Hütte brennt. Und wenn ich es letztendlich für mich tue!
Die Zeilen, die mein Mann hier geschrieben hat, haben mich zu Tränen gerührt. Nun ist er in Gedanken bei allem, und - zumindest momentan - nicht mehr so intensiv bei mir...
Es ist für mich fast nicht zu glauben, dass ich nun all das, was mein Mann durch gemacht hat, ich durchmache - mit 4 Monaten Zeitverschiebung... Es gibt viele Parallelen und, da ich sooo sehr weiß, wie er sich gerade fühlt, kann ich ihm absolut nichts nachtragen und denke: ja, das muss wohl so sein.
Seid alle lieb gegrüßt,
Vicky